Haus selbst dämmen:Experten-Tipps & Förderung

28.08.2025 Lesedauer: min Christine Persitzky

Ein gut gedämmtes Haus verbraucht weniger Heizenergie und spart so bares Geld. Wer bei den Dämmmaßnamen selbst mit anpackt, kann die Investitionskosten deutlich senken – sollte aber wissen, worauf es dabei ankommt. Die fünf besten Tipps zum Selber-Dämmen von Robert Raschke-Kremer, Fliesenleger, Maurer, Bautechniker und Dämm-Experte der DIY Academy.

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Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • Viele Dämmmaßnahmen lassen sich mit handwerklichem Geschick selbst durchführen.
  • Ökologische Dämmstoffe haben viele Vorteile und sind für die meisten Dämmbereiche einsetzbar.
  • Wer selbst dämmt, kann Fördermittel für die Materialkosten beantragen.

„Jedes Haus ist für mich eine kleine Schatztruhe“, sagt Robert Raschke-Kremer, Trainer der DIY-Academy und staatlich geprüfter Bautechniker mit dem Schwerpunkt Energetische Optimierung von Gebäuden. Die Schätze, das sind all die kleinen und großen Möglichkeiten, mit denen Hausbesitzer*innen Energie und damit bares Geld sparen können. Dazu gehört auch eine optimierte Wärmedämmung der Gebäudehülle. Hier sind seine wichtigsten Tipps, mit denen Sie auch in Ihrem Haus Energiesparschätze heben können.

1. Ist-Zustand einfach selbst ermitteln

Für einfache DIY-Dämm-Maßnahmen brauchen Sie keine professionelle Energieberatung. Eine grundlegende Ist-Analyse in Ihrem Haus können Sie selbst vornehmen: Wo sind die Schwachstellen, wie etwa Wärmebrücken, an denen Wärme durch die Gebäudehülle nach außen entweicht? Sinnvoll ist dafür der Einsatz eines sogenannten Thermodetektors – ein handliches Gerät, mit dem aus Oberflächentemperatur der Wand, Raumtemperatur und relativer Luftfeuchtigkeit ermittelt werden kann, wo ein Risiko für Schimmelbildung besteht. Damit lässt sich zum Beispiel auch herausfinden, ob ein Rollladenkasten schon gedämmt ist. Thermodetektoren gibt es für um die 120 Euro zu kaufen, Second Hand auch günstiger. Vielleicht können Sie auch in der Nachbarschaft ein Gerät ausleihen? Ebenso haben manche Baumärkte Leihgeräte in ihrem Serviceangebot.

2. Auswahl von Dämmstoff und Dicke der Dämmschicht

Hier kommt es auf Ihr Ziel an: Was wollen Sie mit der Dämmung erreichen? Auch eine dünnere Schicht hilft schon dabei, Energie zu sparen. Wollen Sie auch Fördermittel beantragen? Die gibt es nur, wenn mit der Dämmung der geforderte U-Wert erreicht wird. Ein U-Wert-Rechner (online und kostenlos beispielsweise bei ubakus.de) hilft bei der Planung. Auch mit ökologischen Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen (zum Beispiel Holzfasern, Hanf, Schafwolle) lassen sich diese U-Werte problemlos erreichen.

Robert Raschke-Kremer

„Schauen Sie sich unbedingt auch ökologische Baumaterialien an. Schafwolle ist mein Lieblingsdämmstoff. Sie lässt sich prima verarbeiten – als Dachraumdämmung ideal! Als Putz für Innenräume ist Lehm ein tolles Material und hat hervorragende Eigenschaften. Er wird beispielsweise in hochgedämmten Passivhäusern als Puffer für Feuchtigkeit eingesetzt. Er macht ein super Raumklima und mit seinem leicht erhöhten pH-Wert beugt er sogar Schimmel vor.“

Lesen Sie auch unseren Erfahrungsbericht zum Thema nachhaltig dämmen mit Holzweichfasern und Lehmputz im denkmalgeschützten ehemaligen Bahnhof!

Zum Erfahrungsbericht

Fördermittel? Gibt‘s auch für DIY-Dämmung!

Wärmedämmung in Eigenleistung – dafür können Sie Fördermittel beantragen, zum Beispiel beim Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) oder als Kredit bei der KfW. Zuschüsse gibt es dabei nur für das Material, das für die Dämmmaßnahme gekauft wird.  

Das müssen Sie beachten:

  • Antragstellung vor Maßnahmenbeginn und vor Materialeinkauf
  • ggf. zusätzliche regionale Bonusförderung für ökologische Dämmstoffe beantragen
  • technische Mindestanforderungen einhalten
  • fachgerechte Durchführung und Kostenangaben vom Energieeffizienzexperten oder Fachunternehmen prüfen und bestätigen lassen

Die Kaufbelege bzw. Rechnungen zur Einreichung beim BAFA müssen immer auch die Adresse des Investitionsobjektes ausweisen und in deutscher Sprache ausgefertigt sein. Rechnungen sind unbar zu begleichen und die entsprechenden Belege (z.B. Kontoauszüge) als Zahlungsnachweise aufzubewahren bzw. einzureichen.

