Unterschiedliche Perspektiven von Politik und Bevölkerung bremsen Wärmewende
08.07.2025 Lesedauer: min Mirka Jedamzik
Im Juni haben wir unsere Newsletter-Abonnent*innen zur Energie- und Wärmewende in Deutschland befragt. Fast 3.800 Menschen nahmen an der Umfrage teil, darunter 80 Prozent Hauseigentümer*innen. Ein zentrales Ergebnis: Fast alle befürworten den Ausbau erneuerbarer Energien, doch auf dem Weg dahin liegen einige Hürden. Erfahren Sie, was unsere Leser*innen bewegt und welche Forderungen wir daraus ableiten.
Ziele von Politik und Hauseigentümer*innen driften gefühlt auseinander
Aus Sicht der Hauseigentümer*innen gibt es eine wahrnehmbare Schere: Persönliche Beweggründe wie Gesundheit, Lebensqualität oder Kostenersparnis scheinen bei der politischen Umsetzung der Wärmewende nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Stattdessen wird als Hauptantrieb der Politik häufig eine übergeordnete, globale Motivation vermutet, etwa die Einhaltung internationaler Klimaschutzabkommen, der Klimaschutz allgemein oder die Energieunabhängigkeit.
Was bedeutet das konkret? Unsere Geschäftsführerin Tanja Loitz bringt es auf den Punkt: „Politische Maßnahmen werden zunehmend nicht mehr mit der persönlichen Lebensrealität in Verbindung gebracht. Dies kann die Akzeptanz konkreter Maßnahmen zur Wärmewende in der Bevölkerung beeinträchtigen.“
Rückenwind für die Wärmewende – aber mit Einschränkungen
Die Umfrage zeigt aber auch, dass viele der Befragten die Energie- und Wärmewende unterstützen und auch selbst umsetzen. So finden fast alle (92 Prozent) den Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland wichtig und 87 Prozent befürworten gesetzliche Vorgaben zum Heizungstausch. Fast zwei Drittel haben demnach bereits in nachhaltige Technologien investiert.
Allerdings halten zu hohe Kosten und unsichere Rahmenbedingungen weiterhin viele davon ab, in die Modernisierung ihres Hauses zu investieren. Viele haben auch das Gefühl, bereits „fertig saniert“ zu haben. Durch wechselnde Förderprogramme, unklare Gesetzeslagen und politische Debatten sinkt die Bereitschaft, weiter zu investieren.
Fördermittel zu kompliziert, aber notwendig
Auch wenn die Förderlandschaft in den letzten Jahren angepasst und vermeintlich vereinfacht wurde, empfinden 19 Prozent der Befragten, die bereits Maßnahmen umgesetzt haben, die Antragstellung nach wie vor als kompliziert. Für fast ein Drittel, die Maßnahmen planen, ist aber ein positiver Förderbescheid Bedingung für die Umsetzung.
„Die Politik muss endlich besser erklären, worin der konkrete Nutzen politischer Maßnahmen besteht“, so Tanja Loitz. „Kosten, Einsparungen und Fördermöglichkeiten zu Modernisierungsmaßnahmen müssen ersichtlich und leicht verständlich sein. Individuelle und herstellerneutrale Beratungen sind wichtig für eine hohe Zufriedenheit sowie langfristigen Erfolg und gehören daher auf die politische Agenda. Eine digitale, vereinfachte und übersichtliche Förderlandschaft verstärkt den Investitionsimpuls vieler Menschen.“