Kaminofen richtig heizen: die wichtigsten Fragen und Tipps

Ein wichtiger Punkt vorab: Das Heizen mit Kaminöfen ist nicht energieeffizient, die Öfen sind damit nur für besondere Anlässe und nicht als reguläre Zusatzheizung geeignet. Und bei der Nutzung ist einiges zu beachten, um Umwelt und Gesundheit möglichst wenig zu belasten. Neben dem richtigen Brennholz spielen vor allem die Bedienung und Wartung eine Rolle. Wie Sie Kaminöfen möglichst sparsam und emissionsarm betreiben, erfahren Sie hier.

Kaminofen richtig heizen: 6 Tipps

Den Kaminofen richtig zu heizen, ist wichtig, um Umwelt und Gesundheit zu schonen. Das sind die wichtigsten Tipps:

  1. geeignetes Brennholz aus nachhaltigem Abbau verwenden
  2. Material zum Anzünden: Anzünderblöcke und -hölzchen statt Papier
  3. Anzünden von oben besser als von unten
  4. richtige Luftzufuhr beim Anheizen und Ofenbetrieb einstellen
  5. Nachlegen: je nach Ofengröße – nicht zu viel und nicht zu wenig
  6. Wartung: Ofen und Ofenrohr einmal im Jahr von einer Fachkraft prüfen lassen

Das vermeidet Emissionen, ein Überheizen der Räume und damit unnötigen Holzverbrauch.

HeizCheck: Heizverbrauch prüfen

Kaminöfen sind nicht als Zusatzheizung geeignet, da sie nicht energieeffizient arbeiten. Finden Sie den Verbrauch Ihrer Hauptheizung zu hoch? Vergleichen Sie ihn mit dem ähnlicher Haushalte. Nötig ist dazu Ihre Heizkostenabrechnung.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • Kamine und Kaminöfen richtig zu heizen, senkt Emissionen
  • richtiges Heizen heute anders als früher
  • Kaminofen mit Holz heizen ist umweltfreundlicher als mit Kohle
  • Asche nicht zum Düngen verwenden

Wie kann ich Emissionen vermeiden? Häufige Fehler beim Heizen mit Holz

(c) www.adobe.stock.com / P. Randriamanampisoa
  • Richtige Luftzufuhr: Ein häufiger Heizfehler entsteht, wenn die Luftzufuhr durch den Rost während des gesamten Brennvorgangs offen ist. Die Luftzufuhr durch den Rost (Primärluft) muss geschlossen werden, wenn das Holz durchgeglüht ist. Beim Nachlegen muss sie wieder geöffnet werden. Bei Messungen des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) stieg der Feinstaubausstoß auf das 6,5-Fache an, wenn der Rost nicht geschlossen war.
  • Richtiges Nachlegen: Wer zu spät Holz nachlegt, riskiert, dass das neue Holz minutenlang ohne sichtbare Flamme schwelt. Das TFZ fand heraus, dass dabei bezogen auf den gesamten Abbrand viermal so viel Gesamtstaub ausgestoßen wird. Die Geruchsbelästigung durch Kohlenwasserstoffe stiegen sogar um das Fünffache an.
  • Richtiges Anzünden: Das TFZ rät davon ab, einen Kaminofen mit Zeitungspapier anzuzünden. Dabei werden fünfmal mehr Kohlenwasserstoffe freigesetzt als beim Anheizen mit Anzünderblöcken und -hölzchen. Auch beim Feinstaub haben die Forscher*innen eine Verdoppelung des Schadstoffausstoßes gemessen.

Kamine verschwendet 40 Prozent der Energie

Beim Heizen mit einem Kamin oder Kaminofen werden etwa 40 Prozent der eingesetzten Endenergie verschwendet, wie eine Studie von co2online und der Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung ergab. Gebäude mit einem Kaminofen haben demzufolge einen 16 Prozent höheren Gesamt-Energieverbrauch als Gebäude ohne Kaminofen.

