Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- Hybridheizung ist als Brückentechnologie sinnvoll
- Eignet sich vor allem für viele Altbauten
- Bis zu einem gewissen Grad zukunftssicher
- Technisch komplex und nicht immer überall umsetzbar
05.08.2025 Lesedauer: min Jens Hakenes und Minh Duc Nguyen
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Eine Hybridheizung ist ideal für Haushalte, die schrittweise modernisieren, bestehende Technik weiter nutzen und gleichzeitig klimafreundlicher werden wollen – vorausgesetzt, das Gebäude bietet die nötigen technischen Voraussetzungen.
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Um die Vor- und Nachteile einer Hybridheizung besser nachvollziehen zu können, lohnt sich ein Blick auf die Funktions- und Betriebsweise. Vorher aber erst einmal die Frage: Was versteht man unter einer Hybridheizung?
Eine Hybridheizung ist ein Heizsystem, das zwei verschiedene Energiequellen kombiniert – meist eine erneuerbare und eine konventionelle. Beide Wärmeerzeuger arbeiten je nach Bedarf zusammen oder abwechselnd.
Ziel ist es, den Anteil erneuerbarer Energien zu maximieren, die Vorteile beider Systeme zu nutzen und dabei sowohl Kosten zu senken als auch CO₂-Emissionen zu reduzieren. Eine intelligente Regelung steuert das System automatisch und sorgt dafür, dass immer die effizienteste Quelle genutzt wird.
Eine Hybridheizung funktioniert nach dem Prinzip der intelligenten Kombination: Zwei unterschiedliche Wärmeerzeuger – meist ein konventioneller (z. B. Gas) und ein erneuerbarer (z. B. Wärmepumpe oder Solarthermie) – arbeiten gemeinsam in einem System. Ziel ist es, möglichst effizient und klimafreundlich zu heizen.
Die erneuerbare Komponente deckt dabei den Grundbedarf – etwa für Raumwärme an milden Tagen oder für Warmwasser im Sommer. Reicht deren Leistung nicht aus (z. B. bei Frost), schaltet sich der zweite Wärmeerzeuger automatisch hinzu. Eine intelligente Steuerungseinheit entscheidet dabei situationsabhängig, welcher Wärmeerzeuger gerade wirtschaftlicher oder effizienter arbeitet.
Ein Pufferspeicher, also ein gut isolierter, mit Wasser gefüllter Wärmespeicher, hilft zusätzlich, überschüssige Wärme zwischenzuspeichern und bei Bedarf abrufbar zu machen – das erhöht die Effizienz.
Eine Hybridheizung macht vor allem dann Sinn, wenn sowohl technische als auch wirtschaftliche Bedingungen stimmen. Hier die wichtigsten Aspekte im Überblick:
Hybridheizungen eignen sich besonders gut für Bestandsgebäude, in denen bereits ein fossiler Wärmeerzeuger wie ein Gas- oder Ölkessel vorhanden ist. Hier kann ein zweites, regeneratives System wie eine Wärmepumpe oder Solarthermie ergänzend installiert werden – oft ohne große bauliche Eingriffe.
Voraussetzung ist ausreichend Platz für zusätzliche Technik: zum Beispiel für einen Pufferspeicher, eine Solaranlage oder ein Pelletlager. Auch die hydraulische Einbindung beider Systeme sollte fachgerecht erfolgen, damit die Regelung optimal funktioniert.
In unsanierten oder teilsanierten Altbauten, wo eine alleinige Wärmepumpe an ihre Grenzen stoßen kann, ist die Kombination mit einem fossilen System sinnvoll. Im Neubau lohnt sich eine Hybridlösung nur, wenn die Anforderungen an Versorgungssicherheit oder Warmwasserkomfort besonders hoch sind. Hier hat sich vor allem die Wärmepumpe als die effizienteste Lösung herausgestellt.
Wirtschaftlich lohnt sich eine Hybridheizung dann, wenn die Investitionskosten durch Fördermittel deutlich reduziert werden können – etwa über das KfW-Programm 458 mit bis zu 70 Prozent Zuschuss. Gleichzeitig sorgt die Kombination erneuerbarer und fossiler Energien für geringere Brennstoffkosten und mehr Unabhängigkeit von Preisschwankungen.
Ökologisch überzeugt das System durch die Reduktion fossiler Brennstoffe: Die regenerative Komponente (z. B. Wärmepumpe oder Solarthermie) deckt große Teile des Wärmebedarfs. Das senkt den CO₂-Ausstoß und macht das Gebäude fit für die Zukunft – vor allem angesichts des steigenden CO₂-Preises.
Die Vorteile einer Hybridheizung liegen vor allem in diesen Bereichen: Nutzung erneuerbarer Energien, erhöhte Versorgungssicherheit, Flexibilität bei der Brennstoffwahl sowie mögliche Kosteneinsparungen.
