Duschwasser auffangen und Geld sparen leicht gemacht

Fünf Minuten duschen. 38 Grad Celsius heißes Wasser. Knapp 50 Liter Warmwasser, das fast genauso warm den Abfluss hinunterfließt. Wäre es nicht schöner, Sie könnten die Energie, die zum Erzeugen des Warmwassers aufgewendet wurde, weiter nutzen? Eine Lösung können innovative Produkte zur Duschwasserwärmerückgewinnung (DWRG) sein. Ein Überblick.

Machen Sie den WasserCheck!

Das Erwärmen von Wasser benötigt außerdem viel Energie und verursacht CO2. Mit diesem Online-Check können Sie Ihren Warmwasserverbrauch mit Durchschnittswerten vergleichen.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:

  • Wärmetauscher gewinnen Duschwasserwärme zurück
  • Produkte z. B. in Form von Duschrinnen, Fallrohrwärmetauschern und Duschsammlern erhältlich
  • Ersparnis je nach Modell von 30 bis mehr als 50 %
  • Montage oft nur durch Fachkraft zulässig
  • Für Mietende gibt es Duschköpfe mit Verbrauchsanzeige

Warum Duschwasser auffangen sinnvoll ist

Die morgendliche Dusche ist für viele eine wohltuende Routine. Man wird wach, fühlt sich frisch und startet leichter in den Tag. Die meisten Menschen duschen warm – erst recht in den kalten Monaten. Dafür muss das kalte Leitungswasser in der Regel auf über 40 Grad Celsius erhitzt werden. Bis zu 15 Liter Warmwasser prasseln dann pro Minute herab und verschwinden im Nu im Abfluss – oft noch so warm wie vorher. 

Warmwasser kostet Geld

Damit das Wasser warm aus der Leitung kommt, muss viel Energie aufgewendet werden:

  • für die Aufbereitung des Grundwassers
  • für das Hochpumpen in die Räume
  • für das Aufheizen auf die notwendige Temperatur
  • für die Reinigung in der örtlichen Kläranlage

Da ist der Gedanke naheliegend, das warme, leicht verschmutzte Duschwasser ein „weiteres“ Mal zu verwenden. Denn dadurch lässt sich Energie und letztlich viel Geld sparen. Wie viel genau, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Im Schnitt zahlt ein 2-Personen-Haushalt bis zu 590 Euro für Warmwasser – pro Jahr.

(c) iStock | Artfoliophoto

Welche Möglichkeiten zur Duschwasser-Wärmerückgewinnung gibt es?

Das bereits benutzte Duschwasser noch einmal zum Duschen zu verwenden, kommt natürlich nicht infrage. Also muss eine andere Lösung her. In diesem Fall heißt sie: Wärmetauscher.

Duschwasser auffangen mit dem Wärmetauscher-Prinzip

Hierbei handelt es sich (vereinfacht gesagt) um ein metallenes spiralförmiges Rohr, das die Abwärme eines Mediums nutzt, um ein anderes Medium vorzuwärmen. Beim Warmwasser bedeutet das, dass man das warme Duschwasser nutzt, um das nachströmende kalte Wasser vorzuwärmen. Auf diese Weise braucht es nur noch wenig zusätzliche Energie, um es auf die gewünschte Temperatur zu erhitzen.
Der Wärmetauscher kann zum Beispiel in Duschrinnen, Duschmatten, Duschwannen oder auch Rohren verbaut sein. Wie das Ganze funktioniert, zeigt das folgende Beispiel-Video:

Duschwasser erneut nutzen mit einer Grauwasseranlage

Die Abwärme des Duschwassers direkt zu nutzen ist die naheliegendste und gängigste Art der Warmwasser-Wärmerückgewinnung. Es gibt aber auch die Möglichkeit, das Abwasser für „später“ zu nutzen – etwa mit einer Grauwasseranlage. Dabei wird das „graue" Wasser gereinigt, zwischengelagert und anschließend ein zweites Mal verwendet – etwa zur Toilettenspülung oder Gartenbewässerung“. Auf diese Weise wird doppelt gespart: Wasser und Energie.

Innovative Produkte zur Abwasser-Wärmerückgewinnung

Obwohl die Wärmerückgewinnung bereits seit Jahren technisch möglich ist, gibt es aktuell sehr wenige Produkte, die man unkompliziert erwerben und zu Hause einbauen kann. Die meisten sind entweder im Fachhandel erhältlich oder streng limitiert. Den Einbau einiger Produkte dürfen zudem nur ausgebildete Fachkräfte vornehmen. Die folgende Übersicht stellt einige dieser Produkte vor.

