Zentrale Warmwasserversorgung: Funktionsweise, Vor- und Nachteile und Tipps

Bei der zentralen Warmwasserbereitung werden alle Zapfstellen eines Hauses von einer zentralen Stelle versorgt. Diese ist meist an die Heizanlage gekoppelt. Optimierte Anlagen versorgen Ihr Ein- oder Mehrfamilienhaus kostengünstig und klimaschonend mit Warmwasser.

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Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:

  • zentrale Warmwasserbereitung versorgt alle Zapfstellen eines Hauses von einer zentralen Stelle aus
  • zentrale Warmwasserbereitung eignet sich sowohl für Ein- als auch für Mehrfamilienhäuser
  • Größe der Anlage richtet sich nach Anzahl bzw. Größe der Haushalte
  • Warmwasser wird in den meisten Fällen über Heizanlage mit erwärmt und in Wasserspeicher gespeichert (Ausnahme: Frischwasserstationen)
  • neben fossilen Energieträgern und Strom auch klimaschonende erneuerbare Energien (z. B. Holzpellets, Solarthermie) oder Wärmepumpe nutzbar

Was ist eine zentrale Warmwasserbereitung?

Auf dem Bild ist zu sehen, wie sich eine Person die Hände wäscht.(c) www.pexels.com / Burst

Bei der zentralen Warmwasserversorgung werden alle Zapfstellen eines Hauses von einer zentralen Stelle versorgt. In der Regel ist das die Heizanlage im Keller. Das Wasser wird im Kessel der Heizungsanlage erwärmt und meist in einem Warmwasserspeicher gespeichert. Die Wasserverteilung im Haus passiert über zwei getrennte Wasserleitungsnetze: eines für kaltes und eines für warmes Wasser.

Im Gegensatz zu dezentralen Systemen kommen bei der zentralen Wasseraufbereitung neben fossilen Energieträgern und Strom auch klimaschonende erneuerbare Energien wie Holzpellets infrage. Betreiber*innen einer zentralen Warmwasseranlage sind dabei allerdings immer an den Energieträger gebunden, den sie auch für die Heizung nutzen. Bei der Neuinstallation einer zentralen Warmwasserversorgung können zudem regenerative Wärmequellen wie eine Wärmepumpe oder eine Solarthermieanlage integriert werden. Auch bereits bestehende Warmwasseranlagen können mit einer Wärmepumpe oder Solarthermie nachgerüstet werden. So lassen sich Betriebskosten und CO2-Emissionen senken.

Eine Sonderform der zentralen Warmwasserbereitung sind Frischwasserstationen: Frischwasserstationen funktionieren ähnlich wie Durchlauferhitzer und erwärmen das Wasser nur bei Bedarf. Allerdings ist die Wärmequelle auch hier die Heizung: Wird warmes Wasser benötigt, fließt es durch die Frischwasserstation und wird hier über den Wärmetauscher im Durchfluss vom Heizungswasser erwärmt.

Wenn die zentrale Wassererwärmung korrekt eingestellt ist und keine hohen Verteil- und Speicherverluste auftreten, ist dieses System im Durchschnitt kostengünstiger als die dezentrale Warmwasserbereitung mit Strom.

Tipp: Auch viele ältere Anlagen lassen sich optimieren

Durch eine bessere Dämmung des Warmwasserspeichers und der Leitungen, einen hydraulischen Abgleich der Anlage oder den Austausch der Zirkulationspumpe werden Wärmeverluste minimiert und die Effizienz der Heizanlage deutlich gesteigert. Dadurch sinken Verbrauch und Kosten.

Systeme und Energieträger für zentrale Warmwasserversorgung im Detail

Auf dem Bild ist eine Wärmepumpe zu sehen.(c) www.fotolia.com / Martin Winzer

Zentrale Warmwasseranlagen sind entweder an die Heizungsanlage gekoppelt oder können wie etwa bei einer Warmwasser-Wärmepumpe unabhängig vom Heizsystem funktionieren. Die Warmwasseranlage ist damit unabhängiger vom Energieträger, der für die Heizung genutzt wird. Denn bei einer Modernisierung kann zum Beispiel auch der Heizkessel ausgetauscht und der Energieträger geändert werden.

