Flächenheizung: Stilvoll und energiesparend

Eine Flächenheizung nutzt die gesamte Fläche, um den betreffenden Raum mit Strahlungswärme zu versorgen. Sie ist dadurch effizienter als ein klassischer Heizkörper, der die Wärme an die vorbeiströmende Luft überträgt. Es gibt mehrere Arten von Flächenheizungen. Eines haben sie gemeinsam: Sie steigern den Wohnkomfort deutlich.

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Die wichtigsten Fakten im Überblick

  • Flächenheizung als Oberbegriff für Fußboden-, Decken- und Wandheizung
  • Wärme wird gleichmäßig und großflächig im Raum verteilt
  • Eignet sich optimal für Kombination mit Wärmepumpen
  • Hohe Effizienz bei guter Dämmung und richtiger Einstellung
  • Fördermittel vom BAFA und KfW vorhanden

Was ist eine Flächenheizung?

Flächenheizung ist der Oberbegriff für Heizsysteme bzw. Heizkörpersysteme, die die erzeugte Wärme großflächig an den Raum übertragen. Die Fläche können dabei der Boden, die Wände oder die Decke sein. Das Besondere an der Flächenheizung ist, dass sie keine Luftströme erwärmt wie ein klassischer Heizkörper (Konvektion), sondern die Wärme über Wärmestrahlung an den Raum überträgt. Das ist angenehmer für die Bewohner*innen und auch effizienter. Denn die Wärme fühlt sich so an wie das wohltuende Sonnenlicht, das auf eine/n scheint. Gleichzeitig braucht eine Flächenheizung viel niedrigere Vorlauftemperaturen als klassische Heizkörper, um den Raum auf dasselbe Temperaturniveau zu erwärmen. Das spart Energie und Heizkosten.

Wie funktioniert eine Flächenheizung?

Ob elektrisch oder wasserführend: Eine Flächenheizung funktioniert nach demselben Prinzip.

  • Hinter der Fläche (Boden, Wände, Decke) liegen Heizelemente wie Heizrohre oder Heizmatten.
  • Sie übertragen die Wärme zunächst auf die darüber liegenden Schichten.
  • Diese erwärmen sich großflächig und geben die Energie hauptsächlich in Form von Strahlungswärme an den Raum ab.

Es entsteht ein gleichmäßiges und angenehmes Raumklima, das lange anhält. Denn die Schichten geben auch dann noch Wärme ab, wenn der Wärmeerzeuger bereits ausgeschaltet ist.

Eine Frau geht barfüßig über den beheizten Fußboden.(c) www.istockphoto.com / g-stockstudio

Fußbodenheizung: Der Klassiker unter den Flächenheizungen

Flächenheizungen gelten mittlerweile als Standard bei Neubauten. Nach Angaben des Bundesverbandes Flächenheizungen und Flächenkühlungen e. V. (BVF) ist nahezu die Hälfte aller neuen Eigenheime mit Flächenheizungen ausgestattet. Aber auch bei Modernisierungen kommen sie immer häufiger zum Einsatz, meist in Form von Fußbodenheizungen. Diese sind oft wasserführend. Das heißt:

  • Heizungsrohre werden im Boden verlegt und an einen Wärmeerzeuger (Wärmepumpe, Holzkessel, Brennwertkessel usw.) angeschlossen.
  • Über den Heizungsrohren kommen noch der Estrich und der gewünschte Bodenbelag.
  • Nachdem das Heizwasser seine Wärme auf die beiden Schichten übertragen hat, strömt es gekühlt zurück zum Wärmeerzeuger – und der Kreislauf beginnt von vorne.

Bei elektrischen Fußbodenheizungen wird der Stromzufuhr gestoppt, sobald die Solltemperatur erreicht ist.

Wandheizung: Wärme von allen Seiten

Wer nicht auf seine große Sofalandschaft oder den teuren Perserteppich verzichten möchte, kann die Wände als Heizfläche nutzen. Ähnlich wie beim Boden kommen auch hier zwei Möglichkeiten infrage: elektrisch oder wasserführend. Eine Wandheizung lässt sich sowohl bei Neubauten als auch bei Modernisierungen installieren. Wichtig ist, dass der Untergrund einige Voraussetzungen erfüllen muss. Dazu gehört neben den statischen Anforderungen auch die Tatsache, dass Elektro- und Sanitärinstallationen bereits abgeschlossen sein sollten.

