Elektrische Fußbodenheizung: Verlegung, Kosten & Aufbau

Eine elektrische Fußbodenheizung ist besonders günstig. Zumindest auf den ersten Blick. Denn bei den laufenden Kosten kann je nach Gebäude eine böse Überraschung drohen. In bestimmten Fällen ist sie aber dennoch empfehlenswert – und mit ihrem flachen Aufbau leicht zu verlegen.

Fußbodenheizung – und sonst? Prüfen Sie weitere Schritte für mehr Komfort und Effizienz

Mit einer elektrischen Fußbodenheizung steigern Sie vor allem den Komfort. Wie Sie die Effizienz Ihres Gebäudes steigern können, zeigt der kostenlose ModernisierungsCheck – mit konkreten Schritten, Kosten und Sparpotenzial.

Die wichtigsten Fakten im Überblick

  • geringe Investitionskosten und niedrige Aufbauhöhe als wichtigste Vorteile
  • 20 bis 300 Euro je Quadratmeter
  • laufende Kosten genau prüfen, vor allem bei Altbauten
  • 1.900 bis 4.400 Euro pro Jahr in durchschnittlichem Einfamilienhaus
  • Verlegen einer elektrischen Fußbodenheizung vergleichsweise einfach

Einsatzbereiche für eine elektrische Fußbodenheizung

Elektrische Fußbodeneizungen können als einzige Heizung im Haus oder als zusätzliche Heizung eingesetzt werden:

  • Als einzige Heizung versorgen sie das gesamte Gebäude mit Wärme.
  • Als Zusatzheizung sind sie nur in einzelnen Räumen im Einsatz (wie Bad oder Kinderzimmer) – oder erhöhen lediglich die Temperatur des Bodens (wie Fliesen in Bad und Küche), während zum Beispiel klassische Heizkörper für die gewünschte Temperatur der Raumluft sorgen.

Wegen ihrer niedrigen Aufbauhöhe sind sie oft besonders für Modernisierungen geeignet. Auch beim Neubau sehr sparsamer Gebäude sind elektrische Fußbodenheizung eine Option, vor allem in Kombination mit Photovoltaik und Stromspeicher.

Elektrische Fußbodenheizung im Bad

Das Bad ist ein klassischer Einsatzbereich für eine elektrische Fußbodenheizung. Denn dort soll es oft besonders schnell warm werden: entweder nur die Raumluft oder zumindest der oft geflieste Boden – oder eben beides. Das ist mit einer elektrischen Fußbodenheizung möglich, aber nicht unbedingt die effizienteste Lösung.

Eine Alternative wäre zum Beispiel eine wassergeführte Fußbodenheizung mit Zeitsteuerung, ein smartes Thermostat für einen vorhandenen klassischen Heizkörper oder ein kleiner Heizteppich. Auch damit ist es morgens pünktlich zum Aufstehen im Bad schon warm, ohne dass lange gewartet oder die ganze Nacht durchgeheizt werden muss. Prüfen Sie daher möglichst immer mehrere Lösungen, um die effizienteste zu finden.

Vor- und Nachteile elektrischer Fußbodenheizungen

Zu den wichtigsten Vorteilen einer elektrischen Fußbodenheizung zählen die schnelle Reaktionszeit, niedrige Investitionskosten und die geringe Aufbauhöhe. Wichtigster Nachteil sind die möglicherweise sehr hohen laufenden Kosten durch den Stromverbrauch.

VorteileNachteile
geringe Aufwärmzeit, schnelle Reaktionszeithohe laufende Kosten möglich
niedrige Investitionskostenggf. zusätzliche Dämmung nötig (Erdgeschoss/Keller)
platzsparend und geringe Aufbauhöhenicht immer als einzige Heizung geeignet
keine Emissionen vor Ort (CO2, Feinstaub)vergleichsweise hohe CO2-Emissionen mit konventionellem Strom
mit verschiedenen Bodenbelägen nutzbarnicht für alle Bodenbeläge gut geeignet
keine Wartung nötig
für Allergiker geeignet
gut zum Nachrüsten geeignet

Die Liste der Vorteile elektrischer Fußbodenheizungen ist sehr lang. Dafür sind die wenigen Nachteile besonders schwerwiegend: Mit hohen laufenden Kosten und CO2-Emissionen ist vor allem dann zu rechnen, wenn die elektrische Fußbodenheizung die einzige Heizung oder das Gebäude unsaniert oder nur teilsaniert ist.

