Rohrisolierung: Kosten, Ersparnis und Material

Mit einer Dämmung der Heizungsrohre kann Heizenergie gespart und unnötige Heizkosten vermieden werden. Die Rohrisolierung, eigentlich korrekt Rohrdämmung, ist eine effektive und sehr kostengünstige Maßnahme. Einen Überblick zu Material, Kosten und Einsparmöglickeiten erhalten Sie hier.

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Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • Rohrisolierung ist günstig und amortisiert sich innerhalb einer Heizperiode
  • Gebäudeenergiegesetz schreibt Heizungsrohrdämmung vor
  • bereits wenige Meter Dämmung der Heizrohre lohnen sich
  • je niedriger die Lufttemperatur, desto größer die Einsparung
  • beim Material: auf Preis, Brandschutz und Temperaturbeständigkeit achten

Zu Zeiten des Kachelofens wurde die Wärme genau dort produziert, wo sie gebraucht wurde. Heute muss die Wärme gewöhnlich vom Heizungskessel bis zu den Heizkörpern einen weiten Weg zurücklegen. Die dabei verlorengehende Wärme bezeichnet man als Verteilverluste. Generell sind die Verteilverluste in alten Gebäuden mit alten Heizanlagen besonders hoch, weil diese Anlagen mit einer konstant hohen Vorlauftemperatur betrieben werden. Zusätzlich erhöhen sich die Wärmeverluste, wenn der Temperaturunterschied zwischen Rohr und Umgebung steigt.

Kosten: Rohrisolierung rechnet sich bei hohen Energiepreisen

Rohrisolierung

In einem zwischen 1980 und 1990 errichteten durchschnittlichen Einfamilienhaus liegen die Verteilverluste im unbeheizten Bereich pro Jahr bei 265 kWh pro laufendem Meter Rohr. Das hat eine Studie der Ostfalia Hochschule nachgewiesen. Bei den aktuell hohen Energiepreisen summiert sich das auf mehrere Hundert Euro im Jahr.

  • Bei einem angenommenen Gaspreis von 7,06 Cent pro Kilowattstunde* kostet ein Meter nicht isoliertes Rohr knapp 19 Euro im Jahr, allein durch die Wärmeverluste.
  • Mit der richtigen Dämmung können die Wärmeverluste auf 6 Euro pro Meter begrenzt werden.
  • Je nach gewähltem Material kostet ein Meter Rohrisolierung für ein durchschnittliches Heizungsrohr mit 18 bis 22 Millimetern Durchmesser zwischen 2 und 9 Euro.
  • In einem Einfamilienhaus mit einem Zweirohrsystem sind im Heizungskeller und den angrenzenden unbeheizten Räumen durchschnittlich 22,5 Meter Rohr verlegt. weshalb sich die Investitionen meist bereits nach einer Heizperiode amortisiert haben.
Infografik: Kosten und Ersparnis eines Einfamilienhauses mit und ohne Rohrdämmung im Vergleich

Ersparnis: Rohrisolierung beendet Heizenergieverschwendung

Es lohnt sich bereits, bei nur ein bis zwei Metern fehlender Dämmung aktiv zu werden. Ohne große Investitionen und in Eigenleistung kann hier Abhilfe geschafft werden: Eine Rohrisolierung kostet vergleichsweise wenig und amortisiert sich meist bereits innerhalb einer Heizperiode.

  • Gerade bei älteren Heizungsanlagen mit einer konstant hohen Vorlauftemperatur sind die Einsparpotenziale beträchtlich. Denn je größer der Temperaturunterschied zwischen Heizungsrohr und Raumluft, desto höher der Wärmeverlust.
  • Moderne Brennwertkessel funktionieren mit einer geringeren Vorlauftemperatur, weshalb die Verteilverluste hier grundsätzlich etwas geringer ausfallen.
  • Zusätzlich lohnt es sich auch einen Blick auf die Warmwasserrohre. Warmwasser wird das ganze Jahr benötigt, deshalb ist das Einsparpotenzial bei fehlender Isolierung besonders groß.

Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung mit vielen Informationen zu den Materialien finden Sie in unserem Artikel Heizungsrohre isolieren: Anleitung und Material.

Hintergrund: Gebäudeenergiegesetz schreibt Rohrisolierung vor

Auch der Gesetzgeber hat dieses Potenzial erkannt und die Nachrüstpflicht zur Rohrisolierung im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgeschrieben. Die Nachrüstpflicht gilt für alle Besitzer von Ein-, Zwei-, und Mehrfamilienhäusern – unabhängig davon, ob sie ihr Eigentum bewohnen oder nicht. Alle wärmeführenden Leitungen in unbeheizten und Kellerräumen müssen nun mit einer 100 Prozent Dämmung ausgestattet werden, die Dämmschicht muss also genauso dick sein wie der Rohrdurchmesser.

