Fassadendämmung:Wie Sie vorgehen & was es kostet

03.09.2025 Lesedauer: min Christine Persitzky

Außendämmung Hanf

Lohnt sich eine Fassadendämmung? Ja, denn eine Fassadendämmung spart Heizenergie und damit Kosten, stoppt Außenlärm, Hitze und Schimmel und steigert den Wert des Gebäudes. Außerdem wird sie staatlich gefördert. Dieser Artikel verrät Ihnen, was Sie sparen, was es kostet und worauf Sie achten müssen.

ModernisierungsCheck: Dämm-Potenzial prüfen

Mit dem ModernisierungsCheck finden Sie heraus, welches Material sich für Ihre Dachdämmung eignet:

Welche Vorteile bringt die Fassadendämmung?

  • spart bis zu 19 % Heizenergie bzw. 440 Euro Heizkosten im Jahr
  • vermeidet in 40 Jahren ca. 43 t CO2
  • steigert Wohnkomfort und Wert des Gebäudes
  • schützt vor Hitze, Lärm, Feuchteschäden und Schimmel
  • ist Pflicht, wenn mehr als 10 % der Fassade erneuert werden
  • wird gefördert durch staatliche Zuschüsse und Kredite

Wieviel Energie und Kosten sparen Sie durch die Fassadendämmung?

Wenn die Außenwände gedämmt werden, sparen Sie bis zu 19 Prozent der Heizenergie. Bei Altbauten gehen immer circa 35 Prozent der Heizenergie über die Außenwände verloren – gut die Hälfte davon können Sie also durch die Dämmung wieder reinholen.

Was heißt das finanziell?

Bei einem typischen Einfamilienhaus aus dem Jahr 1983, das 130 Quadratmeter (m2) Wohnfläche hat und mit Erdgas beheizt wird, macht das im Jahr ungefähr 440 Euro an Heizkosten aus. Bei einem durchschnittlichen Mehrfamilienhaus mit 750 m² Wohnfläche können jährlich rund 2.300 Euro Heizkosten gespart werden.

Sparpotenziale von Fenstern und Dämmung

Trotz der positiven Auswirkung auf Energieverbrauch, Wohnkomfort und Klima sind übrigens aktuell nur jede zehnte Fassade in Deutschland gedämmt.

Wie viel kostet eine Fassadendämmung?

Die Gesamtkosten einer Fassadendämmung (Dämmstoff und Montage) bei Altbauten können zwischen 25 Euro und 300 Euro pro Quadratmeter (m2) liegen. Diese große Spanne ergibt sich in erster Linie aus dem jeweiligen Dämmsystem:

  • Kann eine günstige Kerndämmung durchgeführt werden, liegen die Kosten nur zwischen 25 und 60 Euro pro m2.
  • Soll ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) angebracht werden, erhöhen sich die Gesamtkosten auf 160 bis 200 Euro pro m2.
  • Und bei einer sogenannten „hinterlüfteten Vorhangfassade“ sind Kosten zwischen 180 und 300 Euro pro m2 zu erwarten.

Außerdem entscheidend: der gewählte Dämmstoff und dessen Dicke („Stärke“).

Weitere Kostenfaktoren für die Fassadendämmung

  • Weitere Faktoren wie die Beschaffenheit der vorhandenen Fassade bei Altbauten haben ebenfalls Auswirkungen auf die Kosten.
  • Die Ausführung der Dämmung sollte von einem Fachbetrieb übernommen werden. Für die Planung und fachliche Begleitung bietet sich eine Energieberatung an, die bis zu 50 Prozent staatlich gefördert wird.
  • Die genauen Kosten variieren letztlich entsprechend der Preise der örtlichen Firmen und des Auftragsvolumens. Holen Sie am besten mehrere Angebote ein und vergleichen Sie diese sorgfältig. Expert*innen finden Sie in unserer Expertensuche.

Unser Tipp

Da für eine Fassadendämmung meistens ein Baugerüst benötigt wird, sollten Sie die Dämmmaßnahme nach Möglichkeit mit weiteren Instandsetzungs- und Malerarbeiten verbinden, um Kosten zu sparen.

