
Marita Klempnow (49), Bauingenieurin aus Brandenburg
Einfamilienhaus 150 m2 | Baujahr 1964 |
Dämmmaßnahmen komplette Außenfassade 2011 | Material Zellulose (12 bis 14 cm), Holzweichfaserplatten (2,2 cm), hinterlüftete Lärchenholzschalung |
Einsparung ca. 50 Prozent weniger Heizkosten (700 Euro pro Jahr) | Weitere Sanierungsmaßnahme Einbau einer Thermosolaranlage |
Warum ich auch anderen eine Wärmedämmung empfehle…
„Bevor wir gedämmt haben, war es immer kalt im Haus. Meine Mieter haben schon in der Übergangszeit gefroren, obwohl es große Heizkörper gibt. Die Energiekosten waren sehr hoch. Und wegen der Temperaturschwankungen mussten sie viel öfter den Klavierstimmer kommen lassen als üblich. Eine Dämmmaßnahme war deshalb genau die richtige Lösung. Jetzt können meine Mieter mit ihren drei Kindern wieder im Wohnzimmer sitzen, ohne dass alle zwei Pullover anhaben. Die Heizung bleibt von Ende April bis Anfang Oktober komplett aus. Das ist ein gigantischer Fortschritt, ein deutlicher Komfortgewinn. Und dass ich keinen Ärger mit meinen Mietern habe – das kann mir keiner bezahlen. Kurz gesagt: Ich bin rundum zufrieden mit der Dämmung.“
Meine Dämmmaßnahmen
„Das Haus hat schon im Jahr 2000 ein neues Dach mit einer Zellulose-Dämmung bekommen. 2011 haben wir dann die komplette Außenfassade gedämmt. Zunächst wurde eine Holzrahmenkonstruktion mit einer Holzweichfaserbeplankung angebaut. In den Zwischenraum wurde als Dämmmaterial Zellulose eingeblasen. Das wird maschinell durchgeführt. Dadurch hat man die Gewähr, dass wirklich alle Punkte erreicht werden, und es keine Wärmebrücken gibt. Jetzt haben wir im Durchschnitt eine 14 Zentimeter starke Dämmschicht und erreichen einen U-Wert von 0,19. Für Zellulose hatten wir uns entschieden, weil durch den maschinellen Einbau deutlich geringere Kosten entstehen und das Material aus nachwachsenden Rohstoffen produziert wird. Bereits bei den Umbaumaßnahmen haben wir auf nachwachsende Rohstoffe wertgelegt; der Innenputz zum Beispiel ist weitestgehend mit Lehm ausgeführt. Außerdem konnten wir mit dieser Methode die Niveau-Unterschiede der Fassade ausgleichen. Das Haus wurde in den 60er Jahren gebaut und später aufgestockt. Dabei gab es einen „Absatz“ zwischen Erd- und Obergeschoss. Der ist jetzt weg.
Manchmal beneide ich meine Mieter um die schöne Fassade, sie zaubert ein bisschen Urlaubsgefühl in den Alltag und erinnert an Sommerferien in Schweden. Wie man auf dem Bild sieht, sehen das die Kinder meiner Mieter wohl auch so.“

Meine Kosten-Nutzen-Rechnung
„Das Gebäude sah nicht mehr schön aus; es stand eh eine Fassadensanierung an. Das heißt: Ich musste sowieso etwas tun, um einem Substanzverlust vorzubeugen. Die Dämmung hat rund 21.000 Euro gekostet. Dazu kommen einige Anpassungen wie Dachklempnerarbeiten oder das Verlegen von Kabeln. Insgesamt also 25.000 Euro. Von der KfW habe ich einen Zuschuss von 1.400 Euro erhalten. Den haben wir direkt in zwei Solarkollektoren für die Warmwasserbereitung investiert; der Speicher dafür existierte bereits.
Für mich stand nicht im Vordergrund, dass sich die Ausgaben schnell amortisieren. Ich wollte, dass das Haus wieder vernünftig aussieht, dass sich die Mieter wohlfühlen und mir das Gebäude die nächsten 20 Jahre keine Arbeit macht. Aber natürlich ist der Heizenergieverbrauch durch die Dämmung erheblich gesunken. Den Berechnungen zufolge sollten die Einsparungen bei rund 39 Prozent liegen. Tatsächlich ist es sogar noch etwas höher. Von durchschnittlich 20.000 Kilowattstunden pro Jahr ist der Verbrauch meiner Mieter (eine fünfköpfige Familie) auf nur noch 10.000 Kilowattstunden gesunken. Dazu trägt auch die Thermosolaranlage bei.“
Meine Tipps: Darauf sollten Verbraucher beim Dämmen achten
„Das Erste, was man machen sollte, ist eine solide Bestandaufnahme beziehungsweise Energieberatung. Ein Haus ist ja ein komplexes System. Darauf muss man Rücksicht nehmen – aber als Laie lässt sich das nicht überblicken. Wenn bei der Beratung zum Beispiel herauskommt, dass der Heizkessel getauscht werden müsste und die Fassade in schlechtem Zustand ist – dann ist es sinnvoll, zuerst die Fassade auf den heutigen Stand der Technik zu bringen und dann die Kesselleistung entsprechend reduzieren. Bei umfangreichen Dämmmaßnahmen, sollte anschließend die Heizungsanlage hydraulisch neu eingestellt werden, um die verminderten Heizlasten zu berücksichtigen und die maximalen Einspareffekte zu erzielen.
Grundsätzlich finde ich Dämmsysteme gut, die einfach sind und auch eine gestalterische Qualität gewährleisten. Bei uns war eine Einblasdämmung das Mittel der Wahl. Bei anderen Häusern mag das etwas anders sein. Und natürlich ist es empfehlenswert, eine sowieso anstehende Sanierung mit einer energetischen Optimierung zu verbinden.
Autor: Marcus Weber (Freier Redakteur)