PV-Ertrag Tabelle: Richtwerte und Tipps

11.06.2025 Lesedauer: min Minh Duc Nguyen

Jan und seine Frau werfen einen Blick auf den PV-Ertrag

Wer eine PV-Anlage plant, für den ist der zu erwartende Ertrag von großer Bedeutung. Schließlich kann eine durchschnittlich große PV-Anlage schnell über 10.000 Euro kosten. Ein Betrag, mit dem niemand leichtfertig umgehen möchte. Erfahren Sie in diesem Beitrag, was den PV-Ertrag beeinflusst, welche Erträge realistisch sind und wie Sie ihn mit einer Formel selbst ermitteln können.

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Würde sich Photovoltaik auf Ihrem Dach lohnen? Was bringt ein Speicher in Ihrem Fall? Finden Sie heraus, mit welchen Erträgen Sie rechnen können:

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • Der PV-Ertrag ändert sich im Laufe eines Tages und Jahres
  • Entscheidend für den Ertrag sind Ausrichtung, Größe und Technik
  • Mit Batteriespeicher lässt sich der Solareigenverbrauch steigern

Was ist der PV-Ertrag?

Der PV-Ertrag beschreibt, wie viel Strom Ihre Photovoltaikanlage in einem bestimmten Zeitraum produziert – also wie viel Sonnenenergie in nutzbaren Solarstrom umgewandelt wird. Gemessen wird dieser Ertrag in Kilowattstunden (kWh) pro Kilowattpeak (kWp) installierter Leistung – zum Beispiel: 1.000 kWh/kWp pro Jahr.

Der PV-Ertrag und die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage

Der PV-Ertrag sagt aus, wie viel Solarstrom Ihre Anlage liefert – und ob sich die Investition für Sie lohnt. Ohne eine solide Ertragsprognose ist keine seriöse Planung möglich. Der Ertrag pro kWp hilft, die optimale Anlagengröße für Ihren Bedarf zu bestimmen. Wer zum Beispiel rund 4.000 kWh Strom pro Jahr verbraucht, kann bei 1.000 kWh/kWp mit 4 kWp fast den gesamten Jahresverbrauch decken – zumindest in der Theorie. In der Praxis kommen noch andere Störfaktoren wie schlechtes Wetter, Anlagenverluste und Co. dazu. Zu den typischsten Problemen zählen zudem:

  • Defekte am Wechselrichter: Der Wechselrichter zählt zu den störanfälligsten Komponenten einer Photovoltaikanlage. Seine Leistung kann durch äußere Einflüsse wie Staub, Feuchtigkeit oder starke Temperaturschwankungen beeinträchtigt werden. Schaltet er verspätet ein oder zu früh ab, wirkt sich das unmittelbar negativ auf den Stromertrag aus.
  • Beschädigungen an der Verkabelung: Unsachgemäß verlegte Kabel können einer erhöhten mechanischen Belastung ausgesetzt sein. Dadurch besteht die Gefahr, dass sich Steckverbindungen lösen oder Kabel durch Bewegung beschädigt werden.
  • Glasbruch an Solarmodulen: Solarmodule sind durch ihre Glasbeschichtung sehr widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüssen wie Starkregen oder Hagel. Sollte es dennoch zu einem Bruch der Glasabdeckung kommen, können Feuchtigkeit oder Schmutz eindringen und die Solarzellen dauerhaft schädigen.

Ob sich Ihre Solaranlage finanziell lohnt, hängt im Wesentlichen vom Ertrag ab. Mehr Ertrag bedeutet:

  • mehr eingesparter Netzstrom
  • mehr Einnahmen durch Einspeisung
  • kürzere Amortisationszeit 

Einflussfaktoren auf den PV-Ertrag – diese Punkte zählen wirklich

Nicht jede Solaranlage liefert gleich viel Strom – selbst, wenn sie gleich groß ist. Denn: Der tatsächliche Ertrag hängt von mehreren Faktoren ab. Hier die wichtigsten auf einen Blick:

1. Standort & regionale Globalstrahlung

Der Sonnenstand und die Sonnenscheindauer variieren stark in Deutschland. Es gilt: Je mehr Sonne, desto mehr Strom. Eine PV-Anlage in München bringt im Schnitt 20–30 Prozent mehr als dieselbe in Kiel.