Wichtig: Wenn Sie mehr als zehn Prozent der Fassade erneuern, ist Wärmedämmung nach Gebäudeenergiegesetz (GEG) Pflicht.

Amortisationszeit bei Fassadendämmung

Wann die durch die Fassadendämmung erzielten Einsparungen die Investitionen ausgeglichen haben, kann aufgrund der vielfältigen Faktoren nicht pauschal angegeben werden. Wichtig ist, im richtigen Zeitrahmen zu kalkulieren: Eine fachgerecht angebrachte Fassadendämmung hält 40 Jahre und länger und amortisiert sich in dieser Zeit mit hoher Wahrscheinlichkeit. Außerdem trägt sie mit Sicherheit zum Klimaschutz bei.

Die drei gängigsten Systeme für die Fassadendämmung im Altbau sind die Kerndämmung, das Wärmeverbundsystem und die hinterlüftete Vorhangfassade. Alternativ oder ergänzend kommt eine Innendämmung infrage, etwa wenn die Fassade aus Denkmalschutzgründen nicht verändert werden darf und keine Hohlräume für eine Kerndämmung zur Verfügung stehen.

Die drei Dämmsysteme im Detail:

Kerndämmung

  • Preisgünstig
  • Schnell umsetzbar
  • Erhält das äußere Erscheinungsbild der Fassade
  • Voraussetzung: nutzbare Hohlräume in der Fassade

Insbesondere in Norddeutschland haben viele Altbauten eine Konstruktion aus zwei Mauerschichten, die das Eindringen von Feuchtigkeit ins Gebäudeinnere verhindert. Soll an einem Haus mit zweischaligem Mauerwerk (auch „Hohlschichtmauerwerk“ genannt) die Fassade gedämmt werden, empfiehlt sich als günstigste Lösung eine Kerndämmung – also ein Auffüllen des vorhandenen Hohlraums mit Dämmmaterial.

Voraussetzung ist allerdings, dass in dem Hohlraum mindestens vier Zentimeter Platz zur Verfügung stehen. Dann werden Löcher in die Außenwand gebohrt, durch die im nächsten Schritt dann das Dämmmaterial per Einblasdämmung eingefügt wird. Dafür muss das Gebäude zumeist nicht eingerüstet werden, außerdem geht die Montage sehr schnell (bei einem Einfamilienhaus dauert es oft nur einen Tag). In unserem Experteninterview zu Einblasdämmung erfahren Sie unter anderem, woran Sie erkennen können, ob Ihr Haus ein zweischaliges Mauerwerk hat.

Da eine Kerndämmung in der Regel nicht mehr als sechs Zentimeter stark ist, wird sie häufig mit einem Wärmedämmverbundsystem oder einer Innendämmung kombiniert, um ausreichende Dämmwerte zu erzielen.

Dämmstoffe:

Ökologisch: Holzfasern, Zelluloseflocken, Gras, Seegras, Stroh

Konventionell: EPS-Kügelchen (Expandiertes Polystyrol), Mineralwolle (Steinwolle), Perlite und der mineralische Einblasdämmstoff SLS 20

Gesamtkosten: 25–60 Euro pro m2

Wärmedämmverbundsystem (WDVS)

  • Geeignet für Fassaden ohne nutzbare Hohlräume
  • Voraussetzung: Keine besonderen Gestaltungswünsche

Ein Wärmedämmverbundsystem, auch „Thermohaut“ genannt, ist geeignet für Außenmauern, die keine nutzbaren Zwischenräume für die Kerndämmung haben (wenn die Zwischenräume nicht ausreichen, können Kerndämmung und WDVS kombiniert werden). Dabei sollte jedoch keine Fassade vorhanden sein, deren Ansicht erhalten bleiben soll (dann Innendämmung).

Ein WDVS besteht aus dem Dämmstoff selbst, aus stabilisierendem Gewebe und dem abschließenden Außenputz oder einer Verblendung. Das System wird direkt auf die Außenwand geklebt, gedübelt oder mit einem Schienensystem befestigt. Sobald ein Haus mehr als eine Etage normaler Raumhöhe hat, wird für die Montage in der Regel ein Gerüst benötigt, für das zusätzliche Kosten anfallen.

