Hydraulischer Abgleich der Fußbodenheizung
Wie bei anderen Heizungen auch wird mit dem Abgleich einer Fußbodenheizung für die optimale Einstellung gesorgt. Doch bei Kosten und Berechnungen gibt es einige Unterschiede – auch wichtig für alle, die den Abgleich selbst machen wollen.
Fußbodenheizung-Kosten zu hoch? Rechner für andere Maßnahmen am Gebäude
Das Optimieren der Fußbodenheizung ist nur eine von vielen Möglichkeiten für ein effizientes Gebäude. Nutzen Sie unseren Modernisierungs-Rechner. So finden Sie heraus, was sich lohnt und wie viel es kostet.
Die wichtigsten Fakten im Überblick
- hydraulischer Abgleich bei Fußbodenheizung möglich und sinnvoll
- genaue Kosten stark abhängig von vorhandenen Daten und Bauplänen
- hydraulischer Abgleich der Fußbodenheizung auch selbst machbar – aber häufig Fachbetrieb empfehlenswert
- automatischer hydraulischer Abgleich meist nur als Ergänzung sinnvoll
Der hydraulische Abgleich einer Fußbodenheizung sorgt dafür, dass Wärme über das Heizungswasser optimal im Haus verteilt wird. Ohne Abgleich kommt in weit von der Heizquelle entfernen Räumen oft zu wenig warmes Wasser an. Die vermeintliche Lösung: Vorlauftemperatur oder Pumpendruck erhöhen. Doch das verbraucht unnötig viel Energie.
Kann man bei einer Fußbodenheizung einen hydraulischen Abgleich machen?
Ob man bei einer Fußbodenheizung einen hydraulischen Abgleich machen kann, hängt von der Art der Fußbodenheizung ab:
- wassergeführte Fußbodenheizung: möglich ✅
- elektrische Fußbodenheizung: nicht möglich ❌
Denn bei elektronischen Fußbodenheizungen handelt es sich nicht um hydraulische Systeme. Statt einer Flüssigkeit wird dort Strom genutzt – und der lässt sich nicht hydraulisch abgleichen. Deswegen geht es im Folgenden nur um wassergeführte Fußbodenheizungen.
Dass der hydraulische Abgleich einer Fußbodenheizung generell nicht möglich ist, zählt zu den 7 häufigsten Irrtümer über den hydraulischen Abgleich.
Wann muss ein hydraulischer Abgleich bei Fußbodenheizungen durchgeführt werden?
Ob und wann ein hydraulischer Abgleich einer Fußbodenheizung durchzuführen ist, hängt von vielen Faktoren ab: etwa dem Wunsch nach Förderung, Modernisierung, Neubau oder bei auftretenden Problemen.
Viele Förderprogramme für neue Heizungen oder andere Modernisierungen schreiben einen hydraulischen Abgleich vor. Wird eine solche Förderung in Anspruch genommen, ist er verpflichtend.
Wird ein Altbau modernisiert, beispielsweise durch eine Dämmung, ist ein hydraulischer Abgleich zumindest empfehlenswert. Denn das volle Sparpotenzial einer Modernisierung wird nur ausgeschöpft, wenn die Heizanlage auf die Gebäudehülle abgestimmt ist.
Bei einem Neubau ist ein hydraulischer Abgleich der Fußbodenheizung ebenfalls empfehlenswert. So lässt sich das Heizsystem optimal auf das Gebäude einstellen und der Energieverbrauch von Anfang an optimieren.
Treten bestimmte Probleme mit einer Fußbodenheizung auf, kann das ebenfalls Grund für einen hydraulischen Abgleich sein:
- Fußbodenheizung wird nicht oder nur teilweise warm
- gewünschte Raumtemperatur wird nicht erreicht
- Fußbodenheizung lässt sich nicht oder nur teilweise herunterregeln
- störende Geräusche in Rohrleitungen oder an Heizkörperventilen
- Heizenergieverbrauch ist überdurchschnittlich hoch
- Stromverbrauch der Heizungspumpe ist überdurchschnittlich hoch
- Vorlauftemperatur der Heizung ist überdurchschnittlich hoch
Was passiert, wenn man bei einer Fußbodenheizung keinen hydraulischen Abgleich macht?
Wird bei einer Fußbodenheizung kein hydraulischer Abgleich gemacht, verbraucht sie vor allem mehr Energie als nötig. Das kann richtig teuer werden. Auch in Sachen Komfort sind Einbußen wahrscheinlich. Zum Beispiel kommt dann häufig nicht genügend Wärme in den Räumen an, die am weitesten von der Heizquelle entfernt sind. Andere Probleme sind ebenfalls möglich.
