Sie fragen – wir antworten!
Unser Experte beantwortet Leserfragen

10.06.2025 Lesedauer: min Minh Duc Nguyen

Junger Mann blickt entschlossen in die Kamera

Ob Sparmöglichkeiten, Heizungstechnik oder Finanzierung: Uns erreichen viele Fragen rund ums Haus. Einmal pro Monat gibt unser Experte Minh Duc Nguyen daher Antworten auf die häufigsten Anliegen.

Juni 2025

„Welche PV-Lösung ist die beste?“

Sind Sie schon mal mit klobigen Wanderschuhen tanzen gegangen? Ich schon, wenn auch ungeplant. Und ich kann sagen: Ja, auch mit Wanderschuhen kann man tanzen. Vielleicht nicht die ganze Nacht durch. Aber für ein paar Stunden war es kein Problem.

Was Wanderschuhe mit PV-Anlagen zu tun haben? Ich verrate es Ihnen: Im Alltag ist sehr vieles möglich. Sie können zum Beispiel Ihre Dachfläche mit Solarmodulen zupflastern oder sie nur mit einem einzelnen Panel ausstatten. Sie können aber auch das Dach Ihrer Nachbar*innen mitnutzen und dort „Ihren“ Strom erzeugen. Ist alles möglich! Wichtig ist nur, dass all das erlaubt ist und zu Ihrer Lebenssituation passt.

Im Folgenden haben wir für Sie drei Szenarien bzw. Kostenmodelle aufgestellt:

  • Unabhängig & zukunftssicher
  • Kompakt & kostenoptimiert
  • Effizienzhaus mit hohem Stromverbrauch

Je nach Modell ändern sich dabei die Variablen sowie die Vor- und Nachteile. Dabei blicken wir auch auf die Bilanz nach 20 Jahren – und die ist bei einem Modell besonders interessant:

Modell Unabhängigkeit

Die 12 kWp (60 m²) große PV-Anlage erzeugt über 12.000 kWh pro Jahr. Durch den Batteriespeicher (6,4 kWh) können davon 2.400 kWh selbst genutzt werden, lediglich 600 kWh müssen übers Netz bezogen werden.

Die gesamten Investitionskosten für die Anlage und den Speicher betragen 23.600 Euro. Den jährlichen Kosten von 2.070 Euro für die Abbezahlung der Anlage stehen Einnahmen durch die Einspeisung und eingesparte Stromkosten in Höhe von 2.410 Euro gegenüber. Über 20 Jahre bringt das einen Kostenvorteil von 6.800 Euro.

Durch die großzügige Auslegung der PV-Anlage profitieren zukünftige Stromverbraucher wie Wärmepumpen oder Elektroautos deutlich vom eigenen Solarstrom und steigern so die Wirtschaftlichkeit.

Modell: Maximale Wirtschaftlichkeit

Die 4,5 kWp (22,5 m²) große PV-Anlage erzeugt über 4.600 kWh pro Jahr. Durch den Batteriespeicher (3,8 kWh) können davon knapp 2.000 kWh selbst genutzt werden, während über 1.000 kWh übers Netz bezogen werden müssen.

Die gesamten Investitionskosten für die Anlage und den Speicher betragen 11.150 Euro. Den jährlichen Kosten von 970 Euro für die Abbezahlung der Anlage stehen Einnahmen durch die Einspeisung und eingesparte Stromkosten in Höhe von 1.370 Euro gegenüber. Über 20 Jahre bringt das einen Kostenvorteil von 8.000 Euro.

Aufgrund der geringeren Leistung profitieren zukünftige Stromverbraucher wie Wärmepumpen oder Elektroautos nur geringfügig vom eigenen Solarstrom.

Modell: Hoher Stromverbrauch (Wärmepumpe)

Die 12 kWp (60 m²) große PV-Anlage erzeugt über 12.000 kWh pro Jahr. Durch den Batteriespeicher (10 kWh) werden davon knapp 5.300 kWh selbst genutzt, während über 2.800 kWh übers Netz bezogen werden müssen.

