Sind smarte Thermostate sinnvoll?

Smarte Thermostate bieten mehr als einfache programmierbare Thermostate. Doch sie sind meist deutlich teurer. Wie sinnvoll der Einsatz smarter Thermostate ist, hängt vor allem von Heizung, Gebäude und Bewohner*innen ab.

Lohnen sich neue Thermostate in meinem Fall?

Für den Austausch von Thermostaten gibt es viele gute Gründe. Ob es sich rechnet und welche Thermostate passen, können Sie in wenigen Schritten herausfinden.

Die wichtigsten Fakten im Überblick

  • smarte Thermostate in einigen Fällen sinnvoll
  • deutlich teurer als einfache, aber mehr Funktionen
  • im Schnitt nach rund zwei Jahren amortisiert
  • Testsieger smarte Thermostate auch einfach bedienbar

Smarte Thermostate helfen beim Energiesparen und sorgen gleichzeitig für mehr Komfort. Damit lässt sich etwa einstellen, zu welcher Uhrzeit jeder einzelne Heizkörper heizt. So ist zum Beispiel das Bad nach dem Aufstehen bereits warm, kühlt aber tagsüber – wenn niemand zu Hause ist – auf sparsame 19 bis 16 Grad ab.

Viele smarte Thermostate erkennen außerdem, ob Fenster oder Balkontüren geöffnet sind. Dann regeln sie die Temperatur automatisch herunter. So wird auch beim Lüften weniger Energie verschwendet und die CO2-Emissionen sinken. Auch Anwesenheit und Abwesenheit der Bewohner*innen lässt sich automatisch erkennen („Geofencing“). Dann wird die Temperatur entsprechend eingestellt – und nicht mehr durchgehend geheizt, obwohl stundenlang niemand zu Hause ist. Das ist in vielen Fällen sinnvoll.

Smartes, weißes Thermostat in der Hand vor rotem Router: AVM Fritz!DECT 301 und AVM FritzBox(c) co2online / Jens Hakenes

Wann sind smarte Thermostate sinnvoll und wann nicht?

Nicht bei allen Gebäuden und Heizungen sind smarte Heizkörperthermostate sinnvoll. Grundsätzlich geeignet sind sie sowohl für Eigentümer*innen als auch für Mieter*innen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein Einfamilienhaus oder ein Mehrfamilienhaus beziehungsweise eine Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) handelt. Denn sie lassen sich leicht installieren und bei einem Umzug einfach mitnehmen.

Nicht geeignet sind sie dagegen für reine Fußbodenheizungen ohne Heizkörper. Bei Heizungen mit Raumthermostaten (wie zum Beispiel Gasetagenheizungen, auch Gasthermen genannt) sind sie nur in Räumen ohne Raumthermostat zu verwenden. Doch auch für diese beiden Fälle gibt es eine clevere Lösung: smarte Raumthermostate.

In einem unsanierten oder nur teilsanierten Altbau und bei vielen Heizkörpern sind smarte Thermostate besonders sinnvoll. In einem Neubau oder bei wenigen Heizkörpern eher nicht. Denn dort ist das Sparpotenzial deutlich geringer und nicht ganz so smarte Thermostate sind dann oft ausreichend.

Neben Heizung und Gebäude sind auch die Bewohner*innen entscheidend: Wer eher unregelmäßig anwesend ist, zum Beispiel durch Schichtdienst oder häufige Dienstreisen, wird smartes Programmieren oder Online-Fernsteuerung schätzen. Wer dagegen regelmäßig zu Hause ist, braucht die smarten Funktionen eher nicht.

smarte Heizkörper-Thermostate sinnvolleher nicht sinnvoll
✔ Heizkörper × Fußbodenheizung/Flächenheizung
✔ viele Heizkörper × nur wenige Heizkörper
✔ Zentralheizung × Räume mit Raumthermostat/Gastherme
✔ unsanierter/teilsanierter Altbau× Neubau/gute Dämmung und Fenster
✔ unregelmäßige Anwesenheit (Schichtdienst, viele Reisen)× sehr regelmäßige Anwesenheit
✔ mittleres/großes Budget× kleines Budget

Sind smarte Thermostate eher nicht sinnvoll, kommen eventuell einfache programmierbare Thermostate infrage. Oder auch andere Lösungen für eine smarte Heizungssteuerung.

Smartes Thermostat von tado am Heizkörper, links haltende Hand und Finger, im Hintergrund Heizkörper und herkömmliches Thermostat(c) co2online / Jens Hakenes

Wie schnell rechnen sich smarte Thermostate?

