Heizungskosten sparen ohne neue Anlage: 7 Tipps für Hauseigentümer*innen

Sie besitzen ein Haus und haben Zugang zu Ihrer Heizung? Dann können Sie mit wenigen Handgriffen oder gezielten Investitionen Ihre Heizungskosten deutlich senken. Sie müssen nicht in eine komplett neue Anlage investieren, wenn Sie Ihre Heizung erst vor wenigen Jahren ausgetauscht haben.

HeizCheck: Heizenergieverbrauch prüfen

Heizkosten zu hoch? Prüfen Sie Ihren Verbrauch und vergleichen Sie ihn mit dem ähnlicher Haushalte. Nötig ist dazu Ihre Heizkostenabrechnung:

Heizkosten senken: Investitionen & Sparpotenzial auf einen Blick

In der nachfolgenden Tabelle haben wir für Sie zusammengefasst, mit welchen Maßnahmen Sie den Heizenergieverbrauch Ihres Hauses senken können. Für mehr Informationen klicken Sie einfach auf die jeweilige Maßnahme in der Tabelle. Am Ende des Textes finden Sie zudem eine Erläuterung, mit welchen Heizenergieträgern Sie besonders klimabewusst heizen.

Energie­spar­maßnahmejähr­liche Ein­sparungenInvestition (€)
Energie (kWh)Geld (€)Emissionen (kg CO2)
1. Heizungs­rohre dämmen4.1752951.04570
2. Hydrau­lischer Abgleich 1.025 80255690
3. Heizungs­pumpe tauschen360115145300
4. Warm­wasser­speicher dämmen120103015
5. Zeit­schaltuhr für Zirku­lations­pumpe802545100
6. Heiz­anlage regel­mäßig warten lassen 130
7. Wärme­mengen­zähler instal­lieren100

1. Dämmen Sie Ihre Heizungsrohre

Die Isolierung von frei liegenden Heizungsrohren birgt enormes Sparpotenzial für die Heizkosten.(c) co2online

Brennwertkessel sind eine effiziente Alternative zu Standardkesseln.

Ist es in Ihrem Heizungskeller sehr warm? Vermutlich sind dann die Heizungs- und Warmwasserrohre ungedämmt und viel Wärme verpufft bereits im Keller, bevor sie in Ihre Wohnräume gelangt. Mit passenden Schläuchen aus Schaumstoff und geeignetem Klebeband für die Nahtstellen lässt sich das Dämmen leicht selbst bewerkstelligen. Wie Sie dabei genau vorgehen, zeigt Ihnen unsere bebilderte Anleitung. Material für das Isolieren von Rohrleitungen gibt es in jedem Baumarkt.

In einem 110 m² großen Einfamilienhaus mit Gasheizung können Sie durch das Isolieren ungedämmter Heizungsrohre bis zu 295 Euro pro Jahr sparen. Ausreichend Material für alle Rohre erhalten Sie ab circa 70 Euro.

Infografik: Kosten und Ersparnis eines Einfamilienhauses mit und ohne Rohrdämmung im Vergleich

Wenn Sie ein Mietshaus besitzen, müssen Sie es laut Gebäudeenergiegesetz, kurz GEG (ehemals Energieeinsparverordnung, kurz EnEV) isolieren – das gilt auch, wenn Sie Ihr Einfamilienhaus verkaufen wollen. Die dafür benötigten Materialien erhalten Sie jedoch meist nur im Fachhandel.

2. Heizenergieverbrauch optimieren durch hydraulischen Abgleich

Jedes Jahr 75 Euro sparen

... durch die Heizungsoptimierung mit dem hydraulischen Abgleich.

