Smart-Home-Systeme im Vergleich: von ganz einfach bis komplex
Smart-Home-Systeme sind nicht mehr nur etwas für Technikfreaks mit viel Geld, Zeit und Lötkolben. Zahlreiche Hersteller*innen bieten einzelne Geräte und Sets an, die innerhalb von Minuten einsatzbereit sind – Spezialist*innen planen und installieren umfassende Smart-Home-Systeme für Neubau oder Umbau. Welche Möglichkeiten gibt es? Und worauf sollte ich dabei achten?
Heizkosten prüfen – und smart senken
Sind Ihre Heizkosten zu hoch? Mit smarten Geräten können Sie ihn senken. Prüfen und vergleichen Sie Ihren Verbrauch. Nötig ist dazu Ihre Heizkostenabrechnung:
Die wichtigsten Fakten im Überblick:
- Smart-Home-Systeme auch für den schmalen Geldbeutel
- vor allem Smart-Home-Heizung rechnet sich
- einfache Geräte wie smarte Steckdosen vermeiden Stand-by-Verluste elektrischer Geräte
- Smart-Home-Systeme sorgen auch für Sicherheit
- Smart Home lässt sich per Stimme steuern
Viele Verbraucher*innen wünschen sich heute smarte Haustechnik, die für mehr Energieeffizienz, Sicherheit und Komfort im eigenen Zuhause sorgen. Für all das gibt es passende Smart-Home-Geräte. Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom aus dem August 2018 nutzte bereits damals jede/r vierte Bundesbürger*in mindestens ein Smart-Home-Gerät. 37 Prozent planten eine solche Anschaffung. Bereits ein Jahr später ist die Zahl der Nutzer*innen laut co2online-Umfrage auf fast 30 Prozent gestiegen.
Smart-Home-Geräte: vom Einzelstück bis zum umfassenden System

Es gibt viele einzelne Smart-Home-Geräte und einige Smart-Home-Systeme, die bezahlbar sind und sich einfach einrichten lassen – angefangen von der Smart-Home-Steckdose über die intelligente Rollladensteuerung bis hin zur Smart-Home-Heizung. Smarte Haustechnik gibt es für jeden Geldbeutel: Einfache Smart-Home-Lösungen bekommen Sie bereits zu Preisen ab 10 bis 280 Euro. Komplettlösungen für das ganze Haus können aber auch mehrere tausend Euro kosten.
Beispiele für Kosten und Sparpotenzial
Smart-Home-Gerät | Kosten (einmalig) | Einsparung pro Jahr |
---|---|---|
Smart-Home-Heizungssteuerung | 40 bis 665 Euro | 65 bis 200 Euro |
Smart-Home-Steckdose | 20 bis 40 Euro | 10 bis 35 Euro (je nach Gerät) |
Quelle/Daten: Einsparung/Heizkosten laut Heizspiegel 2020 bei durchschnittlicher Wohnung oder durchschnittlichem Einfamilienhaus mit Erdgas-Zentralheizung; Einsparung/Strom laut co2online; Kosten laut Online-Preisvergleich.

Smart-Home-Heizung bietet größtes Sparpotenzial
Eine intelligente Heizung ist die Smart-Home-Lösung, die sich in der Regel am schnellsten rechnet. Denn zum Heizen verwendet ein durchschnittlicher Haushalt die meiste Energie (etwa 70 Prozent) – mit entsprechend hohen Kosten und Sparpotenzialen.

Beispiel Smart-Home-Heizkörperthermostat: Es lässt sich nicht nur programmieren und per Smart-Home-App steuern. Sondern es regelt die Temperatur auch sofort zuverlässig herunter, wenn ein damit kombinierter Fenstersensor ein offenes Fenster meldet. So wird automatisch nicht mehr zum Fenster hinaus geheizt.
Auch Mieter*innen können smarte Thermostate problemlos am Heizkörper montieren. Denn sie ersetzen einfach die bisherigen Thermostate. Ein intelligentes Heizkörperthermostat gibt es schon ab rund 10 Euro, einen Fenster-/Türkontakt ab etwa 15 Euro.
Mittels Smart-Home-App können Sie die Heizkörper dann oft auch von unterwegs über Smartphone oder Tablet steuern. Das ist praktisch, wenn Sie vor dem Verlassen des Hauses einmal vergessen haben, sie herunterzuregeln. Oder wenn Sie die Raumtemperatur vor der frühzeitigen Rückkehr von der Arbeit oder aus dem Winterurlaub etwas wärmer haben wollen. Beides ist mit Smart-Home-Systemen auch automatisiert möglich – per GPS und Geofencing: So wird erkannt, wenn alle Bewohner*innen den Haushalt verlassen haben oder sich wieder auf den Weg nach Hause machen.
Als Hausbesitzer*in können Sie Ihre gesamte Heizanlage intelligent steuern und damit noch mehr Energie sparen. Mittels Wetterstation im Freien oder Online-Wetterprognosen und Temperatursensoren in den einzelnen Räumen wird dann der tatsächliche Heizbedarf gemessen und die Vorlauftemperatur des Heizkessels entsprechend angepasst. Empfehlenswert ist diese Smart-Home-Funktion vor allem für träge, also langsam reagierende Heizsysteme wie Fußbodenheizungen.
Smart Geräte integrieren und Strom sparen