Kosten und Ersparnisse: Drei Beispiele

Für unsere Beispielrechnung gehen wir von einem Einfamilienhaus aus dem Jahr 1983 mit einer Wohnfläche von 110 Quadratmetern aus. Das Haus wird über ein Zweirohrsystem mit Erdgas zum Preis von 7,4 Cent/kWh beheizt. Das Einsparpotenzial lässt sich gut anhand einiger Fallbeispiele erläutern:

Fall 1: Keinerlei Rohrisolierung vorhanden

Für den Fall, dass keinerlei Dämmung vorhanden ist, gehen pro Meter Heizungsrohr jedes Jahr 265 Kilowattstunden (kWh) verloren. Das entspricht einem jährlichen Verlust von etwa 18 Euro. Bei einer durchschnittlichen Rohrlänge im unbeheizten Bereich von 22,5 Metern werden somit jedes Jahr fast 400 Euro einzig dafür ausgegeben, um den Heizungskeller zu beheizen.

Eine Dämmung nach Vorschrift des Gebäudeenergiegesetzes, bei der die Dämmstärke dem Rohrdurchmesser entspricht (wird auch als 100 Prozent-Dämmung bezeichnet), begrenzt diese Energieverschwendung. Wird die 100 Prozent-Dämmung lückenlos ausgeführt, reduzieren sich die Verteilverluste auf rund 6 Euro pro Meter Rohr. Somit lassen sich durch eine nachträgliche Rohrisolierung in einem Haus mit 22,5 Metern Rohr im Jahr etwa 270 Euro sparen. Viel Geld für eine vergleichsweise preiswerte Maßnahme wie die Rohrisolierung.

Fall 2: Lückenhafte Rohrisolierung

Im zweiten Fall ist eine Rohrisolierung in der vorgeschriebenen Dicke vorhanden. Diese wurde aber lückenhaft angebracht. Bei fünf Armaturen mit einer Länge von jeweils 20 Zentimentern und Lücken in der Dämmung von insgesamt zwei Metern ergibt das eine Ersparnis von 30 Euro im Jahr.

Fall 3: Dickere Rohrisolierung als vorgeschrieben

Bei den GEG-Vorschriften zur Dämmung der wärmeführenden Leitungen handelt es sich um Mindestanforderungen. Wie auch beim Klimaschutz gilt hier: je mehr, desto besser. Wird im Beispielhaus nachträglich eine Rohrdämmung angebracht, die über die Anforderungen der GEG hinaus geht, erhöhen sich die Einsparungen.

Die Wärmeverluste können durch eine 150 prozentige Dämmung auf 4 Euro pro laufendem Meter reduziert werden. Die Einsparung summiert sich somit auf 14 Euro pro Meter und Jahr im Vergleich zu ungedämmten Rohren. Da die Investitionskosten nur geringfügig höher sind, lohnt es sich in jedem Fall zu prüfen, ob eine 150 prozentige Dämmung möglich ist. Da die dafür benötigten Materialien nur im Fachhandel vertrieben werden, sollte eine Fachkraft mit der Isolierung beauftragt werden. Die Handwerksdatenbank „Rat und Tat“ hilft bei der Suche nach der passenden handwerklichen Fachkraft in der Nähe.

Was ist richtig: Rohrisolierung oder Rohrdämmung?

Übrigens: Fachlich richtig ist der Begriff „Rohrdämmung“. In unseren Artikeln wird jedoch vorrangig der umgangssprachliche Begriff „Rohrisolierung“ verwendet, damit Verbrauchende bei ihren Recherchen im Internet unsere Informationen leichter finden können.

Material für die Rohrisolierung: Schaumstoff, Steinwolle oder Kautschuk?

Bei der Auswahl des richtigen Materials für die Dämmung der Heizungs- und Warmwasserrohre spielen vor allem drei Aspekte eine Rolle: Preis, Brandschutz und Temperaturbeständigkeit. Die Dämmleistung ist bei den üblichen Materialien zur Rohrisolierung vergleichbar, da sich die Hersteller an den Vorgaben des GEG zur Wärmeleitfähigkeit orientieren müssen. Eine Rohrdämmung, die dem GEG-Standard 100 % entspricht, muss etwa so dick wie das gedämmte Rohr sein. Beim Kauf ist auf eine entsprechende Kennzeichnung zu achten. 

Die Materialien zur Isolierung Ihrer Heizungsrohre können Sie beispielsweise im Baumarkt oder im Internet kaufen. Pro Meter kostet die Isolierung je nach Material zwischen zwei und neun Euro. Sie müssen außerdem mit Kosten für Klebeband, Cutter-Messer oder spezielle Dämmschalen für Ventile und Pumpen rechnen.

