Sie fragen – wir antworten!
Unser Experte beantwortet Leserfragen

16.01.2025 Lesedauer: min Minh Duc Nguyen

Junger Mann blickt entschlossen in die Kamera

Ob Sparmöglichkeiten, Heizungstechnik oder Finanzierung: Uns erreichen viele Fragen rund ums Haus. Einmal pro Monat gibt unser Experte Minh Duc Nguyen daher Antworten auf die häufigsten Anliegen.

„Welche Energiesparmaßnahmen am Gebäude bringen eigentlich am meisten?“

Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. Aber ein Bild kann ebenso tausend Fragen aufwerfen, wie das nachfolgende zum Beispiel.

Sparpotenziale von Fenstern und Dämmung
Infografik zeigt Sparpotenziale von Fenstern und Dämmung am Beispiel eines EInfamilienhauses

Die angegebenen Sparpotenziale beziehen sich alle nur auf dieses Musterhaus. In der Praxis gleicht aber kein Gebäude dem anderen, was die Aussage, welche Maßnahmen nun am meisten bringen, nahezu unmöglich macht. Was möglich ist, ist eine Einordnung.

Für die Einordnung brauchen wir aber eine Variable, die möglichst allgemeingültig ist, zum Beispiel die Energieeffizienzklasse. Um das Ganze visuell verständlich zu machen, bekommen die jeweiligen Maßnahmen ein bis drei *. Ein Stern bedeutet, die Maßnahme kann sinnvoll sein. Drei Sterne stehen für sehr sinnvoll.

Effizienz von Maßnahmen nach Gebäude-Alter

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

Gebäude-Energieeffizienzklasse
Dämmen
Kesseltausch
Hydraulischer Abgleich
Heizungsoptimierung
H (meist vor 1977)
***
*
*
**
F und G (vor 1977, teilweise saniert)
***
**
**
**
E und F (nach 1977)
**
***
***
***
C und D (gemischtes Baujahr)
*
***
***
***
A+ und B
--
*
***
***
Vergleich verschiedener Maßnahmen am Gebäude, gestaffelt nach Alter des Gebäudes

Erklärung zur Tabelle

  • Gebäude mit der Energieeffizienzklasse H zählen zu den sogenannten Worst Performance Buildings (WPB). Sie sind meist unsaniert und die eingebaute Heiztechnik ist in die Jahre gekommen. Hier lohnt sich eine energetische Sanierung am meisten, zumal es extra Geld vom Staat (WPB-Bonus) gibt.
  • Gebäude der Energieeffizienzklasse F und G wurden schon teilweise energetisch saniert. Hier lohnt sich ein genauer Blick auf die noch nicht sanierten Bauteile. Sie zu erneuern bringt den größten Effekt.
  • Ist ein Gebäude nach 1977 gebaut (Energieeffizienzklasse E), erfüllt es meist die Mindestanforderung an Wärmeschutz. Die Bauteile sind aber dennoch veraltet, insbesondere die Heiztechnik. Hier kann sich die Entweder/Oder-Lösung lohnen. Entweder man saniert das Gebäude und senkt somit den Endenergiebedarf oder man entscheidet sich für einen Kesseltausch. Ab einem Endenergieverbrauch von < 150 kWh/qm/a spricht das Fraunhofer Institut von Wärmepumpen-ready – das Gebäude wäre also für eine Wärmepumpe geeignet.
  • Hat ein Gebäude die Energieeffizienzklasse C oder D, bringt eine energetische Sanierung nicht den größten Effekt. Hier ist der Kesseltausch die günstigere und energetisch auch sinnvollere Lösung.
  • Gehört das Gebäude energetisch zu den oberen Klassen, sind Optimierungsmaßnahmen am Heizsystem am sinnvollsten. Kleine Maßnahmen wie der hydraulische Abgleich oder die Optimierung der Heizkurve (bei Anlagen mit witterungsgeführter Regelung!) lassen sich meist schnell und günstig umsetzen. Die Sparpotenziale fallen im Vergleich zum Kostenaufwand meist sehr hoch aus.

Wichtig: Eine energetische Maßnahme sollte nie ohne fachliche Beratung erfolgen. Expert*innen in Ihrer Nähe finden Sie mit unserem Service oder unter www.energie-effizienz-experten.de. Eine individuelle Einordnung Ihres Vorhabens können Sie schon jetzt mit dem ModernisierungsCheck erhalten.

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„Welche Alternativen für Gasetagenheizungen gibt es?“

Die einfachste Lösung ist der Fernwärmeanschluss für alle Wohneinheiten. Kontaktieren Sie am besten direkt Ihren örtlichen Energieversorger und fragen Sie nach. Sie haben für die Planung und Umsetzung bis zu 13 Jahre Zeit. Fangen Sie trotzdem rechtzeitig an. Auf www.energiewechsel.de/gasetagenheizungen finden Sie die wichtigsten Informationen dazu.

Eine weitere Option sind Wärmepumpen. Sie sind mittlerweile effizient, kompakt sowie leise gebaut und kommen für nahezu jedes Gebäude infrage. Meist müssen nur die Heizflächen vergrößert werden, damit die Wärmepumpe wirtschaftlich arbeitet. Der Umstieg von Gasetagenheizungen zu einer Wärmepumpe hat zudem den Vorteil, dass man den vorhandenen Schornstein für alle notwendigen (Wärme)-Leitungen nutzen kann. Das Thema Lärm sollte vor allem bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe dennoch nicht außer Acht gelassen werden. 

Wohnen Sie im ländlichen Raum, sind Pelletheizungen eine Option. Diese brauchen allerdings einen je nach Heizbedarf recht großen Pelletraum sowie eine Fördermöglichkeit für die Pellets.

Wasserstoff und grünes Heizöl sind weiterhin Exoten und kommen für die breite Gesellschaft nicht ernsthaft infrage.

Person ruft die VierWende Startseite am Laptop auf.

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Minh Duc Nguyen

Über den Autor

Minh Duc Nguyen

Minh Duc Nguyen ist seit 2020 Teil der co2online-Redaktion. Er ist besonders vertraut mit dem Thema Heizung im Allgemeinen, sowie Brennwertkessel und Wärmepumpe im Besonderen. Darüber hinaus gehört der Bereich staatliche Fördermittel für Wohngebäude zu seiner Expertise.

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