2. Dachausrichtung

Als optimal gelten PV-Anlagen, die nach Süden ausgerichtet sind. Bei Anlagen mit Südwest- oder Südostausrichtung können Verluste von 5 bis 10 Prozent auftreten, bei Ost-/Westausrichtung sind sogar 15 bis 20 Prozent möglich. Norddächer sind in der Regel nicht gut geeignet.

3. Dachneigung

Die ideale Neigung liegt bei 30–35 Grad, um die Sonneneinstrahlung übers Jahr gut zu nutzen. Eine flachere Neigung ist besser für den Sommerertrag, aber schwächer im Winter. Andersherum fängt ein steilerer Winkel im Winter mehr Solarenergie ein – ist aber schwächer im Sommer. Bei Flachdächern wird der Winkel durch Gestelle angepasst.

4. Verschattung

Schatten ist ein echter Ertragskiller. Achten Sie beim Planen unbedingt darauf, ob ein Baum oder ein Gebäude in den kommenden Jahren eine für Ihre PV-Anlage bedenkliche Höhe erreichen kann. Berücksichtigen Sie auch den Sonnenstand: Er ändert sich mit den Jahreszeiten.

5. Modulqualität & Wechselrichter

Hochwertige Module erzeugen auch bei schwächerem Licht mehr Strom. Der Wechselrichter wandelt den Solarstrom in nutzbaren Haushaltsstrom um. Wenn er zu klein, veraltet oder ineffizient ist, wirkt sich das negativ auf den Ertrag aus.

6. Verschmutzung & Wartung

Staub, Blätter, Vogelkot: All das mindert die Lichtaufnahme von PV-Anlagen, insbesondere bei flachen Dächern. Regelmäßige Sichtkontrolle und ggf. Reinigung sichern den hohen Ertrag.

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Der PV-Ertrag im Tagesverlauf

Der Stromertrag einer Photovoltaikanlage schwankt stark im Tagesverlauf: In den Morgenstunden läuft die Stromerzeugung langsam an und erreicht ihren Höhepunkt gegen Mittag. Ab etwa 14 Uhr nimmt sie wieder ab und hört mit dem Sonnenuntergang quasi auf. Da die im oberen Abschnitt genannten Einflussfaktoren eine große Rolle spielen, können die nachfolgenden Angaben nur als Richtwerte angenommen werden.

In den Sommermonaten arbeitet eine PV-Anlage am effizientesten, sie erzielt also den höchsten Ertrag. Mit sinkenden Temperaturen und Sonneneinstrahlung bzw. Globalstrahlung nimmt der Ertrag stetig ab, wie die nachfolgende Tabelle zeigt.

Tabelle: PV-Ertrag im Tagesverlauf Winter

Wintertag (Dezember, sonnig-klar, Süddach, optimale Neigung)

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

Uhrzeit
kWh/kWp (Ertrag pro Stunde)
8–9 Uhr
0,05
9–10 Uhr
0,1
10–11 Uhr
0,15
11–12 Uhr
0,2
12–13 Uhr
0,25
13–14 Uhr
0,2
14–15 Uhr
0,15
15–16 Uhr
0,1
PV-Ertrag im Tagesverlauf Winter

Der PV-Ertrag im Jahresverlauf

Bezogen auf das Jahr verhält sich der PV-Ertrag ähnlich wie beim Tagesverlauf: Im Frühling nimmt die Stromproduktion langsam Fahrt auf und erreicht dann im Sommer den Höhepunkt. Mit nachlassender Sonnenenergie erzeugt die Anlage immer weniger Strom. Im Winter fällt die Leistung auf das Minimum. Zu Beginn eines neuen Jahres geht der Kreislauf wieder los. 

Entscheidend für den PV-Ertrag ist die sogenannte Globalstrahlung. Sie wird in kWh/m2 gemessen und unterscheidet sich stark von Region zu Region. Die nachfolgende Infografik zeigt die Monatssummen in Deutschland im Jahr 2024.

Wichtig: Die Globalstrahlung in der Einheit kWh/m2 ist nicht gleichzusetzen mit dem PV-Ertrag in der Einheit kWh/kWp. Sie kann aber als grober Orientierungswert für den möglichen Ertrag herangezogen werden. Das bedeutet: Eine herkömmliche PV-Anlage erzeugt im Januar pro Quadratmeter Modul gerade mal 26 kWh. Erst ab April steigt der Ertrag auf über 100 kWh. Den höchsten Ertrag erzielt sie dann im Juli mit 172 kWh pro Quadratmeter.

Die Daten werden vom Deutschen Wetterdienst ermittelt, visualiert und monatlich veröffentlicht.

