Strompreis in Deutschland: Herkunft, Zusammensetzung, Einsparungen

Wo kommt der Strom eigentlich genau her? Was kostet Strom? Wie setzt sich der Strompreis in Deutschland zusammen? Und: Wie sichere ich mir einen niedrigeren Strompreis?

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Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • durchschnittlicher Strompreis 2018 in Deutschland: 29,42 Cent pro kWh
  • Strompreis setzt sich aus Steuern und Abgaben, Gebühren für die Stromnetz-Nutzung und Anbieterkosten zusammen
  • Höhe der EEG-Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien in 2018: 6,8 Cent pro kWh
  • durch Stromanbieterwechsel können Verbraucher oft beim Strompreis sparen

1. Was kostet Strom in Deutschland?

Im Jahr 2018 kostete eine Kilowattstunde (kWh) Strom in Deutschland durchschnittlich 29,42 Cent. Im Vergleich zum Vorjahr (29,2 Cent) ist der Strompreis damit um 0,9 Prozent teurer geworden. Die Preiserhöhung folgt dem Trend: In den vergangenen 15 Jahren ist der Strompreis um ganze 81 Prozent angestiegen. Die Strompreisentwicklung zeigt also deutlich nach oben.

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2. Wie setzt sich der Strompreis pro kWh 2018 zusammen?

Der Strompreis von 29,42 Cent pro kWh setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen:

  • 54,3 Prozent für Steuern, Abgaben und Umlagen
  • 24,7 Prozent für die Nutzung der Stromnetze des Netzbetreibers
  • 21 Prozent an Stromanbieter für Stromerzeugung und Vertrieb

Eine genauere Aufschlüsselung über die einzelnen Bestandteile der Kosten für eine Kilowattstunde Strom liefert diese Grafik des Strom-Reports.

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3. Was hat der Strompreis mit der EEG-Umlage zu tun?

Für den Anstieg des Strompreises in Deutschland sind vor allem die staatlichen Belastungen verantwortlich. Sie fallen mit über 50 Prozent des Strompreises heute etwa dreimal so hoch aus wie noch im Jahr 2000. Den größten Anteil macht die EEG-Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien aus. Der Betrag dafür ist seit seiner Einführung im Jahr 2003 deutlich angestiegen. EEG steht für „Erneuerbare-Energien-Gesetz“, das seit dem Jahr 2000 den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland finanziell unterstützt. Dadurch ist die Ökostromproduktion stark gewachsen und der Börsenstrompreis gesunken, wovon auch private Verbraucher profitieren.

Wie funktioniert die EEG-Umlage?

Offshorewindpark(c) iStock.com/kruwt

Durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erhalten Ökostrom-Produzenten von den Übertragungsnetzbetreibern eine feste Vergütung für jede erzeugte Kilowattstunde Strom – in der Regel für einen festgelegten Zeitraum von etwa 20 Jahren. Dieser Preis steht dem durch die Börse bestimmten echten Marktwert des Stroms gegenüber. In der Regel liegt der Börsenstrompreis deutlich unter dem Preis, den der Ökostrom-Produzent für seinen Strom erhält.

Damit die Netzbetreiber auf diesen Kosten nicht sitzen bleiben, erhalten sie die Differenz aus der EEG-Kasse. Auch Eingriffe in das Stromnetz zum Ausgleich schwankender Einspeisungen durch die erneuerbaren Energien werden über das EEG finanziert. Das Geld dafür wird über die EEG-Umlage im Strompreis generiert. Das bedeutet, dass die Kosten zur Förderung der erneuerbaren Energien über die EEG-Umlage auf die Stromverbraucher umgelegt werden.

Die Höhe der EEG-Umlage wird jedes Jahr von den Übertragungsnetzbetreibern kalkuliert und jeweils am 15. Oktober veröffentlicht. Alle relevanten Daten zur Kalkulation und zur Entwicklung der EEG-Umlage finden Sie auf www.netztransparenz.de.

Unternehmen mit besonders hohem Stromverbrauch können sich häufig von der EEG-Umlage befreien lassen. Auf diese Weise soll die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen gesichert werden – es bedeutet aber auch, dass vor allem private Verbraucher und kleine Unternehmen die zusätzliche Zahllast tragen müssen. Daher plädieren Kritiker dafür, das Geld zur Förderung der erneuerbaren Energien nicht über den Strompreis, sondern beispielsweise über eine CO2-Steuer zu generieren.

Wie die EEG-Umlage genau funktioniert und welchen Einfluss sie auf den Strompreis hat, zeigt dieses Video:

Wie hoch ist die EEG-Umlage in Deutschland?

2018 betrug die EEG-Umlage knapp 6,8 Cent pro kWh Strom. 2019 ist die EEG-Umlage etwas niedriger und beläuft sich auf 6,4 Cent pro kWh.

Die EEG-Umlage ändert sich von Jahr zu Jahr, je nachdem,

  • wie teuer die Kilowattstunde Strom an der Börse ist,
  • auf wie viele Stromverbraucher sich die EEG-Umlage aufteilt und
  • welche Kosten für die Produktion des Stroms anfallen.

Welchen Einfluss Industrierabatte, Börsenstrompreis und Produktionskosten auf die Höhe der EEG-Umlage über die Jahre hatten, zeigt diese Grafik:

Diese Tabelle zeigt die Höhe der EEG-Umlage von 2010 bis 2019:

JahrUmlage in Cent/kWh
20196,405
20186,792
20176,88
20166,35
20156,17
20146,24
20135,28
20123,59
20113,53
20102,05

Datenquelle: Bundesnetzagentur

Ausführliche Informationen zur Energiewende in Deutschland finden Sie in unserem Dossier „Energiewende: Alle Infos zu Zielen, Umsetzung und Diskussion“.

