Sündenbock erneuerbare Energien

Strompreiserhöhungen sind so gut wie sicher. Den Schuldigen dafür haben die Stromversorger auch längst ausgemacht: Windkraft, Solaranlagen & Co. Der Bund der Energieverbraucher wehrt sich nun gegen unredliche Vorurteile.

Im kommenden Jahr müssen die Verbraucher in Deutschland mit höheren Strompreisen rechnen. Bereits Anfang November haben Stromversorger wie EnBW und RWE angekündigt, den Strompreis zu erhöhen. Auch Vattenfall ist nun mit der Ankündigung einer Strompreiserhöhung nachgezogen. Ab dem 1. Januar 2011 steigen damit die Strompreise voraussichtlich um rund 7,4 Prozent. Über 16 Millionen Haushalte müssen dann im kommenden Jahr mehr Geld für Strom ausgeben. Für die Stromkonzerne liegt der Grund für die Preiserhöhung auf der Hand: Die erneuerbaren Energien sollen Schuld an den Erhöhungen sein. Der Bund der Energieverbraucher e.V. kritisiert diese Behauptung in einer Pressemitteilung. Wir haben die Argumente für Sie zusammengefasst.

Weitergabe an Haushalte nicht zwingend

Die erneuerbaren Energien müssten als „Sündenbock“ für höhere Stromrechnungen herhalten, während die Stromkonzerne sich „die Taschen füllen“, warnt der Bund der Energieverbraucher. Zwar steige die Umlage für erneuerbare Energien ab dem 1. Januar 2011 um 1,5 Cent je Kilowattstunde, von bisher 2,05 auf 3,53 Cent je Kilowattstunde. Allerdings müssten diese Umlage nicht die Stromkunden zahlen, sondern die Stromversorger. Daher sei es nicht richtig, dass sich die Haushaltsstrompreise automatisch um diesen Betrag erhöhen müssten.

Preiserhöhungen haben keine Rechtfertigung

Die Stromeinkaufspreise der Stromfirmen hätten sich, auch durch die Einspeisung von erneuerbarem Strom, in den vergangenen zwei Jahren deutlich verringert. Diese Einsparungen seien etwa so hoch wie die gestiegene Umlage. Von der Kostenseite her gäbe es deshalb keine Rechtfertigung für eine Strompreiserhöhung, argumentiert der Bund der Energieverbraucher. Die günstigeren Einkaufspreise würden ja schließlich auch nicht an die Verbraucher weitergegeben.
Zudem seien Verbraucher durchaus bereit, mit ihrem Geld den Ausbau erneuerbarer Energien zu finanzieren und dafür höhere Strompreise in Kauf zu nehmen. Die Versorger missbrauchten diese Bereitschaft, um daraus Profit zu schlagen.

Auch der Präsident der Bundesnetzagentur hat sich mittlerweile zu den geplanten Erhöhungen geäußert. Im ZDF-Verbrauchermagazin WISO sagte er: „Es gibt Anbieter, die jetzt die Erhöhung der Umlage für erneuerbare Energien nutzen, um überzogene Preisforderungen zu stellen. ... Der Verbraucher sollte Wechsel-Möglichkeiten nutzen." Zum WISO-Beitrag

Umweltbewusste Stromkunden können mit unserem kostenlosen Ökostrom-Tarifrechner überprüfen, welche Art von Ökostrom in ihrer Region angeboten wird und ob sich ein Anbieter-Wechsel lohnt. Nach einer angekündigten Preiserhöhung ist ein Wechsel übrigens auch während des laufenden Vertrages möglich.

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