Deckenheizung: Ideal für denkmalgeschützte Objekte

Eine Alternative zum Boden bietet die Decke. Sinnvoll ist diese Variante vor allem bei denkmalgeschützten Objekten, bei denen der Bodenbelag aufgrund des Bestandschutzes nicht entfernt werden darf. Der entscheidende Vorteil gegenüber der Bodenvariante: Die Fläche wird in der Regel nicht mit Möbeln oder Teppichen verstellt. Die Wärme dringt also ungehindert in den Raum. Wie bei anderen Flächenheizungen kommen auch hier elektrische oder wasserführende Systeme infrage.

Was sind die Vor- und Nachteile?

Die Vorteile von Flächenheizungen gegenüber klassischen Heizkörpern sind zahlreich. Hervorzuheben sei hier in erster Linie der hohe Wohnkomfort dank Strahlungswärme. Durch den sehr geringen Anteil an Konvektion wird auch weniger Staub aufgewirbelt. Flächenheizungen eignen sich daher optimal für Allergiker*innen.

Weitere Vorteile sind unter anderem:

  • Energieeinsparung gegenüber Heizkörper dank niedriger Vorlauftemperatur
  • optimale Raumnutzung durch den Wegfall störender Heizelemente
  • umweltfreundliche Lösung für den Einsatz mit Wärmepumpen und Solarkollektoren
  • optionale Kühlfunktion in den Sommermonaten mit einer Flächenheizung
  • nachträgliche Installation in der Regel problemlos möglich
  • zukunftsweisende Technologie, die schon heute in Neubauten Standard ist

Ein großer Nachteil von Flächenheizungen ist ihre Trägheit. Nach dem Aufdrehen des Thermostats kann es durchaus mehrere Stunden dauern, bis der Raum die gewünschte Temperatur erreicht hat. Das ist konstruktionsbedingt und nicht per se schlecht, sollte aber beim Aufheizen bedacht werden, um ein ineffizientes Überhitzen des Raumes zu vermeiden. Für einen wirtschaftlichen Betrieb setzt die Flächenheizung außerdem eine gute Dämmung voraus. Der Einsatz in einem unsanierten Altbau ist daher nicht sinnvoll.

Weitere Nachteile sind unter anderem:

  • etwas teurer im Vergleich zu klassischen Heizkörpern
  • Installationsaufwand bei Nassverlegung höher als bei klassischen Heizkörpern
  • höherer Planungsaufwand bei der Raumgestaltung, da die Fläche nicht zugestellt werden darf (außer bei Deckenheizung)
  • elektrische Flächenheizungen für die Nutzung als Primärheizsystem meist ungeeignet, da zu hoher Strompreis.

Mehr zum Thema Konvektion und Strahlungswärme finden Sie im Artikel: Heizkörper – Funktion, Typen, Austausch und Bedienung.

Ein Zimmer wird saniert. Noch ist nur ein Heizkörper anstatt eine Flächenheizung zu sehen.(c) www.istockphoto.com / hanohiki

Warum eignen sich Flächenheizungen für erneuerbare Energien?

Wärmepumpen und Solarthermieanlagen nutzen erneuerbare Energiequellen, um Heizwärme zu erzeugen. Wärmepumpen arbeiten dann wirtschaftlich, wenn sie das benötigte Heizwasser so wenig wie möglich erwärmen müssen. Das bedeutet, die Differenz zwischen der Ausgangstemperatur und der Vorlauftemperatur sollte möglichst klein ausfallen.

Ein Beispiel:

  • Die Lufttemperatur beträgt 5 Grad Celsius.
  • Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe muss die Luft auf 35 Grad Celsius erhöhen, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen.
  • Die Differenz zwischen Ausgangs- und Vorlauftemperatur beträgt hier 30 Grad Celsius.
  • Um die Ausgangstemperatur auf die Vorlauftemperatur zu erhöhen, wird ein Kompressor (meist elektrisch betrieben) eingeschaltet.

Je größer die Differenz zwischen Ausgangs- und Vorlauftemperatur, umso mehr muss der Kompressor arbeiten. Das bedeutet höhere Stromkosten und sinkende Effizienz. Flächenheizungen wiederum benötigen im Vergleich zu klassischen Heizkörpern nur niedrige Vorlauftemperaturen, um einen Raum auf das gewünschte Temperaturniveau zu bringen. Die meisten Hersteller von Wärmepumpen geben eine Vorlauftemperatur von 30 bis maximal 40 Grad Celsius in Kombination mit einer Flächenheizung als optimalen Wert an. Die Kombination Wärmepumpe und Flächenheizung gilt daher als aktuell optimale Lösung für den Einsatz mit erneuerbaren Energien. Das gilt natürlich nur, wenn das betreffende Gebäude auch gut gedämmt ist.