Dafür gibt es verschiedene Systeme:

  • Heizkessel: Die meisten zentralen Heizungsanlagen bestehen aus einem Heizkessel, in dem das Wasser erwärmt wird. Neben den fossilen Energieträgern Öl oder Gas sowie Strom können diese Heizkessel auch mit klimaschonenden erneuerbaren Energien betrieben werden, wie zum Beispiel Holzpellets.
  • Frischwasserstationen: Frischwasserstationen zählen zu den zentralen Warmwasseranlagen, da sie mehrere Zapfstellen zeitgleich versorgen und an die Heizanlage gekoppelt sind. In ihrer Funktionsweise ähneln sie jedoch einem Durchlauferhitzer, denn auch hier wird das Wasser erst bei Bedarf erwärmt. Allerdings stammt die Wärme nicht aus einer direkten Heizquelle, sondern in den meisten Fällen aus dem Wärmespeicher für Heizungswasser. Sobald ein Warmwasserhahn aufgedreht wird, fließt das Wasser durch die Frischwasserstation und wird hier über den Wärmetauscher durch das Heizungswasser erwärmt. Da es im Durchfluss auf die nötige Temperatur gebracht und nicht gespeichert wird, besteht wie auch bei Durchlauferhitzern keine Gefahr der Keimbildung, etwa durch Legionellen. Frischwasserstationen sind in der Anschaffung teurer als andere zentrale Systeme und werden vor allem in Mehrfamilienhäusern genutzt.

Wenn regenerative Energiequellen wie eine Wärmepumpe oder Solarthermie das System ergänzen, sind die Betriebskosten und CO2-Emissionen niedriger.

  • Wärmepumpen: Eine Wärmepumpenheizung pumpt Wärme aus Luft, Erde oder Grundwasser ins Haus und macht sie für das Heizen und die Warmwasserbereitung nutzbar. Im Vergleich zu einem mit Gas oder Öl betriebenen Heizkessel ist diese Art der Wärmegewinnung klimaschonend. Welche Wärmepumpe die richtige für Ihr Gebäude ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es lohnt sich, die verschiedenen Arten von Wärmepumpen zu vergleichen.
  • Solare Warmwasserbereitung: Um die Sonnenenergie für die Bereitung von Warmwasser zu nutzen, werden Sonnenkollektoren (meistens Flachkollektoren, aber auch Vakuum-Röhrenkollektoren) installiert und in die Heizungsanlage integriert. Dabei wird die Wärme aus der Solarflüssigkeit mithilfe eines Wärmeüberträgers in einem Warmwasserspeicher (Solarspeicher) an das Trinkwasser abgegeben. Im Sommer kann so der Großteil des Warmwasserbedarfs über die Sonnenkollektoren gedeckt werden. Im Winter kann die Solaranlage aufgrund der geringeren Sonneneinstrahlung und des höheren Wärmebedarfs nur einen kleinen Teil der benötigten Energie für die Warmwasserbereitung decken. Den größten Teil der Heizenergie erzeugt dann der Heizkessel oder eine Wärmepumpe.

Bei der Installation einer neuen Heizanlage müssen sich Hauseigentümer*innen zunächst für einen Energieträger entscheiden. Ausführliche Informationen über Brennstoffe und Energieträger sowie deren Vor- und Nachteile finden Sie im Artikel „Brennstoffe & Energieträger: Wichtige Fragen und direkter Vergleich“. Bei der Planung einer zentralen Warmwasserbereitung sollten außerdem auch immer Fördermöglichkeiten für erneuerbare Energien geprüft werden.

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Vorteile und Nachteile der zentralen Warmwasserversorgung im Überblick

Gesamtenergiebilanz: Die zentrale Warmwasserbereitung versorgt alle Zapfstellen eines Hauses über die Heizungsanlage gleichzeitig mit warmem Wasser. Dadurch schneidet sie in der Gesamtenergiebilanz oft besser ab als die dezentrale Warmwasserbereitung – allerdings nur, wenn sie effizient läuft. Zentrale Systeme haben grundsätzlich einen geringeren Wirkungsgrad als die dezentrale Warmwasserversorgung, weil beim Erzeugen und Speichern des Warmwassers Wärmeverluste entstehen. Hinzu kommen Leitungsverluste, die beim Transport vom Speicher zu den Zapfstellen im Haus auftreten.

