Leitfaden kontrollierte Wohnraumlüftung: In 5 Schritten richtig lüften

Planen Sie einen Neubau oder Modernisierungsmaßnahmen? Und Sie fragen sich, ob sich eine Wohnraumlüftung für Sie lohnt? Erfahren Sie Schritt für Schritt, was es kostet, worauf Sie achten sollten, welche Fördermittel es gibt und wer Sie bei der Planung unterstützen kann.

Dieser Leitfaden wurde im Rahmen des Projektes „Kontrollierte Wohnraumlüftung im Praxistest“ erstellt, das durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert worden ist.

Verbrauchte Luft soll raus, frische rein – also ganz einfach Fenster auf? Das wird viel zu selten getan und dann häufig auch noch falsch. Aber im Gegensatz zur manuellen Lüftung versorgt eine Lüftungsanlage die Innenräume automatisch mit ausreichend frischer Luft und sorgt so für mehr Wohnkomfort. Und nicht nur das: Lüftungsanlagen führen Schadstoffe ab und sind ein effektiver Schutz vor Feuchteschäden und Schimmel. Ausgefeilte Systeme gewinnen sogar Wärme aus der Abluft zurück und sparen so Heizkosten. 

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Richtig informieren und planen

Durch falsches Lüften ist die Luftqualität in Innenräumen oftmals zu schlecht und teure Heizenergie geht verloren. Zudem begünstigt eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen Schimmelbildung. Um den Folgen unvorteilhafter Lüftung vorzubeugen, zeigen wir Ihnen hier,

  • wie Sie richtig lüften,
  • welches Lüftungssystem für Sie sinnvoll ist,
  • welche Kosten dabei auf Sie zukommen,
  • wer Ihnen bei der Planung hilft und
  • welche Fördermöglichkeiten es gibt.
Fenster offen lüften Himmel Landschaft

Richtig informiert – effektiv gelüftet

Regelmäßiges Lüften sorgt für frische Luft in den Innenräumen und führt Luftfeuchtigkeit und Schadstoffe ab. Hier erfahren Sie, wie Sie richtig lüften und dabei noch Energie sparen.

Die wichtigsten Tipps im Überblick

  • 3- bis 4-mal täglich lüften
  • Stoßlüften: Fenster kurz komplett öffnen statt dauerhaft gekippte Fenster
  • Querlüften: Fenster/Innentüren auf der gegenüberliegenden Seite öffnen, um für Durchzug sorgen
  • Schlafzimmer: vor dem Schlafengehen und nach dem Aufstehen lüften
  • Küche & Bad: große Mengen an Dampf sofort ins Freie ablüften
  • Keller: im Sommer nur nachts oder in den frühen Morgenstunden, Auskühlung vermeiden
  • Im Sommer: früh morgens, spät abends oder nachts lüften, tagsüber nur stoßlüften
  • Im Winter: beim Stoßlüften Thermostate runterdrehen, Fenster nicht kippen!
  • Bei Heuschnupfen und Allergie: in Städten morgens und auf dem Land abends stoßlüften
  • Komfortables Lüften durch Lüftungsanlagen

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Praxistester Schroeter plant Lüftungsanlage

Mein Vorhaben – welches System?

Welches System für Ihre Wohnsituation und individuellen Wünschen in Frage kommt, erfahren Sie in unserem Fachartikel.

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Brauchen Sie Hilfe bei der Planung?

Ein Energieberater berät Sie unabhängig und unterstützt Sie beim Planen und auch bei der Beantragung der passenden Förderung für geeignete Lüftungstechnik.

Kosten: Womit können Sie rechnen?

Lüftungsanlagen kosten zunächst einmal Geld. Wie hoch diese Kosten sind, mit welchen laufenden Kosten Sie planen können und welche Besonderheiten es ggf. zu beachten gilt, erfahren Sie folgend.