75

Rund 80 Prozent der Heizungsanlagen sind nicht richtig eingestellt und verbrauchen deswegen unnötig viel Energie. Mit einer Heizungsoptimierung durch einen hydraulischen Abgleich können Sie Heizungskosten sparen. Dabei werden die verschiedenen Komponenten der Heizanlage – vom Heizkessel über die Pumpe bis zu den Thermostatventilen – optimal eingestellt und auf den Gebäudebedarf abgestimmt. Das reduziert den Energieverbrauch um über 1.100 kWh und spart in einem Einfamilienhaus mit 125 Quadratmetern im Schnitt rund 75 Euro Heizkosten im Jahr. Die CO2-Emissionen verringern sich um 290 kg.

Die Kosten für einen hydraulischen Abgleich hängen vom Zustand der Heizung ab, liegen aber meist zwischen 400 und 1.000 Euro, weshalb sich die Maßnahme bereits nach einigen Jahren rechnet. Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude gibt es einen Zuschuss von 15 Prozent, wenn hydraulischer Abgleich und Pumpentausch zur Heizungsoptimierung kombiniert durchgeführt werden.

3. Tauschen Sie die alte Heizungspumpe

Der Tausch der Heizungspumpe spart Geld und CO2.(c) co2online / Alois Müller

Die Heizungspumpe pumpt das warme Wasser von der Heizquelle in die Heizkörper. In Deutschlands Heizungskellern sind etwa 25 Millionen dieser Dauerläufer im Einsatz. Mehr als 80 Prozent sind allerdings veraltet. Sie arbeiten stets mit der gleichen Drehzahl und stellen wesentlich mehr Leistung zur Verfügung als benötigt wird. Veraltete Heizungspumpen verbrauchen mehr Strom als Waschmaschine und Fernseher zusammen.

Moderne Hocheffizienzpumpen hingegen passen sich dem tatsächlichen Bedarf im Gebäude an. Sie sind elektronisch geregelt, verfügen über einen optimierten Motor und verbrauchen viel weniger Strom. So lassen sich in einem Einfamilienhaus jedes Jahr 115 Euro Stromkosten sparen.

Eine neue Heizungspumpe kostet inklusive Einbau etwa 400 Euro. In Kombination mit einem hydraulischen Abgleich wird die Heizungsoptimierung mit 15 Prozent Zuschuss gefördert.

Das bringt die Heizungsoptimierung im Einfamilienhaus

Die Grafik beruht auf den durchschnittlichen Energiekosten für den ersten Halbjahreszeitraum 2022 des BDEW.

4. Warmwasserspeicher dämmen und Heizkosten sparen

Nicht nur über ungedämmte Heizungsrohre geht Energie verloren. Auch ein Wasserspeicher gibt wertvolle Heizenergie nach außen ab, wenn er nicht gedämmt ist. Prüfen Sie daher, ob Ihr Warmwasserspeicher ausreichend isoliert ist. Durch eine gute Dämmung des Speichers verringern Sie Wärmeverluste und sparen Heizungskosten. Diese Maßnahme spart immerhin 10 Euro Heizkosten im Jahr.

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5. Einsatz der Warmwasser-Zirkulationspumpe prüfen

Die Warmwasserzirkulation sollte dem Bedarf angepasst sein. Das spart Heizkosten.(c) Unsplash

In Einfamilienhäusern kommen oft Warmwasser-Zirkulationspumpen zum Einsatz. Diese erhöhen den Warmwasserkomfort, sind aber technisch nicht notwendig. Wenn Sie auf diesen "Komfort" verzichten können, können Sie die Zirkulation von einem Profi abschalten und ordnungsgemäß zurück bauen lassen.

Wird eine Warmwasser-Zirkulationspumpe benötigt, muss diese nicht in Dauerbetrieb laufen. Als Hausbesitzer*in können Sie die Pumpe mit einer einfachen Zeitschaltuhr Ihrem Bedarf anpassen. Wichtig: Sparen ist zwar wichtig, aber Sie sollten es nicht übertreiben und die Warmwasser-Zirkulationspumpe zu lange ausschalten. Konkret muss die Pumpe mindestens 16 Stunden am Tag laufen, um die Gefahr von Legionellen auszuschließen. Eine Zeitschaltuhr kostet etwa 100 Euro. Durch die Heizkostenersparnis von 25 Euro pro Jahr hat sich diese Investition bereits nach rund vier Jahren amortisiert.