Kamin richtig einstellen: Steuerung der Luftzufuhr

Die richtige Steuerung der Luftzufuhr beim Anheizen des Kaminofens und während des Betriebs spielt eine entscheidende Rolle. Denn für eine effiziente Heizleistung und vollständige Verbrennung benötigt jeder Kaminofen Sauerstoff. Für die Luftzufuhr gibt es zwei Systeme bei Kaminöfen:

  • die Luftzufuhr über die Raumluft (raumluftabhängig) oder
  • durch ein separates Zuluftrohr, das von außen an den Ofen angeschlossen ist (raumluftunabhängig).

Die bekannte und gängige Methode ist, die Luft für die Verbrennung direkt aus dem beheizten Raum zu nehmen.

Was ist Primär- und Sekundärluft?

Besonders wichtig für den richtigen Betrieb ist die Zufuhr von Primär- und Sekundärluft.

  • Primärluft: Die Luft, die als sauerstoffreichste Luft von unten in die Brennkammer zum Feuer zugeführt wird. Bei älteren Ofenmodellen ist das zum Beispiel die Aschenlade.
  • Sekundärluft: Die Luft, die von oben durch eine Luftführung im Kaminofen meist durch die Rückwand oberhalb der Scheibe einströmt.
  • Tertiärluft ist eine zusätzliche Luftzufuhr. Sie wird von der Rückwand des Ofens den Flammen zugeführt. Die Sekundär- und/oder Tertiärluft erhöhen die Verbrennungstemperatur.

Kaminofen: Luftzufuhr richtig einstellen

  • Anheizen: Die Primärluft sollte geöffnet sein, bis das Brennmaterial vollkommen in Flammen gehüllt ist. In der Regel dauert das nur einige Minuten. Die Sekundär- und Tertiärluftzufur bleibt während des Anheizens geschlossen.
  • Primärluft sollten Sie nur in der Anheizphase und beim Nachlegen zuführen.
  • Während der Hauptverbrennung sollte die Primärluft geschlossen und die anderen Luftströme geöffnet werden.
  • Nachlegen: Die sekundären Luftströme werden wieder geschlossen und die Primärluft geöffnet. Schieben Sie das Glutnest etwas zur Seite, sodass ein Spalt vom Ofenrost sichtbar ist. Das neue Scheit wird auf diesen Spalt gelegt.

Wie die Lufteinstellung die Staubemissionen beim Kaminofen beeinflusst, sehen Sie in einem Video des Technologie- und Förderzentrums:

Drosselklappe: Holz effizient verbrennen

Die Drosselklappe hilft, den Brennvorgang optimal und effizient zu steuern. Sie wird auch Zugbegrenzer oder umgangssprachlich Hebel genannt und befindet sich im Ofenrohr. Die Drosselklappe reduziert den Querschnitt des Ofenrohrs um 60 bis 70 Prozent. Dadurch entweicht weniger warme Luft und die Wärme bleibt länger erhalten.

Kaminofen richtig heizen: Drosselklappe

  • Die Drosselklappe muss geöffnet sein, wenn Sie Ihren Ofen anheizen.
  • Wenn das Feuer brennt, reduzieren Sie die Sauerstoffzufuhr, indem Sie die Drosselklappe halb schließen.
  • Befindet sich nur noch Glut im Kamin, schließen Sie die Klappe ganz.
  • Wenn Sie Holzscheite nachlegen, muss die Drosselklappe wieder vollständig geöffnet sein.

Den Kaminofen anzünden

Wichtig ist, dass beim Anzünden die notwendigen hohen Temperaturen möglichst rasch erreicht werden. Heutzutage wird das Anzünden von oben empfohlen:

  • 2 bis 3 Holzscheite auf den Feuerraumboden legen.
  • Den Anzünder oben auf die Scheite legen.
  • Die Anzündhölzchen quer über die Scheite legen.
  • Weitere Anzündhölzchen mit Abständen quer darüberlegen.

Der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks erklärt das Anzünden von oben in einem Video:

Wie viel Holz nachlegen?

