Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- Pelletheizungen haben niedrige laufende Kosten
- teilweise klimafreundliche Heiztechnologie
- hohe Förderung von der KfW
- Bonus für sehr saubere Anlagen
- gute Kombinierbarkeit mit Solarthermie
02.10.2024 Lesedauer: min Jens Hakenes
Pelletheizungen sind vergleichsweise teuer in der Anschaffung. Dafür sind die laufenden Kosten verhältnismäßig niedrig – vor allem in Kombination mit Solarthermie. Außerdem gibt es eine Förderung in Höhe von 30 bis 70 Prozent.
Eine Pelletheizung macht das Heizen mit Holz besonders komfortabel. Sie funktioniert ähnlich wie eine Öl- oder Gasheizung vollautomatisch. Aufbau und Funktionsweise sind simpel: Die Pellets lagern in einem Silo, eine Schnecke oder ein Saugsystem transportieren sie in den Kessel zur Verbrennung. Der Aschebehälter muss in Einfamilienhäusern drei bis fünf Mal pro Jahr von Hand entleert werden, in Mehrfamilienhäusern häufiger. Bedienen lässt sich die Pelletheizung entweder am Wärmeerzeuger selbst oder bequem über eine dazugehörige App.
Pellets bestehen aus Holzresten von Sägewerken und holzverarbeitenden Betrieben. Durch das Pressen unter hohem Druck halten die Sägespäne zusammen. Pellets kommen ohne chemische Bindemittel aus, haben im Vergleich zu Holzscheiten ein geringes Volumen und einen hohen Heizwert. Pellets verbrennen sauberer als Scheitholz, weil sie frei von Rinde sind und eine niedrige Restfeuchte haben.
Der Aufbau einer Pelletheizung ist recht einfach: Neben dem Pelletkessel und dem Pelletlager gehört zu einer Pelletheizung auch ein Pufferspeicher. Er macht es möglich, dass der Kessel seltener taktet. Der Speicher verbessert so den Wirkungsgrad, spart Pellets und senkt die Emissionen.
Pelletheizungen werden außerdem häufig mit Solarthermie kombiniert. Bei dieser Funktionsweise erwärmen die Solarkollektoren im Sommer das Trinkwasser, sodass der Pelletkessel ausgeschaltet werden kann und nicht in Teillast oder im Start-Stopp-Betrieb weiterlaufen muss. Große Kollektoren können auch im Winter die Heizung unterstützen. Sogenannte Solarpufferspeicher können von Solarkollektoren und Pelletheizungen gemeinsam genutzt werden.
Eine Kombination aus Pelletheizung und Fußbodenheizung ist eher ungewöhnlich und bietet keine besonderen Vorteile. Häufig werden Pelletheizungen bei Sanierungen eingebaut. Fußbodenheizungen sind dagegen bei Neubauten häufiger – und können mit Wärmepumpe mit Solarthermie oder Gasbrennwertkessel mit Solarthermie kombiniert werden.
Die Kombination aus Pelletheizung und Gas ist in der Regel nur in einem Fall sinnvoll: als Gaszentralheizung mit einem Pelletofen (eventuell mit Wassertasche) im Wohnzimmer. Eine Pelletheizung kombiniert mit Gas würde zu unnötig hohen Investitionskosten führen.
Die Kosten für eine Pelletheizung hängen stark vom Wärmebedarf des Hauses ab. Typische Preise für eine Pelletheizung im Einfamilienhaus mit Solarthermie und Kombispeicher liegen je nach Nennleistung des Kessels zwischen 14.000 Euro und 21.000 Euro.
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* Quellen: Heizspiegel, Stiftung Warentest, Verbraucherzentrale NRW, FNR, eigene Berechnungen
In Mehrfamilienhäusern können die Kosten für Pelletheizungen auch bei über 100.000 Euro liegen. Die unten stehende Beispielrechnung gilt für ein Gebäude mit einer beheizten Wohnfläche von rund 3.100 m² und einem Heizenergieverbrauch von etwa 368.900 Kilowattstunden pro Jahr. Für eine bessere Ausfallsicherheit und einen höheren Wirkungsgrad empfiehlt der Deutsche Energieholz- und Pelletverband (DEPV) bei solch einem Mehrfamilienhaus den Einbau von zwei Kesseln. Samt Einbau und Warmwasserspeicher kostet die Heizungsanlage 90.000 Euro.