Mit einem smarten Zwischenstecker für die Steckdose können Sie Ihre elektrischen Geräte wie Lampen, Radio oder Kaffeemaschine in die Hausautomation einbinden. Über eine Smart-Home-App lassen sie sich dann ein- und ausschalten – oft auch von unterwegs.
Dank intelligentem Zwischenstecker vermeiden Sie zudem Stromverbrauch durch Stand-by-Betrieb, denn die Stromzufuhr wird zuverlässig unterbrochen. Bei einigen Modellen können Sie sich in der Smart-Home-App auch Stromverbrauch, Leistung und Spannung der angeschlossenen Geräte ansehen. Und Sie können verschiedene Szenarien wie Urlaub oder bestimmte Schaltzeiten programmieren.
Einfache Wifi-Zwischenstecker gibt es bereits für unter 20 Euro (zum Beispiel Hama WiFi-Steckdose oder Brennenstuhl Connect WA 3000 XS01). Zwischenstecker, die auch den Stromverbrauch der angeschlossenen Geräte messen und aufzeichnen, sind teurer: Sie kosten zwischen 45 und 50 Euro (zum Beispiel Fritz!Dect 200, Bosch Smart Plug AA oder eQ-3 Zwischenstecker mit Verbrauchsmessung IP).
Intelligente Zwischenstecker lohnen sie sich allerdings vor allem bei
- schwer zugänglichen Geräten/Steckdosen oder
- bei Geräten mit hohem Stand-by-Verbrauch, etwa einem alten Fernseher, einer alten Stereoanlage oder
- bei Geräten mit hohem Stromverbrauch wie Kühlschrank oder Gefriertruhe.
Denn die Smart-Home-Steckdosen verbrauchen selbst Strom. Achten Sie beim Kauf deshalb auf einen Stand-by-Verbrauch, der bei niedrigen 0,3 bis 0,5 Watt liegt.
Test: Zentralen für Einsteiger*innen und Nachrüstung

Um verschiedene Smart-Home-Geräte miteinander zu verbinden und zu steuern, ist meist eine Smart-Home-Zentrale (auch Gateway genannt) nötig. Die Stiftung Warentest hat in der Ausgabe 08/2018 vier Smart-Home-Zentralen getestet, die zwischen 20 und 70 Euro kosten:
- devolo Home Control Zentrale,
- eQ-3 Homematic IP Access Point,
- Innogy Smarthome Zentrale und
- Telekom Magenta Smarthome Home Base.
Geeignet sind diese Smart-Home-Zentralen vor allem für Smart-Home-Einsteiger*innen und das Nachrüsten von Altbauten, eher nicht für Expert*innen oder Bastler*innen und Neubauten. Bewertet wurden im Testbericht Handhabung, Vielseitigkeit, Sicherheitskonzept, Allgemeine Geschäftsbedingungen sowie Datensendeverhalten der Apps.
Bei der devolo Home Control Zentrale loben die Smart-Home-Tester*innen vor allem die einfache Einrichtung und unkomplizierte Handhabung, stellten jedoch Mängel bei der IT-Sicherheit fest. Bei einem Einbruchversuch funktioniert das System nur, wenn der Strom nicht ausgefallen ist oder unterbrochen wurde.
Die Smart-Home-Zentrale von eQ-3 sticht vor allem durch ihr starkes IT-Sicherheitskonzept hervor und dadurch, dass Nutzer*innen ohne Account vergleichsweise anonym bleiben (Stichwort Datenschutz). Bei einem Stromausfall funktioniert zumindest die Innensirene nach wie vor und schreckt Einbrecher*innen ab.
Die Innogy Smarthome Zentrale halten die Smart-Home-Tester*innen insbesondere für die Nutzung mit mehreren Personen, etwa in einer Familie, für geeignet. Sie biete zudem eine große Gerätevielfalt für alle, die bereits genaue Vorstellungen von ihrem Smart Home haben. In puncto IT-Sicherheit schneidet die Innogy-Zentrale schlecht ab, ebenso beim Einbruchschutz bei gekappter Stromverbindung zur Zentrale.
Auch in die HomeBase von Telekom Magenta Smarthome lässt sich eine große Auswahl kompatibler Geräte einbinden. Die Tester*innen loben hier vor allem, dass es sich durch die Vielzahl unterstützter Funkstandards um ein recht offenes System handelt. Negativ fällt auch hier die ungenügende IT-Sicherheit auf. Zudem sei das System bei Stromausfall tot.
Tests zu Smart-Home: kein Vergleich aller Systeme und Geräte
Da es sehr viele unterschiedliche Systeme und Geräte gibt, können Smart-Home-Tests keinen Vergleich für alle Lösungen bieten. Das Angebot an Waschmaschinen ist zum Beispiel wesentlich übersichtlicher. Doch auch kleinere Smart-Home-Tests wie die der Stiftung Warentest oder Tests einzelner Smart-Home-Geräte oder -Systeme enthalten oft wertvolle Hinweise zu Möglichkeiten und Einschränkungen.
Hilfreich können auch Erfahrungen im privaten Umfeld oder Kund*innen-Bewertungen bei Online-Händler*innen sein. Achten Sie dabei jedoch nicht nur auf die Gesamtbewertung, sondern auf konkrete Erfahrungsberichte, die zu Ihrem Haushalt und Ihrem Smart-Home-Vorhaben passen.
Smart-Home-Systeme für die Sicherheit: Alarmanlage & Co.

