Trinkwasser – Gesetze und Verordnungen
Trinkwasser ist hierzulande das am besten kontrollierte Nahrungsmittel. Das ist auch notwendig. Denn verunreinigtes Wasser kann schlimme Erkrankungen verursachen. Damit es nicht so weit kommt, sorgen diverse Regelwerke und Verordnungen für die Reinheit des flüssigen Gutes.
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Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:
- Trinkwasser ist das am häufigsten untersuchte Lebensmittel
- Trinkwasserverordnung (TrinkwV) wichtigstes Organ
- Bundesländer für die Einhaltung und Überwachung von Trinkwasser zuständig
- Technische Regeln unterstützen die Gesetze
Darum muss das Trinkwasser geschützt werden
Es sind noch nicht einmal 150 Jahre vergangen seit dem letzten großen Cholera-Ausbruch in Hamburg. Damals starben allein in der Hansestadt mehr als 8.500 Menschen an den Folgen der Krankheit, die vor allem durch verunreinigtes Trinkwasser hervorgerufen wird. Mittlerweile hat man Cholera weitestgehend unter Kontrolle. Ausgerottet ist sie aber längst noch nicht. Immer wieder kommt es weltweit zu Ausbrüchen infolge von Umweltkatastrophen wie Erdbeben und Überschwemmungen oder Kriegen.
Verunreinigtes Trinkwasser als Ursache
Cholera mag die bekannteste Krankheit sein. Sie ist aber nicht die einzige, die durch verunreinigtes Trinkwasser verursacht wird. Auch Ruhr, Typhus oder Polio werden durch dreckiges Wasser hervorgerufen. Weltweit haben 26 Prozent der Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser – und riskieren dadurch täglich ihr Leben.
Diese Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, das Trinkwasser möglichst konstant sauber zu halten. Damit das gelingen kann, gibt es in Deutschland diverse Gesetze und Vorschriften. Die bekannteste davon ist die Trinkwasserverordnung (TrinkwV).
Trinkwasserverordnung (TrinkwV)
Die Qualität des Trinkwassers muss hierzulande hohen Anforderungen genügen. Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) gibt diese Anforderungen verbindlich vor. Konkret darf das Wasser keine Krankheitserreger und Stoffe in gesundheitsschädigenden Konzentrationen enthalten und muss rein und genusstauglich sein.
Die TrinkwV regelt ferner die Pflichten der Versorgungsunternehmen sowie der Überwachungsbehörden. Sie bestimmt darüber hinaus, welche Parameter (mikrobiologisch, chemisch und radiologisch) wie häufig eingesetzt werden. Um die hygienische Sicherheit des Trinkwassers zu gewährleisten, fordert die Verordnung auch, dass Grenzwerte und Anforderungen zur Wasserbeschaffenheit an den Zapfstellen des Trinkwassers im Haushalt eingehalten werden. Die Trinkwasserverordnung wurde zuletzt 2023 novelliert.
Trinkwasser-Untersuchungsstellen der Bundesländer
- Trinkwasseruntersuchungsstellen in Baden-Württemberg
- Trinkwasseruntersuchungsstellen in Bayern
- Trinkwasseruntersuchungsstellen in Berlin
- Trinkwasseruntersuchungsstellen in Brandenburg
- Trinkwasseruntersuchungsstellen in Bremen
- Trinkwasseruntersuchungsstellen in Hamburg
- Trinkwasseruntersuchungsstellen in Hessen
- Trinkwasseruntersuchungsstellen in Mecklenburg-Vorpommern
- Trinkwasseruntersuchungsstellen in Niedersachsen
- Trinkwasseruntersuchungsstellen in Nordrhein-Westfalen
- Trinkwasseruntersuchungsstellen in Rheinland-Pfalz
- Trinkwasseruntersuchung im Saarland
- Trinkwasseruntersuchungsstellen in Sachsen
- Trinkwasseruntersuchungsstellen in Sachsen-Anhalt
- Trinkwasseruntersuchungsstellen in Schleswig-Holstein
- Trinkwasseruntersuchungsstellen in Thüringen
Trinkwasser und das Infektionsschutzgesetz (IfSG)
Die Reinhaltung des Trinkwassers wird nicht nur in der Trinkwasserverordnung TrinkwV festgehalten, sondern auch im Infektionsschutzgesetz IfSG. Konkret schreibt das Gesetz vor, dass das „Wasser für den menschlichen Gebrauch so beschaffen sein muss, dass durch seinen Genuss oder Gebrauch eine Schädigung der menschlichen Gesundheit, insbesondere durch Krankheitserreger, nicht zu besorgen ist“.
Trinkwasser im Wasserhaushaltsgesetz und Umwelthaftungsgesetz
Auch im Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts, kurz WHG, ist das Trinkwasser ein Thema. Unter anderem werden darin die Anforderungen an den Umgang mit wassergefährdenden Stoffen formuliert, um eine nachteilige Veränderung der Eigenschaften von Gewässern zu vermeiden. Geht es um Haftungsfragen bei der Verunreinigung von Trinkwasser, kommt das Umwelthaftungsgesetz UmweltHG ins Spiel.
Wichtig: Die Grundlage für den Umgang mit Trinkwasser bildet die EU-Trinkwasserrichtlinie. Sie gibt die Mindeststandards für die Qualität des Trinkwassers vor. Alle Mitgliedsstaaten müssen sich daranhalten und alle drei Jahre einen Bericht über die Wasserqualität vorlegen.
Trinkwasser und technische Regelvorschriften
Neben den zahlreichen Gesetzen und Verordnungen gibt es noch einige technische Regelvorschriften zum Thema Trinkwasser. Die „Technischen Regeln für Trinkwasser-Installationen“ (TRWI), häufig unter der Bezeichnung „DVGW-Arbeitsblätter W 551 und W 553“ bekannt, sind technische Regelwerke für die Planung, Ausführung, den Betrieb und die Instandhaltung von Trinkwasser-Installationen. Sie werden vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) herausgegeben. Obwohl sie keine Gesetze im eigentlichen Sinne sind, werden sie oft als Referenz in technischen Spezifikationen und Bauverordnungen zitiert.
Arbeitsblätter DVGW W 551 und DVGW W 553
DVGW W 551: Dieses Arbeitsblatt befasst sich mit der Trinkwassererwärmung und -verteilung. Es enthält Vorgaben zur Verhinderung der Legionellenbildung und anderer mikrobieller Kontaminationen. Mittlerweile gibt es über dieses Arbeitsblatt hinaus eine komplette W 551-Reihe. Darin enthalten sind die bekannten DVGW-Arbeitsblätter W 556, W 557 und W 558.
Das Arbeitsblatt DVGW W 553 hingegen konzentriert sich auf die zentralen Trinkwassererwärmungsanlagen in Gebäuden, insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Energieeffizienz.
Trinkwasser und Technische Regel: warum sie wichtig sind
Die Technischen Regeln für Trinkwasser-Installationen (TRWI), insbesondere die DVGW-Arbeitsblätter W 551 und W 553, sind wichtige technische Leitlinien, die oft in Verbindung mit gesetzlichen Vorgaben angewendet werden. Sie sind zwar nicht rechtsverbindlich, jedoch in der Praxis weitgehend anerkannt und häufig in technischen und baulichen Spezifikationen referenziert.
Zusammen mit den gültigen Gesetzen sorgen sie dafür, dass ein todbringender Cholera-Ausbruch wie in Hamburg nie wieder vorkommt.