Studie: Digitalisierung in Gebäuden kann zu Klimaschutz beitragen

Mit Wetterprognosen Heizungsanlagen steuern, Effizienz von Heizgeräten überwachen oder Stromverbrauch smart erfassen: Eine aktuelle Studie von IÖW und co2online zeigt, dass smarte Lösungen in Gebäuden und Haushalten beim Erreichen der Klimaschutzziele helfen können. Dies hat aber Grenzen.

Im Rahmen des Projekts „Klimaschutzpotenziale der Digitalisierung“ haben Forschungsteams vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und co2online die Umwelteffekte von smarten Technologien untersucht. Dazu zählten die Online-Effizienzüberwachung von Heizungen, eine digitale Erfassung des Stromverbrauchs über Smart Meter mit Feedbacksystem, oder Tools, um Wärmepumpen und Elektroladestationen auch zur Stabilisierung des Stromnetzes zu nutzen. Bei der Auswertung wurden die positiven Wirkungen wie Energieeinsparungen den Umweltbelastungen gegenübergestellt, die durch Herstellung, Nutzung und Entsorgung der Technologien anfallen. Auftraggeber von Projekt und Studie war das Umweltbundesamt (UBA).

Klimaschutzpotenziale nicht überschätzen

Die Ergebnisse zeigen, dass smarte Energielösungen für Haushalte durchaus zum Klimaschutz beitragen können.

  • So kann die Umwelt von einer Optimierung und Überwachung von Heizanlagen profitieren, da die positiven Effekte aus der eingesparten Heizenergie deutlich größer sind als Umweltbelastungen für Bau und Betrieb der digitalen Tools.
  • Schwieriger zu bewerten sind Anwendungen, bei denen die Kundinnen und Kunden selbst aktiv werden müssen. Ein Smart Meter etwa analysiert den Stromverbrauch eines Haushalts und gibt über eine App Tipps zum Stromsparen. Hier ist noch wenig Wissen zu mittelfristigen Einspareffekten vorhanden. Dennoch zeigt sich, dass die potenziellen Umweltchancen tendenziell größer ausfallen als die Umweltrisiken.

Wichtig ist aber, die Potenziale nicht zu überschätzen, betonen die Forschenden. Zu den erforderlichen Einsparungen der Energiewirtschaft in Höhe von 113 Millionen Tonnen CO2 bis 2030 können die untersuchten Tools lediglich zwischen 0,07 und 0,21 Prozent beitragen, zu den benötigten Einsparungen im Gebäudebereich in Höhe von 53 Millionen Tonnen nur zwischen 0,12 und 0,5 Prozent.

Digitalisierung kann sinnvoll ergänzen

Auch wenn digitale Lösungen nicht der zentrale Hebel für Klimaschutz in Gebäuden sind, könnten sie dennoch als überwiegend gering-investive Maßnahmen kurz- oder mittelfristig umgesetzt werden. Die smarte Steuerung von Heizungsanlagen zum Beispiel kann einerseits bei noch ungedämmten Gebäuden zu einer relevanten Reduktion beitragen und andererseits auch bei gut gedämmten Gebäuden noch ein paar zusätzliche Prozentpunkte Einsparung erzielen.

„Die Digitalisierung kann die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen und den Wechsel zu erneuerbaren Energien im Gebäudebereich sinnvoll ergänzen. Um Klimaneutralität im Gebäudesektor zu erreichen, ist der Einsatz entsprechender Anwendungen sogar eine Voraussetzung“, so Laurenz Hermann von co2online.

Aber auch ohne die Digitalisierung kann in Wohngebäuden viel Energie gespart und damit Treibhausgas vermieden werden. Zu den leicht umsetzbaren Maßnahmen gehören hier

Download der Studie „Potenziale der Digitalisierung für die Minderung von Treibhausgasemissionen im Energiebereich“

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