Hinzu kommen die Kosten für das Pelletlager. Der jährliche Pelletbedarf liegt im Beispiel bei etwa 90 Tonnen. Muss dafür ein außenstehendes Lager neu errichtet werden, kostet dies um die 60.000 Euro. Alternativ wären mehren Lieferungen pro Jahr denkbar. Der hohe Pelletbedarf solch eines Mehrfamilienhauses hätte einen Vorteil: Die Einkäufer*innen können oft deutlich niedrigere Preise pro Tonne aushandeln als Einfamilienhausbesitzer*innen. Allerdings dürften die hohen Investitionskosten in der Regel gegen eine solche Lösung sprechen.
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* Quellen: Heizspiegel, DEPV
Für die üblicherweise jährliche Wartung einer Pelletheizung kann ein Vertrag abgeschlossen werden. Ein Wartungsvertrag ist meist günstiger, als jedes Jahr einzeln eine Fachfirma zu beauftragen. Die Kosten liegen für Ein-/Zweifamilienhäuser und kleine Mehrfamilienhäuser meist zwischen 180 und 300 Euro pro Jahr.
Dazu kommen die Kosten für den Schornsteinfeger. Dessen Prüfung und Reinigung steht ebenfalls jedes Jahr an. Die Kosten dafür liegen in der Regel zwischen 100 und 200 Euro. Insgesamt ist also mit jährlichen Kosten für Pelletheizung-Wartung, Reinigung und Prüfung von 280 bis 500 Euro zu rechnen. Wahrscheinlich sind zusätzliche Kosten für Reparaturen, die bei Pelletheizungen häufiger nötig sind als bei anderen Heizanlagen.
Für eine Pelletheizung gibt es eine Grundförderung von 30 Prozent von der KfW. Zusammen mit anderen Boni steigt der Fördersatz auf bis zu 70 Prozent. Bei Biomasseheizungen wird bei Einhaltung eines Emissionsgrenzwerts für Staub von 2,5 mg/m3 ein zusätzlicher pauschaler Zuschlag in Höhe von 2.500 Euro gemäß BEG EM Nummer 8.4.7 gewährt. Die Förderung gilt für alle Komponenten der Pelletheizung, also auch den Pufferspeicher sowie die Installation.
Jetzt den passenden Fördertopf finden!Wichtigste Vorteile einer Pelletheizung sind die geringen Betriebskosten gegenüber einer Ölheizung und – vor allem als Hybridheizung mit Solarthermie – der mögliche geringe CO2-Ausstoß. Eine Pelletheizung hat als wichtigste Nachteile den Platzbedarf für das Pelletlager und die Notwendigkeit, regelmäßig den Aschebehälter zu entleeren.
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Da die Technik von Pelletheizungen etwas komplizierter ist als bei Öl- oder Gasheizungen, können auch Probleme auftreten. Zu den häufigsten Problemen bei Pelletheizungen zählen folgende, die sich meist leicht vermeiden lassen:
Das sollten Sie immer zuerst prüfen. Achten Sie auf eine Anzeige mit Warnfunktion. Alternativ können Sie sich einen Termin notieren, um den Füllstand rechtzeitig zu prüfen – und einige Säcke als Notvorrat aufbewahren. Bei größeren Anlagen funktioniert das allerdings meist nicht.
In Einfamilienhäusern muss der Behälter etwa drei bis fünf Mal pro Jahr von Hand entleert werden, in Mehrfamilienhäusern häufiger.
Mindestens ein/e Bewohner*in oder Hausmeister*in sollte Probleme im Transportsystem beheben können.
Wenn Sie eine Pelletheizung kaufen wollen, achten Sie zunächst darauf, dass sie zu den Modellen gehört, die vom Bund gefördert werden. Entsprechende Listen finden sich auf der Internetseite des BAFA.
Wie sie Schritt für Schritt zur neuen Heizung kommen, erfahren Sie unserer Anleitung zum Heizungskauf.
Familie Tamm hat gute Erfahrungen mit ihrer Pelletheizung mit Solarthermie gemacht – und teilt diese Erfahrungen aus einem Praxistest von co2online: „Wir heizen klimaneutral und sparen etwa die Hälfte der bisherigen Heizkosten. Ein bisschen Luft nach oben gibt es ja immer – aber 9 von 10 Punkten erhält unsere Heizungsanlage auf jeden Fall.“
Die Stiftung Warentest hat mehrfach Pelletheizungen untersucht. Allerdings sind alle Tests schon etwas älter: Sie stammen aus den Jahren 2009 und 2011.