(Quelle: BAFA: Allgemeines Merkblatt zur Antragstellung)

Alle Zuschüsse und Kredite für Wärmedämmung im FördermittelCheck finden!

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3. Dampfbremse einbauen – aber richtig!

Feuchte Wände, Schimmel, nasse Dämmung – das alles muss nicht sein! Mit einer Dampfbremse lässt sich vermeiden, dass Feuchtigkeit aus dem Wohnraum in die Dämmung oder ins Mauerwerk eindringt. Wichtig ist, diese luftdichte Folie richtig herum anzubringen (aufgedruckte Schrift beachten) und den passenden Kleber zu verwenden. Bei den Dachflächen muss die Folie winddicht fixiert werden.

DIY-Experte Robert Raschke-Kremer war mit seinen Tipps zum Selberdämmen im Oktober 2024 zu Gast im VierWende-Webinar „DIY-Dämmung: So sparst du im Winter“.

  • Die Aufzeichnung des Webinars, unter anderem mit ausführlichen Informationen zum Vermeiden von Feuchtigkeitsschäden, finden Sie auf der Website der VierWende-Community.
  • Außerdem im Webinar: Viele weitere Tipps und Kniffe zum Energiesparen – vom Dämmen der Heizungsrohre und Rollladenkästen bis hin zur cleveren Steuerung der Beheizung!
  • Tauschen Sie sich auch in den Foren der Community mit anderen Hauseigentümer*innen über deren Erfahrungen mit Dämmmaßnahmen und viele weitere Sanierungsthemen aus!
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4. Für Fortgeschrittene: Innendämmung

Dachboden, oberste Geschossdecke, Kellerdecke, Heizungsrohre dämmen – für Selbermacher*innen mit handwerklichem Geschick ist das mit der nötigen fachlichen Sorgfalt gut machbar. Bei Fassade oder Außendämmung des Dachs lassen Sie aber besser die Profis ran! Und was ist mit einer Innendämmung? Hier ist ganz klar bauphysikalisches Wissen gefragt. Denn gerade bei der Dämmung der Außenwände von der Innenseite her, also im Wohnraum, ist es wichtig, darauf zu achten, dass sich keine Feuchtigkeit in der Dämmschicht oder im Mauerwerk sammeln und zu Bauschäden führen kann.

Während das bei der Dachdämmung oder der Dämmung der obersten Geschossdecke durch Anbringen einer Dampfbremse noch relativ gut zu bewerkstelligen ist, ist das Vorhaben bei der Innendämmung der Außenwände schon etwas anspruchsvoller. Hier sollte man sich sehr genau mit dem Taupunkt, an dem Luftfeuchtigkeit zu Wasser wird, beschäftigen und ihn ggf. von einer Fachperson berechnen lassen. Eine Innendämmung sollten Sie nur bei entsprechendem Know-how und mit äußerster Sorgfalt ausführen! Fehler in der Umsetzung können zu erheblichen Schäden am Gebäude führen.

5. Jenseits von Selbermachen: geeigneten Fachbetrieb finden

Alles selbst machen – dafür muss man Zeit, handwerkliches Geschick und das entsprechende Wissen haben. Dabei kommt vielleicht die Frage auf: Wen spreche ich für die jeweilige Dämmmaßnahme eigentlich an? Klar, für die Dachdämmung holen Sie sich eine Dachdeckerfirma, und für die Fassade kommt der Malerbetrieb Ihres Vertrauens infrage. Aber welches Gewerk ist für die Kellerdeckendämmung oder für die oberste Geschossdecke zuständig? Hierfür gibt es spezialisierte Ausbaufirmen. Fragen Sie auch beim Hersteller des gewünschten Dämmstoffs nach: Oft führt er Listen von (regionalen) Handwerksbetrieben, die speziell für diesen Dämmstoff zertifiziert wurden und genau gelernt haben, perfekt damit umzugehen.

Passenden Handwerksbetrieb finden

Wie Sie herausfinden, ob die Handwerksleute zu Ihnen und Ihrem Projekt passen, haben wir in einem eigenen Fragenkatalog zusammengefasst. Kostenlos Angebote einholen und vergleichen können Sie auf unserer Service-Seite.

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Christine Persitzky

Über die Autorin

Christine Persitzky

Christine Persitzky verstärkt die co2online-Redaktion seit Juni 2023 und arbeitet vor allem zu den Themen Photovoltaik, Energiesparen und Nachhaltigkeit. Außerdem beschäftigt sie sich damit, was Wohnungseigentümergemeinschaften in Sachen energetischer Sanierung und Klimaschutz tun können.

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