Aufbau und Funktion elektrischer Fußbodenheizungen

Elektrische Fußbodenheizung sind sehr einfach aufgebaut. Sie bestehen aus Matten oder Folien, die unter dem Bodenbelag oder Estrich verlegt werden – und meist einfach direkt ans Stromnetz des Hauses anzuschließen sind.

Ist die elektrische Fußbodenheizung die einzige Heizung, gehört noch ein Raumtemperaturregler dazu. Diese sind mit oder ohne Kabel erhältlich und können zusätzliche Funktionen mitbringen: zum Beispiel programmierbare Heizzeiten, Kindersicherung oder Smart-Home-Einbindung wie automatischen Abschalten bei geöffneten Fenstern. Beim Einsatz als Zusatzheizung gibt es stattdessen einen Regler mit Bodenfühler zum ständigen Messen der Bodentemperatur.

Arten von elektrischen Fußbodenheizungen

Bei den Arten elektrischer Fußbodenheizungen lassen sich zwei Dinge unterscheiden:

  1. der Aufbau der elektrischen Fußbodenheizung und
  2. das dabei verwendete Material der elektrischen Fußbodenheizung.

Aufbau: Teilspeicher- und Direktheizungen

Teilspeicherheizungen nutzen den Estrich als Wärmespeicher. Dazu wird die elektrische Fußbodenheizung unterhalb des Estrichs verlegt. Zum Einsatz kommt günstigerer Nachtstrom. Damit wird der Speicher über Nacht aufgeheizt. So ist der Fußboden am Morgen am wärmsten, kühlt dann aber tagsüber ab. Bei Bedarf muss nachgeheizt werden – mit teurerem Tagstrom. Ein weiterer Nachteil: Um als Speicher dienen zu können, ist die Estrich-Schicht deutlich höher und damit der gesamte Aufbau des Fußbodens.

Direktheizungen dagegen heizen den Bodenbelag direkt. Dazu werden sie oberhalb des Estrichs angebracht. Da der Estrich nicht als Wärmespeicher dient, kann die Schicht entsprechend dünner sein. So ist der gesamte Aufbau (Estrich, elektrische Fußbodenheizung, Bodenbelag) weniger hoch.

Material: Heizmatte, Heizfolie, Heizgewebe

Beim Material einer elektrischen Fußbodenheizung wird zwischen drei Arten unterschieden: Matten, Folien und Gewebe haben unterschiedliche Eigenschaften, Vor- und Nachteile.

Heizmatte

  • meist selbstklebendes Kunststoffnetz mit integrierten Leitern
  • auch Fliesenheizung oder Dünnbettheizung genannt

Heizfolie

  • meist bestehend aus äußeren Kupferbändern und leitender Glasfaserschicht
  • dünner, robuster und mit geringerer Leistung als Heizmatten
  • auch mit Niedervolttechnik erhältlich (zum Beispiel 24 statt 220/240 Volt)
  • auch Heizfilm oder Carbonheizfolie genannt

Heizgewebe

  • meist mit diffusionsoffener Gitterstruktur
  • ebenfalls dünner als Heizmatten
  • auch mit Niedervolttechnik erhältlich (zum Beispiel 48 statt 220/240 Volt)

Eine Alternative zu einer großflächig verlegten elektrischen Fußbodenheizung sind Heizteppiche (auch Heizmatten genannt). Die lassen sich wie herkömmliche Teppiche auf den Boden, etwa im Bad, oder unter vorhandene (geeignete) Teppiche legen, zum Beispiel im Kinderzimmer. Besonders bei einfachen Modellen sollten Sie bei der Auswahl auf einen Schutz vor Überhitzung und eine Automatik zum Abschalten achten. So lässt sich neben Bränden auch ein hoher Stromverbrauch vermeiden.

