Hitzeschutz für Innenräume:
Die besten Maßnahmen

09.07.2025 Lesedauer: min Clemens Boekholdt

Ansicht vom Innenraum auf geöffnetes Doppelfenster und Aussicht nach draußen, mit Blumenvase auf dem Fensterbrett

Wenn die Temperaturen steigen, kann der Aufenthalt in den eigenen vier Wänden vor allem für ältere Menschen zur Tortur werden. Vor allem im Dachgeschoss ist die Hitze oft unerträglich und beeinträchtigt Wohlbefinden und Gesundheit. Die gute Nachricht: Egal, ob Sie im eigenen Haus oder in einer Mietwohnung leben – es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Innenräume vor Hitze zu schützen.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • Eigentümer*innen sollten bestimmte Maßnahmen prüfen
  • Auch Mieter*innen können mit den richtigen Maßnahmen ihre Wohnung kühl halten
  • Außenliegender Sonnenschutz lässt die Wärme nicht ins Gebäude
  • Maßnahmen an Fenstern besonders effektiv
  • Klimaanlagen kühlen gut, aber verbrauchen viel Strom

Warum ist Hitzeschutz für Wohnung und Haus so wichtig?

Steigende Temperaturen sind für viele mehr als nur unangenehm. Für gesundheitlich beeinträchtigte Menschen können sehr heiße Tage sogar lebensbedrohlich werden. Im Extremsommer 2018 gab es rund 20.000 hitzebedingte Todesfälle in Deutschland. Die Hitzewelle Ende Juni und Anfang Juli 2025 in Europa sorgte einer britischen Studie zufolge für dreimal mehr Todesopfer als bei anderen klimawandel-bedingten Katastrophen. 

Wenn es draußen besonders heiß ist, ist es umso wichtiger, einen kühlen Rückzugsort zu haben. Wer sich auf heiße Tage vorbereitet, kann Wohnung und Haus auch bei hohen Außentemperaturen kühl halten. Viele Maßnahmen sind dabei nicht teuer und lassen sich auch für Mieter*innen umsetzen. Auch wer mehrere Maßnahmen mit geringer Wirkung umsetzt, wird in der Summe einen spürbaren Effekt im Kampf gegen die Hitze erzielen.

Die folgende Tabelle zeigt die effektivsten Hitzeschutz-Maßnahmen für Wohnung und Haus und gibt eine Einschätzung, wie aufwändig, kostenintensiv und effektiv diese sind. Mehr Infos zu den einzelnen Tipps finden Sie unten.

Übersicht Hitzeschutz-Maßnahmen

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Maßnahme
Aufwand
Kosten
Effekt
gering
keine
gering
mittel
mittel
hoch
hoch
hoch
hoch
hoch
hoch
sehr hoch
gering
keine
hoch
mittel
mittel
gering
gering
keine
gering
gering
keine
gering
gering
hoch
sehr hoch
gering
keine
gering
Übersicht von Maßnahmen sowie deren Aufwand, Kosten und Effekt
Mann steht vor einem geöffneten Fenster und zieht die Gardine zu.

Innenliegender Sonnenschutz: Gardinen, Rollos und Co.

Der einfachste und schnellste Hitzeschutz für Ihr Zuhause: Gardinen zuziehen! Allerdings ist die Sonnenstrahlung dann bereits in der Wohnung und wird wieder nach außen reflektiert. Der Effekt ist also eher gering und zudem abhängig von Größe und Stoff der Gardine. Ähnlich verhält es sich bei im Raum angebrachten Rollos, Plissees oder Lamellen. Trotzdem: Als schnelle Erste-Hilfe-Maßnahme< gegen Hitze funktioniert das Verdunkeln.

Effektive Hilfe: Sonnenschutzfolien für Fenster

Fenster sind beim Hitzeschutz entscheidend, weil sie das Sonnenlicht und die Wärme in die Innenräume lassen. Sonnenschutzfolien bringen schnelle Abhilfe. Die Folien werden außen am Fenster angebracht, sind getönt und halten so das sichtbare Licht ab. Je nach Tönung wird die Sonneneinstrahlung um bis zu 80 Prozent verringert. Für das Anbringen der Sonnenschutzfolien am Fenster ist allerdings einiges Geschick notwendig, um Blasen und Kratzer zu vermeiden. Einige Anbieter verlangen sogar eine Montage durch Fachleute, damit die Garantie nicht verfällt. Günstige Folien gibt es bereits für unter 10 Euro pro Quadratmeter. Die teuren Ausführungen kosten bis zu 100 Euro pro Quadratmeter. Sie sind oft kratzfest und bieten eine mehrjährige Garantie.

