Fernwärme finanzieren:
Kosten prüfen & Förderung nutzen

17.12.2025 Lesedauer: min Jens Hakenes

Eine neue Fernwärme-Heizung ist oft günstiger als andere neue Heizungen. Doch die monatlichen Kosten sind nicht zu unterschätzen – und sollten bei der Finanzierung von Fernwärme ebenfalls bedacht werden. Auch die Förderung fällt sehr unterschiedlich aus. Erfahren Sie, wie Sie einen Fernwärme-Anschluss finanzieren und welche langfristigen Kosten auf Sie zukommen.

Fördermittel für Fernwärme finden

Für das Finanzieren einer Fernwärme-Heizung gibt es bis zu 70 Prozent Zuschuss – und oft auch regionale Förderung. Jetzt alle Fördermittel finden!

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • bei Fernwärme-Finanzierung nicht nur einmalige Kosten prüfen
  • laufende Kosten oft höher als bei anderen Heizungen – mit großen regionalen Unterschieden
  • bis zu 70 % Zuschuss vom Bund und auch regionale Förderungen verfügbar

Kosten für Fernwärme: einmalige und laufende mit großen Unterschieden

Für die Finanzierung von Fernwärme ist zwischen einmaligen und laufenden Kosten zu unterscheiden:

  • einmalige Kosten: Sie entstehen für den Anschluss an das Fernwärmenetz und die Übergabestation. Bei einem Altbau kommen noch die Kosten für Demontage und Entsorgung der alten Heizung hinzu. Für ein durchschnittliches Ein- oder Zweifamilienhaus ist mit einmaligen Kosten von rund 8.000 bis 15.000 Euro zu rechnen. Für Neubauten sind es mit 5.000 bis 10.000 Euro etwas weniger, ebenso in Mehrfamilienhäusern pro Wohneinheit.
  • laufende Kosten: Sie bestehen aus einem Grund-/Leistungspreis pro Monat oder Jahr, dem Arbeitspreis pro Kilowattstunde (kWh) sowie gegebenenfalls einem Messpreis oder Verrechnungspreis pro Jahr oder Monat. Um die Kosten vergleichbar zu machen, wird häufig auf einen Mischpreis pro kWh umgerechnet. Dabei gibt es große regionale Unterschiede: von 7 bis 37 Cent je kWh! Bei einem mittleren Verbrauch ergibt das jährliche laufende Kosten zwischen 549 und 2.901 Euro.

Spannbreite für laufende Kosten von Fernwärme

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

Spannbreite für laufende Kosten von Fernwärme
­
niedrige Kosten: 7 ct/kWh
durchschnittliche Kosten: 17 ct/kWh
hohe Kosten: 37 ct/kWh
niedriger Verbrauch: 2.520 kWh/Jahr
176 €
428 €
932 €
mittlerer Verbrauch: 7.840 kWh/Jahr
549 €
1.333 €
2.901 €
erhöhter Verbrauch: 14.210 kWh/Jahr
995 €
2.416 €
5.258 €

Fördermittel zur Finanzierung von Fernwärme

Die wichtigste Förderung für Fernwärme ist der KfW-Zuschuss 458 (BEG EM) mit einem Zuschuss von bis zu 70 Prozent. Dabei gelten keine Vorgaben für den Anteil erneuerbarer Energien oder von Abwärme. Die Basisförderung liegt bei 30 Prozent. Dazu kommt ein Geschwindigkeitsbonus von 20 Prozent. Für Haushalte mit einem Jahreseinkommen von unter 40.000 Euro gibt es einen weiteren Bonus von 30 Prozent, insgesamt aber maximal 70 Prozent.

Regionale Fördermittel spielen bei der Fernwärme-Finanzierung eine besonders wichtige Rolle. Denn sie fallen oft deutlich höher aus als bei anderen Heizungen. In Karlsruhe (Baden-Württemberg) zum Beispiel gibt es einen Zuschuss von 2.000 bis 4.000 Euro. In Detmold (Nordrhein-Westfalen) sind es 1.000 bis 2.000 Euro, in Wernigerode (Sachsen-Anhalt) mindestens 500 Euro und in Hannover (Niedersachsen) fünf Prozent.