Verlegen elektrischer Fußbodenheizungen

Elektrische Fußbodenheizungen lassen sich besonders einfach verlegen:

  • Matten, Folien oder Gewebe ausrollen
  • bei Bedarf zuschneiden (nur falls dafür geeignet!)
  • verbinden mit Stromnetz, Regler und gegebenenfalls Bodenfühler

In vielen Fällen können Sie das meiste selbst erledigen. Nur für die Planung sollten Sie auf jeden Fall eine Fachkraft einbinden. Klären Sie mit einem Verlegeplan, wie Matten/Folien und Bodensensoren anzuordnen sind und wo die Kabel verlaufen sollten – zum Beispiel mit dem Anbieter der von Ihnen ausgewählten Lösung. Bei manchen gibt es auch Online-Planungshilfen fürs Verlegen. Um den Anschluss ans Stromnetz sollte sich ebenfalls eine Fachkraft kümmern.

Prüfen Sie vor dem Verlegen der elektrischen Fußbodenheizung, ob die Dämmung nach unten ausreicht – vor allem über unbeheizten Räumen und im Erdgeschoss ohne Keller. Sonst verlieren Sie zu viel Heizenergie nach unten. Außerdem muss der Boden vollkommen trocken und eben sein.

Elektrische Fußbodenheizung unter Vinyl, Laminat, Fliesen oder anderem Bodenbelag?

Als am besten geeignet für eine elektrische Fußbodenheizung gelten Beläge aus Vinyl, Fliesen oder Naturstein wie Marmor oder Granit. Aber nicht alle Bodenbeläge aus diesem Material sind wirklich gut geeignet. Denn die Wärmedurchlässigkeit ist sehr unterschiedlich.

Welche Einschränkungen es sonst für Bodenbeläge für Fußbodenheizungen gibt, erfahren Sie beim Anbieter oder in den Unterlagen der Hersteller. Hier ein paar Beispiele:

  • Für Laminat, Parkett oder Kork müssen Sie oft auf eine elektrische Fußbodenheizung mit niedrigerer Leistung setzen.
  • Bei weichen Belägen wie Vinyl, Laminat, PVC oder Teppich ist meist eine stärkere Ausgleichsschicht nötig – und eine wärmedurchlässige statt isolierende Unterseite. Prüfen Sie auch die Wärmebeständigkeit.
  • Mit Holzdielen kann es deutlich länger dauern, bis die Wärme der elektrischen Fußbodenheizung spürbar wird. Außerdem speichern sie Wärme schlechter.

Unterschiede gibt es beim Bodenbelag auch in Sachen Stromverbrauch und laufenden Kosten. Je höher die nötige Heizleistung ist, desto höher sind Verbrauch und Kosten. Der Vergleich verschiedener Bodenbeläge macht das deutlich:

Bodenbelag elektrischer Fußbodenheizungnötige Heizleistung
Vinyl, Laminat, Kork, Teppichca. 50 bis 100 Watt je m2
Parkett, Holzdielenca. 150 Watt je m2
Fliesen, Natursteinca. 200 Watt je m2

Stromverbrauch und laufende Kosten könnten also je nach Bodenbelag auch doppelt so hoch oder gar noch höher ausfallen.

Kosten einer elektrischen Fußbodenheizung

Bei den Kosten einer elektrischen Fußbodenheizung ist zwischen den vergleichsweise niedrigen Investitionskosten und den laufenden Kosten zu unterscheiden. Vor allem sollten Sie die laufenden Kosten bei der Planung genau prüfen. Denn die können im Vergleich zu anderen Heizungen sehr viel höher ausfallen.

Investitionskosten für elektrische Fußbodenheizungen

Für das Material einer elektrischen Fußbodenheizung ist mit Kosten von etwa 20 bis 300 Euro je Quadratmeter zu rechnen. Je größer die Fläche, desto niedriger sind die Kosten. Auch die Art des Materials ist entscheidend – und Niedervolttechnik kostet mehr:

  • Heizfolien: ca. 20 bis 100 Euro je Quadratmeter
  • Heizmatten und Heizgewebe: bis zu 300 Euro je Quadratmeter

Zusätzliche Kosten können durch Thermostate, Temperaturfühler und Installation entstehen; bei Niedervolttechnik auch für Trafos. Komplettsets mit Thermostat sind ab etwa 200 Euro zu haben.

Laufende Kosten von elektrischen Fußbodenheizungen

Die laufenden Kosten sind von vielen Faktoren abhängig: Heizleistung, Fläche, Betriebszeit, Heiztage und Strompreis. Auch hier gibt es eine Faustregel: Je schlechter der Zustand des Gebäudes und je größer die Fläche der elektrischen Heizung, desto genauer sollten Sie die laufenden Kosten vorher prüfen. Sonst erleben Sie womöglich eine böse Überraschung, wenn die nächste Stromrechnung ankommt, wie Beispiele zeigen.

