Dachbegrünung: Vorteile, Nachteile, Kosten und Tipps
Natur aufs Dach! Zwitschernde Vögel, summende Bienen und optisch ein echter Blickfang – Dachflächen, Carports und Schuppen lassen sich mit einem begrünten Dach zu einer grünen Oase verwandeln. Ein Gartendach sieht toll aus, steigert den Wohnkomfort, wird in vielen Fällen auch noch gefördert – und bedeutet viel mehr als nur die Dachterrasse zu begrünen.
Dachbegrünung geplant? Jetzt den passenden Fördertopf finden!
Eine Dachbegrünung sieht gut aus, entlastet die Umwelt und wird staatlich gefördert. Finden Sie mit der kostenlosen Fördermittel-Suche in wenigen Minuten das für Ihr Vorhaben passende Förderprogramm!
Die wichtigsten Fakten im Überblick
- begrüntes Dach schützt Gebäude vor den Folgen des Klimawandels
- erhöht Wohnkomfort als „natürliche Klimaanlage“
- viele kommunale Förderprogramme für Begrünungsmaßnahmen
- extensive Dachbegrünung kann selbst gebaut werden
Was sind die Vorteile einer Dachbegrünung?
Ein begrüntes Dach ist ein echter Hingucker und sorgt für mehr Natur am Haus. Es sieht aber nicht nur gut aus, sondern hilft auch, die Folgen des Klimawandels abzumildern. Denn bei Starkregen kann ein grünes Dach große Mengen Regenwasser aufnehmen. Das entlastet Entwässerungssysteme und die Kanalisation. Wer sich hier engagiert, wird immer öfter finanziell unterstützt.
So sparen Grundstückseigentümer*innen mit ihrem Gründach sogar Abwassergebühren. Denn einige Kommunen belohnen es, wenn Eigentümer*innen Flächen rund ums Haus wieder entsiegeln – und grüne Dächer gelten als entsiegelter Grund. Das gilt in der Regel auch, wenn Hausbesitzer*innen ihren Carport begrünen.
Eine Dachbegrünung ist nicht nur sinnvoll im Rahmen der Klimafolgenanpassung. Das Gebäude und die Menschen, die darin leben, profitieren von vielen weiteren Punkten. Ein begrüntes Dach
- verbessert das Mikroklima am Haus („natürliche Klimaanlage“).
- fördert die Artenvielfalt.
- bindet Feinstaub.
- hat einen Isolationseffekt im Winter.
- schützt vor starkem Aufheizen im Sommer.
Für die extensive Begrünung eines Garagen- bzw. Carport-Dachs wird in der Regel keine Baugenehmigung benötigt. In einigen ausgewiesenen Baugebieten sind Dachbegrünungen im Bebauungsplan sogar vorgeschrieben.
Extensive und intensive Dachbegrünung
Es wird in extensive und intensive Dachbegrünung unterschieden.
Was bedeutet extensive Dachbegrünung?
Die meisten Gründächer in Deutschland sind extensiv begrünt – und das aus guten Gründen: Denn bei dieser Art der Dachbegrünung sind Aufbau, Pflege und Kosten überschaubar. Wenn Sie gerne handwerklich aktiv werden, können Sie Ihr Dach sogar selbst extensiv begrünen.
Bei einer extensiven Dachbegrünung werden nur niedrig wachsende Pflanzen verwendet. Sie sind pflegeleicht und gedeihen auf einer dünnen Substratschicht. Dadurch ist diese Art der Begrünung mit 60–150 kg/m² vergleichsweise leicht. Wegen der geringen Dachlast können Hausbesitzer*innen auch Garagendächer und sogar Carports extensiv begrünen.
Was bedeutet intensive Dachbegrünung?
Eine intensive Dachbegrünung ist deutlich aufwändiger, da Sie hier viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten haben. So können auf einem intensiv begrünten Dach Rasen, Blumen, Sträucher und sogar Bäume genauso wie im klassischen Garten gedeihen. Dadurch sind Dachgärten mit intensiver Begrünung deutlich schwerer. Das Dach muss Lasten ab 200 kg/m2 und mehr tragen können – damit ist die intensive Dachbegrünung einer Garage zum Beispiel nicht möglich.
Ob ein Dach für eine intensive Begrünung geeignet ist, sollten unbedingt Fachleute wie ein/e Architekt*in oder ein/e Bauingenieur*in ermitteln. Sie prüfen die Statik und helfen, eine Baugenehmigung einzuholen. Diese ist erforderlich, weil durch die Begrünung eine begehbare Fläche entsteht. Hierfür müssen eine Absturzsicherung angebracht und die Nutzungsänderung eingetragen werden. Kontaktieren Sie hierzu am besten Ihr Bauamt.
Tabelle: extensive und intensive Dachbegrünung im Vergleich
extensiv | intensiv | |
---|---|---|
Standort | Flachdach, Garage, Carport | Dachgarten |
Aufwand | gering | hoch |
Fachleute einbeziehen | optional | ja |
Dachlast | 60–150 kg/m² | > 200 kg/m² |
Bepflanzung | niedrig wachsende Pflanzen | vollwertiger Garten |
genehmigungspflichtig | in der Regel nicht | ja |
Nutzungsänderung anmelden | nein | ja |
Retentionsdach möglich | ja | ja |
Bei beiden Arten ist eine Ausführung als Retentionsdach möglich. Dabei werden wasserspeichernde Elemente verlegt, die Regenwasser verzögert abfließen lassen, was vor allem bei Starkregen die Kanalisation entlastet.