Holz richtig nachlegen heißt, weniger Schadstoffe ausstoßen und den Brennstoff gut ausnutzen. Bei Kaminöfen werden häufig kleinere Mengen an Holz nachgelegt.

Ist die Raumtemperatur erreicht, gelten folgende Kriterien:

  • Holzmenge: Es sollten zwei bis vier Scheite nachgelegt werden, je nach Scheit- und Ofengröße. Schauen Sie am besten in die Bedienungsanleitung Ihres Ofens, welche maximale Menge möglich ist. Vermeiden Sie es, nur ein einzelnes Scheit nachzulegen. Der Ofen kühlt sonst zu stark ab.
  • Zeitpunkt: Legen Sie nach, wenn die hell leuchtenden Flammen beinahe erloschen sind.
  • Sicherheit: Öffnen Sie die Ofentür langsam. Wenn Sauerstoff plötzlich eintritt, kann es zu einer Verpuffung kommen.

Welches Holz darf verbrannt werden?

Der klassische Kamin oder Kaminofen wird mit Scheitholz beheizt, aber auch Hackschnitzel, Reisig und Zapfen sowie Holzbriketts und Holzpellets sind erlaubt. Welche Brennstoffe für den Betrieb von Holzöfen zugelassen sind und welche Bedingungen (zum Beispiel Zertifizierungen) sie erfüllen müssen, regelt die Bundes-Immissionsschutzverordnung (1. BImSchV).

Welches Holz darf nicht verbrannt werden?

Brennholz ist teuer geworden, daher wird häufig darüber nachgedacht, andere Materialien zu verfeuern. Unzulässig für Kaminöfen sind aber:

  • Stroh, Papier, Karton und ähnliche Stoffe
  • Rindenbriketts, Kaffeebriketts
  • Spanplatten
  • lackiertes, beschichtetes, verleimtes oder behandeltes Holz. Dazu gehören unter anderem auch imprägnierte Obstkisten.
  • sonstige Abfälle

Welches Holz eignet sich für den Kaminofen?

Grundsätzlich eignet sich jedes naturbelassene Holz zur Verbrennung im Kaminofen. Laubholz wird bevorzugt, weil es eine längere Brenndauer hat.

  • Laubbäume wie Buche, Birke, Eiche oder Ahorn sind Harthölzer. Sie lassen sich schwer entzünden, entwickeln niedrigere Temperaturen und brennen länger.
  • Nadelbäume wie Kiefer, Fichte oder Tanne sind Weichhölzer. Sie sind leicht zu entzünden, entwickeln hohe Temperaturen, weisen aber eine relativ kurze Brenndauer auf. Da Weichhölzer viel Harz enthalten, erzeugen sie einen starken Funkenflug und sind im Unterschied zu Harthölzern nicht für offene Kamine geeignet.

Zudem unterscheiden sich Laub- und Nadelhölzer in ihrem Heizwert. Dieser hängt stark vom Wassergehalt des Holzes ab. In der Regel hat Laubholz einen höheren Heizwert als Nadelholz. Grundsätzlich gilt: je höher der Wassergehalt, desto niedriger der Heizwert.

Wichtig: Nutzen Sie Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern der Region.

Warum darf das Holz nicht feucht sein?

Der Heizwert von Holz hängt vor allem vom Wassergehalt ab. Mit der Trocknung des Holzes nimmt der Heizwert zu. Zum Heizen sollte der Wassergehalt weniger als 20 Prozent betragen. Wenn Schimmelbefall sichtbar ist, deutet das möglicherweise auf einen zu hohen Wassergehalt hin. Zudem führt zu feuchtes Holz beim Verbrennen zu hohen Staubemissionen.

Das Holz sollte aber auch nicht zu trocken sein und einen Wassergehalt von 10 Prozent nicht unterschreiten. Optimal ist ein Wassergehalt von 10 bis 17 Prozent. Das Video des Technologie- und Förderzentrums zeigt: Ein zu feuchter Brennstoff führt zu hohen Staubemissionen.