Mensch hält Sonnenschutzfolie ans Fenster

Vor- und Nachteile von Sonnenschutzfolien

Sonnenschutzfolien gelten als sehr effektives Mittel gegen Hitze. Doch sie haben auch einige Nachteile, die Interessierte kennen sollten: Weil sie weniger Licht durchlassen, machen sie die Innenräume insgesamt dunkler. Die Folge: Sie müssen früher das Licht einschalten. Und da die Folie in der Regel nach dem Anbringen ganzjährig auf dem Fenster verbleibt, bedeutet dies auch deutlich weniger Sonnenlicht und Wärme im Winter. Ein weiterer Nachteil: Bei stark reflektierenden Folien kann es nach außen zu einem Spiegelungseffekt kommen. Dadurch könnten Nachbar*innen geblendet werden.

Übersicht: Vor- und Nachteile von Sonnenschutzfolie

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Vorteile
Nachteile
effektiver Hitzeschutz
unter Umständen Garantieverlust bei Selbstmontage
verringert Sonneneinstrahlung um bis zu 80 Prozent
Räume werden dunkler
senkt Raumtemperatur
weniger Licht und Wärme im Winter
lässt sich rückstandsfrei entfernen
Blick nach draußen beeinträchtigt
­
Blendung durch stark reflektierende Folien
Auflistung der Vor- und Nachteile Sonnenschutzfolien

Wenn Sie sich für Sonnenschutzfolien interessieren, ist vor dem Kauf eine Beratung im Fachhandel ratsam, um die beste Lösung zu finden. Ebenfalls empfehlenswert: Der ausführliche Test von 11 Sonnenschutzfolien durch Stiftung Warentest.

Fenster mit Sonnenschutzglas

Als Alternative zu Sonnenschutzfolien gibt es auch Fenster mit Sonnenschutzglas. Die gefärbten oder beschichteten Fensterscheiben erzielen einen ähnlichen Effekt wie die Folien. Doch leider bringen sie auch ähnliche Nachteile mit sich. Vor allem der ganzjährige Sonnenschutz-Effekt wird im Winter zum Nachteil, wenn die Sonne als natürliche Heizquelle nur noch einen geringen Effekt hat. Zudem kostet Sonnenschutzglas im Vergleich zu normalen Fenstern ca. 40 bis 60 Euro mehr pro Quadratmeter.

In manchen Fällen lohnen sich Fenster mit Sonnenschutzglas dennoch: Vor allem für Dachfenster oder besonders große, bodentiefe Fenster, die zur Südseite ausgerichtet sind, können sie sinnvoll sein. Mieter*innen sollten hier das Gespräch suchen, falls beispielsweise alte Fenster sowieso ausgetauscht werden müssen.

Außenliegender Sonnenschutz

Besonders wirksam gegen Sonneneinstrahlung ist auch ein außenliegender Sonnenschutz. Denn damit gelangt die Wärme gar nicht erst in den Wohnraum. Intelligente Beschattungssysteme mit Smart-Home-Technologie stellen sich sogar selbstständig je nach Raumtemperatur und Sonneneinstrahlung ein. Je nach Gebäude stehen für einen außenliegenden Sonnenschutz verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl:

  • Außenjalousien
  • Fensterläden
  • Markisen
  • Rollläden
  • Sonnensegel
Blick von rechts unten auf einen Mann, der vor einer Terrassentür steht und die elektrischen Außen-Rollos herunterlässt. .

Was sollten Mieter*innen beim außenliegenden Sonnenschutz beachten?