Was kostet ein hydraulischer Abgleich einer Fußbodenheizung?
Wie teuer ein hydraulischer Abgleich der Fußbodenheizung ist, hängt vor allem vom Aufwand und der eingesetzten Methode und Technik ab. Im Schnitt ist für ein Einfamilienhaus mit Kosten von etwa 600 bis 1.200 Euro zu rechnen.
Der Aufwand für den hydraulischen Abgleich einer Fußbodenheizung ist unterschiedlich groß – und damit sind es auch die Kosten. Zum Beispiel sind für den klassischen ersten Schritt, die Heizlastberechnung, viele verschiedene Daten zu Fußbodenheizung, Gebäude und Gebäudehülle nötig. Sind Baupläne und Planungsunterlagen vorhanden, ist das vergleichsweise schnell erledigt. Sind keine vorhanden, ist in der Regel eine Begehung des gesamten Gebäudes notwendig, um alle Daten vor Ort zu ermitteln. Das dauert entsprechend länger und kostet mehr.
Für die Kosten eines hydraulischen Abgleichs der Fußbodenheizung sind auch die eingesetzte Methode und Technik entscheidend. Je nach Größe (Einfamilienhaus oder Mehrfamilienhaus) und Ausstattung der Heizanlage (vorhandene Technik) kommen unterschiedliche Methoden und Techniken infrage: von einem klassischen hydraulischen Abgleich bis zu einem „automatischen“ hydraulischen Abgleich.
Wichtig zu wissen ist, dass die Methoden und Techniken unterschiedliche Vor- und Nachteile haben. Soll heißen: Nicht immer ist die billigste Lösung auch die beste für den hydraulischen Abgleich einer Fußbodenheizung – und umgekehrt genauso.
Gibt es Förderungen für den hydraulischen Abgleich einer Fußbodenheizung?
Ja, auch für den hydraulischen Abgleich der Fußbodenheizung gibt es eine Förderung. Über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ist ein Zuschuss von 15 Prozent der Kosten erhältlich. Ein Bonus von 5 Prozent kommt hinzu, wenn der hydraulische Abgleich Teil eines höchstens 15 Jahre alten Sanierungsfahrplans aus einer Energieberatung ist. Die Förderung für den hydraulischen Abgleich ist allerdings begrenzt:
- auf Bestandsgebäude mit höchstens fünf Wohneinheiten und
- bei Nichtwohngebäuden auf höchstens 1.000 Quadratmeter beheizte Fläche.
⚠️ Denken Sie daran: Bevor Sie einen Auftrag an einen Handwerksbetrieb vergeben, müssen Sie
a) die Förderung beantragen und
b) den Zuwendungsbescheid in den Händen halten.
Wie teuer ist der hydraulische Abgleich einer Fußbodenheizung mit Eigenleistung?
Durch Eigenleistung kann der hydraulische Abgleich einer Fußbodenheizung weniger teuer sein. Allerdings sind dafür keine Fördermittel zu haben – und oft fehlt es auch an den nötigen Werkzeugen (Hardware und Software). Deswegen empfehlen wir, einen Fachbetrieb zu beauftragen. Weniger teuer wird es auch, wenn Ihnen Baupläne und/oder Planungsunterlagen vorliegen. Das erleichtert die Datenaufnahme.
Hydraulischer Abgleich bei der Fußbodenheizung selber machen?
Der hydraulische Abgleich einer Fußbodenheizung lässt sich auch selber machen. Empfehlenswert ist aber, eine Fachkraft damit zu beauftragen. Denn Förderung gibt es nur, wenn der hydraulische Abgleich durch einen Fachbetrieb durchgeführt und bestätigt wird. Je nach Methode und Technik werden außerdem meist spezielle Software für die Heizlastberechnung, zusätzliche Bauteile und zum Teil besondere Werkzeuge benötigt.
Wer darf hydraulischen Abgleich einer Fußbodenheizung durchführen?
Grundsätzlich darf jede/r den hydraulischen Abgleich einer Fußbodenheizung durchführen. Gesetze oder Verordnungen, die das verbieten, gibt es nicht. Sollen jedoch Fördermittel genutzt werden, darf nur ein Fachbetrieb ran.
Wie kann man den hydraulischen Abgleich einer Fußbodenheizung selber machen?
Wer den hydraulischen Abgleich der Fußbodenheizung selber machen möchte, sollte die folgenden Anleitungen genau prüfen – und erst dann entscheiden, ob alle Voraussetzungen dafür gegeben sind. Denn im Gegensatz zu einigen anderen Maßnahmen für mehr Energieeffizienz ist bei dieser meist einiges an Hardware und auch Software nötig, die Laien nicht unbedingt zur Verfügung steht.
