Kamin stilllegen: Tipps und Alternativen

Alte Kamine und Kaminöfen dürfen ab 2025 nicht mehr betrieben werden, wenn ihre Emissionen zu hoch sind. Viele fragen sich: Ein neues Modell anschaffen oder den Kamin stilllegen und ganz auf die Zusatzheizung verzichten? Gibt es umweltfreundliche Alternativen? Hier finden Sie die wichtigsten Infos.

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Was heißt einen Kamin stilllegen?

Einen Kamin stilllegen heißt einen Heizkamin, Kaminofen oder Kachelofen abbauen. Dabei wird zum einen der Kaminofenanschluss zum Schornstein verschlossen. Und zum anderen wird aus Witterungsgründen der Schornstein stillgelegt, soweit dieser nicht von anderen Öfen genutzt wird. Die Stilllegung sollte fachgerecht erfolgen.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • Kaminofen stilllegen vorteilhaft für Umwelt & Gesundheit
  • Stilllegung sollte fachgerecht erfolgen
  • Elektro-, Gas- und Ethanol-Kamine als Holzkamin-Alternativen: viele Nachteile – genau prüfen
  • Heizen ohne Holz: Zentralheizung optimieren, um den gesamten Wärmebedarf zu decken
  • saubere Alternativen bei neuer Heizung: Solarthermie und Wärmepumpen

Wann muss ich meinen Kaminofen stilllegen?

Wer einen alten Kaminofen betreibt, muss diesen bis Ende 2024 austauschen, nachrüsten oder stilllegen. Denn alte Heizkamine und Kaminöfen stoßen zu viel Feinstaub und Kohlenmonoxide aus.

Die genauen Kaminofen-Vorschriften für 2021 sind in der ersten Verordnung des Bundesimmissionsschutzgesetzes (1. BImSchV) festgelegt. Demzufolge dürfen Einzelraumfeuerstätten, deren Typprüfung vor dem 21. März 2010 erfolgte, nur dann weiter betrieben werden, wenn sie die festgelegten Grenzwerte für Kohlenmonoxid und Feinstaub einhalten. Der Staubgrenzwert liegt bei 0,15 Gramm pro Kubikmeter Abgas, der Kohlenmonoxid-Grenzwert bei 4 Gramm pro Kubikmeter.

Sind die Emissionen höher, haben Betreiber*innen eines Kaminofens, Kachelofens oder Heizkamins bis zum 31. Dezember 2024 drei Möglichkeiten:

Kamin stilllegen – Vorteile für Umwelt & Gesundheit

Das Heizen mit Holz kann klimaneutral sein – vorausgesetzt, das Holz stammt aus nachhaltig genutzten Wäldern, die Kaminöfen werden richtig geheizt und moderne Ofentechnik sowie wirksame Staubabscheider werden eingesetzt. Das Problem: Beim Heizen mit Holz entstehen gesundheits- und umweltschädlicher Feinstaub sowie andere Schadstoffe. Die umweltfreundlichste Methode ist daher, den Kamin stillzulegen.

Laut Umweltbundesamt lagen die Feinstaubemissionen der Partikelgröße PM 2,5 aus allen Kleinfeuerungsanlagen (Öl, Gas, Kohle und Holz) im Jahr 2018 in Deutschland bei ungefähr 18,7 Tausend Tonnen. Die Holzkleinfeuerungsanlagen machen hierbei mit 16,4 Tausend Tonnen den größten Anteil der Feinstaubemissionen aus. Damit übersteigen sie die Auspuffemissionen von Lkw und Pkw im deutschen Straßenverkehr. Diese liegen für die Partikelgröße PM 2,5 etwa bei 7,3 Tausend Tonnen.

Wie kann ich den Kamin stilllegen?

Kamin verschließen und Schornstein richtig stilllegen: Worauf Sie achten sollten, ist in der Checkliste zusammengefasst:

  1. Rauchrohr entfernen: Wenn das Rauchrohr abgebaut wird, sollten Sie die Umgebung mit einem Schmutzschutz abdecken. Das Rauchrohr kann nach dem Abbau in einem Müllsack verstaut werden.
  2. Der Kaminofen sollte mindestens von zwei Personen vom Standplatz entfernt werden.
  3. Ofen und Rohr müssen auf dem Recyclinghof entsorgt werden. Metallöfen können Sie auch beim Altmetallhändler abgeben.
  4. Rauchrohranschluss verschließen oder Kaminanschluss verschließen: Für einen dauerhaften Verschluss muss die Wandöffnung zum Kamin fachgerecht zugemauert und verputzt werden.
  5. Schornstein verschließen: Gründe für das Zumachen können energetische Gesichtspunkte und ein Schutz gegen Regen und Feuchtigkeit sein. Wichtig ist es, den unbenutzten Kamin nicht hermetisch zu verschließen, eine leichte Luftzirkulation sollte erhalten bleiben. Das Loch an der Schornsteinmündung kann mit einer Beton- oder Metallplatte abgedeckt werden. Bei einer kompletten Dachsanierung sollte der Schornstein bis unter das Dach abgenommen werden.