Die gesamten Investitionskosten für die Anlage und den Speicher betragen 27.940 Euro. Den jährlichen Kosten von 2.340 Euro für die Abbezahlung der Anlage stehen Einnahmen durch die Einspeisung und eingesparte Stromkosten in Höhe von 3.650 Euro gegenüber. Über 20 Jahre bringt das einen Kostenvorteil von über 26.000 Euro.

Durch die großzügige Auslegung der PV-Anlage und des Speichers profitieren zukünftige Stromverbraucher wie das E-Auto deutlich vom eigenen Solarstrom und steigern so die Wirtschaftlichkeit.

Und so sieht das Ganze im Vergleich aus. 

Die Berechnungen basieren auf optimalen Bedingungen für eine Photovoltaikanlage auf einem durchschnittlichen Einfamilienhaus (130 m² Wohnfläche, 60 m² verfügbare Dachfläche auf nach Süden ausgerichtetem Spitzdach). Es wurde ein durchschnittlicher Stromverbrauch von 3.000 kWh für den Haushaltsstrom und 5.070 kWh für die Wärmepumpe zugrunde gelegt. Berücksichtigt wurde der aktuelle Strompreis von 39,8 Cent/kWh (BDEW, März 2025) mit einer angenommenen jährlichen Steigerungsrate von 4 Prozent. Künftige Preisentwicklungen können jedoch abweichen. Spezifische Wärmepumpenstromtarife, dynamische Stromtarife oder mögliche politische Maßnahmen wie eine Reduzierung der Stromsteuer wurden nicht berücksichtigt. 

Für die Wirtschaftlichkeitsberechnung wurde eine Lebensdauer von 20 Jahren angenommen. Danach entfällt die Einspeisevergütung und die Anlagenleistung kann nachlassen. Moderne Anlagen liefern jedoch auch darüber hinaus noch bis zu 10 Jahre gute Erträge, die in dieser Berechnung nicht berücksichtigt wurden. 

Die Angaben, die Sie in diesen drei Modellen sehen, dienen Ihnen in erster Linie als Orientierungshilfe und wurden mit dem PhotovoltaikCheck ermittelt. 

Also, finden Sie sich in einem der drei Szenarien wieder? Falls ja, dann haben wir Ihnen ja weiterhelfen können. Falls nein: Machen Sie einfach selbst den Check und finden Sie Ihre individuelle PV-Lösung.

Zum PhotovoltaikCheck

Mai 2025

„Lohnt sich ein dynamischer Stromtarif bei einem 2-Personen-Haushalt?“

Viele Stromanbieter haben jetzt auch sogenannte dynamische Stromtarife. Der Preis pro Kilowattstunde ist hier nicht fest, sondern wird jeden Tag neu festgelegt. Wie es genau funktioniert, können Sie in diesem Podcast von der Verbraucherzentrale nachhören. In dieser Ausgabe geht es darum, ob es sich lohnt oder nicht.

Ob und wann sich ein solcher Tarif lohnt, hängt maßgeblich von folgenden Faktoren ab:

  • Technische Voraussetzungen in Form von Smart Metern und Smart Meter Gateway. Kurzum: die Möglichkeit, den Stromverbrauch zu erfassen.
  • Ausreichend große Abnehmer wie Wärmepumpen und E-Autos.
  • Zeitliche Flexibilität der Nutzer*innen. Sie müssen ihr Verhalten gegebenenfalls anpassen.

Für einen klassischen 2-Personen-Haushalt ohne neue technische Messsysteme und E-Auto lohnt sich ein Wechsel zu einem dynamischen Stromtarif kaum. Denn selbst wenn es gelingt, Waschmaschine und Geschirrspüler immer dann anzuschalten, wenn der Strom am günstigsten ist, beträgt die Ersparnis laut Verbraucherzentrale nur etwa 10 Euro. Der Stromverbrauch eines modernen Notebooks fällt ebenfalls kaum ins Gewicht.