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4. Strommix: Wie setzt sich der Strom in Deutschland zusammen?

Der Strom in Deutschland kommt aus verschiedenen Quellen und wird daher als „Strommix“ bezeichnet. Der Anteil dieser Quellen am Gesamtmix verschiebt sich jedes Jahr, wobei seit einigen Jahren die Bedeutung der erneuerbaren Energiequellen zunimmt. Im Jahr 2017 stammte der Strom der Bundesrepublik zu 38,5 Prozent aus erneuerbaren Energien – eine Steigerung von 5,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Die restlichen 61,5 Prozent des Stroms kamen von konventionellen Energieträgern.

Insgesamt wurden bundesweit rund 548 Milliarden kWh Strom erzeugt. Die genaue Verteilung der Energiequellen des Strommixes in Deutschland sieht so aus:

Der Strommix 2017 in Deutschland:

Anteil konventionelle Energiequellen: 61,5 %
  • Braunkohle
24,4 %
  • Steinkohle
15,2 %
  • Kernenergie 
13,2 %
  • Erdgas 
8,4 %
Anteil erneuerbare Energien: 38,5 %
  • Windkraft 
18,8 %
  • Biomasse 
8,7 %
  • Photovoltaik
7 %
  • Wasserkraft
4 %

Daten: Fraunhofer ISE

Wie entwickelt sich der deutsche Strommix je nach Jahreszeit und Witterung? Auf der Seite des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE können Sie sich die genaue Zusammensetzung des Strommixes für jedes Jahr, bis hin zu einem einzelnen Tag, anzeigen lassen.

Energiewende zu Hause: zu Ökostrom wechseln

Der gesamtdeutsche Strommix ist nicht mit dem Mix gleichzusetzen, der bei Ihnen zu Hause aus der Steckdose fließt. Hier kommt es ganz darauf an, womit der Strom in Ihrer Region erzeugt wird. Einfluss auf den gesamtdeutschen Strommix haben Sie über den Energiemix Ihres Stromanbieters. Für deutsche Stromanbieter besteht eine Kennzeichnungspflicht: Bei der Abrechnung ist genau angeben, womit der Strom produziert wird.

Als Verbraucher können Sie also selbst einen Beitrag zur Energiewende in Deutschland leisten: Steigen Sie einfach auf einen Anbieter von echtem und zertifiziertem Ökostrom um. So ändern Sie auch den gesamtdeutschen Strommix. Mehr Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel „CO2 sparen mit echtem Ökostrom“.

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5. Wie kann ich beim Strompreis sparen?

Der mittlere Strompreis von 29,42 Euro lässt nur bedingt Rückschlüsse darauf zu, wie viel Sie selbst tatsächlich für Ihren Strom zahlen. Denn je nach Bundesland, Stromanbieter und Stromtarif kann der individuelle Strompreis deutlich über oder unter dem bundesweiten Durchschnitt liegen. Deutschlandweit buhlen laut Bundesnetzagentur über 1.200 Stromanbieter mit verschiedenen Tarifen um neue Kunden. Statistisch gesehen kann sich jeder Verbraucher in seinem Liefergebiet zwischen 100 Anbietern entscheiden.

Um beim Strompreis nicht unnötig viel zu zahlen, sollten Sie daher die Preise der verschiedenen Stromanbieter vergleichen. Am teuersten ist in der Regel der Grundversorger. Laut einem Vergleich des Bundeswirtschaftsministeriums lag der durchschnittliche Strompreis in der Grundversorgung 2017 bei 30,94 Cent pro kWh. Bei einem Anbieter außerhalb der Grundversorgung lag der Strompreis bei durchschnittlich 29,12 Cent pro kWh. Rund ein Drittel aller Haushaltskunden wird in der Grundversorgung mit Strom beliefert – hier gibt es also vielfach die Möglichkeit, beim Strompreis zu sparen: bei einem Jahrverbrauch von 3.000 kWh fast 55 Euro.

Setzen Sie am besten auf einen Anbieter von Ökostrom. Auf diese Weise unterstützen Sie den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland und vermeiden CO2 durch das Verbrennen fossiler Rohstoffe für die Stromproduktion. Einen Tarifvergleich mit zertifizierten Ökostrom-Anbietern finden Sie unter anderem bei EcoTopTen.

Was bedeutet „Grundversorger“? Der Grundversorger ist der Stromanbieter, der im jeweiligen Stromnetz die meisten Haushalte versorgt. Er ist staatlich verpflichtet, eine Stromversorgung anzubieten, zu der alle Haushalte automatisch Zugang haben.

Um die eigenen Stromkosten zu senken, gibt es neben dem Strompreis und dem Anbieterwechsel noch viele weitere Schraubstellen. Nutzen Sie dafür unsere Tipps & Tricks zum Stromkosten sparen oder sehen Sie direkt nach, welche Stromspartipps zu Ihrer Haushaltsgröße passen. Als Grundlage zum Stromsparen empfehlen wir den kostenlosen StromCheck: Mit dem Online-Ratgeber erfahren Sie, wo Ihr Stromverbrauch im Vergleich zu dem ähnlicher Haushalten liegt und wie groß das Sparpotenzial bei Ihnen ist.

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