Zwei Beispiele:
- Fehlen genaue Pläne zu den Heizkreisen, ist eine Wärmebildkamera nötig. Denn nur damit lassen sich alle nötigen Daten ermitteln.
- Für einen förderfähigen und/oder anerkannten Abgleich sind genaue Berechnungen gefragt. Die Software dazu ist häufig kostenpflichtig.
Falls die Kosten eines Fachbetriebs zu hoch erscheinen: Vergleichen Sie unbedingt mehrere Angebote und prüfen Sie die Kombination mit anderen Maßnahmen. Und bedenken Sie: Je genauer das Ergebnis und je besser die Umsetzung, desto stärker kann der Energieverbrauch Ihrer Fußbodenheizung sinken! Selber machen könnte Sie also bares Geld kosten.
Wie funktioniert ein hydraulischer Abgleich einer Fußbodenheizung?
Mit dem hydraulischen Abgleich einer Fußbodenheizung wird das Verteilen der Wärme optimiert. Danach kommt in jedem Raum genau so viel an, wie nötig ist. So lassen sich die Pumpenleistung (und damit der Stromverbrauch) und die Vorlauftemperatur (und damit der Heizenergieverbrauch) senken. Dazu sind drei Schritte nötig:
a) Heizlast berechnen
Als erstes sind beim klassischen hydraulischen Abgleich die Daten für die Heizlastberechnung zu sammeln – zu:
- Heizkreisen,
- Heizkreisverteilern,
- Rohrleitungen,
- Raumgrößen,
- Außenflächen und
- Gebäudehülle.
Die Daten sind in Bauplänen oder Planungsunterlagen zu finden. Liegen keine Pläne vor, ist eine Begehung des gesamten Gebäudes nötig. Mit einer Wärmebildkamera können zum Beispiel Lage und Art der Heizkreise der Fußbodenheizung bestimmt werden. Mit der anschließenden Heizlastberechnung wird dann genau festgelegt, wie viel Wärmeenergie in jedem einzelnen Raum ankommen muss.
b) Vorlauftemperatur und Wassermengen berechnen
Im zweiten Schritt stehen weitere Berechnungen für den hydraulischen Abgleich der Fußbodenheizung an: So wird die optimale Vorlauftemperatur bestimmt, die benötigten Wassermengen für jeden einzelnen Heizkreis und die Druckverluste im Rohrnetz der Heizanlage. Für die Berechnungen gibt es verschiedene, zum Teil kostenpflichtige Software-Lösungen – oder auch eine Tabelle zum hydraulischen Abgleich einer Fußbodenheizung (Excel oder andere Tabellenkalkulation).
c) Fußbodenheizung einstellen
Als drittes sind die berechneten Werte an verschiedenen Stellen der Heizanlage einzustellen:
- am Heizkreis der Volumenstrom für die gewünschte Wassermenge,
- dazu die Differenzdruckregler und
- gegebenenfalls die Heizungspumpe.
Fehlen einzelne Bauteile wie etwa einstellbare Ventile oder Differenzdruckregler, können sie beim hydraulischen Abgleich der Fußbodenheizung nachgerüstet werden.
Was benötige ich für einen hydraulischen Abgleich einer Fußbodenheizung?
Für die drei Schritte eines hydraulischen Abgleichs werden verschiedene Hilfsmittel benötigt. Nicht alle sind zwingend nötig, aber je mehr vorhanden sind, desto einfacher und genauer ist der hydraulische Abgleich:
- Baupläne und/oder Planungsunterlagen (Alternative: Wärmebildkamera-Einsatz)
- Software für Berechnungen (alternativ, weniger genau: App oder Datenschieber)
- Bauteile wie voreinstellbare Ventile oder Differenzdruckregler
Hydraulischer Abgleich Fußbodenheizung: Tabelle mit Durchflussmengen
Um die benötige Wassermenge für jeden einzelnen Heizkreis einstellen zu können, wird die Durchflussmenge bestimmt. Beispiele dafür zeigt die folgende vereinfachte Tabelle mit Durchflussmengen für zwei Räume/Heizkreise:
Wohnzimmer | Bad | |
Fläche (m2) | 30 | 10 |
Heizlast (W/m2) | 60 | 80 |
Heizleistung (W) | 1.800 | 800 |
Temperaturdifferenz (K) | 8 | 8 |
Durchflussmenge (l/h) | 194 | 86 |
Durchflussmenge gesamt (l/h) | 280 |
Für die Durchflussmenge in der Tabelle wird zunächst die Heizleistung berechnet (Fläche x Heizlast). Die Heizlast wird geteilt durch die spezifische Wärmekapazität des Wassers (1,16 Wh/l*K). Daraus ergeben sich die Durchflussmenge für den einzelnen Raum/Heizkreis und die gesamte Durchflussmenge in der Tabelle. Für die passende Einstellung am jeweiligen voreinstellbaren Ventil sind dann jedoch noch einige weitere Berechnungen nötig.