Eine Hybridheizung kombiniert mindestens eine erneuerbare Energiequelle – etwa Solarthermie, Wärmepumpe oder Biomasse – mit einem konventionellen System. So lässt sich der Anteil regenerativer Wärme deutlich erhöhen, ohne auf Komfort oder Leistung zu verzichten. Das senkt nicht nur den CO₂-Ausstoß, sondern hilft auch, langfristig unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden.
Zwei Wärmeerzeuger bedeuten: Fällt einer aus oder arbeitet ineffizient (z. B. bei sehr kalten Außentemperaturen), übernimmt das zweite System. Das erhöht die Betriebssicherheit und sorgt jederzeit für eine verlässliche Wärme- und Warmwasserversorgung – ein großer Vorteil in Übergangszeiten oder bei wetterabhängigen Systemen wie Solarthermie.
Durch die Kombination unterschiedlicher Energiequellen bleibt man flexibel: Wird Gas teurer, kann die Wärmepumpe mehr leisten. Gibt es viel Sonneneinstrahlung, übernimmt die Solarthermie einen größeren Anteil. Diese Anpassungsfähigkeit macht Hybridheizungen besonders attraktiv angesichts schwankender Energiepreise und politischer Vorgaben.
Im laufenden Betrieb lassen sich die Heizkosten spürbar senken – vor allem durch den geringeren Einsatz fossiler Brennstoffe. Durch die intelligente Steuerung wird jeweils die günstigste Energiequelle bevorzugt. Wird zusätzlich eine staatliche Förderung (z. B. KfW, BAFA) genutzt, reduziert sich auch die Anfangsinvestition deutlich – und die Amortisation kann bereits nach wenigen Jahren beginnen.
Die Nachteile einer Hybridheizung sind vor allem höhere Investitionskosten, zunehmende Komplexität der Systemintegration sowie ein höherer Platzbedarf für zusätzliche Komponenten.
Die Anschaffung einer Hybridheizung ist teurer als bei einem einfachen Heizsystem. Grund dafür ist nicht nur der zweite Wärmeerzeuger, sondern auch die zusätzliche Regelungstechnik, ein Pufferspeicher und die meist aufwendigere Installation. Zwar können Fördermittel einen Teil dieser Kosten abfedern, dennoch bleibt die Anfangsinvestition höher als bei der klassischen Heizung.
Zwei Heizsysteme bedeuten: Die Technik muss genau aufeinander abgestimmt werden. Die Regelung entscheidet, welcher Wärmeerzeuger wann zum Einsatz kommt – das erfordert sorgfältige Planung und fachkundige Installation. Auch Wartung und Fehlersuche können aufwendiger sein als bei einem monovalenten System.
Ein hybrides Heizsystem benötigt mehr Raum – etwa für einen zweiten Wärmeerzeuger, einen Pufferspeicher oder ein Pelletlager. In vielen Altbauten ist das kein Problem, kann aber in kleinen Technikräumen oder in neueren Bauten mit kompakten Grundrissen zum Ausschlusskriterium werden. Auch die Platzierung von Solarkollektoren oder Außeneinheiten muss mitgedacht werden.
Zu den häufigsten Kombinationen einer Hybridheizung gehören: Gaskessel + Solarthermie, Gaskessel + Wärmepumpe sowie Holzheizung + Solarthermie.
Die Kombination aus Gas- oder Ölheizung mit Solarthermie ist eine klassische und bewährte Form der Hybridheizung. Dabei übernimmt die Solarthermieanlage die Warmwasserbereitung und – je nach Auslegung – einen Teil der Heizungsunterstützung. Die Gas- oder Ölheizung springt nur ein, wenn die Sonnenenergie nicht ausreicht.
Vorteile:
Fazit: Ideal für alle, die ihre bestehende Heizung klimafreundlich ergänzen und dabei langfristig Energie sparen möchten.
Die Kombination aus Gas- oder Ölheizung mit Wärmepumpe ist eine besonders flexible Form der Hybridheizung. Die Wärmepumpe übernimmt dabei den Grundlastbetrieb – also die Wärmeversorgung bei milden Außentemperaturen. Die Gas- oder Ölheizung springt nur an, wenn die Wärmepumpe an kalten Tagen an ihre Grenzen kommt.
Vorteile:
Fazit: Diese Kombination eignet sich für viele Altbauten, in denen eine alleinige Wärmepumpe (noch) nicht möglich ist – aber der Umstieg auf klimafreundlichere Technik trotzdem beginnen soll.
Die Kombination aus Holzheizung (z. B. Pellet- oder Stückholzheizung) und Solarthermie ist eine förderfähige Hybridlösung. Die Solarthermieanlage übernimmt im Sommer die komplette Warmwasserbereitung und entlastet so die Holzheizung, die vor allem in der Heizsaison für Raumwärme sorgt.