Wann lohnen sich Flächenheizungen?

Bei Neubauten sind Flächenheizungen kaum noch wegzudenken. Auch bei Sanierungen lohnt es sich, dieses Heizkörpersystem unter die Lupe zu nehmen. Denn niedrige Vorlauftemperaturen bedeuten langfristig niedrige Heizkosten. Wenn Sie mit einer Flächenheizung liebäugeln, sollten Sie sie unbedingt mit einer Wärmepumpe oder einer Holzheizung verbinden. Für diese Kombination gibt es vom Staat attraktive Fördermittel.

Wie viel kostet eine Flächenheizung?

Die Kosten für eine Flächenheizung richten sich nach vielen Faktoren.

  • Der wichtigste ist die Art der Flächenheizung, also ob sie elektrisch oder wasserführend ist.
  • Bei der wasserführenden Variante kommt es auch auf die Art der Verlegung an. Flächenheizungen werden in Neubauten meist nassverlegt, bei Modernisierungen hingegen bietet sich die Trockenverlegung an.
  • Auch die verwendeten Materialien, die Marke und der beauftragte Handwerksbetrieb haben einen großen Einfluss auf den Preis.
  • Nicht zuletzt spielen auch regionale Unterschiede eine Rolle.

Eine pauschale Antwort auf die Preisfrage gibt es somit nicht. Genaue Angaben erhalten Sie in der Regel von der Fachkraft in Form eines Handwerkerangebots.

Richtwerte für Kosten pro Quadratmeter Flächenheizung

Nasssystemeab 50 €/m2 zzgl. Herausreißen und Entsorgen des alten Estrichs
Trockensystemeab 40 €/m2
Elektrische Flächenheizungab 10 €/m2

Kosten im laufenden Betrieb nicht außer Acht lassen

Nicht nur bei der Installation verursacht eine Flächenheizung Kosten. Auch für den laufenden Betrieb müssen Anlagenbetreiber*innen mit Ausgaben rechnen. Läuft die Flächenheizung für längere Zeit mit Strom, kann es bei einem Preis von circa 30 Ct/kWh teuer werden. Kommt der Strom aber von der eigenen PV-Anlage, sieht die Rechnung schon wieder ganz anders aus. Pauschale Kostenangaben lassen sich auch hier nicht machen.

Förderung für Flächenheizung

Fördermittel für den Einsatz von Flächenheizungen gibt es sowohl vom BAFA als auch von der KfW. Den höchsten Fördersatz erhalten Sie, wenn Sie Ihre bestehende Ölheizung durch eine Wärmepumpe (oder Holzheizung) in Kombination mit einer Flächenheizung ersetzen. Im Optimalfall übernimmt das BAFA für Sie 45 Prozent der förderfähigen Kosten. Bei einer Summe von beispielsweise 40.000 Euro sind es 18.000 Euro, die Sie weniger zahlen müssen.

KfW-Förderung für Flächenheizungen

Finanzielle Unterstützungen gibt es auch von der KfW, wenn Sie:

  • Ihr bestehendes Gebäude mit Einzelmaßnahmen modernisieren (Optimierung der Heizanlage, Einbau/Erweiterung einer Lüftungsanlage usw.) → 20 %
  • Ihr bestehendes Gebäude zu einem KfW-Effizienzhaus umbauen lassen → bis maximal 50 %
  • ein neues KfW-Effizienzhaus bauen oder erwerben → bis maximal 25 %

Die Förderhöhe richtet sich nach dem Effizienzstandard des Gebäudes. Es gilt: je niedriger die Zahl, desto höher der Fördersatz. Die Fördermittel gibt es in Form eines Zuschusses oder eines Förderkredits. Ausführliche Informationen zum Thema Förderung finden Sie in unserem Artikel: Bundesförderung für effiziente Gebäude – BEG.

Steuerliche Vorteile für Flächenheizungen

Als Alternative zu BAFA und KfW können Sie die Kosten für eine energetische Gebäudesanierung auch steuerlich absetzen. Absetzungsfähig sind aktuell bis zu 20 Prozent der Aufwendungen (maximal 40.000 Euro pro Wohnobjekt). Wichtig: Sanierungen und Optimierungen von Flächen­heizungen können nur angerechnet werden, wenn die Anlagen älter als zwei Jahre sind. Die Maßnahmen müssen zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 31. Dezember 2029 umgesetzt sein.

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Autor: Minh Duc Nguyen

Ansprechpartner für Heizung und Fördermittel

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