Hydraulischer Abgleich Fußbodenheizung: Rechner und PDF
Wie die Berechnungen für einen überschlägigen hydraulischen Abgleich einer Fußbodenheizung aussehen, zeigt ein Rechner des Bundesverbands Flächenheizungen und Flächenkühlungen. Diese vereinfachte Berechnung beruht auf dem sogenannten Verfahren A und ist seit dem 1. Januar 2023 nicht mehr ausreichend für eine Förderung. Mit einer Broschüre (hydraulischer Abgleich Fußbodenheizung PDF) beschreibt der Verband den Rechner und die verschiedenen Verfahren.
Ist bei einer Fußbodenheizung ein hydraulischer Abgleich automatisch machbar?
Für einen „automatischen“ hydraulischen Abgleich einer Fußbodenheizung (auch „dynamischer“ oder „digitaler“ Abgleich genannt) gibt es inzwischen eine ganze Reihe unterschiedlicher Angebote: von speziellen Stellantrieben über eine besondere Heizungspumpe mit App bis hin zu komplexen elektronischen Steuerungen. Es gibt allerdings auch Kritik daran. Denn diese Verfahren erledigen meist nur einen Teil des klassischen hydraulischen Abgleichs.
Beim klassischen Abgleich (auch „statisch“ genannt) werden einmalig optimale Einstellungen berechnet und vorgenommen. Bei einem „automatischen“ Abgleich passiert das in der Regel dauerhaft – meist mit Hilfe von Elektronik: Daten wie Durchflussmenge, nötige Heizdauer, Vorlauf- und Rücklauftemperatur werden kontinuierlich ausgewertet und die Einstellungen dann bei Bedarf angepasst.
- Vorteil eines „automatischen“ hydraulischen Abgleichs ist der deutlich geringere Aufwand. Denn meist entfallen Datenaufnahme und Berechnungen. Die können vor allem bei fehlenden Planungsunterlagen viel Zeit und Geld kosten.
- Nachteil ist, dass bei einem herkömmlichen hydraulischen Abgleich in der Regel sämtliche Bestandteile der Heizanlage optimal aufeinander abgestimmt werden – und nicht nur Teile davon. Dazu kommt, dass nicht alle automatischen Verfahren förderfähig sind und nicht in allen Fällen anerkannt werden.
Hersteller für Systeme mit automatischem hydraulischem Abgleich
Einen (mehr oder weniger) „automatischen“ hydraulischen Abgleich der Fußbodenheizung versprechen zum Beispiel Stellantriebe wie der Rehau Balance, Strawa Ego sowie verschiedene Lösungen von Danfoss, IMI Heimeier oder Oventrop. Oder auch Heizungspumpen mit App wie die von Grundfos (Alpha2 oder Alpha3). Andere setzen auf separate Lösungen wie zum Beispiel Blossom IC mit einem Gateway, Controme mit seiner ähnlichen Heizungssteuerung per Mini-Computer oder Eazy mit der einfacheren Base 3 Balance Basisstation.
Hydraulischer Abgleich der Fußbodenheizung: Nachrüsten für automatischen Abgleich
Ersetzen können die verschiedenen „automatischen“ Verfahren einen klassischen Abgleich nicht. Aber sie können ihn ergänzen – und deshalb bei einer Nachrüstung (Modernisierung/Sanierung) sinnvoll sein.
Denn ein klassischer Abgleich sorgt für optimale Einstellungen der Fußbodenheizung unter Volllast. Läuft die Heizung jedoch (wie die meiste Zeit) nur unter Teillast, kann ein zusätzlicher „automatischer“ sinnvoll sein. So können zum Beispiel Ventile mit Differenzdruckregelung die Hydraulik weiter verfeinern und so für mehr Effizienz und/oder Komfort sorgen.
Je nach gewählter Lösung sind die Kosten fürs Nachrüsten auch überschaubar. Oder können Teil eines Upgrades sein: beispielsweise wenn manuelle Ventile durch Stellantriebe und Raumthermostate ersetzt werden.