Wie kann ich eine Einrohrheizung erkennen? Experteninterview zu Einrohrheizungen

Wie Sie Einrohrheizsysteme erkennen, welche Probleme es mit Einrohrheizungen gibt und welche Auswirkungen sie auf Haushaltskasse und Wohnkomfort haben, erklärt Rainer Hirschberg, Professor für Technische Gebäudeausrüstung in Aachen.

ModernisierungsCheck: Heizung prüfen

Einrohrheizungen verbrauchen häufig unnötig viel Energie. Erfahren Sie, ob Ihr Verbrauch zu hoch ist und was Sie tun können:

Bitte halten Sie Ihre Heizkostenabrechnung bereit.

Können Sie einschätzen, in wie vielen deutschen Haushalten Einrohrheizungen installiert sind?

Prof. Dr. Hirschberg: Die Neuinstallation von Einrohrheizungen hatte ihren „Boom“ in den Jahren 1975 bis 1985, sowohl bei Einfamilienhäusern als auch bei Mehrfamilienhäusern. Es ist vermutlich von 1.500.000 installierten Einrohrkreisen auszugehen.

Heizungsrohre sind meistens hinter Putz oder im Fußboden verlegt. Woran erkenne ich, ob ich eine Einrohrheizung habe?

Prof. Dr. Hirschberg: Meist sind bei Einrohrheizungen Spezialventile an den Heizkörpern installiert, die daran zu erkennen sind, dass die aus der Wand oder Fußboden kommenden Vor- und Rücklaufleitungen zu einer gemeinsamen Armatur geführt sind, in der sich ein Bypass befindet, der allerdings nicht leicht erkennbar ist. Von dieser Armatur können dann auch, je nach Ausführung, zwei Rohre weiterführen. Im Gegensatz zu einem Einrohranschluss haben Zweirohrheizungen keine wasserführende Verbindung zwischen Vor- und Rücklauf. 

Problem bei Einrohrheizung: "thermischer Mehraufwand 20 Prozent, elektrischer Mehraufwand 70 Prozent"

Professor Hirschberg Aachen Interview

Wie viel Geld zahle ich mit einer Einrohrheizung Jahr für Jahr mehr gegenüber einem Zweirohrsystem?

Prof. Dr. Hirschberg: Eine klassische Einrohrheizung besitzt gegenüber einer Zweirohrheizung  einen thermischen Mehraufwand von etwa 20 Prozent und einen elektrischen Mehraufwand von rund 70 Prozent. Dieser Mehraufwand muss mit der Brennstoff- und der Stromrechnung bezahlt werden.  Bei Heizkosten von ungefähr 1.500 Euro im Jahr für ein Einfamilienhaus können damit etwa 300 Euro im Jahr bei der Gas- oder Ölrechnung eingespart werden. Dazu kommen die Einsparungen beim Strom, die für dieses Beispiel etwa weitere 50 bis 60 Euro im Jahr betragen.

Einrohrheizung erkennen: "Heizkörper schlechter regulierbar"

Wie steht es mit dem Komfort: Heizen Einrohrheizungen wenigstens gut oder haben sie auch hier Nachteile? 

Prof. Dr. Hirschberg: Klassische Einrohrheizungen haben den Nachteil, dass die Vorlauftemperatur des im Kreis folgenden Heizkörpers von seinem Vorgänger beeinflusst wird. Dadurch können die Heizkörper deutlich schlechter reguliert werden. Sprich: Es ist häufig zu warm oder zu kalt. 

Wenn man Einrohrsysteme saniert, spart man Energie, schützt also das Klima. Gibt's dafür Fördermittel?

Prof. Dr. Hirschberg: Wenn bei der intelligenten Sanierung von Einrohrsystemen erreicht wird, dass die Wasserströme in den Kreisen geregelt werden können, kann der sonst bekannte Mehraufwand für die Umwälzung eingespart werden und es können moderne Umwälzpumpen eingesetzt werden, die einen großen Regelbereich besitzen. Wenn die Einrohrarmaturen in der Lage sind, auf die veränderten Wasserströme im Kreis zu reagieren, entspricht die Regelgüte der von Zweirohranlagen. Bisher gibt es leider keine Förderung für diese Maßnahme. Aber da mit einer solchen Sanierung erhebliche Energieeinsparungen erzielt werden, ist eine Förderung in gleichem Umfang wie für entsprechende andere Maßnahmen naheliegend, sodass die Fördermittelgeber dieses Thema sicher aufgreifen werden.

Anmerkung der Redaktion: Maßnahmen zur Volumenstromregelung bei Einrohrsystemen und auch der Umbau von Ein- in Zweirohrsystemen sind in der aktuellen Bundesförderung effiziente Gebäude förderfähig. Mehr dazu im dazugehörigen BAFA-Merkblatt.

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Autor: Stefan Heimann

ehem. Ansprechpartner für Dämmung und Mobilität

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