PV-Ertrag in Deutschland: Regionale Unterschiede

Dass die Menschen im Süden Deutschlands mehr Sonne bekommen als im Norden, ist kein Geheimnis. Was das für den PV-Ertrag bedeutet, zeigen die nachfolgenden Daten:

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Bundesland
Spezifischer Jahresertrag Photovoltaik
Baden-Württemberg
1.123 kWh/kWp
Bayern
1.123 kWh/kWp
Berlin
1.055 kWh/kWp
Brandenburg
1.052 kWh/kWp
Bremen
991 kWh/kWp
Hamburg
985 kWh/kWp
Hessen
1.079 kWh/kWp
Mecklenburg-Vorpommern
1.022 kWh/kWp
Niedersachsen
1.017 kWh/kWp
Nordrhein-Westfalen
1.035 kWh/kWp
Rheinland-Pfalz
1.100 kWh/kWp
Saarland
1.089 kWh/kWp
Sachsen
1.067 kWh/kWp
Sachsen-Anhalt
1.074 kWh/kWp
Schleswig-Holstein
983 kWh/kWp
Thüringen
1.041 kWh/kWp
PV-Ertrag im Tagesverlauf Winter

Quelle: echtsolar.de

Die verwendeten Ergebnisse basieren auf Daten des PV-Simulationstools „PV-GIS“. Die Berechnungen wurden unter idealisierten Bedingungen durchgeführt. Dabei wurde eine Dachneigung von 35 Grad sowie eine exakt nach Süden ausgerichtete Modulfläche angenommen. Berücksichtigt wurde ein pauschaler Systemverlust von 14 Prozent für die gesamte Photovoltaikanlage – ein Wert, der als realitätsnah gilt.

Wie groß der spezifische PV-Ertrag bei Ihnen ist, können Sie unter anderem mit dem PhotovoltaikCheck herausfinden.

Zum PhotovoltaikCheck

Den PV-Ertrag individuell berechnen

Ein kurzes Zwischenfazit: Sie wissen nun, welche Faktoren den Solarertrag einer PV-Anlage beeinflussen und wie der typische Verlauf innerhalb eines Tages sowie eines Jahres aussieht. Außerdem haben Sie erfahren, dass die Globalstrahlung entscheidend für den PV-Ertrag ist und dass es bundesweite Unterschiede gibt. Nun geht es zum nächsten Schritt: den Ertrag ermitteln.

PV-Ertrag berechnen – mit einer Faustformel

Die wohl einfachste Art, die Wirtschaftlichkeit einer möglichen PV-Anlage zu ermitteln, ist mit einer Überschlagsrechnung zu arbeiten. Dafür brauchen Sie lediglich drei Komponenten:

  • die installierte Leistung in kWp
  • den individuellen Durchschnittsertrag
  • den Ausrichtungsfaktor

Der zu erwartende individuelle Durchschnittsertrag ist stark von Ihrem Wohnort abhängig. Nehmen Sie fürs Erste einfach die Werte für Ihr Bundesland. Für den Ausrichtungsfaktor nehmen Sie folgende Angaben:

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Ausrichtung
Faktor
Süd
1,0
Südwest
0,95
Südost
0,95
West
0,8
Ost
0,8
Nordwest
0,65
Nordost
0,65
Nord
0,55
Faustformel zum Berechnen des PV-Ertrags

Beispielrechnung: Angenommen Sie wohnen in Bayern und planen eine 10 kWp große PV-Anlage. Ihr Dach zeigt nach Westen und die Neigung beträgt 35 Grad. Daraus ergibt sich folgende Rechnung:

10 kWp x 1.123 kWh/kWp x 0,8 = 8.984 kWh pro Jahr

PV-Ertrag berechnen – mit dem PhotovoltaikCheck

Am genauesten und auch bequemsten geht es mit dem kostenlosen PhotovoltaikCheck von co2online. Hier müssen Sie nur wenige Angaben zu Ihrem Vorhaben machen und erhalten in wenigen Minuten eine ausführliche Analyse. Wie das Ergebnis aussehen kann, können Sie in diesem PDF nachsehen. Wenn Sie gleich loslegen möchten: Hier geht’s lang:

Jetzt den individuellen PV-Ertrag ermitteln

Wie viel Strom kann ich selbst nutzen?