Wenn ein großer Stromabnehmer wie ein Elektroauto vorhanden ist und die Bereitschaft besteht, flexibel auf sinkende Strompreise zu reagieren, kann es sich wirtschaftlich lohnen. Die Expert*innen der Verbraucherzentrale gehen hier von einer möglichen Ersparnis von 100 bis 150 Euro pro Jahr aus.

Positive Nebeneffekte für die Zukunft und Umwelt

Ein Nebeneffekt dynamischer Stromtarife ist, dass sich Verbraucher stärker mit ihrem Stromverbrauch auseinandersetzen. Dadurch erkennen sie unabhängig vom Tarif Sparpotenziale und können Strom sparen. Allein durch eine bessere Kenntnis des eigenen Verbrauchs lassen sich die Stromkosten in einem durchschnittlichen Zwei-Personen-Haushalt dem aktuellen Stromspiegel zufolge um 36 Prozent senken.

Wer seinen Stromverbrauch zudem dem Tagesverlauf anpasst, sorgt dafür, dass immer mehr sauberer Strom aus Wind-, Wasser- und Sonnenenergie erzeugt und direkt abgenommen wird. Darüber freut sich vor allem das Klima.

März 2025

„Welche Daten wurden für die Kostenauswertung im letzten Newsletter verwendet?“

Für viele Hauseigentümer*innen ist es eine Herausforderung, verlässliche Informationen über die Kosten von Sanierungsmaßnahmen zu finden. Kommerzielle Anbieter oder individuelle Angebote bieten oft wenig Transparenz. Hier setzen unsere unabhängigen Berechnungen an: Sie liefern Vergleichswerte zu den durchschnittlichen Kosten von Heizsystemen und energetischen Sanierungen. Die Daten basieren auf Kosten abgerechneter Baupreise des Baukosteninformationszentrums Deutscher Architektenkammern sowie eigenen Berechnungen unserer Ingenieur*innen und Energieberater*innen. 

Da kein Haus dem anderen gleicht, können tatsächliche Kosten von den Durchschnittswerten abweichen. Auch Umfang der Leistungen, regionale Unterschiede und Preisspannen der Anbieter spielen eine Rolle. Dennoch bietet die von uns veröffentlichte Auswertung eine Orientierung und unterstützt Hauseigentümer*innen dabei, ihre Maßnahmen besser zu planen und deren Wirtschaftlichkeit zu bewerten. Für eine konkrete Wirtschaftlichkeitsberechnung müssen aber reale Handwerksangebote eingeholt werden.

Eine individuelle Einordnung Ihres Vorhabens können Sie schon jetzt mit dem ModernisierungsCheck erhalten. Einen passenden Fachbetrieb in Ihrer Nähe finden Sie hier.

Jetzt ModernisierungsCheck machen

Februar 2025

„Welche Energiesparmaßnahmen am Gebäude bringen eigentlich am meisten?“

Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. Aber ein Bild kann ebenso tausend Fragen aufwerfen, wie das nachfolgende zum Beispiel.

Sparpotenziale von Fenstern und Dämmung
Infografik zeigt Sparpotenziale von Fenstern und Dämmung am Beispiel eines EInfamilienhauses

Die angegebenen Sparpotenziale beziehen sich alle nur auf dieses Musterhaus. In der Praxis gleicht aber kein Gebäude dem anderen, was die Aussage, welche Maßnahmen nun am meisten bringen, nahezu unmöglich macht. Was möglich ist, ist eine Einordnung.

Für die Einordnung brauchen wir aber eine Variable, die möglichst allgemeingültig ist, zum Beispiel die Energieeffizienzklasse. Um das Ganze visuell verständlich zu machen, bekommen die jeweiligen Maßnahmen ein bis drei *. Ein Stern bedeutet, die Maßnahme kann sinnvoll sein. Drei Sterne stehen für sehr sinnvoll.