Ohne handwerkliche Fähigkeiten sollte man für eine sachgemäße Stilllegung Expert*innen beauftragen, zum Beispiel den/die Schornsteinfeger*in.

Kamin stilllegen: Kosten

Je nach Bedingungen und Anlagentyp fallen die Preise unterschiedlich aus. Das Stilllegen eines Standard-Kaminofens und Schornsteins durch eine Fachkraft kostet in etwa 200 Euro.

Expert*in finden

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Kamin-Alternativen: Heizen ohne Holz

Um es vorab klar zu sagen: Kamine mögen schön sein und zur Behaglichkeit beitragen; Aber aus ökologischer wie gesundheitlicher Sicht ist es am besten, sie möglichst wenig und am besten sogar gar nicht zu betreiben - daran ändern auch die hier aufgeführten Alternativen nichts.

Eine mögliche Alternative zum klassischen Kamin ist, das alte Gerät gegen einen neuen Holzofen mit moderner Heiztechnik auszutauschen, die die Emissionen reduziert. Wenn es kein neuer Holzofen sein soll, bietet der Handel verschiedene Kamine ohne Holz an – wie Gas- und Elektrokamine oder Ethanol-Kamine. Diese Kamine stoßen deutlich weniger Feinstaub aus, haben jedoch in punkto Umwelt und Gesundheit andere erhebliche Nachteile. Deshalb sollten Sie genau prüfen, ob solche Geräte für Sie infrage kommen.

Gaskamin

Gaskamine funktionieren wie andere Kamine, nur wird in der Brennkammer Gas verbrannt und dadurch Wärme erzeugt. Meist handelt es sich beim Brennstoff um Erdgas oder um Propangas, wenn kein Erdgasanschluss vorhanden ist. Vorteile sind: Gaskamine lassen sich per Knopfdruck ein- und ausschalten und erzeugen kaum Feinstaub. Allerdings besitzen sie auch Nachteile, was die Umwelt, Heizwirkung und Brennstoffkosten betrifft.

Nachteile von Gaskaminen:

  • Gas ist ein fossiler Brennstoff.
  • Offene Gaskamine haben eine sehr geringe Heizwirkung.
  • Kaminöfen können höhere Wirkungsgrade als Gaskamine erzielen.
  • Gas ist teurer als Brennholz.

Gaskamine sind an sich nicht zu empfehlen, nur als Ersatz, wenn zusätzliche Heizleistung benötigt wird. Beachten Sie: Offene Gaskamine heizen kaum.

Ethanol-Kamin

Ethanol-Kamine werden als eine einfach zu installierende Kaminvariante ohne Schornstein angeboten. Doch ist Vorsicht geboten, wie Untersuchungen zeigen. Stiftung Warentest und die Verbraucherzentrale weisen auf zahlreiche Risiken wie Sicherheitsmängel und Schadstoffe in der Raumluft hin.

Grund dafür ist der Brennstoff Ethanol (Alkohol) oder auch Bioethanol (Alkohol aus Biomasse hergestellt). Zum einen zeigt die Praxis, dass Ethanol in der Regel nicht vollständig verbrennt. Es entstehen neben CO2 auch weitere Schadstoffe wie:

  • Kohlenmonoxid
  • Stickstoffdioxid
  • Formaldehyd
  • krebserregendes Benzol
  • ultrafeine Verbrennungspartikel

Dies wiesen Forscher des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung in Tests nach. Deshalb sollten die Kamine nur in sehr gut durchlüfteten Innenräumen benutzt werden. Zum anderen ist Ethanol gefährlich. Offenstehend bildet sich bei Temperaturen von über 21 Grad Celsius zusammen mit Luft ein leicht entzündliches Gemisch. In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Unfälle.

Weitere Nachteile sind: Ethanol-Kamine sind nicht zum Heizen geeignet. Sie verbrauchen Sauerstoff, hinzu kommen die Verbrennungsrückstände in der Raumluft, da die Kamine ohne Schornsteinanschluss betrieben werden.

Elektrokamin

Auch ein Elektrokamin ist ein Kamin ohne Holz. Elektrokamine sind einfach zu installieren, brauchen keinen Schornstein und keine Genehmigung. Gesundheitsrisiken durch Ruß oder Feinstaub sind ebenfalls nicht vorhanden. Entscheidender Nachteil sind jedoch die erhöhten Stromkosten. Stammt der Strom nicht aus erneuerbaren Energiequellen, sorgt der Elektrokamin für energiebedingte CO2-Emissionen. Elektrokamine machen nur Sinn, wenn keine Zentralheizung vorhanden ist und wenn sie mit Ökostrom betrieben werden. Im Vergleich zu Holz- oder Pelletöfen haben sie eine geringere Heizleistung.

