Wärmemengenzähler: Funktion, Einbau & Kosten

Sie sind für die meisten Mieter*innen unsichtbar und dennoch wichtig. Denn sie sorgen dafür, dass Energieverbräuche korrekt erfasst und berechnet werden. Die Rede ist von Wärmemengenzähler, die meist in den Heizkellern ihr unscheinbares Dasein verbringen – zu Unrecht.

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Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • Wärmemengenzähler erfassen Verbrauch nahezu exakt
  • Gemessen entweder mechanisch oder per Ultraschall
  • Einbau ist Voraussetzung für staatliche Fördermittel
  • Für die meisten Vermietenden ist der Einbau Pflicht

Was ist ein Wärmemengenzähler?

Wärmemengenzähler

Ein Wärmemengenzähler, oft auch als Wärmezähler bezeichnet, erfasst die Wärmemenge, die in einem bestimmten Zeitraum durch einen Heizkreislauf transportiert wird. Installiert innerhalb eines Heizkreislaufs, messen sie nicht nur das Volumen des zirkulierenden Heizungswassers, sondern gleichzeitig die Temperaturen beim Eintritt (Vorlauf) und Austritt (Rücklauf). Der tatsächliche Wärmeverbrauch wird durch die Kombination mehrerer Faktoren bestimmt:

- das durchströmte Volumen des Heizungswassers,
- die Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf sowie
- die Anpassungen für Dichte und spezifische Wärme (Enthalpie) des Wassers

Die ermittelte Wärmemenge wird in Kilowatt pro Stunde (kWh) oder Megawatt pro Stunde MWh) angegeben. Der Wärmemengenzähler führt diese Berechnungen kontinuierlich durch. Das erlaubt eine genaue Bestimmung des Wärmeverbrauchs für die Abrechnung am Ende eines Zeitraums.

Wie funktioniert ein Wärmezähler genau?

Ein Wärmemengenzähler funktioniert (ähnlich wie ein Wasserzähler) durch das präzise Erfassen und Berechnen der durch einen Heizkreislauf transportierten Wärmemenge. Dieser Prozess lässt sich in drei Schritten abbilden:

  1. Durchflussmessung: Ein Durchflussmesser, der in den Heizkreislauf integriert ist, erfasst kontinuierlich, wie viel Heizwasser durch das System fließt. Die Messung erfolgt in Kubikmetern (m³) und gibt das Volumen des Trägermediums an, das in einer bestimmten Zeit durch den Heizkreislauf strömt. Gemessen wird entweder klassisch mechanisch mithilfe eines rotierenden Flügelrades oder per Ultraschall.
  2. Temperaturmessung: Zwei Temperatursensoren messen die Temperaturen des Heizmediums an zwei Punkten: beim Eintritt in den Kreislauf (Vorlauftemperatur) und beim Austritt (Rücklauftemperatur). Die Differenz zwischen diesen beiden Temperaturen gibt an, wie viel Wärme vom Heizmedium abgegeben oder aufgenommen wurde. 
  3. Wärmemengenberechnung: Der Wärmezähler nutzt die Daten des Durchflussmessers und die Temperaturdifferenz, um die transportierte Wärmemenge zu berechnen.

Liegen beide Werte vor, lässt sich die Wärmemenge mit einer Formel berechnen.

Q (Wärmemenge) = V (Volumenstrom) x ΔT (Temperaturdifferenz Vorlauf und Rücklauf) x c (Wärmekapazität des Wassers).

Welche Arten von Wärmezählern gibt es?

Wärmezähler werden sowohl nach Bauart als auch nach dessen Erfassungstypus unterschieden, konkret zwischen Kompakt- und Verbund-Wärmezähler sowie dynamischer und statischer Erfassung.

Kompaktwärmezähler für kleine Gebäude

Sogenannte Kompaktwärmezähler integrieren alle Messkomponenten in einem Gerät. Sie sind einfach zu installieren und eignen sich besonders für Wohngebäude oder kleinere gewerbliche Anwendungen.

Verbundwärmezähler für größere Heizsysteme

Verbundwärmezähler hingegen bestehen aus getrennten Einheiten für die Durchflussmessung und die Temperatursensoren. Sie bieten Flexibilität für komplexe Installationen oder größere Heizsysteme.

Wärmezähler mit dynamischer Erfassung

Diese Zähler nutzen mechanische Komponenten wie Turbinenräder oder Flügelräder, um den Durchfluss des Heizmediums zu messen. Die Temperatur wird mittels Thermowiderständen erfasst. Mechanische Zähler sind weit verbreitet, arbeiten aber aufgrund des mechanischen Verschleißes nicht so exakt wie ihre Kontrahenten.

