co2online warnt vor Kürzung der Heizungstauschförderung
30.06.2025 Lesedauer: min Alexander Steinfeldt
- Heizungstauschförderung nicht pauschal kürzen, sondern sozial ausgewogen und gezielt weiterentwickeln
- Stromsteuersenkung gezielt ausgestalten: mit Entlastung für klimafreundliches Heizen und fairen Alternativen für Mieter
- Klimaschutz braucht verlässliche Förderung, gute Beratung und gezielte Anreize – statt kurzfristiger Entlastung ohne Wirkung
Berlin, 30. Juni 2025. In der aktuellen Haushaltsdebatte droht ein klimapolitischer Zielkonflikt: Eine Stromsteuersenkung für alle Verbraucher soll durch Kürzungen bei der Heizungstauschförderung finanziert werden. Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online warnt davor, kurzfristige Entlastungen auf Kosten langfristig wirksamer Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen – und fordert eine zielgerichtete, sozial ausgewogene Weiterentwicklung beider Instrumente.
Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit zusammendenken
„Die Förderung des Heizungstauschs zählt zu den effektivsten Klimaschutzmaßnahmen im Gebäudesektor – sie jetzt zu kürzen, wäre ein Rückschlag“, sagt Tanja Loitz, Geschäftsführerin von co2online. „Gleichzeitig brauchen wir Entlastung für Verbraucherinnen und Verbraucher – aber so, dass sie Klimaschutzanreize stärkt, nicht untergräbt.“
Statt die Heizungstauschförderung pauschal zu kürzen, spricht sich co2online für eine intelligente Weiterentwicklung aus. Dazu zählen einkommensabhängige Fördermodelle, um einkommensschwache Haushalte gezielt zu unterstützen, die Deckelung der Fördersummen, um Preissteigerungen entgegenzuwirken, und ein stärkerer Fokus auf den Mietsektor, um auch Mieter an der Wärmewende teilhaben zu lassen.
Stromsteuersenkung gezielt gestalten – mit Klimawirkung
Eine pauschale Senkung der Stromsteuer für alle Haushalte ist teuer und klimapolitisch wenig wirksam. co2online plädiert deshalb für eine gezielte Entlastung, insbesondere für Haushalte, die klimafreundlich heizen oder Strom selbst produzieren.
Für Haushalte, die aktuell keinen Einfluss auf ihre Energiesysteme haben, kann eine Kopplung der Steuersenkung an den Bezug von Ökostrom eine realistische und sozial faire Alternative sein. So werden auch diese Haushalte entlastet, ohne den Klimaschutz aus dem Blick zu verlieren.
„Damit der Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme gelingt, sind zwei Dinge entscheidend: Strompreise, die mit den Gaspreisen konkurrieren können und finanzielle Anreize für Technik, die heute in der Anschaffung noch teurer ist als fossile Systeme“, so Loitz.
Politikgestaltung mit Augenmaß gefragt
Eine erfolgreiche Energiewende braucht verlässliche Rahmenbedingungen und politisches Augenmaß. Verbraucher müssen durch gute Beratung, verlässliche Förderung und gezielte Anreize zum Handeln motiviert werden. „Kurzfristige Einsparungen bei langfristig wirksamen Maßnahmen wie der Heizungstauschförderung gefährden das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger und die Planbarkeit für den Markt“, warnt Loitz. „Wir brauchen jetzt eine Politik, die Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Vernunft zusammenbringt. Diese Einschätzung teilt auch das breite Partnernetzwerk von co2online so wie viele unserer Nutzerinnen und Nutzer, die uns täglich ihre konkreten Erfahrungen und Erwartungen an eine verlässliche und faire Förderpolitik spiegeln.“
Über co2online
Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online (www.co2online.de) steht für Klimaschutz, der wirkt. Mehr als 50 Energie- und Kommunikationsexperten machen sich seit 2003 mit Kampagnen, Energierechnern und PraxisChecks stark dafür, den Strom- und Heizenergieverbrauch in privaten Haushalten auf ein Minimum zu senken. Die Handlungsimpulse, die diese Aktionen auslösen, tragen messbar zur CO2-Minderung bei. Im Fokus stehen Strom und Heizenergie in Gebäuden, Modernisierung, Bau sowie Hilfe im Umgang mit Fördermitteln. Unterstützt wird co2online unter anderem vom Bundesumweltministerium, dem Umweltbundesamt sowie von Medien, Wissenschaft und Wirtschaft.