Investitionskosten

Die Kosten einer Lüftungsanlage können stark variieren. Je nach Systemwahl, Größe der Nutzeinheit und Komfortansprüchen der Nutzer ist zu planen, welche Luftleistungen, welche Filter, welche Reglungen (CO2-Fühler, Feuchte-Fühler, Wochenzeitschaltuhr… etc.) sinnvoll sind. Eine umfassende Beratung sichert ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Reine Lüftungsanlage, die über einen Ventilator ohne Wärmerückgewinnung die Luft kontrolliert nach außen fördern, kosten in einer Dreizimmerwohnung zwischen 1.200 und 1.500 Euro, im Einfamilienhaus je nach Zimmeranzahl bis zu 2.500 Euro.

Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung kosten als zentrale oder dezentrale Komplettlösung im Einfamilienhaus oder einer Wohnung zwischen 5.000 Euro und 10.000 Euro.

Bei einer zentralen Lüftungsanlage müssen die Lüftungskanäle im Gebäude verlegt werden. Ein solches System liegt bei 5.000 Euro und kann je nach Anzahl der Zimmer und des Komfortbedarfs bis zu 10.000 Euro kosten.

Bei dezentralen Lüftungsanlagen beschränkt sich der nachträgliche Einbau auf die Kernbohrung in die Außenwände um die Geräte zu integrieren, sowie der Realisierung der elektrischen Anschlüsse. Dezentrale Lüftungsgeräte eignen sich auch für eine abschnittsweise Sanierung (Renovierung einzelner Räume). Für die Sanierung eines einzelnen Raums mit einer dezentralen Lösung fallen ca. 1.500 Euro an.

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Betrieb und Pflege

Die Filter sollten bei allen Anlagen in regelmäßigen Abständen, entsprechend der aktuellen Außenluftverschmutzung, ausgetauscht werden. Dies betrifft sämtliche im System verbauten Filter. Die Kosten für einen kompletten Filtersatz betragen ca. 40 bis 90 Euro im Jahr.

Die Reinigung von Kanälen ist nicht vorgeschrieben und nur nach vorhergehender Inspektion alle zehn Jahre erforderlich. Wenn eine Reinigung erfolgt, kann diese zwischen 400 bis 800 Euro kosten.

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Finanzieren: Förderung beantragen

Die Kosten für ein passendes System müssen Sie nicht alleine tragen: Der Bund stellt dafür Fördermittel zur Verfügung. Diese Zuschüsse und Kredite gibt es sowohl für dezentrale als auch für zentrale Systeme.

2. Förderung von Lüftungsanlagen

Der Einbau einer Wohnraumlüftung ist mit Kosten verbunden. Damit stehen Sie jedoch nicht alleine da - Es gibt eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten.

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Umsetzen: Handwerker für Ihre Lüftungsanlage finden

Wird der Einbau nicht fachgerecht umgesetzt, kann sich eine Lüftungsanlage auch als wirkungslos oder gar kontraproduktiv herausstellen. Das A und O für die Effizienz von Lüftungsanlagen sind deswegen kompetente Fachleute.

Handwerker beauftragen – darauf sollten Sie achten:

  1. Bietet der Handwerker eine Auswahl verschiedener Systeme an?
  2. Kann der Handwerker die Kosten transparent darstellen?
  3. Kennt der Handwerker die Anforderungen der DIN 1946-6 und EnEV?
  4. Welche Referenzen bzw. Erfahrungen hat der Handwerker? 

Von Erfahrungen profitieren – Unsere Praxistester

(c) co2online | Elisa MeyerFamilienportrait der Praxistester Familie Krämer

Energieeffizient Leben im Altbau

Ein altes Haus kaufen und richtig gut energetisch sanieren – das war die Idee unserer Praxistester Nanny und Michael Krämer aus Nordrhein-Westfalen.

Über das Haus
  • Einfamilienhaus Baujahr 1928
  • Wohnfläche 135 m2
  • zwei Erwachsene, zwei Kinder
Zentrale Wohnraumlüftung
  • Baujahr 2018
  • Kosten: ca. 15.000 Euro
  • Förderung: beantragt
Weitere Maßnahmen
  • neuer Gasbrennwertkessel mit Solarthermie
  • neues Dach
  • Dämmung von Dach, Kellerdecke und Fassade

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Gute Luft im smarten Zuhause

Alles automatisch: Im neuen Smart Home der Röwekamps werden alle Räume von selbst beheizt und belüftet. Für den IT-System Engineer Timo Röwekamp geht damit ein Traum in Erfüllung.

