Lohnt sich die geplante Modernisierungsmaßnahme? Minutenschnell den wärmetechnischen Zustand Ihres Gebäudes berechnen und analysieren, wie hoch das Einsparpotenzial ist. Mit Tipps und Infos zu Fördermitteln.
Energie und Heizkosten eines Hauses lassen sich durch eine gute Wärmedämmung deutlich senken. Ein Altbau verliert 20 bis 35 Prozent der erzeugten Wärme über nicht gedämmte Außenwände, 20 bis 30 Prozent über ein ungedämmtes Dach. Diese Wärmeverluste lassen sich nicht ganz vermeiden – aber deutlich senken. Die Einsparungen fallen meist umso höher aus, je älter ein Haus ist. Durch eine Dämmung gleichen sich die Temperaturen von Raum und Innenwänden an, das sorgt für ein behagliches Wohnklima – bei Kälte wie bei Hitze.
Welche Dämmstoffe gibt es?
Die Tabelle zeigt eine Auswahl gängiger ökologischer und konventioneller Dämmstoffe.
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Ökologische Dämmstoffe
Konventionelle Dämmstoffe
Hanf, Flachs, Jute, Kork
Mineralwolle, Mineralschaum
Schilf, Stroh
Ployurethan, Polystyrol
Holzfaser, Holzspäne, Holzwolle
Kalziumsilikatplatten
Zellulose
Schaumglas
Seegras, Wiesengras-Zellulose
Phenolharzschaum
Schafwolle
Perlite
ökologische und konventionelle Dämmstoffe
Andreas Krone | iStock
Ökologische Dämmstoffe
Die meisten ökologischen Dämmstoffe sind echte Alleskönner, die für fast jeden Anwendungsbereich geeignet sind. Sie haben eine gute Ökobilanz und lassen sich mit wenig Energieaufwand recyceln. Außerdem bieten viele von ihnen besonders guten Schutz vor sommerlicher Hitze.
Hanna Günther | co2online
Konventionelle Dämmstoffe
90 Prozent der in Deutschland verbauten Dämmstoffe sind sogenannte konventionelle Dämmstoffe aus Erdöl- oder Mineralprodukten. Sie sind oft günstiger als Varianten aus nachwachsendem Material und besitzen gute Dämmeigenschaften. Dafür ist für Herstellung und Recycling oder Entsorgung viel Energie nötig.
Welche Dämmung für welchen Anwendungsbereich?
Welche Dämmmaterialien geeignet sind, hängt unter anderem vom Dämmsystem, dem Einsparungsziel und den baulichen Voraussetzungen ab. Unsere Übersicht der Dämmmaßnahmen beschreibt die Vor- und Nachteile im Detail, in der Grafik erhalten Sie einen Überblick darüber, welche Dämmstoffe für welche Maßnahmen geeignet sind.
Wie viel cm Dämmung sind sinnvoll?
Die erforderliche Dämmstoffdicke hängt vom Anwendungsbereich und dem verwendeten Material ab - und ob eine Förderung angestrebt wird. Bei Innendämmungen kommen meist 6–12 cm zum Einsatz, abhängig von Platz und Dämmstoff. Für eine wirksame Fassadendämmung mit Standardmaterialien sollten in der Regel 16–20 cm Dämmstoffdicke eingeplant werden – je nach angestrebtem Energiestandard.
Der Dämmstoff mit dem besten Dämmwert ist Phenolharzschaum. Das konventionelle Dämmmaterial weist die geringste Wärmeleitfähigkeit auf. Je niedriger dieser Wert ist, desto weniger Wärme dringt nach draußen.
Unter den ökologischen Dämmstoffen ist Schafwolle dasjenige mit den besten Dämmeigenschaften. Das nachhaltige Material ist zwar relativ teuer, punktet jedoch mit einer deutlich besseren Ökobilanz.
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Dämmstoff
Wärmeleitfähigkeit [W/(mK)]
Preis in €/m²
Flachsmatten
0,039
22
Korkplatte (exp.)
0,040
28
Zelluloseplatten
0,042
23
Zelluloseflocken
0,039
20
Stroheinblasdämmung
0,043
24
Strohballen
0,052
26
Seegras
0,045
25
Hanf (Stopfwolle)
0,045
31
Schafwolle
0,036
30
Korklehmplatte
0,080
62
Schilfplatten
0,065
54
Jutematten
0,039
22
Holzwolleplatten
0,090
63
Holzspäne
0,045
23
Holzfaserplatten
0,040
22
Holzfasermatten
0,038
21
Holzfaser (lose)
0,040
20
Hanfmatten
0,043
26
Hanfjute
0,043
26
Mineralwolle (Glaswolle)
0,037
8
Mineralwolle (Steinwolle)
0,040
11
EPS (Polystyrol)
0,037
10
XPS
0,035
15
PUR / PIR
0,025
14
Resol-Hartschaum (Phenolharzschaum)
0,022
18
Mineralschaum
0,035
29
Dämmstoffe, Dämmwerte und Preise
Die angegebenen Wärmeleitfähigkeitswerte und Preise sind Durchschnittswerte und dienen der Orientierung. Tatsächliche Werte können je nach Produktqualität, Hersteller, baulichen Anforderungen sowie Einbauart variieren. Preisunterschiede ergeben sich auch durch regionale Unterschiede im Handwerk, Lieferkosten, Materialverfügbarkeit sowie saisonale Marktschwankungen. Für eine präzise Planung sind produktspezifische Herstellerdaten und individuelle Angebote unerlässlich.
Quellen: Wärmeleitfähigkeiten basierend auf Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V., ÖkoBauDat, IBU Datenbank, Herstellerangaben & Fachliteratur, Preise für Dämmstoffe (Dämmdicke GEG) basierend auf durchschnittlichen Marktpreisen (Stand 2024/2025), über Baupreislexikon.de, baunetzwissen.de und Hersteller-Websites.
Daniel Schmidt/ Kangu Design
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Eine Dämmung hält bei guter Planung und Ausführung mindestens 40 bis 50 Jahre. Es ist nicht auszuschließen, dass eine Fassade in diesem Zeitraum instand gehalten werden muss. Die grundlegende Funktionsfähigkeit der Dämmung wird dadurch jedoch nicht gestört. Weitere Vorurteile rund um Wärmedämmung stellen wir in einem Artikel auf den Prüfstand.
Was kostet eine Wärmedämmung?
Eine Wärmedämmung kostet zwischen 22 Euro pro Quadratmeter (Keller von unten) und 300 Euro pro Quadratmeter (Hinterlüftige Vorhangfassade). Der Endbetrag ist also abhängig von der Maßnahme, die Sie vornehmen möchten.
Abweichungen entstehen darüber hinaus durch:
variierende Materialkosten
die Stärke des Dämmstoffs
regionale Preisunterschiede von Handwerksbetrieben
Die angegebenen Preisangaben sind Durchschnittswerte und dienen lediglich der Orientierung.
* BTF = Bauteilfläche Berechnungen mit WLS 035 ** Bei einer nicht begehbaren Geschossdecke muss die oberfläche der Dämmung entsprechend stabilisiert werden.
Für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle gibt es einen Zuschuss von 15 Prozent. Voraussetzung dafür ist, dass ein/e Energieeffizienz-Expert*in die umgesetzte Maßnahme überprüft. Wenn Sie die Maßnahmen schrittweise gemäß einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) umsetzen, wird die Grundförderung um fünf Prozentpunkte erhöht, was zu einer Gesamtförderung von 20 Prozent führt. Der Zuschuss wird über das BAFA beantragt und ausgezahlt.
Für Einzelmaßnahmen wie auch für vollumfängliche Sanierungen zum Kfw-Effizienzhaus können zinsgünstige Kredite bei der KfW beantragt werden. Besonders attraktiv ist hier der Tilgunsgzuschuss, der in besonderen Fällen bis zu 45 % betragen kann: So wird bei "Worst Performing Buildings" (WPB), also Gebäuden, die energetisch zu den schlechtesten 25 Prozent in Deutschland gehören und der Effizienzklasse H entsprechen, die Sanierung auf mindestens den Effizienzhaus-Standard 55 mit einem Bonus von 10 Prozentpunkten belohnt. Zusätzlich gibt es einen Bonus von 15 Prozent für die serielle Sanierung, bei der industriell vorgefertigte Bauteile zum Einsatz kommen und Dämmschichten nicht einzeln aufgebracht werden. Auch hier wird der Bonus nur gewährt, wenn das Gebäude auf Effizienzhaus-Standard 55 saniert wird.
Wir empfehlen grundsätzlich eine Energieberatung, um alle Einsparpotenziale, aber auch Fördermöglichkeiten auszuschöpfen. Energieberatungen werden ebenfalls bis zu 50 Prozent gefördert. Alle wichtigen Infos zur Förderung von Fassadendämmung und anderen Dämmmaßnahmen haben wir im Artikel Förderung für Fassadendämmung & Co: Zuschüsse & Kredite zusammengefasst.
Zusätzlich zum bundesweiten Förderprogramm gibt es zahlreiche regionale Programme, etwa von den Ländern oder Kommunen. Oftmals bieten diese auch einen Bonus für die Verwendung ökologischer Daämmstoffe an. Eine Übersicht über alle für Sie infrage kommenden Förderprogramme gibt Ihnen unsere kostenlose Fördermittel-Suche:
Wärmedämmung: Welche Pflichten & Vorschriften gibt es?
Wer ein neues Haus baut oder ein altes umbaut, muss die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes/GEG (ehemals Energieeinsparverordnung/EnEV) beachten. Für die Umsetzung der Maßnahmen ist bis zu zwei Jahre nach Erwerb der Immobilie Zeit.
Wurde eine Wohnimmobilie ab dem Februar 2002 gekauft, ist zum Beispiel die Dämmung der obersten Geschossdecke Pflicht, wenn der Raum darüber begehbar ist. Ebenso ist die Dämmung von offen liegenden Heizungsrohrleitungen im ungeheizten Keller ein Muss.
Wer schon vor Februar 2002 in seinem Einfamilienhaus gewohnt hat, ist grundsätzlich nicht zur energetischen Sanierung verpflichtet. Möchte man dennoch sanieren, sind bestimmte Auflagen zu erfüllen, wenn es sich um mehr als zehn Prozent der Bauteilfläche handelt.
Allgemein gilt: Wird die Fassade saniert, müssen Dämmmaßnahmen umgesetzt werden, wenn das Gebäude vor 1984 errichtet wurde.
Was ist bei einer Dämmung in puncto Brandschutz zu beachten?
Konventionelle Dämmstoffe und ökologische Dämmstoffe müssen alle Anforderungen an den Brandschutz erfüllen. Sämtliche Stoffe – seien es die einzelnen Stoffe oder die Stoffe im Verbund – werden auf ihre Brandeigenschaften von der deutschen Bauaufsicht getestet. Mineralische Dämmstoffe sind dabei schon von sich aus nicht brennbar, Kunststoffschäume und die meisten alternativen Dämmstoffe sind zwar im Prinzip brennbar, sie werden aber durch Zugabe von Flammschutzmitteln meist „schwer entflammbar“ gemacht.
Die Dämmung ist nass, was tun?
Wenn die Dämmung nass ist, dann kontaktieren Sie eine handwerkliche Fachkraft, um das Problem zu beheben. Meist liegt einer der folgenden Fälle vor:
Die Fassade ist beschädigt, sodass sich die Dämmung bei Regen mit Wasser vollsaugt.
Das Dämmmaterial ist schon während der Bauphase nass geworden.
Die Putzschicht an der Fassade ist so dicht, dass Feuchtigkeit nicht abgeführt werden kann.
In den meisten Fällen werden Dämmstoffe verbrannt und für die Erzeugung von Fernwärme genutzt. Dämmmaterialien aus Polystyrol, die mit dem Flammschutzmittel HBCD versetzt sind, müssen verbrannt werden. Besteht der Verdacht, dass das Dämmmaterial Asbest enthält, muss die Entsorgung durch eine zertifizierte Fachfirma unter Einhaltung strenger Vorschriften erfolgen.
Asbest erkennt man als Laie nur schwer. Das Baujahr eines Gebäudes (insbesondere des Dachs) ist jedoch aussagekräftig: Wenn ein Haus zwischen 1900 und 1993 errichtet wurde, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Asbest verbaut wurde.
Es ist ratsam, sich an Fachleute zu wenden, um Asbest zu identifizieren und ihn gegebenenfalls entfernen zu lassen.
Hannes Eichinger
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