Effizienz von Maßnahmen nach Gebäude-Alter

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

Gebäude-Energieeffizienzklasse
Dämmen
Kesseltausch
Hydraulischer Abgleich
Heizungsoptimierung
H (meist vor 1977)
***
*
*
**
F und G (vor 1977, teilweise saniert)
***
**
**
**
E und F (nach 1977)
**
***
***
***
C und D (gemischtes Baujahr)
*
***
***
***
A+ und B
--
*
***
***
Vergleich verschiedener Maßnahmen am Gebäude, gestaffelt nach Alter des Gebäudes

Erklärung zur Tabelle

  • Gebäude mit der Energieeffizienzklasse H zählen zu den sogenannten Worst Performance Buildings (WPB). Sie sind meist unsaniert und die eingebaute Heiztechnik ist in die Jahre gekommen. Hier lohnt sich eine energetische Sanierung am meisten, zumal es extra Geld vom Staat (WPB-Bonus) gibt.
  • Gebäude der Energieeffizienzklasse F und G wurden schon teilweise energetisch saniert. Hier lohnt sich ein genauer Blick auf die noch nicht sanierten Bauteile. Sie zu erneuern bringt den größten Effekt.
  • Ist ein Gebäude nach 1977 gebaut (Energieeffizienzklasse E), erfüllt es meist die Mindestanforderung an Wärmeschutz. Die Bauteile sind aber dennoch veraltet, insbesondere die Heiztechnik. Hier kann sich die Entweder/Oder-Lösung lohnen. Entweder man saniert das Gebäude und senkt somit den Endenergiebedarf oder man entscheidet sich für einen Kesseltausch. Ab einem Endenergieverbrauch von < 150 kWh/qm/a spricht das Fraunhofer Institut von Wärmepumpen-ready – das Gebäude wäre also für eine Wärmepumpe geeignet.
  • Hat ein Gebäude die Energieeffizienzklasse C oder D, bringt eine energetische Sanierung nicht den größten Effekt. Hier ist der Kesseltausch die günstigere und energetisch auch sinnvollere Lösung.
  • Gehört das Gebäude energetisch zu den oberen Klassen, sind Optimierungsmaßnahmen am Heizsystem am sinnvollsten. Kleine Maßnahmen wie der hydraulische Abgleich oder die Optimierung der Heizkurve (bei Anlagen mit witterungsgeführter Regelung!) lassen sich meist schnell und günstig umsetzen. Die Sparpotenziale fallen im Vergleich zum Kostenaufwand meist sehr hoch aus.

Wichtig: Eine energetische Maßnahme sollte nie ohne fachliche Beratung erfolgen. Expert*innen in Ihrer Nähe finden Sie mit unserem Service oder unter www.energie-effizienz-experten.de. Eine individuelle Einordnung Ihres Vorhabens können Sie schon jetzt mit dem ModernisierungsCheck erhalten.

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Januar 2025

„Welche Alternativen für Gasetagenheizungen gibt es?“

Die einfachste Lösung ist der Fernwärmeanschluss für alle Wohneinheiten. Kontaktieren Sie am besten direkt Ihren örtlichen Energieversorger und fragen Sie nach. Sie haben für die Planung und Umsetzung bis zu 13 Jahre Zeit. Fangen Sie trotzdem rechtzeitig an. Auf www.energiewechsel.de/gasetagenheizungen finden Sie die wichtigsten Informationen dazu.

Eine weitere Option sind Wärmepumpen. Sie sind mittlerweile effizient, kompakt sowie leise gebaut und kommen für nahezu jedes Gebäude infrage. Meist müssen nur die Heizflächen vergrößert werden, damit die Wärmepumpe wirtschaftlich arbeitet. Der Umstieg von Gasetagenheizungen zu einer Wärmepumpe hat zudem den Vorteil, dass man den vorhandenen Schornstein für alle notwendigen (Wärme)-Leitungen nutzen kann. Das Thema Lärm sollte vor allem bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe dennoch nicht außer Acht gelassen werden. 

Wohnen Sie im ländlichen Raum, sind Pelletheizungen eine Option. Diese brauchen allerdings einen je nach Heizbedarf recht großen Pelletraum sowie eine Fördermöglichkeit für die Pellets.

Wasserstoff und grünes Heizöl sind weiterhin Exoten und kommen für die breite Gesellschaft nicht ernsthaft infrage.

Person ruft die VierWende Startseite am Laptop auf.

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