Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- Wandheizung nutzt die Wand als Heizfläche
- Wärme wird gleichmäßig und großflächig im Raum verteilt
- Voraussetzung ist eine gute Dämmung und geeignete Statik
- Fördermittel von BAFA und KfW vorhanden
29.09.2021 Lesedauer: min Minh Duc Nguyen
Wenn der Boden als Heizfläche nicht infrage kommt, bietet sich die Wand an. Eine Wandheizung hat viele Vorteile – auch gegenüber einer Bodenheizung. Wann sie sich lohnt und mit welchen Einschränkungen Sie rechnen müssen, darum geht es in diesem Artikel.
Eine Wandheizung ist eine Flächenheizung, die die Wand als Heizfläche nutzt. Sie ist unsichtbar und bringt dieselben Vorteile einer klassischen Fußbodenheizung mit. Auch sie nutzt entweder das Heizwasser oder den Strom, um den Raum auf Wunschtemperatur zu erwärmen. Für einen wirtschaftlichen Betrieb müssen die (Außen-)Wände ideal gedämmt sein. Sind sie es nicht, kann es teuer werden. Aus diesem Grund kommt die Wandheizung in der Regel nur in Niedrigenergiehäusern zum Einsatz.
Heizelemente wie Heizungsrohre werden an die Wand angebracht und an einen Wärmeerzeuger angeschlossen. Anschließend wird die Fläche mit Gips, Lehm oder Kalk verputzt. Das Heizwasser durchfließt die Heizrohre und gibt die Wärme zunächst an die Putzschicht ab. Diese erwärmt sich und überträgt die Wärme gleichmäßig und großflächig an den Raum. Die so abgegebene Strahlungswärme trifft auf Gegenstände und erwärmt sie wie das Sonnenlicht. Das sorgt für ein angenehmes Raumklima, zumal kaum Staub aufgewirbelt wird.
Die Heizelemente lassen sich entweder nass oder trocken anbringen. Bei der Nassverlegung kommen die Heizelemente direkt unter die Putzschicht. Bei der Trockenverlegung kommen zunächst Befestigungselemente an die Wand. Anschließend werden die Heizungsrohre eingerastet und mit Estrichplatten bedeckt. Zum Schluss kommt die gewünschte Wandbedeckung. Die Nassverlegung erfolgt meist in Neubauten. Trockensysteme hingegen eignen sich für Modernisierungsarbeiten. Ausführliche Informationen dazu finden Sie im Artikel-Abschnitt: Welche Fußbodenheizungen gibt es.
Wie alle Flächenheizungen sorgt die Wandheizung mit ihrem hohen Anteil an Strahlungswärme für ein wohltuendes Raumklima. Gleichzeitig kann sie bei fachgerechter Installation und Ausführung die Heizkosten auf niedrigem Niveau halten.
Der entscheidende Nachteil von Wandheizungen gegenüber anderen Flächenheizungen ist der teils komplizierte Einbau. Denn dieser ist nicht überall (sinnvoll) möglich. Ist die Außenwand schlecht gedämmt, entweicht die Wärme und Sie heizen die Umgebung mit. Außerdem erschweren große Fenster den Einbau. Wird die Wandheizung hingegen in eine Innenwand installiert, kann es zu Luftzügen kommen – zumindest in unsanierten Altbauten mit schlechten Fenstern und Außenwänden. Die wiederum verderben Ihnen schnell die Laune.
Welches Heiz(körper-)system in einen Neubau kommt, wird in der Regel bereits in der Planungsphase entschieden. Statik, Dämmung, Zuleitungen: Alle Gewerke sind im Normalfall aufeinander abgestimmt. Sofern das Gebäude gut gedämmt ist, kann eine Wandheizung, eine Deckenheizung oder eine Bodenheizung problemlos eingebaut werden. Beim Altbau sollte der Einbau möglichst genau überprüft werden. Wichtigstes Kriterium dafür ist die vorhandene Dämmung. Der U-Wert sollte möglichst niedrig sein, um Wärmeverluste zu minimieren.
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die vorhandene, nutzbare Heizfläche. Als grobe Faustregel gilt, dass diese 20 bis 30 Prozent der Wohnfläche betragen soll. In einigen Fällen lohnt sich auch eine Kombination aus Wandheizung und Deckenheizung. Die genaue Fläche hängt natürlich von den individuellen Bedürfnissen ab. Eine Kombination aus Boden- und Wandheizung ist auch möglich.
Eine Wandheizung ist in erster Linie nur eine Heizfläche. Um die Räume zu erwärmen, brauchen Sie noch einen passenden Wärmeerzeuger. Geht es nur um die Kosten für die Wandheizung selbst, ist vor allem die Art entscheidend. Nasssysteme sind in der Regel etwas günstiger als Trockensysteme. Dazwischen bewegen sich die Preise für elektrische Wandheizungen. Diese lohnen sich aufgrund des hohen Strompreises aber kaum als primäres Heizsystem. Eine pauschale Antwort auf die Preisfrage gibt es somit nicht. Genaue Angaben erhalten Sie in der Regel von der Fachkraft in Form eines Handwerkerangebots.
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Quellen: haus.de, entscheider.com, heatness.de
Wer mit Strom heizt, sollte die laufenden Kosten nicht außer Acht lassen. Denn bei einem Preis von circa 30 Ct/kWh kann es schnell teuer werden. Günstiger ist der Betrieb mit einer wasserführenden Wandheizung. Denn diese kommt mit sehr niedrigen Vorlauftemperaturen aus und spart so Energiekosten. Außerdem gibt es für den Bau einer Wandheizung auch Geld vom Staat.
Wenn Sie eine Wandheizung zusammen mit einer Wärmepumpe installieren lassen, erhalten Sie vom BAFA bis zu 35 Prozent Zuschuss (Neubau). Bei einer Investitionssumme von beispielsweise 30.000 sind es 10.500 Euro, die Sie weniger zahlen müssen. Der Fördersatz steigt bis auf 45 Prozent, wenn Sie bei Ihrer Altbaumodernisierung eine Ölheizung durch die oben genannte Kombination ersetzen. Geld erhalten Sie auch von der KfW, wenn Sie beispielsweise Ihr Haus zu einem Effizienzhaus ausbauen lassen oder ein komplett neues kaufen. Ausführliche Informationen zum Thema Fördermittel finden Sie in unserem Artikel Bundesförderung für effiziente Gebäude.
Als Alternative zu BAFA und KfW können Sie die Kosten für eine energetische Gebäudesanierung auch steuerlich absetzen. Absetzungsfähig sind aktuell bis zu 20 Prozent der Aufwendungen (maximal 40.000 Euro pro Wohnobjekt). Wichtig: Die Maßnahmen müssen zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 31. Dezember 2029 umgesetzt sein.