COP27 in Sharm El-Sheikh – positiv betrachtet

Energiekrise, Fußballweltmeisterschaft in Katar, mediale Aufregung über Klimakleber*innen. Gefühlt gab es kaum einen Weltklimagipfel, der so wenig Aufmerksamkeit bekommen hat wie der vergangene in der ägyptischen Stadt Sharm El-Sheikh. Nun ist er zu Ende gegangen – mit zum Teil heftigen Kritiken. Es gab aber auch ein paar positive Ergebnisse, die wir für Sie im Folgenden zusammengetragen haben.

Die COP27 mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke(c) BMUV/Sascha Hilgers

Über Immanuel Kants Alltag wurde oft abschätzig gesagt, dass dieser immer gleich gewesen sei: morgens in aller Herrgottsfrühe aufstehen, vormittags Vorlesungen halten, mittags auswärts essen, nachmittags spazieren gehen, abends einen Freund besuchen und spätabends immer zur selben Zeit schlafen gehen.

Nun kann man das Gleiche über die vergangenen und letzten Weltklimagipfel behaupten: Im Vorfeld werden Hoffnungen geweckt, die im Laufe der Konferenzen immer blasser werden; der Gipfel droht gegen Ende zu scheitern, weil man sich in der regulären Zeit nicht einigen kann; meist geht es in die Verlängerung, deren Ergebnisse zwar präsentierbar, in der Regel aber so unzufriedenstellend sind, dass auf allen gesellschaftlich relevanten Ebenen noch Tage und Wochen später darüber diskutiert wird.

Es gab auch gute Nachrichten von der COP 27

Jetzt muss man fairerweise sagen, dass die COP 27 unter keinem guten Stern gestartet ist. Dafür gab und gibt es einfach zu viele weltweite Krisenherde. Und dennoch hat die COP 27 auch aufmunternde Nachrichten hervorgebracht. Eine davon betrifft die Generation Z, jene Gruppe also, die am meisten unter den Klimafolgen leiden wird.

Junge Menschen durften zum ersten Mal mitentscheiden

Zum ersten Mal in der Geschichte der Klimakonferenzen gab es für junge Klimabotschafter*innen einen festen Platz. Nicht etwa in den Gängen oder in abgelegenen Pavillons, sondern direkt an den Verhandlungstischen. Eine von ihnen, die Klimaaktivistin Leah Namugerwa (geboren 2004) aus Uganda, machte zu Beginn ihrer Rede auf die direkte Bedrohung für ihre Generation durch die Klimafolgen aufmerksam und forderte alle Anwesenden unter anderem dazu auf, einen ambitionierten und nachhaltigen Aktionsplan auf den Weg zu bringen.

Brasiliens neuer Präsident will den Kampf gegen den Klimawandel wieder aufnehmen

Die zweite aufmunternde Nachricht kommt vom alten und neuen brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva, kurz Lula, der die Klimakrise aus ganz anderen Perspektiven kennt. Er ist mit 77 Jahren deutlich älter als Leah Namugerwa und hat bereits von 2002 bis 2010 den flächenmäßig fünftgrößten Staat der Welt regiert. Nun ist er wieder zurück auf der politischen Weltbühne und kündigte in seiner Rede an, die Abholzung in allen brasilianischen Ökosystemen zu bekämpfen. Wortwörtlich sagte er:

„Es gibt keine Klimasicherheit in der Welt ohne ein geschütztes Amazonasgebiet“. Dass dieser Schutz mehr als notwendig ist, zeigen erschreckende Zahlen: 2019 wurde eine Fläche von etwa 72.000 Quadratkilometern entwaldet. 2020 waren es um die 77.000 Quadratkilometer. Das ist flächenmäßig mehr als Bayern, Berlin und Bremen zusammen. Für diese und weitere Ankündigungen gab es am Ende seiner Rede sogar Standing Ovations (ab Minute 29:21).

Fonds für Klimaschäden und Klimaverluste vereinbart

Die wohl größte Errungenschaft bei diesem Weltklimagipfel ist die Einigung auf einen gemeinsamen Fonds für ärmere Länder, die von Klimafolgen wie Dürren, Überschwemmungen und Wirbelstürmen besonders betroffen sind. Damit wurde einer der größten und langwierigsten Streitpunkte geklärt. Schließlich haben ärmere Länder diesen Wunsch schon vor Jahrzehnten geäußert. Anlass zur überschwänglichen Freude ist dieser Beschluss dennoch nicht. Denn Details darüber, wie der Fonds aussehen soll, wer wie viel einzahlen muss und wer davon profitieren wird, sind noch unklar.

Weitere Ergebnisse im Überblick

An dieser Stelle könnten nun existenziell wichtige, nicht erreichte Ziele stehen – wie etwa die Abkehr von der Öl- und Gasförderung oder ein weltweiter Kohleausstieg. Da es in diesem Artikel aber um positive Nachrichten gehen soll, überspringen wir diesen Abschnitt!

Was bedeuten die Ergebnisse für Verbraucher*innen?

Wie auch bei allen vorangegangenen Klimakonferenzen haben die dort getroffenen Beschlüsse keinen direkten Effekt auf Verbraucher*innen. Man kann sie aber gut nutzen, um eine Parallele zu Deutschland zu ziehen. Auch hierzulande hat es in den vergangenen Monaten viele Beschlüsse und Maßnahmen gegeben, um die Folgen der Energiekrise abzufedern. Aber so wenig wie der Doppel-Wumms die Folgen wegwummern kann, so utopisch bleibt der Glaube, man könnte auf einem Weltklimagipfel die Formel für alle Probleme dieser Welt herbeidiskutieren.

Der Klimawandel lässt sich nur gemeinsam und in kleinen Schritten verlangsamen. Hier soll jede/r ihren beziehungsweise seinen Beitrag dazu leisten und zuerst Maßnahmen ergreifen, die sich bislang als wirksam erwiesen haben. Gebäude modernisieren zum Beispiel und den eigenen Fußabdruck verkleinern.

Wie geht es jetzt weiter?

Die nächste Klimakonferenz wird voraussichtlich vom 30. November bis 12. Dezember 2023 in Dubai stattfinden.

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Autor: Minh Duc Nguyen

Ansprechpartner für Heizung und Fördermittel

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