Wie soll ich die Asche entsorgen?

Die Verbrennungsrückstände müssen regelmäßig entsorgt werden. Folgende Punkte sollten Sie beachten:

  • Holzasche kann Rückstände enthalten, die nicht verbrannt wurden, wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Diese Verbindungen können Krebs erzeugen.
  • Vermeiden Sie deshalb Hautkontakt und das Aufwirbeln der Asche, um keine gesundheitsschädlichen Ascheteilchen einzuatmen.
  • Die Asche können Sie mit dem Hausmüll entsorgen.
  • Die Asche sollte nicht zum Düngen verwendet werden. Auch in der Asche von naturbelassenem Holz können gesundheitsschädliche Schwermetalle wie Cadmium oder Blei enthalten sein. Ein Problem ist, dass ohne eine Analyse nicht abzuschätzen ist, wie hoch der Schwermetallgehalt der Holzasche ist.
  • Achten sie darauf, dass die Asche nicht mehr heiß ist.
  • Heiße Asche sollte in feuerfesten Gefäßen zwischengelagert werden.

Einmal im Jahr: Inspektion durch Fachleute

Für den sicheren und effizienten Betrieb von Kaminöfen ist eine regelmäßige Wartung und Inspektion durch eine Ofenfachkraft wichtig. Das ist mit der sogenannten Feuerstättenschau rund alle drei Jahre sogar vorgeschrieben. Wir empfehlen eine jährliche Inspektion vor Beginn der Heizperiode. Die Expert*innen prüfen die Dichtigkeit der Ofentür und den Feuerraum auf Risse. Außerdem sollte das Rauchrohr gereinigt werden. Zudem muss der Schornstein von der/dem Schornsteinfeger*in mindestens einmal pro Jahr gereinigt werden, je nach Nutzung auch häufiger.

Kaminofen richtig mit Kohle heizen?

Wichtig: Braun- und Steinkohlebriketts dürfen Sie nur verwenden, wenn Ihr Kaminofen auch für Brennstoffe aus Kohle zugelassen ist. Am besten Sie informieren sich in der Bedienungsanleitung oder fragen eine/n Ofenexpert*in.

Bei Kohle handelt es sich um einen fossilen Energieträger, dessen Verfeuerung CO2 ausstößt. Holz hingegen ist unter bestimmten Bedingungen CO2-neutral und damit ganz klar der umweltfreundlichere Brennstoff. Zwei weitere Argumente, die dafür sprechen Kaminöfen mit Holz zu beheizen, sind Heizwert und Heizdauer: Übliche Braunkohlebriketts haben keine Vorteile gegenüber Holzbriketts.

Mit Öfen aufgewachsen? So heizen Sie heute richtig!

In der Heizpraxis lohnt es sich umzudenken. Wer den eigenen Kaminofen umwelt- und gesundheitsbewusst heizen will, beachtet diese Tipps.

Das sollten Ofenbesitzer*innen heute anders machen als früher:

  • anzünden ohne Papier
  • anzünden von oben
  • keine Kohle verfeuern
  • keine Asche in den Garten

Kaminofen richtig heizen: kurz und knapp zusammengefasst

  • Lesen Sie die Bedienungsanleitung Ihres Kaminofens.
  • Verwenden Sie nur trockenes, naturbelassenes Scheitholz.
  • Lagern Sie das Holz so, dass es gut belüftet und gegen Feuchtigkeit geschützt ist.
  • Entsorgen sie regelmäßig die Asche.
  • Verwenden Sie zum Anzünden nur Anzünderblöcke und kein Papier.
  • Zünden Sie Ihren Kaminofen bevorzugt von oben an.
  • Achten Sie auf die richtige Luftzufuhr.
  • Legen Sie neues Holz nach, sobald die leuchtend gelben Flammen erloschen sind.
  • Überladen Sie Ihren Kaminofen nicht.
  • Schließen Sie alle Luftöffnungen, wenn der Kaminofen kalt ist.

Autorin: Ursula Schmidt

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