Seegras ist einer der jüngsten Dämmstoffe. Er wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts entwickelt und erhielt erst Ende 2010 die bauaufsichtliche Zulassung als Stopf- und Schüttwolle. Bislang gibt es nur wenige Hersteller, die Seegras als Dämmstoff anbieten.
Die Pflanzenfasern von Seegras werden durch natürliche Wellenbewegung zu zwei bis zehn Zentimeter großen Bällen geformt und in Massen an die Strände gespült. Diese sogenannten Neptun- oder Meerbälle galten lange als Abfall – bis sie vor einigen Jahren als natürlicher Dämmstoff entdeckt wurden, der ganz ohne chemische Zusätze auskommt. Die Wärmeleitfähigkeit von Seegras-Dämmung liegt bei 0,045 W/mK.
Die von der Sonne getrockneten Bälle werden zerkleinert, gesiebt und ohne weitere Zusätze zu Dämmwolle verarbeitet. Für die Herstellung braucht man sehr wenig Energie, deshalb hat Seegras-Dämmung – selbst wenn sie mit relativ langen Transportwegen vom Mittelmeer kommt – eine deutlich bessere Ökobilanz als konventionelle Dämmstoffe. Noch nachhaltiger ist Seegras aus der Ostsee, das zum Beispiel in Dänemark gewonnen wird. Dämmmatten aus Seegras befinden sich noch in der Entwicklung.
Seegras-Dämmwolle ist schadstofffrei. Es lässt sich mehrfach wiederverwenden oder kann als Pflanzsubstrat einfach unter Gartenerde gemischt werden. Seegras benötigt kein zusätzliches Brandschutzmittel, da es auch unbehandelt der Brandschutzklasse B2 zugeordnet wird.