Auch für Unternehmen gibt es eine Fernwärme-Förderung: Vom Bund gibt es beispielsweise 30 Prozent Zuschuss (KfW 459) – und noch mehr in den Regionen: In Sachsen-Anhalt etwa ist ein Zuschuss von 20 bis 50 Prozent für kleine bis große Unternehmen zu haben.

Zum FördermittelCheck

Drei Wege zur Fernwärme-Finanzierung

Um einen Fernwärme-Anschluss zu finanzieren, wird häufig einer von drei Wegen eingeschlagen. Eine klassische Finanzierung besteht aus Eigenkapital und Förderung. Möglich ist auch eine Ratenzahlung ohne größere einmalige Zahlung sowie ein Contracting, bei dem der Finanzierungpartner Eigentümer der Fernwärme-Heizung ist.

Zum FördermittelCheck

1. Fernwärme mit Eigenkapital und Förderung

In vielen Fällen wird Fernwärme mit Eigenkapital und einer Förderung finanziert. So können zum Beispiel bei 15.000 Euro Kosten 30 Prozent Zuschuss (5.000 Euro) genutzt werden – und für die restlichen 10.000 Euro das Eigenkapital. Wer kein Eigenkapital hat, kann einen Ergänzungskredit (KfW 358/359) anpeilen. Allerdings kann es vor allem bei kleineren Beträgen sein, dass dafür keine Bank zu finden ist. Eine Alternative zum Zuschuss ist der Steuerbonus.

2. Fernwärme-Ratenzahlung

Einige Fernwärme-Anbieter ermöglichen eine Ratenzahlung zur Finanzierung – etwa in Zusammenarbeit mit einer regionalen Bank. So wird zum Beispiel eine monatliche Rate von 69 Euro über eine Laufzeit von rund 15 Jahren angeboten. Dabei ist ein staatlicher Zuschuss von 50 Prozent angenommen und es gilt ein effektiver Jahreszins von 5,59 Prozent. Kosten für Demontage und Entsorgung der alten Heizung kommen allerdings noch hinzu..

Bietet der Fernwärme-Anbieter selbst keine Ratenzahlung an, kann dazu auch ein üblicher Kredit einer Bank oder Bausparkasse genutzt werden.

3. Fernwärme-Contracting

Mit Contracting versprechen einige Anbieter ein Rundum-sorglos-Paket für Fernwärme. Dabei werden in der Regel die kompletten Kosten übernommen, also Anschluss und Einbau der Übergabestation inklusive Warmwasserspeicher, Demontage und Entsorgung der alten Heizung sowie Reinigung, Wartung und Reparatur.  

Bei einem Beispiel für ein Einfamilienhaus wird eine monatliche Fernwärme-Contracting-Rate von rund 85 Euro bei einer Laufzeit von zehn Jahren genannt. Für größere Fernwärme-Heizungen, etwa in Mehrfamilienhäusern, gibt es spezialisierte Anbieter, sogenannte Energy Service Companies (ESCO).  

Auch beim Fernwärme-Contracting können Fördermittel genutzt werden. Beim KfW-Programm Nr. 458 sind dazu Raten bis zu einer Nutzungsdauer von zehn Jahren zu berücksichtigen; inklusive Kosten für die Finanzierung, aber ohne Kosten für Betrieb, Instandhaltung und Wartung.

Rechenbeispiele für die Fernwärme-Finanzierung

Beispiele für die einmaligen Kosten zeigen, wie groß die Spannbreite bei verschiedenen Finanzierungen sein kann. Angenommen ist ein KfW-Zuschuss von 50 Prozent und ein vergünstigter KfW-Kredit für Haushalte mit Jahreseinkommen von maximal 90.000 Euro. Die Konditionen für die Ratenzahlung sind einem konkreten Fernwärme-Angebot entnommen, ebenso die für Contracting. Andere Angebote können davon abweichen.

Im Rechenbeispiel mit Gesamtkosten von 15.000 Euro ist ein kleinerer regionaler Zuschuss von 500 Euro angenommen.