Wer zur Miete wohnt, sollte keinesfalls ohne die Zustimmung des Vermieters oder der Vermieterin aktiv werden. Zudem ist ein außenliegender Sonnenschutz im Vergleich zu den meisten anderen Maßnahmen teuer und der Einbau aufwändig. Sollte ein außenliegender Sonnenschutz für Sie eine gute Option sein, ist es empfehlenswert, mit dem Vermieter oder der Vermieterin ins Gespräch zu gehen. 

Gibt es eine Förderung für Hitzeschutz-Maßnahmen am Gebäude?

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert Hitzeschutz-Maßnahmen am Haus mit 15 Prozent der förderfähigen Maßnahmen. Dazu gehört auch der sommerliche Wärmeschutz durch außenliegende Sonnenschutzeinrichtungen wie Rollläden, Fensterläden, Außenjalousien oder andere Lösungen. Auch für Fenster und Dämmung gibt es einen Zuschuss. 

Wie geht richtiges Lüften im Sommer?

Der ideale Zeit zum Lüften im Sommer sind die frühen Morgenstunden und die Nacht. In dieser Zeit ist es am kühlsten. Wer sich also den Wecker stellt oder gleich bei offenem Fenster schläft, kann von den niedrigen Außentemperaturen profitieren. Alle Fenster sollten dann so weit wie möglich geöffnet werden, um möglichst viel frische und vor allem kühle Luft reinzulassen. Übrigens: Öffnen Sie beim Lüften auch Ihre Schranktüren. Denn auch dort staut sich oft Wärme.

Für den Rest des Tages gilt: Fenster geschlossen halten, damit die hochsommerliche, heiße Luft draußen bleibt. Wenn der Innenraum im Laufe des Tages dennoch überhitzt und die Bewohner*innen unter Hitzestress leiden, sollten sie trotz höherer Außentemperaturen die Fenster kurzzeitig aufmachen, damit die Luft einmal durchzieht. Dies erhöht zwar die Raumtemperatur, kann Hitzestress aber temporär reduzieren.

Die Grafik zeigt, mit welchen Maßnahmen sich überhitzte Räume im Sommer vermeiden lassen.

Fenster abdichten

Dass ein Fenster undicht ist, fällt uns meistens im Winter auf. Doch auch für den Hitzeschutz im Sommer sollten die Fenster gut abgedichtet sein. Sie können selber herausfinden, ob Wärme ungewollt in ihre Wohnung gelangt. Mit einem kleinen Test und einer Anleitung lässt sich das Problem direkt in nur wenigen Schritten beheben.

Sind geschlossene Fenster im Sommer nicht gefährlich?

Immer wieder gibt es Befürchtungen, dass durch geschlossene Fenster an heißen Tagen die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen zu stark steigt und die Luftqualität leidet. Tatsächlich wird Hitze umso extremer empfunden, je höher die Luftfeuchtigkeit ist. Diese entsteht durch alltägliche Aktivitäten wie Wäschewaschen, Duschen oder Geschirrspülen. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit im Sommer kann vor allem für ältere Menschen problematisch werden. Es empfiehlt sich daher, auch diese Haushalts-Tätigkeiten in die Morgenstunden zu verlegen. 

Die Sorge vor Sauerstoffmangel durch geschlossene Fenster ist in normal großen Wohnräumen übrigens unbegründet. Anzeichen wie Kopfschmerzen oder Konzentrationsprobleme können allerdings auf einen erhöhten CO2-Anteil in der Raumluft hindeuten. In solchen Fällen sollte auch tagsüber gelüftet werden. Wer das Raumklima ganz genau kontrollieren will, kann sich Messgeräte anschaffen, die je nach Ausführung Raumtemperatur, Sauerstoff- und CO2-Gehalt, sowie die Luftfeuchtigkeit messen.

Besonderer Fall: Lüftungsanlagen mit Sommer-Bypass

Vor allem in gut gedämmten Gebäuden ist eine kontrollierte Wohnraumlüftung sinnvoll. Ein besonderes Merkmal hilft vor allem im Sommer bei einer wirksamen und energiesparenden Lüftung: der sogenannte Sommer-Bypass. Dieser wird automatisch aktiv, wenn es im Sommer heiß ist und zugleich die Außentemperatur kühler ist als die im Haus. Dann leitet der Sommer-Bypass die einströmende Luft am Wärmetauscher der Anlage vorbei. So profitieren Sie im Sommer von kühlen Nächten, selbst wenn sie die Fenster geschlossen halten.

