Fußbodenheizung einstellen: Stufen & Durchflussmenge

Mit der richtigen Einstellung ist eine Fußbodenheizung eine besonders effiziente und komfortable Lösung. Einfache Faustregeln für das optimale Einstellen von Stufen oder Durchflussmengen gibt es zwar nicht. Aber dafür klare Empfehlungen.

Fußbodenheizung richtig einstellen – und was ist sonst noch sinnvoll für mein Gebäude?

Mit einer Fußbodenheizung haben Sie beste Voraussetzungen für ein effizientes Gebäude. Finden Sie mit dem ModernisierungsCheck heraus, was Sie noch angehen können.

Die wichtigsten Fakten im Überblick

  • ohne hydraulischen Abgleich keine optimale Einstellung der Fußbodenheizung
  • nach Installation oder Modernisierung auf genaues Berechnen und Einstellen achten
  • Optimieren der Einstellungen ohne Fachkraft oder andere smarte Helfer langwierig und weniger exakt
  • bei selbständiger Änderung immer bisherige Einstellungen der Fußbodenheizung notieren

Fußbodenheizung einstellen in drei Schritten

Um eine wassergeführte Fußbodenheizung einzustellen, gibt es in der Regel drei Stellschrauben:

  1. Raumthermostate für die gewünschte Temperatur
  2. Verteiler für die einzelnen Heizkreisläufe
  3. Steuerung der Heizung für Heizkurve und Nachtabsenkung

Anders funktioniert das bei einer elektrischen Fußbodenheizung. Deswegen gibt es zu dieser speziellen Art der Fußbodenheizung einen eigenen Artikel.

Fußbodenheizung richtig einstellen für den Alltag

Im Alltag lässt sich meist mit einem Raumthermostat die gewünschte Raumtemperatur bei der Fußbodenheizung einstellen. Diese Thermostate für Fußbodenheizungen werden auch Raumregler genannt. Das Thermostat gleicht die eingestellte Temperatur mit der gemessenen Temperatur ab. Mithilfe eines Stellantriebs sorgt es dafür, dass so lange warmes Wasser durch die Rohre im Fußboden fließt, bis die eingestellte Temperatur erreicht ist. Diese Einstellung über das Raumthermostat lässt sich im Alltag ganz einfach für jeden einzelnen Raum anpassen. Falls es keins gibt, ist meist eine Nachrüstung möglich.

Fußbodenheizung einstellen: in Stufen von 1 bis 6 oder nach Grad Celsius

Bei Raumreglern mit Drehregler gibt es fürs Einstellen meist eine gradgenaue Skala: von Frostschutz (*) bis 30 Grad Celsius. Auf anderen Raumreglern sind Stufen von eins bis sechs zu finden, ähnlich wie bei klassischen Heizkörper-Thermostaten. Bei einer solchen sechsstufigen Skala sind in der Regel folgende Temperaturen gemeint:

1 = 5 Grad Celsius
2 = 10 Grad Celsius
3 = 15 Grad Celsius
4 = 20 Grad Celsius
5 = 25 Grad Celsius
6 = 30 Grad Celsius

Am besten schauen Sie in eine Anleitung für Ihren mehrstufigen Raumregler, um die Gradzahl der einzelnen Stufe zu ermitteln. Oder nutzen Sie ein Thermometer, um Stufe für Stufe nachzumessen.

Fußbodenheizung-Thermostat einstellen – manuell oder smart

Bei der Fußbodenheizung ist mit Thermostat einstellen meist das Benutzen eines Raumreglers gemeint. Das kann eine einfache manuelle Lösung wie ein Drehregler sein oder auch eine mehr oder weniger smarte – etwa wie bei einem elektronischen oder programmierbaren Thermostat mit Display oder App-Anbindung.

Ob eher einfach oder richtig smart: Das Thermostat löst bei Bedarf ein Signal an den Stellantrieb aus. Der sorgt für die passende Einstellung des Ventils am Heizkreisverteiler. Ist die Raumtemperatur noch zu niedrig, öffnet der Stellantrieb das Ventil: Warmes Wasser strömt durch die Rohre. Ist die Raumtemperatur erreicht, schließt der Stellantrieb das Ventil der Fußbodenheizung wieder. Den Stellantrieb einstellen ist also automatische Sache des Raumreglers.

Die richtige Temperatur ist abhängig von der Nutzung des Raumes. Empfehlenswert sind 16 bis 21 Grad Celsius.

Fußbodenheizung einstellen ohne Thermostat

Ältere oder sehr einfache Fußbodenheizungen haben keine einstellbaren Raumregler beziehungsweise Thermostate. Der Durchfluss wird dann per Hand mit dem Ventil am Verteiler der Heizkreise eingestellt. Ohne Thermostat ist die Raumtemperatur nur nach Gefühl oder Thermometer einzustellen – möglich, aber eher umständlich und oft nicht besonders präzise. Denn bei einer eher trägen Fußbodenheizung ist es dann häufig entweder zu kalt oder zu heiß, wenn die Außentemperatur stark schwankt.