Fernwärme-Finanzierung bei Gesamtkosten von 15.000 Euro

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

Fernwärme-Finanzierung bei Gesamtkosten von 15.000 Euro
­
Eigenkapital
KfW 358
Ratenzahlung
Contracting
Gesamtzkosten (€)
15.000
15.000
15.000
15.000
KfW-Zuschuss
7.500
7.500
7.500
7.500
regionale Förderung
500
500
500
500
noch zu finanzieren
7.000
7.000
7.000
7.000
effektziver Jahreszins (%)
­
1,59
5,59
­
monatliche Rate (€)
­
44
57
89
Laufzeit (Jahre)
­
15
15
10
Zinsen (€)
­
866
3.263
­
Kosten
7.000
7.866
10.263
10.668

Für das Rechenbeispiel mit Gesamtkosten von 25.000 Euro wurde ein größerer regionaler Zuschuss von 3.500 Euro angenommen.

Fernwärme-Finanzierung bei Gesamtkosten von 25.000 Euro

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

Fernwärme-Finanzierung bei Gesamtkosten von 25.000 Euro
­
Eigenkapital
KfW 358
Ratenzahlung
Contracting
Gesamtzkosten (€)
25.000
25.000
25.000
25.000
KfW-Zuschuss
12.500
12.500
12.500
12.500
regionale Förderung
3.500
3.500
3.500
3.500
noch zu finanzieren
9.000
9.000
9.000
9.000
effektziver Jahreszins (%)
­
1,59
5,59
­
monatliche Rate (€)
­
56
73
114
Laufzeit (Jahre)
­
15
15
10
Zinsen (€)
­
1.113
4.195
­
Kosten
9.000
10.113
13.195
13.680

Nur beim Contracting sind auch die Kosten für Wartung und Reparaturen enthalten. Allerdings gelten Fernwärme-Übergabestationen als wartungsarm und lange haltbar. Die Kosten sind also in der Regel überschaubar. Für den KfW-Ergänzungskredit 358 kann es aktuell schwer sein, überhaupt eine Bank zu finden – vor allem, je niedriger der zu finanzierende Betrag ist.

Fernwärme-Finanzierung: auch laufende Kosten berücksichtigen

Für den Vergleich mit anderen Heizungen sollten gerade bei Fernwärme auch die laufenden Kosten bedacht werden. Denn die können deutlich höher ausfallen – und so den Vorteil von niedrigen einmaligen Kosten für den Anschluss schnell wieder wett machen, wie Beispiele zeigen.

  • niedriger Verbrauch (2.520 kWh/Jahr): 176 bis 932 Euro pro Jahr
  • mittlerer Verbrauch (7.840 kWh/Jahr): 549 bis 2.901 Euro pro Jahr
  • erhöhter Verbrauch (14.210 kWh/Jahr): 995 bis 5.258 Euro pro Jahr

Quellen: Heizspiegel 2025, waermepreise.info, Verbraucherzentrale

Wichtig ist dabei, nicht nur die aktuellen laufenden Kosten zu vergleichen oder diese einfach auf die nächsten zehn oder zwanzig Jahre hochzurechnen. Auch Prognosen sollten berücksichtigt werden. Denn es ist davon auszugehen, dass die Kosten durch den CO2-Preis stark steigen. Da auch Fernwärme klimaneutral werden muss, sind große Investitionen nötig – je nachdem, wie groß der Anteil erneuerbarer Energien in einem Netz schon heute ist.

Bedenkenswert ist auch, dass es sich bei Fernwärme in der Regel um regionale Monopole handelt. Das heißt: Ein einfacher Wechsel des Anbieters wie bei Strom, Gas oder Heizöl ist meist nicht möglich – auch nicht bei drastischen Preiserhöhungen. Dann bleibt nur der Wechsel des kompletten Heizsystems. Dafür gelten jedoch häufig strenge Regeln. In manchen Regionen gilt zudem ein Fernwärme-Anschlusszwang (und Benutzungszwang) für neue Heizungen (mit Ausnahme erneuerbarer Energien). Außerdem gibt es für Fernwärme nur langfristige Verträge mit einer Laufzeit von meist zehn Jahren.

Fernwärme-Finanzierung: So gehen Sie Schritt für Schritt vor

Um einen Fernwärme-Anschluss zu finanzieren, sind einige Schritte nötig. In vielen Fällen ist aber schon nach einem Schritt Schluss – denn ohne Fernwärme-Netz keine Fernwärme.