Glückliches Paar vor ihrem Haus.

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Sind Klimaanlagen eine gute Lösung?

Bei den steigenden Temperaturen werden Klimageräte und Klimaanlagen immer beliebter. Das ist nachvollziehbar, immerhin bringen mobile Klimageräte einen schnellen und deutlichen Kühleffekt. Jedoch haben Klimaanlagen auch eindeutige Nachteile, sodass ihr Einsatz wohlüberlegt sein sollte. Was vor allem gegen Klimaanlagen spricht, ist ihr hoher Stromverbrauch. Die Geräte sind also keine besonders nachhaltige Lösung. Für ältere Menschen oder Bewohner*innen von Dachgeschosswohnungen kann der Einsatz einer Klimaanlage an Tagen mit sehr hohen Temperaturen allerdings unumgänglich sein.

Eine günstigere Alternative zum teuren Klimagerät sind Ventilatoren. Sie kosten nicht nur weniger in der Anschaffung, sondern verbrauchen auch weniger Strom. Der Kühleffekt ist meist trotzdem ausreichend: Die bewegte Luft fühlt sich auf der Haut kühler an und sorgt so für Erfrischung.

Eine Frau sitzt vor einem laufenden Ventilator.
Oft reicht anstelle einer stromfressenden Klimaanlage auch ein Ventilator zur Abkühlung.

Was hilft noch gegen Hitze?

Wer an besonders heißen Tagen sein Verhalten umstellt, kann auch damit für Abkühlung sorgen.

  • Herd und Backofen auslassen, kalte Küche statt warmer Mahlzeit.
  • Warme Getränke wie etwa Tee bevorzugen. Bei eiskalten Getränken gleicht der Körper die Flüssigkeitstemperatur aus, indem er den Körper erwärmt.
  • Kürzer und kühler duschen.
  • Wenn möglich: Teppiche in den heißen Sommermonaten im Keller aufbewahren. Denn Teppiche nehmen Wärme auf und verhindern zugleich, dass der Boden die Umgebungswärme aufnehmen kann.
  • Schwere Decken und Bettwäsche gegen dünne, leichte ersetzen.
  • Besonders vor heißen Nächten: Kühlen Sie ihren Schlafanzug im Kühlschrank vor.

Pflanzen gegen die Überhitzung

Außen am Haus kann eine Dachbegrünung oder Fassadenbegrünung wie eine natürliche Klimaanlage funktionieren. Auch im Wohnraum haben Zimmerpflanzen eine ähnliche Wirkung. Sie befeuchten die Luft und tragen dadurch zu niedrigeren Raumtemperaturen bei. Zudem wandeln Pflanzen Kohlendioxid in Sauerstoff um und verbessern so die Luftqualität. 

Elektrische Geräte ausschalten

An heißen Tagen entsteht die Hitze in Innenräumen nicht nur durch die Sonneneinstrahlung von draußen, sondern auch durch elektrische Geräte in der Wohnung. Computer, Lampen, Waschmaschinen, Kühlschränke, Gefriertruhen oder Fernseher produzieren Wärme. Dies gilt auch für viele Geräte im Standby-Modus. Darum gilt: Stecker ziehen, falls Sie die Geräte nicht nutzen. Und beim Waschen verursachen hohe Wassertemperaturen auch mehr Wärme. Dank moderner Waschmaschinen und -mittel sind hohe Waschtemperaturen in der Regel für eine saubere Wäsche nicht mehr erforderlich.

Wichtig für Eigentümer*innen: Heizung auf Sommerbetrieb stellen

Denken Sie daran, Ihre Heizung im Sommer komplett auszuschalten oder den Sommerbetrieb einzustellen. Wenn Ihr Heizsystem auch Ihr Warmwasser erzeugt, dann können Sie sie natürlich nicht einfach ausstellen. Hier kann eine zusätzliche Steuerung für die Warmwasserzirkulation sinnvoll sein. Mieter*innen sollte das Thema mit ihrem Vermieter oder der Vermieterin besprechen.

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