Die COP23 in Bonn: Worum geht es?

Vom 6. bis 17. November 2017 findet in Bonn die 23. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention (COP23) statt. Auf der Konferenz soll festgelegt werden, wie die Ziele des Pariser Weltklimavertrags zu erreichen sind.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:

  • Vom 6. bis 17. November findet in Bonn die 23. Vertragsstaatenkonferenz, kurz COP23, der Klimarahmenkonvention statt.
  • Der Inselstaat Fidschi ist Präsident der Klimakonferenz, Deutschland ist technischer Gastgeber.
  • Ziel ist es, ein verbindliches Regelwerk für die Umsetzung des Paris-Protokolls zu erarbeiten.

Im November 2015 haben sich Klimadiplomaten aus aller Welt in Paris auf einen Vertrag geeinigt, der die Richtung des internationalen Klimaschutzes nach Ablauf des Kyoto-Protokolls im Jahr 2020 vorgibt. Das wichtigste Ziel dieses Paris-Protokolls: Die Erwärmung der Erdatmosphäre soll auf maximal 2 Grad Celsius – besser noch 1,5 Grad – begrenzt werden. Ein höherer Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur, so der wissenschaftliche Konsens, würde dramatische und unumkehrbare Konsequenzen für unsere Erde nach sich ziehen. Auf der 23. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention in Bonn wollen sich die Staaten nun auf ein verbindliches Regelwerk einigen, wie das Zwei-Grad-Ziel und weitere Vereinbarungen aus dem Pariser Vertrags erreicht werden können. Dieses Regelwerk soll dann 2018 auf der COP24 in Polen verabschiedet werden.

Klimarahmenkonvention? Was ist das denn?

Die Klimarahmenkonvention wurde auf dem ersten Weltklimagipfel 1992 in Rio gegründet. Ihr Ziel ist es, die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre auf einem Niveau zu stabilisieren, welches eine gefährliche Störung des Weltklimas verhindert. Mit über 190 haben fast alle Staaten der Welt die Konvention als bindend anerkannt. Die so genannten Vertragsstaaten verhandeln seit 1995 jedes Jahr auf der Vertragsstaatenkonferenz (englisch Conference of Parties/COP) über die konkrete Umsetzung des vereinbarten globalen Klimaschutzes.

Eine Zusammenfassung zu Hintergründen und Zielen der Weltklimadiplomatie enthält unser Artikel „Internationale Klimapolitik: Eine Einführung“ sowie dieses Video des Bundesumweltministeriums:

Klimagipfel in Bonn: Was sind Voraussetzungen und Inhalte?

Den Vorsitz des diesjährigen Klimagipfels hat die Republik Fidschi. Da es auf dem pazifischen Inselstaat jedoch keinen Versammlungsort für die bis zu 20.000 erwarteten Teilnehmer gibt, findet der Gipfel beim Sitz des Sekretariats der Konvention statt – also in Bonn. Obwohl Deutschland somit als technischer Gastgeber fungiert, sind die Fidschi-Inseln als Präsident für das Setzen von Schwerpunkten der Konferenz verantwortlich. Als Repräsentant für alle besonders vom Klimawandel betroffenen Inselstaaten legt Fidschi den Fokus vor allem auf die Themen Anpassung an und Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel.

Insel im Ozean(c) Nathan Anderson | Unsplash

Der Inselstaat Fidschi ist bereits heute besonders von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Durch den steigenden Meeresspiegel drohen ganze Inselgruppen der Republik zu versinken; ganze Dörfer mussten wegen des steigenden Wasserspiegels bereits umgesiedelt werden, und die Versalzung der Böden führt zu Dürren und Lebensmittelknappheit. Fidschi war das erste Land, das den Klimavertrag von Paris ratifiziert hat und gilt als besonders ambitioniertes Sprachrohr für die Bedürfnisse der bereits heute vom Klimawandel betroffenen Entwicklungsländer und Inselstaaten.

Außerdem soll geklärt werden, inwiefern sich die historisch gesehen stärker für den Klimawandel verantwortlichen Industrienationen an den Kosten für Schäden und Anpassungen in den weniger industrialisierten Ländern beteiligen müssen. Im Gegensatz zum Kyoto-Protokoll sieht der Paris-Vertrag auch Treibhausgas-Minderungspflichten für Schwellen- und Entwicklungsländer vor, von denen einige dadurch ihren wirtschaftlichen Aufschwung gefährdet sehen. Teil dieses geplanten Regelwerks soll auch eine Übereinkunft darüber sein, wie die nationalen Klimaschutz-Selbstverpflichtungen der Länder überprüft und Abweichungen sanktioniert werden können.

Wie soll der Klimawandel aufgehalten werden?

Um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, muss der Treibhausgas-Ausstoß weltweit massiv gemindert werden. Die Ziele des Paris-Protokolls basieren statt auf festgelegten Größen auf den nationalen Klimaschutzbeiträgen der Vertragsstaaten (englisch: Nationally Determined Contributions/NDC). In ihren NDCs legen die Vertragsstaaten freiwillig ambitionierte Treibhausgas-Minderungsziele fest. Die sollen so strukturiert sein, dass sie gleichzeitig umsetzbar bleiben. Analysen des UN-Umweltprogramm Unep zufolge sind die derzeitigen Selbstverpflichtungen nicht ambitioniert genug: Selbst wenn alle Staaten ihre Versprechen erfüllen, steigt die globale Durchschnittstemperatur um mindestens drei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalters an.

COP23: Wer schützt das Klima? Wir alle!

Aktivisten auf der Straße(c) Jerry Kiesewetter | Unsplash

Damit die globale Erwärmung tatsächlich nicht höher als maximal zwei Grad ausfällt, bedarf es neben politischem auch gesellschaftlichem Engagement. Fidschi legt bei seiner Schirmherrschaft bei der COP23 daher besonderes Augenmerk darauf, nicht-staatliche Akteure in die Konferenz einzubinden. Denn zivilgesellschaftliche Initiativen sowie die Arbeit von NGOs und anderen gesellschaftlichen Akteuren tragen dazu bei, die Öffentlichkeit über die Auswirkungen des Klimawandels zu informieren und sorgen so für ein breites gesellschaftliches Umdenken sowie für gesellschaftliche Akzeptanz für mehr Klimaschutz. Und: Während die Mühlen der Demokratie bekanntlich eher langsam mahlen, findet gesellschaftliches Handeln – beispielsweise in Form bewussteren Konsums oder der Wahl eines grünen Stromanbieters – direkt und schneller statt. Auf dem Klimagipfel in Bonn erhalten diese Akteure daher mit der „Bonn-Zone“ auf der Blumenwiese erstmalig einen eigenen Bereich. Die Diplomaten treffen sich in der etwa 1,5 Kilomater entfernten Bula-Zone.

„Bula“ ist eine Grußformel auf Fidschi und bedeutet „Leben“. In diesem Sinne soll auch die Bula-Zone für „Leben“ und Lebenserhalt in der Zukunft stehen – indem es gelingt, den Klimawandel auf ein überschaubares Maß zu begrenzen.

Sie möchten wissen, wie es weiterging auf der COP23? In unseren Artikeln zur Halbzeit des Klimagipfels und zu den wichtigsten Ergebnissen der Konferenz finden Sie mehr Informationen.

Autorin: Laura Wagener (Freie Redakteurin)

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