Bei Smart-Home-Lösungen, die in Ihrem Zuhause für Sicherheit sorgen, ist die Auswahl ebenfalls groß:
- Smarte Rauchmelder senden Ihnen einen Alarm aufs Smartphone, wenn es brennt und Sie nicht anwesend sind.
- Ein Wasser- beziehungsweise Leckagemelder registriert auslaufendes Wasser, schaltet die Zufuhr ab und schickt eine Warnung.
- Durch ins Smart Home eingebundene Bewegungsmelder und Kameras können Sie von unterwegs checken, ob sich ein/e Einbrecher*in oder nur ein/e Post-Mitarbeiter*in Ihrem Hause nähert.
- Eine intelligente Alarmanlage schreckt Eindringlinge akustisch mit einer Sirene und optisch mit einem Blinklicht ab.
- Wenn Sie verreist sind, können Sie Rollladen und Jalousien, Licht und Musikanlage im Smart Home per Zufallsgenerator so programmieren, dass Ihre Anwesenheit simuliert wird. Das schreckt Einbrecher*innen ebenfalls ab.
Smart-Home-Systeme mit der Sprache steuern

Mithilfe digitaler Sprachassistent*innen wie Alexa über Amazon Echo, Siri über Apple HomeKit oder den Google Assistant über Google Home können Sie viele Smart-Home-Anwendungen mit Ihrer Stimme steuern. Viele Anbieter*innen haben die Sprachsteuerung zudem bereits in ihre Smart-Home-Systeme oder in einzelne Geräte integriert. Das macht es für Sie noch bequemer, zum Beispiel die Heizung herunterzuregeln oder alle Lampen auszuschalten, wenn Sie das Haus verlassen.
Die Möglichkeit, die digitalen Sprachassistent*inen mit Smart-Home-Geräten zu verbinden, ist sehr beliebt. Das haben der Digitalverband Bitkom und das Beratungsunternehmen Deloitte in ihrer Studie „Consumer Technology 2018“ ermittelt. So schalten 70 Prozent der Smart-Home-Nutzer*innen das Licht zu Hause per Sprache ein und aus oder regeln die Temperatur der Heizung. Mehr als ein Drittel bedient intelligente Rollläden, Alarmanlagen oder Videoüberwachungen im smarten Zuhause mithilfe eines/einer Sprachassistent*in.
Übrigens: Wer einen vorhandenen Lötkolben nutzen möchte, findet auch dafür passende Angebote und spart dadurch noch mehr Geld. Denn einige Hersteller*innen haben tatsächlich Bausätze für Smart-Home-Geräte im Angebot. Die sind rund 25 Prozent günstiger als bereits zusammengebaute Geräte. Selbst löten lohnt sich vor allem, wenn viele Heizkörper und Fenster mit Smart-Home-Geräten auszustatten sind. So rechnet sich die Investition in ein Smart-Home-System noch schneller.
Datenschutz bei Smart-Home-Systemen: Worauf Sie achten sollten
Datensicherheit und Datenschutz sind für Smart-Home-Systeme wichtige Themen. Viele Nutzer*innen wollen keine smarten Geräte nutzen, weil Sie Datenschutz-Bedenken haben. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, um selbst für mehr Datenschutz (und Datensicherheit insgesamt) zu sorgen.
- Planung: Überlegen Sie sich, was in Ihrem Fall wirklich sinnvoll und notwendig sind. Ist zum Beispiel eine dauerhafte Internet-Verbindung nötig, zum Beispiel zur Fernsteuerung? Je mehr Anwendungen und Funktionen, desto mehr Daten werden erhoben, übermittelt und genutzt.
- Auswahl: Bevorzugen Sie vertrauenswürdige Anbieter, die langfristig Support und Updates garantieren. Achten Sie auf Zertifikate wie „VDE Smart Home Informationssicherheit geprüft“.
- Einrichtung: Nutzen Sie starke Passwörter und ändern Sie voreingestellte Zugangsdaten. Prüfen Sie alle Einstellungen für Datenschutz und Datensicherheit – auch hier gibt es womöglich nicht optimale Voreinstellungen.
- Pflege: Kümmern Sie sich regelmäßig um Updates oder stellen Sie die Geräte so ein, dass sie automatisch nach Updates suchen und diese installieren. Sorgen Sie für Backups ein und löschen Sie Daten, die nicht mehr benötigt werden.