Faktenbox:
- vorgeschrieben u. a. bei der Errichtung neuer Gebäude
- sinnvoll für bestehende Gebäude, allerdings aufwendig
- teuer sind insbesondere die Erdarbeiten
- Dämmstoffe müssen druck- und wasserbeständig sein
- Förderung möglich
03.09.2025 Lesedauer: min Stefan Heimann, Christine Persitzky
„Perimeterdämmung“ bezeichnet die Dämmung der Gebäudeteile, die unter der Erde liegen, also „bodenberührt“ sind. Egal ob Bodenplatte oder Kellerwände, die Perimeterdämmung ist ein effektiver Wärmeschutz – ihre nachträgliche Anbringung ist aber sehr teuer. Wir informieren über Umsetzung, geeignete Dämmstoffe, Kosten und Fördermittel.
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Der Begriff „Perimeterdämmung“ bezeichnet die an den Gebäudeaußenseiten angebrachte Dämmung der Bodenplatte und der Kellerwände – also der Gebäudeteile, die unter der Erde gelegen sindliegen. Oft wird sie auch als „erdberührte" Dämmung bezeichnet.
Die Perimeterdämmung eines bestehenden Gebäudes ist aufwendig, da die zu dämmenden Flächen zunächst freigelegt werden müssen. Deshalb werden Perimeterdämmungen meist gleich dann mit verbaut, wenn ein Gebäude neu errichtet wird. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt dies sogar vor. Aber auch für Altbauten kann eine Perimeterdämmung verpflichtend sein, wenn beispielsweise eine außenseitige Putzschicht des Kellers angebracht oder erneuert wird. Bei einem Eigentümerwechsel – etwa nach dem Verkauf des Hauses oder im Erbfall – können Nachrüstpflichten greifen. In diesen Fällen ist eine Perimeterdämmung mit einem maximalen U-Wert von 0,30 Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m²K) zu verbauen.
Beide Dämmungen werden an den Außenwänden unterhalb der Fassadendämmung angebracht. Ist die Dämmung dabei erdberührt, spricht man von Perimeterdämmung. Liegt sie oberhalb des Erdbodens, man sagt auch „über Gelände“, handelt es sich um eine Sockeldämmung.
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Eine Perimeterdämmung wird unter der Erdoberfläche angebracht und ist dort zahlreichen Belastungen wie Druck und Feuchtigkeit ausgesetzt. Daher können nur Dämmstoffe eingesetzt werden, die druck- und wasserbeständig sind. Häufig wird extrudierter Polystyrol-Hartschaum (XPS) verwendet. Dieser hat, im Gegensatz zum expandierten Polystyrol (EPS, besser bekannt als Styropor) eine homogene und geschlossene Struktur und ist daher besonders stabil. Über die gängigen Dämmstoffe können Sie sich im Artikel „Dämmstoffe" informieren.
Auch Recycling-Materialien wie Schaumglas (in Form von Platten, Schotter oder Granulat) oder Blähglas können zum Einsatz kommen. Bei einem besonders feuchten Untergrund mit hohem Grundwasserspiegel ist oft nötig, Dämmplatten mit Drainagefunktion zu verwenden, sodass das Wasser abgeführt werden kann.
Beim Neubau wird die Perimeterdämmung direkt in der Baugrube verbaut. Bei Bestandsgebäuden müssen die entsprechenden Gebäudeteile zunächst zugänglich gemacht werden. Die notwendige Baugrube wird häufig mit einem kleinen Bagger ausgehoben, wobei darauf zu achten ist, dass die Kellerwände nicht beschädigt werden. Bevor dann die Perimeterdämmung angebracht werden kann, wird in der Regel die Abdichtung der Wände von außen erneuert. Auf den abgedichteten Wänden werden dann die Dämmplatten verklebt, damit sie sich nicht verschieben und nicht von Wasser hinterspült werden.
Beim Verkleben ist wichtig, dass keinerlei Hohlräume entstehen – sie könnten als Wärmebrücken Feuchteschäden verursachen. Auch ist auf einen korrekten Anschluss an die Kellerfenster und die gegebenenfalls vorhandene Dämmung der Fassade zu achten.
Die Kosten für eine Perimeterdämmung liegen zwischen 55 und 90 Euro je Quadratmeter. Hinzu kommen die Erdarbeiten. Da diese bei einem Altbau sehr viel aufwendiger ausfallen als bei einem Neubau, ist die Dämmung eines Altbaus erheblich teurer und wird in der Regel nur dann ausgeführt, wenn andere Arbeiten in diesem Bereich ohnehin anstehen. Die Kosten für die Erdarbeiten können stark variieren: Wird mit einem Bagger gegraben oder mit dem Spaten? Wie ist der Untergrund beschaffen? Muss vielleicht sogar Grundwasser abgepumpt werden? Diese Faktoren wirken sich erheblich auf den Preis aus.
Große Unterschiede gibt es auch bei der notwendigen Abdichtung der Kellerwände. So ist es zum Beispiel wichtig zu wissen, wie die Wände beschaffen sind und wie stark sie vom Wasser belastet werden. Da diese Faktoren stark variieren, ist es sehr wichtig, Kostenvoranschläge von Fachbetrieben anzufordern und genau zu vergleichen. Wie für die Dämmung von Fassade oder Dach können auch für die Perimeterdämmung Förderungmittel bei BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) oder KfW beantragt werden.