Heizen ohne Holz

Wer Klimaschutz, Gesundheit und Energieeffizienz in den Fokus rückt, sollte darüber nachdenken, ganz auf die Zusatzheizung mit Holzfeuerung zu verzichten. So können Mieter*innen und Eigentümer*innen zum Beispiel Feinstaubemissionen vermeiden. Es bieten sich drei alternative Herangehensweisen an:

  • Ich verbessere den Wärmeschutz des Gebäudes.
  • Ich nutze meine Zentralheizung und decke damit den gesamten Wärmebedarf. Mit einer Heizungsoptimierung spare ich zusätzlich Energie.
  • Ich nutze umweltfreundliche Alternativen, wenn ich die Wärmeversorgung umstelle oder eine neue Heizung brauche.

Dämmung – Wärmeschutz verbessern

Eine bessere Dämmung von Häusern verringert den Wärmeverlust. Gut gedämmte Häuser tragen zum Klimaschutz bei und sparen Heizenergie. Allein durchs Dämmen der Fassade können bei einem durchschnittlichen Gebäude bis zu 19 Prozent der Heizenergie gespart werden. Im Dossier Dämmung finden Sie Fachartikel, Tipps, Praxistests und Ratgeber.

Heizung und Steuerung optimieren

  • Thermostate:
    Funktionierende Thermostate sind Voraussetzung, um Heizenergie zu sparen. Wenn die Thermostate älter als 15 Jahre sind, sollten sie ersetzt werden. Ansonsten können die Heizkosten unnötig steigen. Als Mieter*in und Eigentümer*in können Sie die Thermostate selbst austauschen. Wir erklären Ihnen, wie Sie Ihre Thermostate einstellen und was Sie bei Defekten tun sollten.
  • Hydraulischer Abgleich:
    Mit dem hydraulischen Abgleich der Heizung können Eigentümer*innen leicht Heizkosten sparen. Ein/e Fachhandwerker*in stellt an jedem einzelnen Heizkörper die optimale Menge an Heizwasser ein. So wird die Wärme in den Räumen gleichmäßig und energiesparend verteilt. In Verbindung mit dem Austausch der Thermostate ist die Maßnahme noch wirksamer. Weitere Vorteile und wie viel Heizkosten Sie mit dem hydraulischen Abgleich sparen können, erfahren Sie in unserem Übersichtsartikel.
  • Smart-Home-Heizungssteuerung:
    Eine Alternative zu konventionellen Thermostaten ist die intelligente Heizungssteuerung innerhalb eines Smart-Home-Systems. Sie kann helfen, Energiekosten zu sparen, zum Beispiel mit dem automatischen Herunter- und Herauffahren der Heizkörper. Alle wichtigen Infos zum Thema finden Sie im Artikel „Smarte Heizungssteuerung: weniger Heizkosten, mehr Komfort“.

Sie wollen Ihre Thermostate austauschen?

Mit dem ThermostatCheck überprüfen Sie in wenigen Minuten, ob sich ein Austausch Ihrer Thermostate lohnt.

Eine neue Heizung – welche sauberen Alternativen bieten sich an?

Solarthermie:

Aus der Sonnenenergie Wärme für Heizung und Warmwasser erzeugen, hat viele Vorteile: Die Sonne ist eine erneuerbare Energiequelle, sie ist klimaneutral, kostenlos und unbegrenzt verfügbar. Solarthermie-Anlagen leisten einen wichtigen Beitrag, den Verbrauch fossiler Energien zu senken und CO2-Emissionen zu reduzieren. Solarthermie kann als Zusatzheizung eingesetzt werden oder die vorhandene Heizung zur Hybridheizung aufrüsten. Das Dossier Solarthermie informiert, für wen sich Solarthermie eignet, welche Fördermöglichkeiten es gibt und wie Anlagen geplant werden können.

Wärmepumpen:

Eine Wärmepumpenheizung pumpt Wärme aus Luft, Erde oder Grundwasser ins Haus und macht sie für das Heizen und die Warmwasseraufbereitung nutzbar. Wärmepumpen können ebenfalls eine umweltfreundliche Alternative zu konventionellen Heizsystemen sein. Als Hybridheizung kann sie einen Teilbedarf der Wärmeenergie decken. Als Vollheizung kommt sie nur infrage, wenn es entsprechend groß ausgelegte Heizkörper gibt oder eine Flächenheizung (Fußbodenheizung) vorhanden ist.

Wärmepumpen benötigen Strom. Kommt dieser aus erneuerbaren Energien, lässt sich viel CO2 im Vergleich zu Öl- und Gasheizungen einsparen. In welchem Umfang Heizkosten eingespart werden, hängt von den Energiepreisen ab. Alle wichtigen Infos finden Sie im Dossier Wärmepumpe.

Autorin:
Ursula Schmidt

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