Der Warmduscher – Duschmatte zum Selbstnachrüsten

Der hierzulande bekannteste Anbieter für die Nutzung von Duschwasser heißt „Der Warmduscher“. Es handelt sich hierbei um eine Duschplatte mit integriertem Wärmetauscher und zwei Verbindungsschläuchen für die Mischbatterie. Der Einbau kann auch von Laien erledigt werden. Laut Hersteller lassen sich damit bis zu 40 Prozent Energie sparen. Die individuelle Ersparnis kann auf der Website ermittelt werden. Mittlerweile gibt es neben der Duschmatte auch einen „Fallrohrwärmetauscher“. Dieser kommt aber eher bei einem Neubau oder bei der Hausmodernisierung infrage. Der Einbau in Eigenregie ist hier nicht möglich.

Joulia Inline – Duschrinne mit Wärmerückgewinnung

Wer das Badezimmer komplett modernisieren oder gleich ein neues bauen möchte, für den kommt vielleicht die Duschrinne Joulia Inline infrage. Sie lässt sich ebenerdig einbauen und ist kaum zu erkennen. Die komplette Vorrichtung ist im Abflusskanal integriert und funktioniert ohne bewegliche Teile. Wie viel Energie man mit der Duschrinne spart, lässt sich nur individuell ermitteln. Montieren darf das Ganze nur eine Fachkraft. Die Duschrinne gibt es hierzulande nur über ein paar Reseller zu kaufen.

ECOShower, Q-Blue Showersave und ThermoDrain: Wärmetauscher fürs Warmwasser

In Deutschland gibt es nur sehr wenige Anbieter von Systemen für Duschwasser- Wärmerückgewinnung. Einer davon ist die Firma ÖKO-Energie aus dem hessischen Himbach. Sie bietet Duschrinnen, Duschwannen sowie Duschrohre für den privaten Gebrauch. Für Gemeinschaftsräume, Sportstätten und Schwimmbäder, in denen sehr viel Warmwasser anfällt, gibt es einen sogenannten Duschsammler. Je nach Art des Wärmetauschers gibt ÖKO-Energie Ersparnisse von 36 bis 60 Prozent an. Letztere bezieht sich auf den Einsatz eines Duschrohres. Wie diese in der Theorie funktioniert, zeigt das folgende Video:

Warmwasser auffangen mit Zypho aus Portugal und Q Blue aus den Niederlanden

Nach demselben Prinzip arbeiten auch die Wärmerückgewinnungssysteme Zypho aus Portugal und Q Blue Showersaver aus den Niederlanden. Auch hier durchströmt das warme, leicht verschmutzte Duschwasser ein Duschrohr, das die Wärme aufnimmt und auf das nachströmende kalte Frischwasser überträgt. Das dadurch vorgewärmte Frischwasser lässt sich nun kostengünstiger auf das gewünschte Temperaturniveau erhitzen. Wie das Ganze in der Praxis funktioniert, zeigt die nachfolgende Produktpräsentation.

Innovative Produkte zum Warmwassersparen

Mit technischen Mitteln lässt sich also durchaus Duschwasserwärme zurückgewinnen. Voraussetzung ist jedoch, dass man über das notwendige Budget verfügt oder in einigen Fällen Eigentümer*in ist. Wer zur Miete wohnt und trotzdem Warmwasser effektiv sparen möchte, für den gibt es folgende Lösung:

Duschköpfe mit Verbrauchsanzeigen helfen beim Sparen

Verbrauchsanzeigen klingen vielleicht nicht gerade innovativ. Laut einer Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) helfen sie aber nachweislich beim Sparen. Gemeint sind Duschköpfe mit visuellen Anzeigen zu Wasserverbrauch, Dauer sowie Wassertemperatur. Denn direktes Feedback über den Wasserverbrauch beim Duschen hilft, den Ressourcenverbrauch im Haushalt deutlich zu reduzieren. Eines dieser Produkte gibt es von der Firma Amphiro aus der Schweiz. Nach demselben Prinzip funktionieren viele Nachahmerprodukte, die in diversen Onlineshops erhältlich sind.

Ob mit einer Duschrinne, einem Fallrohrwärmetauscher oder einer digitalen Handbrause: Warmwassersparen ist wichtig und sollte selbstverständlich in unseren Alltag integriert sein. Passende Produkte gibt es zumindest schon.

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