Insgesamt gibt es drei gängige Materialien zur Dämmung von Rohrleitungen: Kunststoff beziehungsweise Schaumstoff, Mineralwolle in Form von Steinwolle und Kautschuk oder Kunstkautschuk:

Rohrisolierungen aus Schaumstoff: günstig und leicht zu verarbeiten

Isoliermaterial für Rohre(c) fefufoto - fotolia.com
  • Material: Polyethylen (PE) oder Polyurethan (PUR)
  • Preis: zwischen zwei und vier Euro pro Meter
  • Vorteil: sehr günstig
  • Nachteil: nicht hochtemperaturbeständig

Kunststoffschläuche  aus Polyethylen (PE) oder Polyurethan (PUR) sind sehr günstig und schwer entflammbar. Allerdings sind sie nicht hochtemperaturbeständig und deshalb beispielsweise für Solarleitungen nicht geeignet. Dort können zeitweise Temperaturen bis 160 Grad Celsius auftreten.

Meistens wird das Material in Form von Schläuchen zu je einem Meter verkauft. Diese sind bereits geschlitzt und mit einer selbstklebenden Folie versehen. So kann der Schlauch einfach über das Rohr gestülpt und nach dem Entfernen der Schutzfolie zugeklebt werden.

Da diese Kunststoffe nicht biegsam sind, eignen sie sich besonders für leicht zugängliche Rohrleitungen. Für Biegungen und Kurven müssen entweder Einkerbungen vorgenommen oder spezielle Eckstücke gekauft werden. Wer in seinem Keller Rohrleitungen hat, die an ein Labyrinth erinnern, ist mit Dämmschläuchen aus Kautschuk oder Kunstkautschuk besser beraten.

Rohrisolierungen aus Kautschuk: biegsam und belastbar

Isoliermaterial für Rohre(c) iStock/Prill Mediendesign & Fotografie
  • Material: Kautschuk oder Kunstkautschuk
  • Preis: zwischen drei und fünf Euro pro Meter
  • Vorteil: biegsam
  • Nachteil: etwas teurer als Kunststoff-Dämmschalen

Kautschuk-Rohrisolierung, auch als Elastomer oder als Isopren bekannt, besteht aus einer geschlossen-zelligen Synthetik-Kautschukmischung. Genau wie Kunststoff ist Kautschuk schwer entflammbar. Das biegsame Material ist sehr flexibel, widerstandsfähig und lässt sich relativ einfach verarbeiten. Kautschuk-Isolierung lässt sich ohne weitere Bearbeitung über Biegungen verlegen und wird auch zumeist in selbstklebenden, geschlitzten Schläuchen verkauft. Es eignet sich somit besonders für schwer zugängliche und stark verzweigte Heizungsrohre.

Im Gegensatz zu PE- und PUR-Isolierschläuchen können Kautschuk auch hochtemperaturbeständig und somit auch für Solarleitungen geeignet sein. Die Kosten liegen hier mit drei bis fünf Euro pro Meter aber etwas über denen für die Kunststoff-Alternativen.

Rohrisolierungen aus Mineralwolle: stabil und nicht brennbar

Rohrisolierung aus Mineralwolle in Form einer Rohrschale(c) Rockwool
  • Material: Mineralwolle
  • Preis: zwischen vier und neun Euro pro Meter
  • Vorteil: nicht brennbar, hoch­temperatur­beständig, anwendbar bis 250 Grad
  • Nachteil: kann bei Haut­kontakt Juckreiz auslösen

Mineralwolle eignet sich ebenfalls zum Isolieren wärme­führender Leitungen. Die Stein- oder Mineralwolle wird hierfür in Rohrform gepresst und mit Aluminium ummantelt. Es eignet sich besonders für gerade verlaufende, leicht zugängliche Rohr­leitungen, weil es nicht biegsam ist. Biegungen können, wie bei PE-Schläuchen durch Gehrungs­schnitte gedämmt werden. Es empfiehlt sich, Hand­schuhe und lang­ärmlige Kleidung zu tragen, weil die Mineral­wolle auf der Haut Juck­reiz auslösen kann.

Eine Rohr­isolierung aus Mineral­wolle ist nicht brennbar und hoch­temperatur­beständig. Deshalb wird es für auch Solar­leitungen verwendet und in Mehr­familien­häusern bei der Durch­querung von mehreren Brand­abschnitten genutzt. Diese Art der Rohr­isolierung ist mit einem Preis zwischen vier und neun Euro pro Meter die teuerste.

Autorin: Theresa Rauch

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