Ist überhaupt ein Fernwärme-Netz verfügbar? Oder ist eines geplant? Das ist im ersten Schritt zu prüfen.

  • Einen schnellen Überblick bietet der Fernwärme-Atlas. Dort ist auf einer Karte zu sehen, wo in Deutschland Fernwärme verfügbar ist.
  • Eine Alternative bietet die Preistransparenzplattform. Dort ist allerdings nur etwa die Hälfte aller rund 600 Fernwärme-Anbieter zu finden. Dafür gibt es auch Informationen zu den aktuellen Fernwärme-Preisen.
  • Eine weitere Alternative ist die Online-Suche nach Fernwärme und dem eigenen Ort oder eine Anfrage beim örtlichen Energieversorger.
  • Ob ein Fernwärme-Netz geplant ist, zeigt die Kommunale Wärmeplanung. Auch hierzu kann die eigene Kommune Auskunft geben – oder der Online-WärmeGuide.

Im zweiten Schritt sollten Sie einen Vollkostenvergleich anstellen: Was kostet ein kompletter Fernwärme-Anschluss in meiner Region und wie hoch sind die laufenden Kosten? Und was kosten im Vergleich dazu Alternativen wie etwa eine Wärmepumpe? Vergleichen Sie dabei auch die unterschiedliche Förderung – am besten mit einer unabhängigen Energieberatung.

Vergleichen Sie Kosten und Fördermittel für verschiedene Heizungen wie Fernwärme oder Wärmepumpe – und weitere Maßnahmen: mit dem ModernisierungsCheck.

Zum ModernisierungsCheck

Haben Sie sich für Fernwärme entschieden, ist ein Lieferungs- oder Leistungsvertrag mit auflösender oder aufschiebender Bedingung abzuschließen. Das bedeutet, dass der Vertrag erst oder nur nach Förderzusage gilt.

Mit dem Vertrag in der Tasche sollten Sie als nächstes Fördermittel beantragen. Nutzen Sie dabei nicht nur die Förderung des Bundes, sondern auch regionale Fördermittel. Mit dem FördermittelCheck finden Sie alle Förderungen, die in Ihrer Region möglich sind. Denken Sie daran, dass viele Förderungen nur vor Beginn der Umsetzung beantragt werden können!

Nach der Zusage für den KfW-Zuschuss von bis zu 70 Prozent können Sie einen Ergänzungskredit (KfW 358/359) über Ihre Hausbank oder andere Finanzierungspartner beantragen. Da das jedoch nicht immer klappt, sollten Sie möglichst frühzeitig auch nach anderen Kredit-Angeboten Ausschau halten.

Ebenfalls erst nach Zusage des KfW-Zuschusses ist der Auftrag für Ihren Fernwärme-Anschluss zu erteilen. Ansonsten können Sie nur ausgewählte und oft weniger lukrative Förderungen nutzen.

Je nach Förderung sind neben der Abrechnung auch bestimmte Nachweise einzureichen. Dafür gelten Fristen, die Sie unbedingt einhalten sollten.

Vierwende-Community

Mit Expertentipps den passenden Fördertopf finden

BAFA, BEG, EBW, KfW. Sie müssen sich nicht alles merken. In unserer Online-Community VierWende erhalten Sie Unterstützung von anderen Sanierenden und unabhängigen Expert*innen. Profitieren Sie von:

• regelmäßigen Gruppen-Energieberatungen
• der Möglichkeit, Fragen direkt an die Referent*innen zu stellen
• Webinaren mit namhaften Herstellern

Melden Sie sich an und finden Sie heraus, wie Sie an staatliche Fördermittel kommen. Werbefrei und neutral!

Jetzt anmelden!
Jens Hakenes

Über den Autor

Jens Hakenes

Jens Hakenes ist seit 2010 unser freiberuflicher Experte für die Themen Heizkosten, Warmwasser, Stromkosten und Klimaschutz. In seinen Artikeln erfahren Sie zum Beispiel alles Wichtige über Fußbodenheizungen, serielle Sanierung oder den CO₂-Preis.

Zum Autor*innenprofil
Empfehlungen der Redaktion

Weitere Artikel zum Thema „Fördermittel“