Wie viel PV-Strom Sie im Haus nutzen können, hängt vor allem von der Größe der Anlage, der Integration von Speichersystemen sowie von Ihrem Verhalten ab. Vor allem der Stromspeicher ist hierbei entscheidend:

Eigenverbrauch mit und ohne Stromspeicher

Ist ein Stromspeicher vorhanden, liegt der Eigenverbrauchsanteil im Schnitt bei 40 bis 60 Prozent. Wer noch dazu weitere Stromabnehmer wie Wärmepumpe oder E-Auto hat, der kann diesen Wert ein bisschen weiter nach oben treiben. Anlagenbetreiber*innen ohne Stromspeicher kommen im Schnitt auf einen Anteil von 25 bis 30 Prozent.

Den Eigenverbrauch erhöhen – so geht’s

  • Stromspeicher besorgen: Der schnellste und meist einfachste Schritt, den Eigenverbrauchsanteil zu erhöhen, ist ein Stromspeicher.
  • Wärmepumpe und/oder E-Auto integrieren: Ist Ihre Anlage groß genug, sollten Sie sie mit einer Wärmepumpe und/oder einem Elektroauto kombinieren.
  • Smarte Technik nutzen: Ohne intelligente Technik geht nichts. Setzen Sie auf Vernetzungen und smarte Software. Sie sorgen dafür, dass der eigene Solarstrom möglichst viel vor Ort genutzt wird.

Batteriespeicher mittlerweile Standard

Noch vor Jahren hieß es, Batteriespeicher seien zu teuer und rechnen sich nicht. Mittlerweile sind die Preise gesunken. Günstig sind sie zwar noch immer nicht, aber viele Anlagenbesitzer*innen entscheiden sich trotzdem für die Kombination PV-Anlage mit Speicher. Denn neben der Wirtschaftlichkeit spielen noch weitere Faktoren eine wichtige Rolle: Dazu zählen Energieunabhängigkeit und das Gefühl, sauberen Strom zu produzieren und möglichst viel davon zu nutzen.

Einer, der es genau so gemacht hat, ist Kai aus Bückeburg. Im Video verrät er, wie er vorgegangen ist und worauf PV-Interessierte unbedingt achten sollten.

Zum Erfahrungsbericht

Darum lohnt es sich, noch mehr Strom vor Ort zu nutzen

Wer hierzulande eine PV-Anlage betreibt und den Strom ins örtliche Netz einspeist, bekommt für jede Kilowattstunde einen bestimmten Betrag (Einspeisevergütung). Und das 20 Jahre lang. Die Einspeisevergütung wird aber seit Jahren immer niedriger. Es lohnt sich also kaum noch, PV-Anlagen nur deshalb zu betreiben. Hinzu kommt, dass der Netzstrom immer teurer wird. Seit mehreren Jahren empfehlen Fachleute deshalb, den Eigenverbrauchanteil möglichst zu erhöhen.

KfW-Förderung und Steuervorteile

Damit der Kauf einer PV-Anlage kein Riesenloch in die Haushaltskasse reißt, bietet die KfW allen Interessierten einen zinsgünstigen Kredit an. Den Kreditvertrag schließen Sie mit Ihrer Hausbank. Wenn Sie eine Photovoltaikanlage betreiben, können Sie zudem steuerlich entlastet werden. Für Anlagen auf, an oder in Einfamilienhäusern mit einer installierten Leistung von maximal 30 Kilowatt gilt: Die Einnahmen aus der Einspeisung des erzeugten Stroms müssen nicht in der Einkommensteuererklärung angegeben werden. Das bedeutet, dass auf diese Erlöse keine Einkommensteuer erhoben wird.

Solarspitzengesetz macht das Einspeisen im Sommer noch unattraktiver

Seit Ende Februar 2025 heißt es für Besitzer*innen neuer PV-Anlagen: Wird an sehr sonnigen Tagen mehr Strom produziert, als deutschlandweit gebraucht werden kann, gibt es keine Einspeisevergütung mehr. Es lohnt sich also noch mehr, den Strom direkt vor Ort zu nutzen. Was das Solarspitzengesetz im Detail vorsieht, lesen Sie im dazugehörigen Artikel.

Zum Artikel Solarspitzengesetz
Minh Duc Nguyen

Über den Autor

Minh Duc Nguyen

Minh Duc Nguyen ist seit 2020 Teil der co2online-Redaktion. Er ist besonders vertraut mit dem Thema Heizung im Allgemeinen, sowie Brennwertkessel und Wärmepumpe im Besonderen. Darüber hinaus gehört der Bereich staatliche Fördermittel für Wohngebäude zu seiner Expertise.

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