So heizen Menschen in China, den USA - und ich

Andere Länder, anderes Heizverhalten – beziehungsweise Nicht-Heizverhalten. Denn oft entscheidet der Standort darüber, ob die Menschen im Winter eher frieren oder schwitzen. Unterschiede gibt es aber nicht nur auf internationaler Ebene, sondern auch auf nationaler. Kommen Sie mit uns auf einen digitalen Streifzug durch die Wohnräume des 21. Jahrhunderts – von New York über Peking bis in den Berliner Wedding. 

HeizCheck: Heizenergieverbrauch prüfen

Heizkosten zu hoch? Prüfen Sie Ihren Verbrauch und vergleichen Sie ihn mit dem ähnlicher Haushalte. Nötig ist dazu Ihre Heizkostenabrechnung:

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:

  • Heizen ist in vielen Ländern der Welt oft eine Frage des Standortes
  • In Deutschland herrscht beim Thema ideale Raumtemperatur fast Einigkeit
  • Heizverhalten lässt sich meist im kleinen Kosmos beobachten

Bevor Sie weiterlesen, werfen Sie erst einmal einen Blick aus dem Fenster. Je nachdem, wo Sie wohnen, können Sie in etwa erkennen, wie Ihre Nachbar*innen heizen. Ich in meiner Weddinger Wohnung jedenfalls kann sehen, ob sie im T-Shirt am Schreibtisch sitzen oder im dicken Pullover den Staubsauger durch die Gegend schieben. Wie unterschiedlich wir Menschen heizen, lässt sich also auch im kleinen Kosmos erahnen. Aber weil es so schön ist zu erfahren, wie der Rest der Welt heizt, lassen wir uns erst einmal in die Ferne schweifen.

Heizen international: China, Amerika, Großbritannien und Co.

Die Süddeutsche Zeitung hat ihre Korrespondent*innen gebeten, über das Heizverhalten in den jeweiligen Ländern zu berichten. In dem daraus entstandenen Artikel erfährt man so einiges:

  • Wer in Peking, also im Norden von China lebt, der kann sich über warme Räume im Winter freuen. Die Menschen im Süden müssen hingegen frieren, weil es staatliche Fernwärmenetze nur im Norden gibt. Es kann aber auch andersherum zugehen. Denn es gibt Stichtage für den Beginn und das Ende der Heizperiode. Wird es früher kalt, müssen die Nordchinesen frieren, weil die Heizleitungen noch leer sind.
  • Dass es in den USA auch sehr kalt sein kann, können sich die meisten Menschen vorstellen. Im oben genannten Artikel erfahren die Leser*innen, dass man in den meisten New Yorker Wohnungen nur zwei Heizstufen kennt: aus oder heiß. Ist es drinnen zu heiß, öffnen die Bewohner*innen einfach die Fenster – zum Regulieren. Klimafreundlich ist das natürlich ganz und gar nicht.
  • Die Umgebung mitheizen, damit hat auch Großbritannien lange Erfahrung. Denn viele Häuser sind alt und haben nur einfach-verglaste Fenster. Darüber hinaus sind sie schlecht gedämmt. Man sagt: Wenn es einem/einer Brit*in zu kalt wird, geht er/sie ins Pub. Dort gibt es nicht nur Bier, sondern meist einen funktionierenden, wärmespendenden Kaminofen.

Im Laufe des Textes erfährt man noch, dass Südafrikaner*innen trotz des hohen Risikos für Stromausfall lieber zum mobilen Heizlüfter greifen, anstatt über den Kauf einer Heizung nachzudenken, dass Russ*innen trotz sibirischer Kälte im Haus meist nur T-Shirts tragen und dass Japaner*innen voll auf die Kotatsu abfahren – eine Art beheizter Couchtisch mit integrierter Decke beziehungsweise beheizte Decke mit integriertem Tisch.*

*Erfahrungsberichte sind in der Regel subjektiv. Deren Wahrheitsgehalt lässt sich nur schlecht überprüfen. Fragen Sie am besten in Ihrem Umfeld nach, ob jemand schon mal in einem der genannten Länder gewesen ist und den Winter miterlebt hat. In meinem Fall habe ich meine Kolleg*innen nach ihren Erfahrungen gefragt. Viele von ihnen waren schon in den verwinkelten Gassen der Welt und haben die Schilderungen bestätigt.

Heizen in Deutschland

Über die Vorlieben der Deutschen für beheizte Couchdecken ist bislang nichts bekannt. Was wir aber mittlerweile kennen, sind ihre Wohlfühltemperaturen. Die entsprechen nahezu denen, die auch Expert*innen empfehlen. Das hat eine repräsentative Studie des Serviceanbieters Techem mit über 2.000 Befragten ergeben.