Beim jüngsten Test von Pelletheizungen waren zwei einfache Pelletöfen und drei Pelletöfen mit Wasseranschluss vertreten. Alle bekamen das Testurteil „gut“. Gleich drei Pelletöfen erhielten die Bestnote 1,8.
Welche Pelletheizung zu empfehlen ist, lässt sich auf Grundlage dieser Tests allerdings nicht sagen. Dafür sind die Tests erstens zu alt und zweitens sind für eine Empfehlung auch andere Faktoren wichtig – vor allem, dass die Pelletheizung zum Wärmebedarf und zum Gebäude passt. Wichtiger als Tests ist daher die Planung in Form einer unabhängigen Energieberatung.
Damit Sie Ihre Räume ordentlich erwärmen können, brauchen Sie Pellets. Neben dem Preis spielt hier auch die Qualität eine Rolle. Bevorzugen Sie beim Kaufen von Pellets den Standard A1 der Norm ISO 17225-2. Sie hat inzwischen die ältere Norm EN 14961-2 ersetzt. Der Heizwert von Pellets ist in den Kategorien A1 und A2 zwar gleich, A2-Pellets haben aber einen höheren Aschegehalt und sind deshalb nicht zu empfehlen.
Die Zertifikate DINplus und ENplus für Pellets versprechen zusätzliche Qualitätsmerkmale bei Herstellung und Transport. Sogenannte Premium-Pellets haben einen höheren Heizwert, weil sie gegen Staub mit einer Schicht Pflanzenöl überzogen sind. Sie sind allerdings auch teurer.
Achten Sie darauf, dass das verwendete Holz aus nachhaltiger Nutzung stammt. Denn nur damit ist das Heizen klimafreundlich. Bei nicht-nachhaltiger Nutzung ohne Wiederaufforstung kann durch Pellets ähnlich viel CO2 entstehen wie durch Kohle.
Wenn Sie Pellets kaufen, achten Sie auf diese Punkte:
Aktuelle Informationen zu Pelletkosten bietet der Holzpellet-Preis-Index des Vereins C.A.R.M.E.N. Ähnlich wie bei Heizöl können auch die Kosten für Pellets steigen oder fallen. In den Jahren 2023 und 2024 sind die Preise für Pellets wieder etwas gesunken. Sie bleiben im Vergleich zu den Jahren vor 2022 aber weiterhin auf etwas höherem Niveau.
Bei Pellets hängen die Kosten außerdem von der eingekauften Menge ab. Pellets als Sackware kosteten im September 2024 um die 360 Euro, während bei Abnahme von 5 Tonnen der Preis nur rund 275 Euro pro Tonne betrug. Ein ausreichend großes Pelletlager oder eine Sammelbestellungen machen sich bei einer Pelletheizung also bezahlt.
Das Pelletlager sollte so groß sein, dass es einen Jahresbedarf fassen kann. Wenn Sie Pellets kaufen, können Sie sich an diesen Richtwerten für den Verbrauch einer Pelletheizung in einem Einfamilienhaus orientieren:
Der Pelletheizung-Platzbedarf für Mehrfamilienhäuser ist wesentlich größer. Denn die haben nicht selten einen Wärmebedarf von 180.000 Kilowattstunden (kWh) und mehr pro Jahr. Für einen solchen Jahresbedarf müssten dann in den Kellerräumen schon 45 Tonnen Pellets gelagert werden. In unserem Beispiel für die Kosten sind es sogar 90 Tonnen. Dafür sind in Mehrfamilienhäusern meist mehrere Lager und mehrere Transporteinrichtungen nötig. Beträgt der Wärmebedarf mehrere Hunderttausend Kilowattstunden, kann auch die Errichtung eines außenstehenden Lagers erforderlich werden.
Die nötige Größe für den Pelletlagerraum liegt in einem Einfamilienhaus je nach Wärmebedarf lediglich zwischen 3 bis 10 Quadratmetern.
Ist im Keller eines Altbaus kein ausreichender Platz für ein Silo oder ist der Keller nicht trocken, lassen sich Pellets auch in einem Erdtank außerhalb des Hauses lagern. Dagegen kann bei einem Neubau mit Pelletheizung gleich der entsprechende Platzbedarf berücksichtigt werden.
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