Dämmstoffe:

Ökologisch: Hanffaser, Holzfasern

Konventionell: Expandiertes Polystyrol (EPS), Polyurethan (PUR), Polyisocyanurat (PIR), Mineralschaumplatten, Mineralwolle (Steinwolle), Phenolharzschaum

Gesamtkosten: 160–200 Euro pro m2

Hinterlüftete Vorhangfassade

  • Geeignet für aufwendige Fassadengestaltung
  • Voraussetzung: Fachberatung

Eine hinterlüftete Vorhangfassade besteht aus einer Unterkonstruktion aus Holz oder Alu-Profilen, die auf der Außenwand befestigt wird. Der Dämmstoff wird in die Zwischenräume der Konstruktion gefüllt. Die Außenverkleidung wird im Anschluss auf der Unterkonstruktion montiert. Dabei sind verschiedene Gestaltungen möglich, etwa das Anbringen von Holz-, Schiefer-, Putz- oder Metall-Flächen mit jeweils beliebiger Strukturierung. Dies ist ein Grund dafür, dass hinterlüftete Vorhangfassaden die teuerste Lösung für die Fassadendämmung sind. Damit anfallende Feuchtigkeit verdunsten kann, wird bei der Montage ein Luftspalt zwischen Dämmung und Verkleidung freigelassen – daher die Bezeichnung „hinterlüftet“.

Dämmstoffe:

Ökologisch: Hanffasern, Holzfasern

Konventionell: Mineralwolle (Glas- und Steinwolle)

Gesamtkosten: 180–300 Euro pro m2

Aus Brandschutzgründen gilt, dass hier unter bestimmten Voraussetzungen nur nicht brennbare Dämmmaterialien und je nach Hinterlüftungsspalt auch nur nicht brennbare Unterkonstruktionen verwendet werden dürfen. Eine entsprechende Fachberatung ist erforderlich.

Welches Material für die Fassadendämmung?

Bei der Wahl des richtigen Dämmmaterials für die Außenwand spielen mehrere Faktoren eine Rolle:

  •    Welches Dämmsystem kommt für die Außenwand zum Einsatz?
  •  Muss das Material bestimmte Anforderungen erfüllen, zum Beispiel an den Brandschutz?
  •  Sollen ökologische Dämmstoffe oder konventionelle zum Einsatz kommen?

Wie und warum sich andere Eigentümer*innen bei dieser Frage entschieden haben, lesen Sie in unseren Praxisbeispielen und Erfahrungsberichten – zum Beispiel von Cornelia Wiethaler, die erzählt, wie sie ihr Projekt „Natürlich dämmen“ umgesetzt hat.

Zum Erfahrungsbericht

Ökologische oder konventionelle Materialien für die Fassadendämmung?

Wird eine Außenwand gedämmt, kommen am häufigsten Polystyrol, Mineralwolle oder Steinwolle zum Einsatz. Umweltfreundlicher und noch unbedenklicher für die Gesundheit sind allerdings ökologische Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen, zum Beispiel Holzfasern, Zellulose, Schafwolle, Stroh, Gras oder Hanf. Auch sie lassen sich für die Fassadendämmung nutzen.

Welche Materialien zu welchem System der Fassadendämmung passen, sehen Sie in der Tabelle:

Übersicht: Fassadendämmung Dämmstoffe

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

Übersicht: Fassadendämmung Dämmstoffe
Kerndämmung
ökologisch: Zellulose-Flocken, Holzfasern, Stroh, Gras, Seegras konventionell: EPS-Kügelchen, Glaswolle, Steinwolle, Perlite
Wärmedämmverbundsystem (WDVS)
ökologisch: Hanffaser, Holzfasern konventionell: Expandiertes Polystyrol (EPS), Polyurethan (PUR), Polyisocyanurat (PIR), Mineralschaumplatten, Mineralwolle (Glas- und Steinwolle), Phenolharzschaum
Hinterlüftete Vorhangfassade
ökologisch: Hanffaser, Holzfasern, konventionell: Mineralwolle (Glas- und Steinwolle)

Fassadendämmung: Wie viel cm Dämmstoff?