Ideale Raumtemperaturen und Thermostat-Stufen

RaumTemperaturThermostat-Stufe
Wohnzimmer20 Grad3
Küche18-20 Grad2-3
Badezimmer23 Grad3-4
Schlafzimmer16-18 Grad2
Kinderzimmer20-22 Grad3-4
Flur16 Grad2
Arbeitszimmer20-22 Grad3-4

Für die Studie hat Techem Menschen befragt, die in Mehrfamilienhäusern mit mindestens drei Wohneinheiten wohnen. Welche weiteren interessanten Fakten die Studie noch zutage gebracht hat, zeigt die folgende Infografik.

(c) Techem

Heizen in den deutschen Bundesländern

Bei den Wohlfühltemperaturen gibt es hierzulande keine großen Unterschiede, bei der Art der Wärmeerzeugung hingegen schon. In seiner letzten großen Studie zum Heizungsmarkt hat der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) Erstaunliches aufgezeigt. Zwar ist die Gasheizung bundesweit der meistbenutzte Wärmeerzeuger. Je nach Bundesland dominieren aber andere Heizungssysteme:

  • Im Norden Deutschlands (mit Ausnahme von Hamburg) ist die Gasheizung die eindeutige Nummer 1 unter den Heizsystemen. In Niedersachsen beträgt ihr Anteil 63,1 Prozent aller Heizsysteme. Das ist deutscher Rekord.
  • Im Süden konkurriert die Gasheizung mit der Ölheizung. Im Saarland liegt die Ölheizung mit 37,2 Prozent Anteil sogar auf Platz 1.
  • In den Stadtstaaten ist die Fernwärme ein häufig genutztes Heizsystem. In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern liegt sie sogar ganz vorne.

Die Daten wurden 2019 erhoben. Auch wenn sie nicht tagesaktuell sind, lässt sich daraus ableiten, wie die Deutschen in der heutigen Zeit heizen.

Heizen im Wedding: So heizt der Autor

Zusammen mit meiner Freundin und meinen zwei Kindern wohne ich im Berliner Stadtteil Wedding. Das Mehrfamilienhaus ist vor 1900 erbaut und vor gut zehn Jahren teilsaniert worden. Die Wärmeerzeugung erfolgt durch Fernwärme, der Energieträger ist Gas. Wir gehören mehr zu der Dicker-Pulli-Fraktion denn zu der Sommer-im-Winter-Truppe. Das geht auch aus dem Ergebnis des HeizChecks hervor. Denn wir heizen im Vergleich zu anderen Haushalten im selben Gebäude unterdurchschnittlich. Im Angesicht steigender Energiepreise, unter anderem durch den CO2-Preis, ist das sicherlich nicht verkehrt.

Der Blick auf die Nachbarschaft verrät das Heizverhalten

Von meinem Homeoffice-Schreibtisch aus kann ich auf die Fenster meiner Nachbar*innen sehen. Uns gegenüber wohnt ein Enddreißiger. Er sitzt oft bei Tagesanbruch schon am Rechner und schaltet das Licht sehr spät aus. Auch wenn es draußen klirrend kalt ist, trägt er meist kurzärmlige Sachen. Neben ihm wohnt eine ältere Frau. Ich kann sie in ihrer Küche beobachten, wie sie immer hin und herläuft, mit einer Tasse in der Hand. Manchmal bekommt sie Besuch. Meist ist sie aber allein und hat auch im Sommer nie kurze Sachen an.

Im Nachbargebäude sehe ich zwei Kinder vor dem Fernseher sitzen. Der Winkel ist spitz, daher kann ich nur erahnen, was genau sie da machen. Weil sie zusammen auf einem Stuhl sitzen und auf das flackernde Bild starren, vermute ich, dass sie zocken. In einem dicken Pullover habe sie jedenfalls noch nie gesehen.

Das Bild zeigt mehrere Altbauten nebeneinander(c) unsplash.com / Jonas Denil

Wie heizen Sie? Erzählen Sie es uns!

Wie ich eingangs erwähnt habe, lassen sich bereits im kleinen Kosmos die Heizunterschiede erahnen. Wie genau geheizt wird, das kann ich nur vor Ort und individuell herausfinden – oder mit Ihrer Unterstützung. Erzählen Sie uns doch, wie Sie zu Hause heizen! Schreiben Sie einfach an kontakt[at]co2online.de oder hinterlassen Sie einen Kommentar. Wir freuen uns!

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