Wärmezähler mit statischer Erfassung

Ultraschall-Wärmezähler messen den Durchfluss des Heizmediums ohne bewegliche Teile, indem sie die Laufzeitdifferenz von Ultraschallsignalen in und gegen die Fließrichtung auswerten. Diese Technologie bietet eine hohe Messgenauigkeit und Langlebigkeit, da keine mechanischen Teile vorhanden sind, die sich abnutzen können.

Die Auswahl eines Wärmezählers hängt von spezifischen Anforderungen wie Messgenauigkeit, Installationsumgebung, Wartungsfreundlichkeit und Kosten ab. Jede Technologie hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, die bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden sollten.

 

Wann ist ein Wärmemengenzähler sinnvoll?

Ein Wärmemengenzähler kann in zahlreichen Szenarien von großem Nutzen sein. Hier sind einige Schlüsselsituationen, in denen der Einsatz besonders vorteilhaft ist:

Mehrfamilienhäuser und Wohnanlagen

In Gebäuden mit mehreren Wohn- und Gewerbeeinheiten ermöglicht ein Wärmemengenzähler eine faire und genaue Abrechnung der Heizkosten, basierend auf dem tatsächlichen Verbrauch jeder Einheit.

Gebäude mit Fernwärmeversorgung

Ist ein Gebäude an ein Fernwärmenetz angeschlossen, ist der Einsatz von Wärmemengenzählern essenziell, um die gelieferte Wärmemenge zu messen. Dies ist nicht nur für eine gerechte Abrechnung wichtig, sondern auch, um den Überblick über den Energieverbrauch zu behalten und Optimierungspotenziale zu identifizieren.

Getrennte Aufschlüsselung für Heiz- und Brauchwasser

Nicht immer erfolgt die Warmwassererzeugung zentral. Ist das aber der Fall, ist der Einsatz eines Wärmemengenzählers sinnvoll. Denn damit lassen sich die Verbräuche für Heizung und Warmwasser leichter und genauer ermitteln.

Wärmemengenzähler und Fußbodenheizung

Bei Gebäuden mit Fußbodenheizung ist die Verwendung eines Heizkostenverteilers nicht möglich. Hier kann ein Wärmemengenzähler sinnvollerweise zum Einsatz kommen. Das Gleiche gilt für Einheiten mit einer Solarthermie-Anlage.

Wärmemengenzähler und staatliche Förderung

Wer die aktuell gültige Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Anspruch nehmen möchte, muss bestimmte Technische Mindestanforderungen erfüllen. Eine davon lautet: „Alle Energieverbräuche sowie alle erzeugten Wärmemengen eines förderfähigen Wärmerzeugers müssen messtechnisch erfasst werden.“ Der Einsatz eines Wärmezählers würde hier den Anforderungen genügen.

Abgesehen von den vielen hier erwähnten Vorteilen ist der Einbau eines Wärmezählers für Vermietenden seit 2014 Pflicht. Seit Dezember 2021 müssen die Erfassungsgeräte zudem fernablesbar sein. Mehr Informationen dazu finden Sie im nachfolgenden Video:

Was kostet ein Wärmemengenzähler?

Wärmemengenzähler kosten zwischen 100 und 200 Euro in der Anschaffung. Hinzu kommen noch Kosten für den Einbau in Höhe von etwa 50 bis 150 Euro. Sie sind im Vergleich zu herkömmlichen Heizkostenverteilern teurer. Dafür müssen sie nicht regelmäßig ausgetauscht werden. Die Kosten können je nach Typ, Größe und Hersteller variieren.

Es ist ratsam, Angebote von mehreren Anbietern einzuholen und dabei nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch die zu erwartenden Installations- und Betriebskosten zu berücksichtigen. Wärmemengenzähler steigern die Energieeffizienz einer Heizanlage und sind daher förderfähig.

Wie baut man einen Wärmemengenzähler ein?

Der Einbau eines Wärmemengenzählers in ein bestehendes Heizsystem erfordert Fachkenntnisse und sollte idealerweise von einer qualifizierten Fachkraft durchgeführt werden. Die Kosten lassen sich im Nachhinein über die Betriebskosten abrechnen oder alternativ steuerlich absetzen. Von einer Montage in Eigenregie wird ausdrücklich abgeraten.

Autor: Minh Duc Nguyen

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