Ist es im Raum zu heiß, wird oft das Fenster geöffnet und so wertvolle Energie verschwendet. Prüfen Sie also am besten eine Nachrüstung mit Raumreglern/Thermostaten und Stellantrieben, wenn Sie Ihre Fußbodenheizung bisher ohne Thermostat einstellen. So sorgen Sie für deutlich mehr Komfort und weniger Energiekosten.

Fußbodenheizung einstellen beim Installieren oder Optimieren

Mit der Steuerung der Fußbodenheizung lassen sich die grundlegenden Einstellungen vornehmen – also nichts, was im Alltag immer mal wieder zu ändern wäre. Eingestellt wird dort beispielsweise die Heizkurve oder eine Nachtabsenkung. Das ist in der Regel eine Sache für Fachleute. Es sollte beim Installieren oder Optimieren der Fußbodenheizung mit erledigt werden.

Fußbodenheizung-Durchflussmenge einstellen

Wenn eine besonders wichtige Einstellung bei der Fußbodenheizung auszuwählen ist, dann ist das die Durchflussmenge. Sie sorgt dafür, dass alle Heizkreisläufe mit ausreichend Wärme versorgt werden – nicht zu viel und nicht zu wenig. Das optimale Einstellen ist besonders wichtig für die Effizienz der Fußbodenheizung. Grundlage dafür ist ein hydraulischer Abgleich. Dabei wird genau berechnet, für welchem Heizkreislauf der Fußbodenheizung welche Durchflussmenge einzustellen ist.

Fußbodenheizung: Durchflussmenge einstellen (Tabelle)

WohnzimmerBad
Fläche (m2)3010
Heizlast (W/m2)6080
Heizleistung (W)1.800 800
Temperaturdifferenz (K)88
Durchflussmenge (l/h)19486
Durchflussmenge gesamt (l/h)280

Die Tabelle zeigt, wie genau berechnete Durchflussmengen einer Fußbodenheizung aussehen können. Für die richtige Einstellung der Fußbodenheizung sind noch weitere Berechnungen mit den Durchflussmengen nötig. Damit lassen sich dann die voreinstellbaren Ventile an den jeweiligen Verteilern der Heizkreisläufe optimal einstellen.

Heizkurve für Fußbodenheizung einstellen

Damit die Heizung nicht zu viel oder zu wenig warmes Wasser bereitstellt, ist auch die Außentemperatur zu berücksichtigen. Dafür sorgt die Heizkurve. Denn mit ihr lässt sich die Vorlauftemperatur einstellen. Bei niedrigen Außentemperaturen ist sie höher, bei höheren Außentemperaturen entsprechend niedriger. Falls die gewünschte Raumtemperatur nicht erreicht wird, kann es etwa sinnvoll sein, die Heizkurve insgesamt anzuheben.

Um die Heizkurve für eine Fußbodenheizung richtig einzustellen, ist jedoch viel Erfahrung und eine individuelle Lösung je nach Gebäude nötig. Deswegen sollten Sie das am besten Fachleuten überlassen – oder einer smarten Steuerung.

Falls Sie selbst Änderungen an der Heizkurve vornehmen, sollten Sie die bisherigen Einstellungen genau notieren. Danach können Sie vorsichtig probieren, ob ihre Einstellung die gewünschte Änderung erzielt.

Bei der Heizkurve der Fußbodenheizung lassen sich einstellen:

  • Heizgrenze: Außentemperatur, ab der die Fußbodenheizung nicht mehr heizt
  • Niveau/Höhe: je nach Außentemperatur höhere oder niedrigere Vorlauftemperatur, bei Fußbodenheizung generell niedriger als bei anderen Heizungen
  • Neigung: je steiler die Heizkurve, desto schneller steigt die Vorlauftemperatur bei sinkender Außentemperatur (alt oder wenig gedämmt = steil; neu oder besser gedämmt = flach)
  • Nachtabsenkung: Zeitraum, in dem die Heizkurve parallel nach unten verschoben wird, um nachts weniger zu heizen (nicht bei jedem Gebäude sinnvoll)

Anleitung: Heizkurve für Fußbodenheizungen einstellen

Falls Sie doch selbst die Einstellungen der Heizkurve Ihrer Fußbodenheizung ändern wollen:

  1. Raumregler auf höchste Temperatur stellen. So werden Messwerte vergleichbar.
  2. Datenblatt für Messungen anlegen: Außentemperatur, Vorlauftemperatur und eigenes Temperaturempfinden.
  3. Vorlautemperatur anpassen und Raumtemperatur bei verschiedenen Außentemperaturen für ein bis zwei Tage messen.
  4. Je nach Temperaturempfinden Vorlauftemperatur anpassen und wieder ein bis zwei Tage messen.
  5. Messdaten ins Datenblatt eintragen und Diagramm für Heizkurve erstellen, mit anderer Farbe für Temperaturempfinden.
  6. Optimale Heizkurve ermitteln und in Steuerung der Fußbodenheizung entsprechend anpassen.

