Lesetipp: „Der heilsame Schock“

Nur mit neuen technischen Entwicklungen wird die Menschheit nicht vor dem Klimawandel zu retten sein, ein grundlegender kultureller Wandel ist dafür unvermeidlich. Das ist die Position des kanadischen Professors Thomas Homer-Dixon, die er in seinem Buch skizziert.

Im Gegensatz zu vielen Naturwissenschaftlern und Klimaforschern nähert sich der kanadische Professor Thomas Homer-Dixon in seinem Buch „Der heilsame Schock – Wie der Klimawandel unsere Gesellschaft zum Guten verändert“ dem Phänomen Klimawandel als Politik- und Sozialwissenschaftler. Und entsprechend fällt auch seine Analyse aus: Neue Technologien allein werden nicht ausreichen, um dem Klimawandel zu begegnen. Zusätzlich braucht es einen grundlegenden gesellschaftlichen und kulturellen Wandel auf vier Ebenen.

Die vierfache Wende

Nur durch eine schnelle Anpassung unserer grundsätzlichen Einstellungen und Denkmuster können die Menschen laut Homer-Dixon den globalen Klimawandel erfolgreich und nachhaltig bewältigen. Das Feld der problematischen Denkweisen reicht dabei vom intuitiven Umgang mit langfristigen Herausforderungen über die Definition von wirtschaftlichem Erfolg bis hin zur Organisation der politischen Teilhabe. Um hier positive Veränderungen zu erzielen braucht es nach Auffassung von Homer-Dixon vier Wenden. Mit der kognitiven Wende muss sich unser bisher eher mechanistisches Verständnis von komplexen Zusammenhängen ändern, mit der ökonomischen Wende wandelt sich unsere Zielvorstellung für die Weltwirtschaft hin zu einem langfristigen Gleichgewicht, die politische Wende bringt eine Veränderung der politischen Entscheidungsfindung und die normative Wende schließlich erweitert und globalisiert unser „Wir“ - Verständnis.  

Der Wandel ist möglich

Dieser kulturelle Wandel in kurzer Zeit ist aus Sicht des Kanadiers durchaus möglich, da gefährliche Krisen die Menschen dazu brächten, den herrschenden Status quo in Frage zu stellen. Ein gesellschaftlicher Schock eröffnet dann „Handlungsmomente“, die dank der modernen Kommunikationswege und des „außerordentlichen analytischen Potentials“ der Menschheit ein globales kulturelles Umdenken einleiten können. Dabei komme es aber darauf an, dass im kritischen Zeitfenster direkt nach Ausbruch einer Krise Personen mit konstruktiven und attraktiven Lösungen für eine „humanere Weltgesellschaft“  die Initiative ergreifen.

„Der heilsame Schock – Wie der Klimawandel unsere Gesellschaft zum Guten verändert“ von Thomas Homer-Dixon ist ein so kurzes wie kurzweiliges, gut auch bei der Bahnfahrt zu lesendes, aber sehr interessantes Werk. Das Büchlein (80 Seiten im A6-Format) bietet einen faszinierenden und anregenden Einblick in die Möglichkeiten und Notwendigkeiten eines grundsätzlichen kulturellen Wandels für den erfolgreichen Kampf gegen den Klimawandel.

Ursprünglich als Keynote zur Konferenz „The Great Transformation – Climate Change as Cultural Change“ vom Juni 2009 in Essen geschrieben, ist es jetzt in überarbeiteter Form für 8,95 Euro beim oekom-Verlag erhältlich.

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