Meeresspiegel steigt rasant

Wissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung haben die Entwicklung des Meeresspiegels in den letzten 2.000 Jahren untersucht. Ihr Ergebnis: Nie stieg das Meer so schnell wie seit Beginn der Industrialisierung.

In einer neuen Studie fanden Wissenschaftler um Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) beunruhigendes heraus:  In den letzten 130 Jahren stieg der Meeresspiegel so stark wie nie zuvor seit der Antike. Das lässt sich aus Bohrkernen ableiten, die amerikanische Forscher aus küstennahen Salzwiesen in North Carolina entnahmen.

Industrialisierung und Klimawandel lassen Wasser steigen

Grundlage für die Studie waren dabei fossile Kalkschalen von Mikroben, die jeweils in einer bestimmten Höhe in Abhängigkeit vom Meeresspiegel leben. Durch die Auswertung der Fossilien aus den amerikanischen Bohrkernen konnten die Wissenschaftler feststellen, dass der Meeresspiegel zwischen 200 vor Christus bis etwa 1.000 nach Christus relativ stabil blieb. Während der mittelalterlichen Warmzeit, etwa ab dem 11. Jahrhundert, stieg der Meeresspiegel 400 Jahre lang durchgehend an; im Durchschnitt um ca. 5 Zentimeter pro Jahrhundert. Nach einer weiteren stabilen Phase findet seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ein deutlich drastischerer Anstieg mit durchschnittlich 20 Zentimetern in 100 Jahren statt.

Ein Zusammenhang zwischen Meeressspiegelanstieg und Erderwärmung liegt nahe. Höhere Temperaturen schmelzen nicht nur Gletscher und Poleis ab, z.B. auf Grönland und in der Antarktis, sondern führen auch physikalisch zu einer Ausdehnung des Wassers. Gleichzeitig können die Folgen steigender Meeresspiegel dramatisch sein, da ein Großteil der Weltbevölkerung in küstennahen Gebieten lebt und damit von Überschwemmungen, Sturmfluten und dem Verlust des Lebensraums betroffen wäre.

Die Belastbarkeit der neuen Studie ist allerdings unter Experten umstritten, da die zugrunde liegenden Daten lediglich von einem einzigen Ort stammen. Um sichere Aussagen und vor allem Vorhersagen zu einem globalen Phänomen zu machen, sei dies zu wenig, meinen Kritiker.
Nichts desto trotz stimmt der weitere Hinweis auf Stattfinden und Geschwindigkeit des Meeresspiegelanstiegs bedenklich.

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