Die benötigte Dicke (oder auch „Stärke“) des Dämmstoffs sollten Sie sich bei der Fassadendämmung immer von einer ausgewiesenen Fachkraft berechnen lassen. Wie stark ein Dämmstoff sein sollte, hängt nämlich von der Beschaffenheit der Fassade und auch vom Dämmstoff selbst ab. Natürlich gilt: Je dicker der Dämmstoff, desto niedriger der U-Wert und desto größer die Einsparung an Heizenergie. Es kann sich also lohnen, ein paar Zentimeter Dämmstoff mehr auftragen zu lassen und damit dauerhaft entsprechend niedrigere Heizkosten zu haben.

Achtung, Mythos!

Nein, eine dicke Hauswand ersetzt keine Fassadendämmung. Entscheidend für den Wärmeschutz ist nicht die Dicke der Wand, sondern die Wärmeleitfähigkeit des Baustoffs. Ältere Hauswände bestehen meist aus schweren Wandbaustoffen, wie beispielsweise Vollziegelmauerwerk, die Wärme sehr gut nach außen ableiten. Ihr Wärmeschutz ist daher nur schlecht (U-Werte um 1,4 W/(m²K)).

Fassade dämmen: Welche Förderungen gibt es?

Die wichtigsten Förderprogramme sind in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gebündelt. Für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle gibt es 15 Prozent Zuschuss zu den förderfähigen Investitionskosten. Voraussetzung dafür ist, dass ein*e Energieeffizienz-Expert*in eingebunden wurde.

Weitere 5 Prozent Zuschuss für Einzelmaßnahmen erhalten Sie, wenn Sie Maßnahmen umsetzen, die Ihnen in einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) empfohlen wurden. Einen iSFP erstellen Sie zusammen mit einem/r Energieberater*in – auch die Kosten einer Energieberatung werden zu 50 Prozent gefördert.

Für vollumfängliche Sanierungen zu KfW-Effizienzhaus können Sie einen günstigen Kredit mit Tilgungszuschuss bei der KfW beantragen.

Alle Details zu Förderhöhen, Voraussetzungen und Antragsverfahren haben wir in unserem Artikel Förderung für Fassadendämmung: Zuschüsse & Kredite 2025 zusammengestellt.

Zusätzlich zu den bundesweiten Fördermöglichkeiten gibt es zahlreiche regionale Programme, etwa von den Ländern oder Kommunen. Oft gibt es hier auch einen Bonus für die Verwendung ökologischer Dämmstoffe. Eine Übersicht über alle für Sie infrage kommenden Förderprogramme gibt Ihnen unsere kostenlose Fördermittel-Suche:

Zum FördermittelCheck

Ist die Fassadendämmung Pflicht?

Grundsätzlich nein, eine allgemeine Dämmpflicht gibt es in Deutschland nicht. Werden aber mehr als zehn Prozent der Fassade saniert, müssen diese Bauteile anschließend die energetischen Vorgaben des GEG erfüllen. Die neue Dämmung muss also einen U-Wert von 0,24 W/(m²K) erreichen.

Wenn Sie Fördermittel beantragen, müssen in der Regel sogar noch bessere U-Werte erreicht werden, als die Mindestanforderungen des GEG vorgeben. Informationen finden Sie in den Bedingungen der jeweiligen Förderprogramme.

Weitere allgemeine Hinweise zu Vorgaben für Dämmmaßnahmen haben wir im Artikel „Pflichten und Vorschriften bei der Wärmedämmung“ für Sie zusammengestellt.

Christine Persitzky

Über die Autorin

Christine Persitzky

Christine Persitzky verstärkt die co2online-Redaktion seit Juni 2023 und arbeitet vor allem zu den Themen Photovoltaik, Energiesparen und Nachhaltigkeit. Außerdem beschäftigt sie sich damit, was Wohnungseigentümergemeinschaften in Sachen energetischer Sanierung und Klimaschutz tun können.

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