Tipp: Um gefährlichen Legionellen vorzubeugen, sollten Sie sich durch eine Fackkraft darin einweisen lassen, was Sie bei der Taktung einer Zeitschaltuhr beachten sollten. Mehr Informationen zum Thema Legionellen finden Sie in unserem Warmwasser-Dossier.

6. Heizanlage regelmäßig warten lassen

Junger Heizungstechniker überprüft die Heizungsanlage(c) Gina Sander / Fotolia.com

Um Ihre Heizungskosten zu senken, sollten Sie Ihre Heizanlage regelmäßig warten lassen – möglichst einmal pro Jahr. Denn nur eine funktionierende Heizanlage läuft wirklich effizient. Außerdem verringern Sie das Risiko für einen Heizungsausfall in der kalten Jahreszeit. Bei der Wartung können Sie gemeinsam mit Ihrer handwerklichen Fachkraft die Schaltzyklen und die Heizkurve der Anlage optimieren. Eine gute Alternative dazu ist die Installation eines Raumcontrollers mit Außentemperaturfühler. Der Controller wird an der Nordseite des Gebäudes in etwa zwei Metern Höhe angebracht. Er ermöglicht eine deutlich effizientere Heizungsregelung, weil die Heizanlage sich an den realen Außentemperaturen orientieren kann – und nicht an programmierten und dadurch unflexiblen Schaltzeiten.

7. Wärmemengenzähler installieren

Handwerker installiert Wärmemengenzähler.

Mit Wärmemengenzählern im Heizkreis und im Zulauf des Warmwasserspeichers können Sie die Wärmeströme im Haus genau erfassen und bilanzieren. Wenn Sie die Zähler regelmäßig ablesen, bekommen Sie einen Überblick über Ihren Heizenergieverbrauch. Die Daten lassen sich zum Beispiel mit dem kostenlosen Energiesparkonto auswerten. Diese Kontrolle ist wichtig – denn nur wer weiß, wann wie viel Heizenergie verbraucht wird, kann die richtigen Sparmaßnahmen umsetzen und die Heizungskosten senken.

Unser "Notfall"-Tipp: Heizkessel austauschen

Alte Heizkessel verbrauchen mehr Energie als nötig.(c) co2online | Alois Müller

Kann man heutzutage noch guten Gewissens empfehlen, einen neuen Brennwertkessel anzuschaffen, der fossile Energieträger verheizt? Manchmal ist es leider nicht anders möglich!

Nicht jedes Gebäude ist für eine Wärmepumpe geeignet. Dann müssen andere Lösungen her, zum Beispiel ein moderner Brennwertkessel, der im Vergleich zu einem Standardkessel pro Jahr mehr als zehn Prozent Energie und Heizkosten spart, weil Brennwertgeräte auch die Wärmeenergie in den Abgasen nutzen.

Noch besser: Erweitern Sie Ihr Heizsystem um eine Solarthermie-Anlage, die die Hauptlast der Wärmeerzeugung übernimmt, sodass die Gasheizung nur noch an besonders kalten Tagen unterstützen muss.

Faustregel: Wenn Ihr Kessel älter als 15 Jahre ist, rät die Stiftung Warentest zum Tausch. Bestenfalls steigen Sie auf ein komplett erneuerbares System um, für das Sie auch die höchste Förderung erhalten. Für gasbetriebene Anlagen werden seit August 2022 keinerlei staatliche Förderungen mehr bereitgestellt.

Vergleich Heizenergieträger

Sie wünschen sich eine genauere Gegenüberstellung der Kosten und Treibhausgas-Emissionen von verschiedenen Heizenergieträgern? Der Artikel Heizkosten pro Quadratmeter im Vergleich auf der Webseite des Heizspiegels für Deutschland liefert Ihnen alle Informationen.

Autor*innen: Andreas Braun, Anne Weißbach

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