Vorlauftemperatur einer Fußbodenheizung einstellen

Die Vorlauftemperatur ist bei einer Fußbodenheizung wesentlich niedriger als bei anderen Heizanlagen. Meist liegt sie zwischen 35 und 45 Grad Celsius – und möglichst nie über 55 Grad Celsius. Wegen der niedrigen Vorlauftemperatur eignen sich Fußbodenheizungen besonders für Wärmepumpen. Das Einstellen der optimalen Vorlauftemperatur ist ebenfalls eine Sache für Fachleute. Denn genau berechnen lässt sich der Wert nur durch einen hydraulischen Abgleich.

Auch hier gilt: Falls Sie selbst Einstellungen vornehmen (zum Beispiel um für eine Wärmepumpe eine niedrigere Vorlauftemperatur zu testen), notieren Sie sich die bisherigen Werte. So können Sie alles wieder rückgängig machen.

Fußbodenheizung: Temperatur einstellen

Um bei der Steuerung einer Fußbodenheizung die Temperatur einzustellen, ist die Trägheit einer wassergeführten Fußbodenheizung zu berücksichtigen. Denn sie wird nicht sofort warm, sondern braucht einige Stunden dafür. Als Richtwert wird meist von drei Stunden ausgegangen, bis eine Fußbodenheizung angelaufen ist und für eine übliche Raumtemperatur gesorgt hat.

Das gilt nicht nur für das Einschalten einer wassergeführten Fußbodenheizung, sondern auch für das Abschalten. Wird sie abgeschaltet, kann es bis zu zwei Stunden dauern, bis die Raumtemperatur merklich sinkt. Für eine Nachtabsenkung kann es also sinnvoll sein, die Fußbodenheizung schon um 21 Uhr abzuschalten, wenn es ab 23 Uhr kühler werden soll.

Am Morgen müsste die Fußbodenheizung dann etwa um 4 Uhr anlaufen, damit die eingestellte Temperatur um 7 Uhr erreicht ist.

Temperatureinstellungen bei Abwesenheit

Die genauen Uhrzeiten sind unter anderem abhängig vom Fußbodenbelag und der Gebäudehülle (Dämmung und Fenster) – auch, ob eine Nachtabsenkung überhaupt sinnvoll ist. Denn das ist nicht immer der Fall. Auch wenn Sie nur ein paar Tage nicht zu Hause sind, zum Beispiel im Urlaub oder auf Dienstreise, kann eine konstante Temperatur sinnvoller sein. Fragen Sie dazu am besten Ihre Fachkraft vor Ort.

Falls Sie mehrere Wochen während der Heizperiode abwesend sind und die Fußbodenheizung ausschalten: Denken Sie daran, dass es dann wesentlich länger als drei Stunden dauern kann, bis die gewünschte Raumtemperatur wieder erreicht wird – ein bis zwei Tage sind nicht ungewöhnlich. Mit einer smarten Steuerung können Sie Ihre Fußbodenheizung entsprechend programmieren, auch von unterwegs.

Fußbodenheizung entlüften und auf Druck achten

Beim Entlüften der Fußbodenheizung sollten Sie nicht nur am Ende den Wasserdruck prüfen. Am besten überwachen Sie ihn vom Anfang bis zum Ende. Er sollte sich zwischen 1,5 und maximal 2,5 bar bewegen. Liegt er darüber, können Bauteile der Fußbodenheizung beschädigt werden. Liegt er darunter, läuft die Heizung nicht richtig. Dann muss Heizungswasser nachgefüllt werden.

Fazit Fußbodenheizung einstellen

Als Laie sollten Sie bei Ihrer Fußbodenheizung also möglichst nur die Raumtemperatur einstellen. Einstellungen für Vorlauftemperatur, Rücklauftemperatur, Heizkurve oder Durchflussmenge überlassen Sie besser Fachleuten – am besten in Form eines hydraulischen Abgleichs Ihrer Fußbodenheizung als ersten Schritt bei Installation oder Modernisierung:

  1. hydraulischer Abgleich für optimale Einstellungen
  2. Heizkurve bei Bedarf noch besser einstellen
  3. nur noch Raumtemperatur der Fußbodenheizung einstellen

Autor: Jens Hakenes

Ansprechpartner für Stromkosten und Heizkosten

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