Wie schnell sich smarte Thermostate rechnen, hängt vor allem von den Kosten für den Kauf und von der Anzahl der Heizkörper ab. Schon für 15 bis 30 Euro pro Stück sind einfache programmierbare Thermostate zu haben. Wer weitere Funktionen benötigt (wie Fernbedienung oder Programmierung per App, Sprachsteuerung oder Geofencing), sollte Kosten von mindestens 50 bis 60 Euro pro Heizkörper einplanen.

Für einen durchschnittlichen Haushalt rechnet sich die Investition in einfache smarte Thermostate schnell. Grund ist die laut Stiftung Warentest mögliche Heizkosten-Einsparung von etwa 10 Prozent. Die Investition kann sich demnach schon in weniger als zwei Jahren rentieren. Aber auch teurere Thermostate rechnen sich oft innerhalb weniger Jahre. Wenn Sie schon sehr sparsam heizen und beim Lüften und abends oder bei Abwesenheit die Thermostate immer per Hand runterdrehen, fällt das Sparpotenzial natürlich geringer aus.

Lohnen sich smarte Thermostate?

Nach wie viel Jahren sich smarte Thermostate lohnen, zeigen folgende Beispiele für durchschnittliche Haushalte/Gebäude mit Erdgas-Zentralheizung laut Heizspiegel 2023:

Wohnung mit 70 m2 

  • Kosten: 300 Euro für 6 smarte Heizkörperthermostate
  • Reduktion pro Jahr: 150 Euro und 220 kg CO2
  • Amortisationsdauer: 2,0 Jahre

Einfamilienhaus mit 110 m2

  • Kosten: 600 Euro für 12 smarte Heizkörperthermostate
  • Reduktion pro Jahr: 265 Euro und 395 kg CO2
  • Amortisationsdauer: 2,3 Jahre

Je größer das persönliche Sparpotenzial, desto sinnvoller sind smarte Thermostate, vor allem für Mieter*innen. Ist es sehr hoch, gibt es noch weitere Möglichkeiten für mehr Effizienz, besonders für Eigentümer*innen. Die können Sie mit dem ModernisierungsCheck prüfen.

Heizkosten sparen durch smarte Thermostate

Mit smarten Thermostaten lassen sich nicht nur Heizkosten sparen, wie die Beispiele zeigen. Neben den im Schnitt 150 bis 265 Euro geringeren Heizkosten sinken auch die CO2-Emissionen deutlich. Zum Vergleich ist angegeben, wie viele durchschnittliche Bäume gepflanzt, gepflegt und gehegt werden müssten, um Jahr für Jahr die gleiche Menge CO2 zu kompensieren.

Wohnung mit 70 m2

  • CO2-Minderung pro Jahr mit smarten Thermostaten: 220 kg CO2
  • alternative Kompensation: 18 Bäume

Einfamilienhaus mit 110 m2

  • CO2-Minderung pro Jahr mit smarten Thermostaten: 395 kg CO2
  • alternative Kompensation: 32 Bäume
Blick von oben auf Smart-Thermostat von Homematic IP mit grün leuchtendem Display und Anzeige Pro, Zeigefinger auf linker Taste, im Hintergrund weißer Heizkörper und braune und blaue Möbel(c) co2online / Jens Hakenes

Smarte Thermostate im Test

Beim neusten Test smarter Thermostate der Stiftung Warentest (9/2023) gab es sechs Mal das Qualitätsurteil „GUT“: 

  • Homematic IP Evo
  • AVM Fritz!DECT 302
  • Danfoss Ally
  • Tado Smartes Heizkörper-Thermostat
  • Bosch Heizkörper-Thermostat II
  • Eve Thermo

Größere Unterschiede als bei den Noten (zwischen 1,7 und 2,3) gibt es beim Preis und den Funktionen der smarten Thermostate im Test. So kostet das günstigste dieser Modelle aktuell rund 50 Euro (AVM Fritz!DECT 302), das teuerste 80 Euro (Homematic IP Evo). Wer für besonders smartes Heizen Geofencing/Standort und Wetterdaten nutzen möchte, wird aktuell nur bei Tado fündig. Dafür bieten zum Beispiel Homematic, Bosch und Eve zahlreiche weitere Smart-Home-Lösungen.

weiter

Autor: Jens Hakenes

Ansprechpartner für Stromkosten und Heizkosten

Zum Autor*innen-Profil

Mehr Orientierung im Sanierungs-Dschungel

Wann lohnt sich eine Sanierung? Unser kostenloses Sanierungshilfe-PDF unterstützt Sie bei der Entscheidung und gibt praktische Tipps

Jetzt kostenlos erhalten

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie unseren Newsletter.