Vorteile:
Fazit: Die Kombination Holz + Solar ist besonders attraktiv für alle, die unabhängig von fossilen Energien heizen und gleichzeitig Betriebskosten senken wollen – ideal im ländlichen Raum mit ausreichend Lagerplatz und guter Verfügbarkeit von Holz.
Eine Hybridheizung muss nicht zwangsläufig aus zwei Heizsystemen und gegensätzlicher Heiztechnik bestehen. Eine Kombination aus drei oder vier Systemen wie zum Beispiel Gaskessel + Solarthermie + Wärmepumpe ist genauso machbar wie eine Hybridlösung Wärmepumpe + Solarthermie + Photovoltaik. Wie letztere in der Praxis aussieht, können Sie im Erfahrungsbericht von Stefan Rahmstorf nachlesen.
Es gibt unterschiedliche Betriebsweisen von Hybridheizungen. Je nach Einstellung arbeiten alle Wärmeerzeuger zusammen oder wechseln sich ab. Zu den häufigsten Arten zählen der monovalente und der bivalente Betrieb.
Beim monovalenten Betrieb wird die Wärmeversorgung eines Gebäudes ausschließlich durch eine einzige Heizquelle sichergestellt – zum Beispiel nur durch eine Wärmepumpe oder nur durch einen Gas-Brennwertkessel.
Ein bivalenter Betrieb liegt vor, wenn zwei unterschiedliche Wärmeerzeuger gemeinsam für die Heizwärme und/oder Warmwasserbereitung eines Gebäudes eingesetzt werden. Das ist typisch für Hybridheizungen.
Varianten:
Die Temperaturgrenze, ab der die Hybridheizung ihre Betriebsart (stufenweise) ändert, wird in der Fachsprache als Bivalenzpunkt bezeichnet. Dieser kann fest oder flexibel sein. Die folgende Infografik zeigt ein Beispiel für einen flexiblen Bivalenzpunkt.
Für ein typisches Einfamilienhaus bewegen sie sich die Kosten einer Hybridheizung – ohne Förderung – meist im Bereich von 10.000 bis 50.000 Euro. Sie variieren je nach eingesetzten Wärmequellen, Gebäudeart und individuellem Wärmebedarf. Hier ein grober Überblick:
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In den meisten Fällen muss nur ein neuer Wärmeerzeuger dazugekauft werden. Das hält auf der einen Seite die Anschaffungskosten im Rahmen. Auf der anderen Seite sorgen notwendige Umfeldmaßnahmen wie Elektroarbeiten und neuer Puffspeicher für Zusatzkosten. Genaue Zahlen lassen sich daher immer nur individuell ermitteln.
* Quellen: Heizspiegel, Stiftung Warentest, Verbraucherzentrale NRW, FNR, eigene Berechnungen
Je nach Kombi unterscheiden sich die Kosten nach 20 Jahren stark. Ausgehend von einem Einfamilienhaus mit 130 Quadratmetern Wohnfläche und einem Wärmebedarf von 125 kWh/m2 verursachen die klassischen Heizarten im Schnitt folgende Kosten:
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*Die Daten basieren auf Kosten abgerechneter Baupreise des Baukosteninformationszentrums Deutscher Architektenkammern sowie eigenen Berechnungen unserer Ingenieur*innen und Energieberater*innen.
Zum Vergleich: Die Gesamtkosten über 20 Jahre für eine Gasheizung betragen: 56.300 €. Entscheidend dafür sind die steigenden CO2-Preise und Netzentgelte. Hinzukommen die Zusatzkosten für die Erweiterung um erneuerbare Anteile ab 2029.
Für die Hybridheizung gibt es sowohl vom Bund als auch von privaten Akteuren Fördermittel. Auf Bundesebene kommt vor allem die Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) infrage. Hier gibt es bis zu 70 Prozent Zuschuss für den Teil der Hybridheizung, der erneuerbare Energien nutzt. Bei der Kombination Wärmepumpe + Gasheizung bedeutet das, dass ein Großteil der Kosten für die Wärmepumpe + sowie Umfeldmaßnahmen vom Bund übernommen wird.
Konkret sind über das KfW-Programm 458 Zuschüsse von bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten möglich. Voraussetzung ist, dass mindestens 65 Prozent der Heizwärme aus erneuerbaren Quellen stammen. Wichtig: Der Antrag muss vor Umsetzung gestellt und von einer Fachperson begleitet werden. Auch Boni – etwa für geringe Emissionen oder geringe Einkommen – sind möglich und können die Investition deutlich wirtschaftlicher machen.
Zum FördermittelCheckEs ist immer ratsam, sich im Vorfeld mit Fachleuten auszutauschen und den Prozess nach Möglichkeit von ihnen begleiten zu lassen. Und so gehen Sie am besten vor:
Hinweise: