Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- Klimageräte verursachen hohe Stromkosten, haben meist eine schlechte Energieeffizienz
- Abluft wird bei mobilen Geräten mit Schlauch durch offenes Fenster geführt
- Hohe Geräuschentwicklung bei vielen Geräten
10.07.2025 Lesedauer: min Mirka Jedamzik
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In heißen Sommermonaten ist die Nachfrage nach Klimageräten zeitweise so groß, dass diese vielerorts ausverkauft sind. Aber was für verschiedene Klimageräte gibt es überhaupt? Und sind Ventilatoren eine Alternative? Wir stellen Ihnen die vier grundlegenden Typen vor und sagen, wie es um die Effizienz dieser Klimageräte bestellt ist.
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Eine genaue Definition der Begriffe „Klimagerät“ und „Klimaanlage“ existiert sich. Denn je nach Auslegung kann man jedes Gerät, das die Temperatur in Kombination mit Lüftung, Luftfeuchte und Luftreinheit regelt, als Klimagerät bezeichnen. In diesem Fall würde aber auch beispielsweise jede Heizung – die ja auch einen Einfluss auf die Temperatur der Raumluft hat – unter den Oberbegriff Klimaanlage fallen. Im alltäglichen Sprachgebrauch werden beide Begriffe synonym verwendet. Gemeint sind damit in der Regel Geräte und Anlagen, die die Raumtemperatur absenken.
Generell gibt es die folgenden Typen von Klimageräten:
Mobile Kompaktgeräte, umgangssprachlich auch oft als mobile Klimaanlagen bezeichnet, sind in der Anschaffung meist günstig. Es gibt sie bereits für unter 200 Euro. Allerdings bringen sie eine Reihe an Nachteilen mit:
Einbau-Kompakt-Klimageräte funktionieren wie mobile Kompakt-Klimageräte. Der Unterschied besteht darin, dass sie nicht mobil sind, sondern fest ins Gebäude verbaut werden – in eine Fenster- oder in eine Maueröffnung beispielsweise. Dadurch entsteht im Winter eine Wärmebrücke, durch die Heizwärme nach draußen entweichen kann. Dies kann zu höheren Heizkosten führen, außerdem sind diese Klimageräte oft laut. In Deutschland sind diese Geräte nicht sehr verbreitet.
Diese Klimageräte sind etwas effizienter als Kompakt-Klimageräte, weil sich der Wärme abführende Kondensator mit Ventilator im Außengerät befindet. Der Kompressor befindet sich jedoch wie bei Kompaktgeräten weiterhin im Gebäude. Dadurch bleiben leider auch Geräusche und Abwärme zum Teil drinnen. Ein weiterer Nachteil: Innenteil und Außenteil sind weiterhin mit einem Schlauch verbunden. Dieser wird nicht fest verbaut, sondern wird wie bei Kompaktgeräten durch ein geöffnetes Fenster geführt. Dadurch strömt weiterhin warme Außenluft in den gekühlten Raum – und das ist nicht besonders energieeffizient.
Die effizientesten Klimageräte sind Einbau-Splitgeräte, denn hierbei handelt es sich um Klimageräte ohne Schlauch. Dennoch können sie einen hohen Stromverbrauch in Betrieb und Standby haben. Sie kühlen Räume allerdings deutlich schneller als Kompakt-Klimageräte. Für die Leitungen ist eine Wanddurchbohrung nötig. Die Geräte sollten von einem Fachbetrieb eingebaut werden. Dadurch entstehen weitere Kosten. Für die Installation der Außengeräte ist zudem das schriftliche Einverständnis der Hauseigentümer*innen oder Eigentümergemeinschaft ratsam. Da der Kompressor mit Ventilator außen hängt, können die Geräusche die Nachbarschaft stören. Achten Sie daher auf die Angaben zur Lautstärke.
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Zur Kühlung mehrerer Räume eignen sich Multi-Split-Klimageräte. Ein Außengerät ist dabei an mehrere Innengeräte angeschlossen. Multi-Split-Systeme eignen sich als kostengünstige Lösung, um mehrere Räume zu kühlen. Sie sind ideal für:
Obwohl Multisplit-Klimaanlagen in den letzten Jahren extrem energieeffizient geworden sind, reichen sie doch nicht an die intelligente Regelung eines VRF-Systems heran.
VRF steht für Variable Refrigerant Flow, auf Deutsch: „Variabler Kältemittelstrom“. Bei VRF-Systemen kann der Kältemittelstrom nach Bedarf vom Innengerät geregelt werden. Die Innengeräte hängen – ähnlich wie bei einem wasserbasierten Heizungssystem – an einem Rohrkreislauf – und können je nach Bedarf Kältemittel beziehungsweise Kälte- oder Heizleistung anfordern. Genau diese Anlagenkonstellation ermöglicht eine wesentlich feinere Leistungsregelung und bietet zudem die Möglichkeit der Wärmerückgewinnung. Somit sind solche Systeme am komfortabelsten und am energieeffizientesten. Daher werden sie hauptsächlich im gewerblichen Bereich und für Bürogebäude eingesetzt.
“Manche Hitzeschutzmaßnahmen darf ein/e Mieter*in selbst anbringen. Allerdings muss er immer dann, wenn er in die Bausubstanz des Hauses eingreift oder optische Veränderungen herbeiführt, den/die Vermieter*in um Erlaubnis fragen.”
Ulrich Ropertz, Deutscher Mieterbund (DMB)
Klimageräte müssen wie Lampen und Haushaltsgroßgeräte mit dem Energielabel (auch Energieverbrauchsetikett oder EU-Effizienzlabel) gekennzeichnet sein. Die Energieeffizienzklassen reichen aktuell von A+++ (sehr gut) bis G (sehr schlecht).
Die Klasse sagt aber nichts über den Stromverbrauch aus, sondern nur über die Effizienz des Klimagerätes. Der Stromverbrauch ist gesondert auf dem Label abgebildet. Aber aufgepasst: Klasse A bei Klimageräten ist kein eindeutiges Merkmal für eine hohe Energieeffizienz. Der Grund: Die Kennzeichnung mit Energieeffizienzlabeln würde nicht an die technische Entwicklung angepasst. Außerdem gibt es unterschiedliche Effizienzanforderungen an die verschiedenen Klimageräte-Typen.
Seit 2021 gibt es für verschiedene Elektrogeräte neue EU-Energielabels. Dabei entfallen die Plusklassen und es gibt nur noch die Einteilung in die Klassen A bis G. Klimageräte sind davon aktuell noch nicht betroffen, sollen aber bis 2030 ebenfalls neue Labels erhalten.
Wem nicht nur angenehm kühle Temperaturen, sondern auch unsere Umwelt wichtig ist, der sollte auf das im Klimagerät eingesetzte Kältemittel achten. Denn obwohl es inzwischen klimafreundliche Alternativen gibt, setzen einige Hersteller beim Befüllen der Klimaanlagen zum Teil immer noch Kältemittel ein, die unsere Atmosphäre langfristig schädigen. So findet man in einigen Splitgeräten Difluormethan (R32). Wird dieses durch ein undichtes Klimagerät freigesetzt, schädigt es das Klima viele hundert Mal stärker als CO₂. Scheuen Sie sich bei der Anschaffung also nicht, nach der Umweltverträglichkeit des Kältemittels zu fragen!
Auch Stiftung Warentest kritisiert die wenig effizienten Monoblockgeräte, während Splitgeräte eine schnellere und energiesparendere Abkühlung bringen. Die schnellsten Splitgeräte schafften es, einen 14 Quadratmeter großen und 2,60 Meter hohen Prüfraum in rund sieben Minuten um 11 Grad Celsius zu kühlen. Monoblöcke waren mit 40 und 80 Minuten deutlich langsamer und verbrauchten deutlich mehr Energie.
Daher konzentriert sich die Stiftung bei ihren Tests mittlerweile nur noch auf Splitgeräte (mobil und Einbau). Im Mai 2025 hat sie acht weitere Geräte untersucht und listet aktuell Test-Ergebnisse zu 34 Klimageräten verschiedener Anbieter. Dabei wurde neben der Effizienz auch auf Handhabung, Installation, Geräuschentwicklung und Datenschutz geachtet. Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede bei Effizienz und Stromkosten. Die genauen Ergebnisse können Sie im Onlineangebot von Stiftung Warentest abrufen (kostenpflichtiges Angebot).
Perioden mit extremer Hitze werden künftig zunehmen und auch länger anhalten. Klimageräte werden demnach in Zukunft weitere Verbreitung finden. In sechs Prozent der deutschen Haushalte wird mittlerweile mindestens ein Raum gekühlt. Laut Prognosen des Umweltbundesamtes steigt der Wert bis 2030 auf acht Prozent.
Um die Stromkosten in Grenzen zu halten und das Klima nicht zusätzlich zu belasten, ist es daher empfehlenswert, auch auf einen guten Hitzeschutz am Haus zu achten, etwa durch einen außenliegenden Sonnenschutz. Die Installation einer Photovoltaikanlage ist ebenfalls empfehlenswert, um den Mehrverbrauch beim Strom auszugleichen.
Egal, ob mobiles Klimagerät, Klimaanlage mit oder ohne Abluftschlauch oder gar eine Wohnung mit eingebauter Klimaanlage: Ventilatoren sind in der Anschaffung immer günstiger. Einfache Modelle sind schon ab 20 Euro erhältlich. Zudem ist auch der Betrieb deutlich günstiger, da Ventilatoren viel weniger Strom benötigen als Klimageräte.
Der Nachteil von Ventilatoren: Sie sind keine Mini-Klimaanlage. Weder ein Tischventilator, Deckenventilator oder Standventilator senkt die Raumtemperatur ab. Denn die Luftverwirbelungen, die diese Geräte erzeugen, kühlen durch den Luftzug, der über der Haut entsteht. So haben Ventilatoren trotzdem eine erfrischende Wirkung, auch wenn die Raumtemperatur konstant bleibt. Oft reicht das schon für ein ausreichend angenehmes Raumgefühl. Reicht die Wirkung der Geräte nicht, muss es dennoch nicht gleich die Klimaanlage sein. Auch mit Rollos, richtigem Lüften und Dämmmaßnahmen lässt sich je nach Gebäudestandard ein guter Hitzeschutz erreichen.
Vor dem Kauf lohnt es sich, sich ausführlich zu informieren. Denn Stiftung Warentest hat auch Tischventilatoren, Standventilatoren und Turmventilatoren unter die Lupe genommen. Bei dem Test aus dem Jahr 2022 ging es nicht nur um die Funktion, sondern auch darum, wie leise ein Ventilator ist. Dabei haben aber nur 6 von 18 Produkten gut abgeschnitten. Den ausführlichen Ventilator-Test finden Sie im Onlineangebot von Stiftung Warentest (kostenpflichtiges Angebot).
Eine Wärmepumpe pumpt Wärme aus der Umwelt (zum Beispiel: Erdwärme oder aus dem Grundwasser) ins Haus, hebt sie mit Hilfe eines Kältemittels auf ein höheres Temperaturniveau und macht sie so für die Heizung nutzbar. Mit einer modernen Wärmepumpe kann man nicht nur an kalten Tagen das Haus heizen, sondern auch im Sommer kühlen – hierbei wird zwischen passiver und aktiver Kühlung unterschieden:
Im Netz finden Sie oft Anleitungen und Artikel, die versprechen, es sei nicht nötig, sich eine Klimaanlage zu kaufen. Stattdessen wird behauptet, es sei ganz einfach, eine Klimaanlage für Zuhause selber zu bauen. Tatsächlich handelt sich es sich dabei zumeist um Tipps, wie man zum Beispiel mit einem feuchten Handtuch und einem Ventilator die Raumluft befeuchten und abkühlen kann. Kurzfristig können solche Maßnahmen durchaus für Erleichterung bei Hitze sorgen, einen vollwertigen Ersatz stellen sie jedoch nicht dar.
Dieser Inhalt ist entstanden im Rahmen der Kampagne: „HACKS“. „Heating And Cooling Know-how and Solutions – HACKS“ ist finanziert über das Rahmenprogramm der Europäischen Union für Forschung und Innovation „Horizon 2020“ über das Grant Agreement No 845231.