Über das Haus
  • zweigeschossige Stadtvilla mit Flachdach
  • komplett unterkellert
  • 170 m2
  • Baujahr 2018
  • zwei Erwachsene, zwei Kinder

Zentrale Wohnraumlüftung

 

Kompaktgerät für Heizung, Lüftung,

Warmwasser und Wärmerückgewinnung

  • Baujahr 2018
  • Kosten: ca. 20.000 Euro inklusive Einbau
  • Förderung: beantragt

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(c) co2online/ Kangu Design / Daniel SchmidtElsa, Angela und Thorsten Küfner vor ihrem Mehrgenerationenhaus

Die Allergiker atmen auf

Im Passivhaus von Familie Küfner leben drei Generationen unter einem Dach. Zu dem Passivhaus gehörte für Thorsten Küfner auch eine kontrollierte Wohnraumlüftung, „denn irgendwo muss die Feuchtigkeit ja hin“.

Über das Haus
  • Passivhaus 280 m2
  • Baujahr 2014
  • Wohnung 1: 2 Erwachsene, 2 Kinder
  • Wohnung 2: 2 Erwachsene

Zentrale Wohnraumlüftung

 

Lüftungs- und Heizungsanlage

  • Baujahr 2014
  • Kosten: 30.000 Euro 
  • Förderung: beantragt 10.000 Euro (KfW)
Weitere Maßnahmen
  • Pelletheizung
  • Solarthermieanlage

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(c) co2online / Nadine MeisePraxistester Familie Roth vor ihrem Haus in Kempten

Wohnkomfort mit Wohnraumlüftung

Bevor die Hausplanung losging, rechnete Thomas Roth die Kosten und Fördermöglichkeiten für verschiedene Haustypen genau durch. Die optimale Lösung war: ein energieeffizientes Haus mit kontrollierter Wohnraumlüftung.

Über das Haus
  • Einfamilienhaus 180 m2
  • Baujahr 2017
  • Wohnung 1: 2 Erwachsene, 2 Kinder
  • Wohnung 2: Büro

Dezentrale Wohnraumlüftung

mit Wärmerückgewinnung

  • Baujahr 2017
  • Kosten: rund 8.000 Euro
  • Förderung: beantragt
Weitere Maßnahmen
  • Luftwärmepumpe
  • Batteriespeicher
  • Photovoltaikanlage

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(c) co2online/Phil DeraPraxistester Schroeter im Wohnzimmer mit seinem Hund

Leben ohne Lüftung unvorstellbar

Der Elektroinstallateur-Meister aus Berlin installiert nicht nur bei seinen Kunden Heizungs- und Lüftungsanlagen. Auch in seinem eigenen Haus sorgt seit fünf Jahren ein Kombigerät für frische Luft.

Über das Haus
  • Einfamilienhaus
  • 220 m2
  • Baujahr 2013
  • 2 Erwachsene

Zentrale Wohnraumlüftung:

 

Wärmepumpen-Komplettsystem mit

Belüftungsanlage und Wärmepumpe

  • Baujahr 2013
  • Kosten: 20.000 Euro
  • Förderung: nicht beantragt
Weitere Maßnahmen
  • Solarthermie

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(c) co2online | Elisa MeyerFamilie Hopp vor ihrem Haus

Gut isoliert und optimal belüftet

Familie Hopp bewohnt ein Massivhaus, Stein auf Stein gebaut. Um die Auflagen für ein KfW-Effizienzhaus 55 zu erfüllen, benötigte das Haus mit den dicken Wänden ein System zur kontrollierten Wonraumlüftung.

Über das Haus
  • Einfamilienhaus/ Massivhaus
  • 115 m2
  • Baujahr 2017
  • 2 Erwachsene, 2 Kinder

Zentrale Wohnraumlüftung

 

Kompaktgerät für Heizung, Lüftung,

Warmwasser und Wärmerückgewinnung

  • Baujahr 2017
  • Kosten: rund 15.000 Euro (ohne Bohrung)
  • Förderung: 2 x 5000€

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