Berechnen lassen sich die laufenden Kosten für eine elektrische Fußbodenheizung mit folgender Formel:

Heizleistung in Kilowatt * Quadratmeter verlegte Heizfläche * Betriebszeit pro Tag in Stunden * Strompreis in Euro je kWh * Heiztage

Die nötige Heizleistung ist unter anderem abhängig von der gewünschten Temperatur, vom Bodenbelag und von der Gebäudehülle. Sie ist nicht zu verwechseln mit der maximalen Heizleistung einer bestimmten elektrischen Fußbodenheizung. Bei einem Vinyl-Boden könnten zum Beispiel maximal 100 Watt (0,1 kW) genügen, bei Parkett eher 150 (0,15 kW) und bei Fliesen oder Naturstein eher 200 (0,2 kW). Und üblicherweise läuft die Heizung nicht ständig auf voller Leistung.

Die Quadratmeter verlegter Heizfläche sind nicht zu verwechseln mit der gesamten Wohnfläche. Denn Flächen unter Möbeln wie Küche, Badewanne oder Schränken müssen schließlich nicht beheizt werden. Außerdem müssen nicht alle Räume ständig beheizt werden.

Verbrauch elektrischer Fußbodenheizungen (Einfamilienhaus)

Für das Beispiel eines durchschnittlichen Einfamilienhauses gehen wir von folgenden Annahmen zum Verbrauch aus:

  • Heizleistung im Schnitt: 0,08 kW (80 Watt)
  • Heizfläche: 55 m2 (von 110 m2 Wohnfläche)
  • Betriebszeit pro Tag: 6 Stunden • Strompreis: 0,40 Euro je kWh
  • Heiztage pro Jahr: 180

So lägen die laufenden Kosten einer elektrischen Fußbodenheizung pro Tag bei rund 11 Euro – und pro Jahr bei etwa 1.900 Euro. Für den Verbrauch ergeben sich rund 26 kWh pro Tag und etwa 4.800 kWh pro Jahr.

Bei längerer Anwesenheit (zum Beispiel durch Arbeit im Homeoffice) sieht das Ergebnis entsprechend anders aus:

  • Betriebszeit pro Tag: 14 Stunden

In diesem Fall lägen die Kosten einer elektrischen Fußbodenheizung pro Tag bei rund 25 Euro – und pro Jahr bei etwa 4.400 Euro. Für den Verbrauch ergeben sich rund 62 kWh pro Tag und etwa 11.100 kWh pro Jahr.

Zum Vergleich: Andere Heizungen sorgen meist für deutlich niedrigere laufende Kosten. Das zeigen Daten des Heizspiegels für durchschnittliche Einfamilienhäuser im Jahr 2022 – trotz sehr hoher Energiepreise.

  • Holzpellets: 1.740 Euro
  • Fernwärme: 1.905 Euro
  • Wärmepumpe: 2.160 Euro
  • Heizöl: 2.360 Euro
  • Erdgas: 2.850 Euro

Verbrauch elektrischer Fußbodenheizungen (einzelne Zimmer)

Für das Beispiel eines einzelnen Badezimmers gehen wir abweichend von folgenden Annahmen aus:

  • Heizfläche: 5 m2
  • Betriebszeit pro Tag: 2 Stunden

Dort würde eine elektrische Fußbodenheizung pro Tag rund 0,32 Euro kosten – und pro Jahr etwa 58 Euro. Der Verbrauch läge bei 0,8 kWh pro Tag und 144 kWh pro Jahr.

Verbrauch und Alternativen prüfen

Sie wollen nicht nur ein oder zwei kleine Zimmer mit einer elektrischen Fußbodenheizung ausstatten? Dann rechnen Sie möglichst genau aus, welche Stromkosten auf Sie zukommen.

Am besten klären Sie das mit einer unabhängigen Energieberatung – und prüfen dabei auch Alternativen zur elektrischen Fußbodenheizung. Einen schnellen Überblick können Sie sich mit unserem kostenlosen ModernisierungsCheck verschaffen. Der kann auch zur Vorbereitung einer ausführlichen Energieberatung dienen.

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Autor: Jens Hakenes

Ansprechpartner für Stromkosten und Heizkosten

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