VorteileNachteile
Zentrale WarmwasserbereitungMehrere Zapfstellen eines Hauses können gleichzeitig mit warmem Wasser versorgt werden. Dadurch schneidet die zentrale Warmwasserbereitung in der Gesamtenergiebilanz besser ab als die dezentrale – allerdings nur, wenn die Anlage effizient läuft.Beim Erzeugen,  Speichern und Verteilen des Warmwassers entstehen Wärme- sowie Leitungsverluste.
An den Zapfstellen werden keine weiteren Geräte wie Boiler oder Speicher benötigt.Größere Gefahr der Keimbildung, zum Beispiel Legionellen.
Wird das System mit erneuerbaren Energien kombiniert, sind Kosten und CO2-Emissionen niedrig. Wasserspeicher der Heizanlage benötigt viel Platz im Keller.

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Effizienz steigern und Kosten sparen: Tipps für Eigentümer*innen und Mieter*innen

Tipps für Hausbesitzer*innen und Wohnungseigentümer*innen

Holzpellets vor Holzstämmen(c) www.fotolia.com / tchara
  • Mit einer besseren Dämmung des Warmwasserspeichers und der Leitungen, einem hydraulischen Abgleich der Anlage und dem Austausch der Zirkulationspumpe wird die Effizienz der Heizanlage deutlich gesteigert und Verbrauch und Kosten sinken. Es kann auch sinnvoll sein, die Zirkulationspumpe ganz abzuschalten. Um der Gefahr der Keimbildung vorzubeugen, sollte dabei aber nicht vergessen werden, gleichzeitig auch die Zirkulationsleitungen trocken zu legen.
  • Die zentrale Warmwasserbereitung ist besonders klimaschonend im Vergleich zu dezentralen Systemen, wenn in bestehende Systeme oder bei der Neuinstallation erneuerbare Energien integriert werden. Hier bieten sich etwa eine effiziente Wärmepumpe, Holzpellets als Energieträger oder zusätzliche Wärme aus der Sonne (Solarthermie) an.

Tipp: Auf die richtige Größe des Speichers achten

Ein Warmwasserspeicher muss groß genug sein, damit zu den Stoßzeiten genügend warmes Wasser für alle Zapfstellen zur Verfügung steht. Vor allem morgens, wenn sich alle Bewohner*innen startklar für einen neuen Tag machen, ist der Bedarf hoch. Allerdings verbraucht ein zu großer Speicher unnötige Energie! Es lohnt sich also, den Bedarf genau zu ermitteln. Dazu sollte eine professionelle Beratung als Absicherung zu Rate gezogen werden.

Tipps für Mieter*innen

(c) www.co2online.de | Julia Axmann

Die zentrale Warmwasserbereitung versorgt alle Zapfstellen Ihrer Wohnung jederzeit mit warmem Wasser in ausreichender Menge. Als Mieter*in haben Sie jedoch wenig Möglichkeiten, auf die Heizanlage selbst einzuwirken. Mit diesen Tipps können Sie dennoch in den eigenen vier Wänden Ihre Kosten und CO2-Emissionen senken:

  • Duschen oder Baden? Ziehen Sie die Dusche vor, wenn Sie die Wahl haben. So sparen Sie 80 bis 100 Liter Warmwasser je Bad.
  • Perlstrahler, Durchflussbegrenzer und Sparduschköpfe optimieren den Wasserstrahl und senken so den Verbrauch ohne Komfortverlust. Dabei sind sie nicht teuer.

Mit kleinen Verhaltensänderungen und einfachen technischen Lösungen lässt sich jede Menge Wasser sparen. Weitere Tipps zum Wassersparen finden Sie hier: Die 10 besten Tipps zum Wasser sparen.

Autorin: Indra Jungblut

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