Pflanzen für die Dachbegrünung
Pflanzen für extensive Gründächer
Für die extensive Dachbegrünung eignen sich vor allem Pflanzen, die mit Hitze, Frost, Wind, Trockenheit und nährstoffarmen Böden klarkommen. Sie sollten nicht höher als 40 cm wachsen. Trotz der vielen verschiedenen Anforderungen stehen bei der extensiven Dachbegrünung viele Pflanzen zur Auswahl, wie etwa
- die Heide-Nelke,
- der Mauerpfeffer,
- Schnittlauch,
- das Sonnenröschen.
Sedum-Dachbegrünung
Sie wollen möglichst wenig Arbeit mit Ihrem grünen Dach? Dann entscheiden Sie sich für ein sogenanntes Sedumdach. Sedum ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Dickblattgewächse. Sie sind besonders widerstandsfähig gegen Frost, Hitze und trockene Phasen im Sommer sowie gegen starke Winde. Sedumdächer sind beliebt und für viele die ideale, pflegeleichte Dachbedeckung für ein Gründach.
Pflanzen für intensive Gründächer
Bei einer intensiven Dachbegrünung können alle Pflanzen eingesetzt werden, die auch bei einem Garten auf dem Boden zum Einsatz kommen. Sogar Bäume können gepflanzt werden, wenn sie über eine ausreichende Standsicherheit verfügen. Bei der Planung von Intensivbegrünungen sind in puncto Pflanzenauswahl Fachkenntnisse erforderlich. Ziehen Sie hier also am besten Expert*innen zu Rate.
Pflege der Dachbegrünung
Ein extensiv begrüntes Dach gilt allgemein als pflegeleicht. In der Regel reicht es aus, ein bis zwei Mal pro Jahr Unkraut zu jäten. Über die Jahre hinweg verändert sich die Zusammensetzung der Vegetation auf dem Gründach meist von ganz allein. So können Pflanzenarten verschwinden, während sich andere selbstständig ansiedeln. Diese Veränderung ist nicht weiter schlimm, sollte jedoch beobachtet werden. Gedeihen beispielsweise Baumsamen auf einem extensiv begrünten Dach, sollten diese entfernt werden, bevor sich Wurzeln bilden, welche die Isolation beschädigen können.
Eine Dachbegrünung isoliert – dämmen Sie die Außenwände doch gleich mit.
Auch gut gedämmte Außenwände lassen im Sommer die Hitze draußen. Ermitteln Sie in wenigen Minuten, wie Sie Ihr Haus dämmen können.
Dachbegrünung: Kosten
Die Kosten für ein grünes Dach fallen je nach Ausführung sehr unterschiedlich aus. Bei einer extensiven Dachbegrünung liegen sie zwischen 30 und 60 Euro pro m². Die genaue Höhe ist abhängig von der Dicke der Substratschicht und den ausgewählten Pflanzen. Die gute Nachricht: Eine extensive Begrünung des Dachs lässt sich in der Regel unkompliziert anlegen. Will man beispielsweise ein Carport oder ein Garagendach begrünen, kosten diese Maßnahmen weniger, wenn man selbst Hand anlegt. Bei intensiv begrünten Dächern sind die Kosten im Schnitt doppelt so hoch.
Förderung für eine Dachbegrünung
Viele Kommunen haben die positiven Aspekte begrünter Dächer als Beitrag zur Klimaanpassung erkannt. Darum gibt es inzwischen über 70 verschiedene kommunale Förderprogramme zur Dachbegrünung. Die meisten Förderungen unterstützen mit 10 bis 50 Euro pro Quadratmeter. Die Förderhöhe ist oft abhängig von der Dicke der Substratschicht oder sie verpflichtet Hausbesitzer*innen, das grüne Dach eine bestimmte Anzahl von Jahren zu erhalten. Eine Übersicht zu finanziellen Zuschüssen für Dachbegrünung finden Sie in unserem FördermittelCheck.
Dachbegrünung und Photovoltaik
Ein begrüntes Dach mit Photovoltaik? Davor schrecken viele Hausbesitzer*innen immer noch zurück. Doch tatsächlich ist die Kombination aus Gründach und Photovoltaik problemlos möglich, sie bringt auch einige Vorteile mit sich mit. So kann eine Dachbegründung durch die Verdunstungskühlung der Pflanzen helfen, die Betriebstemperatur von Solarstrommodule zu senken. Zudem werden die Module durch Beschweren der Aufständerung mit Begrünung zusätzlich gesichert. Der Bundesverband GebäudeGrün e.V. weist in diesem Zusammenhang auf Erfolgsfaktoren für ein „Solar-Gründach“ hin:
- Verschattung der Solar-Module vermeiden
- mit ausreichenden Reihenabstände planen, so dass eine Instandhaltung gut möglich ist
- Verwendung auflastgehaltener Solar-Gründach-Systeme
Denken Sie vor allem daran, schon in der Planungsphase die beteiligten Gewerke frühzeitig einzubeziehen.
Vermeidung der Verschattung der Solar-Module
Bei Bestückung begrünter Dächer mit Photovoltaik-Paneelen ist die größte Sorge, dass die Pflanzen die Module überwuchern und sie so beschädigen oder sie durch Verschattung in ihrer leistungsfähig beeinträchtigen. Dies lässt sich jedoch vermeiden, wenn der Abstand zwischen der Substratoberfläche und Modulunterkante mindestens 20, besser noch 30 cm beträgt. Zugleich sollten Sie darauf achten, nur Pflanzen mit niedrigem Wuchs auszuwählen. Zusätzlich schützen niedrige, schattenverträgliche Pflanzen davor, dass es unter den Modulen zu unerwünschtem Fremdbewuchs kommt. Und ganz wichtig: Eine regelmäßige, fachgerechte Pflege ist unerlässlich. Dabei können auch zu hoch wachsende Pflanzen entfernt werden.