Nachhaltiger Weihnachtsbaum: Kaufen, mieten – oder aus Plastik?
Fast 30 Millionen klassische Weihnachtsbäume aus Holz werden Jahr für Jahr in Deutschland verkauft. Nur etwa zehn Prozent kommen aus dem Ausland. Nach den Feiertagen können aus einem Weihnachtsbaum Energie, Baumaterial oder Tierfutter entstehen. Klingt nach einer sauberen Sache. Aber ist das wirklich so einfach?
Tipps zum Weihnachtsbaum-Kauf im Überblick
- echter Weihnachtsbaum aus Holz klimafreundlicher als aus Plastik
- Bio-Weihnachtsbaum bevorzugen, um Pestizide zu vermeiden
- Weihnachtsbaum am besten aus der Region
- möglichst zu Fuß, per Fahrrad oder Bus und Bahn nach Hause transportieren
- bei Topf- und Miet-Bäumen auf Sorte und klimafreundlichen Transport achten
Klassische Weihnachtsbäume aus Holz gelten als klimaneutral. Sie wachsen meist sieben bis zehn Jahre und speichern dabei reichlich CO2. Werden Sie verbrannt, um Strom und Wärme zu produzieren, entsteht nur so viel CO2 wie sie vorher gespeichert haben. Werden aus ihnen Baumaterial oder Möbel hergestellt, bleibt das CO2 sogar langfristig gespeichert.
Ist der Kauf eines Plastik-Weihnachtsbaums eine gute Alternative?
Künstliche Weihnachtsbäume sorgen für zusätzliches CO2 – je nach Art der Herstellung und des Materials (PVC oder Polyethylen, zum Teil als Spritzguss). Eine Studie geht von rund 48 kg CO2 pro Plastiktanne aus. Bei einem normalen Weihnachtsbaum sind es dagegen maximal rund 3 kg CO2 (vor allem durch den Transport). Ein Plastikbaum müsste also mindestens 16 oder 17 Jahre genutzt werden, um das auszugleichen. Als Lebensdauer gibt ein führender Hersteller acht bis zehn Jahre an.
Auch beim Weihnachtsbaum aus Holz gibt es große Unterschiede. So stammen laut Umweltorganisation Robin Wood nur etwa 15 Prozent aus Waldbetrieben. Die meisten dagegen von Plantagen, auf denen Kunstdünger und Pestizide verwendet werden. Rückstände davon können so auch im Wohnzimmer landen, wie der BUND festgestellt hat: 2017 gab es an drei von vier Weihnachtsbäumen gefährliche Pestizide.
Wo kann ich Bio-Weihnachtsbäume kaufen?
Empfehlenswert sind Bio-Weihnachtsbäume. Die sind zwar längst nicht überall zu haben. Aber inzwischen an mehr als 800 Orten. Robin Wood erstellt jährlich eine Liste mit Verkaufsstellen von Bio-Weihnachtsbäumen. Zu erkennen sind sie an den Siegeln der Bio-Anbauverbände: zum Beispiel von Bioland, Demeter und Naturland. Weniger streng als bei den Bio-Verbänden sind die Kriterien bei FSC („Forest Stewardship Council“) – nicht zu verwechseln mit PEFC („Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes”), bei dem auch Pestizide erlaubt sind. Das Siegel „Fair Trees“ ist vergleichbar mit dem Fairtrade-Siegel: zwar nicht bio, aber oft besser als gar kein Siegel.
Für alle Arten von Weihnachtsbäumen gilt: Je kürzer und nachhaltiger der Transport, desto besser. Plastik-Bäume stammen häufig aus China, haben also in der Regel die längste Anreise hinter sich und sorgen so für viel CO2. Auch Holz-Weihnachtsbäume von Plantagen sind meist weiter gereist als die vom nahgelegenen Förster.
Entscheidend für die Klimabilanz ist zudem, wie der Weihnachtsbaum nach dem Kauf nach Hause kommt. Am klimafreundlichsten ist der Transport zu Fuß oder per Fahrrad (Anhänger oder Lastenrad). Bei Bus und Bahn sollten Sie auf jeden Fall Hauptverkehrszeiten meiden und niemanden behindern. Eine Alternative zum eigenen Auto sind Lieferdienste.
Weihnachtsbaum mieten?
Wer keinen normalen oder künstlichen Weihnachtsbaum kaufen möchte, hat noch zwei Alternativen: einen Weihnachtsbaum im Topf kaufen oder mieten. Im Idealfall können diese Bäume nach dem Fest wieder eingepflanzt werden. Es besteht aber die Gefahr, dass sie austrocknen oder später in der Kälte eingehen. Denn nicht alle Sorten sind für einen Topf geeignet: Bei manchen passen die eigentlich nötigen Wurzeln nicht in den Topf, bei anderen ist eine Bewässerung nötig. Außerdem entsteht durch das höhere Gewicht beim Transport zusätzliches CO2.
Tipps für eine klimafreundliche Adventszeit
Wer für noch weniger CO2 sorgen möchte, kann in der Adventszeit und rund um Weihnachten noch einiges mehr tun:
Autor: Jens Hakenes (Freier Redaktionsleiter)