Kino-Tipp: Taste the Waste

Fast 50 Prozent unserer Lebensmittel landen in der Tonne. Diesen täglichen Wahnsinn rund um unseren Lebensmittelkonsum hat der Filmemacher Valentin Thurn mit seinem Film „Taste the Waste“ dokumentiert, der seit dem 8. September 2011 in deutschen Kinos läuft.

Im Märchen sortiert das Aschenputtel Linsen nach einem alten Prinzip: Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. In der Realität werden nicht nur Hülsenfrüchte, sondern alle Lebensmittel nach strengen Qualitätskriterien überprüft. Doch nicht nur verdorbene Ware wird weggeworfen: Tomaten werden mit einem Scanner überprüft, ob sie die richtige Farbe haben – ansonsten landen sie im Müll. Auch zu groß geratene Kartoffeln schaffen es nicht in den Supermarkt, sie werden schon lange vorher aussortiert. Dass bei diesem System fast 50 Prozent unserer Lebensmittel buchstäblich auf der Strecke bleiben, ist nicht märchenhaft, sondern ein realer Albtraum.

Den täglichen Wahnsinn rund um unseren Lebensmittelkonsum hat der Filmemacher Valentin Thurn mit seinem Film „Taste the Waste“ dokumentiert, der seit dem 8. September in deutschen Kinos läuft. Thurn, der mit Stefan Kreutzberger auch das Buch „Die Essensvernichter“ geschrieben hat, besucht einen Kartoffelbauern bei der Ernte auf dem Acker, taucht mit Aktivisten in die Tiefen der Müllcontainer von Lebensmitteldiscountern und reist auf der Suche nach Antworten für ein globales Problem einmal um die Welt.

Die Macht der Verbraucher

Die erschreckende These des Filmemachers: Das Essen, das alleine in Europa weggeworfen wird, würde zweimal reichen, um alle Hungernden dieser Welt zu ernähren. Auch wir sind nicht unschuldig an den essbaren Müllbergen, die zudem das Klima belasten. Deutsche Haushalte werfen laut Thurn jährlich Lebensmittel im Wert von 20 Milliarden Euro weg – das entspricht dem Jahresumsatz von Aldi in Deutschland. Die günstigen Lebensmittelpreise sorgen dafür, dass sich das schlechte Gewissen jedes Einzelnen in Grenzen hält und schnell etwas anderes auf dem Teller landet. Oft kaufen wir ein, ohne zu wissen, ob wir die Ware wirklich brauchen. Somit werden die Lebensmittelpreise in ärmeren Ländern in die Höhe getrieben, während die Supermärkte hierzulande zu fast jeder Uhrzeit und Saison ein umfassendes Warensortiment anbieten. Kritik am System weist der Handel zurück: Es seien schließlich die Konsumenten, die diese Warenauswahl vom Handel erwarten – und aus ökonomischer Sicht rechnet es sich.

Doch der Film beschreibt auch, wie man es anders machen kann. Wer beispielsweise nicht immer nur nach dem perfekten Apfel greift, zeigt den Supermärkten, dass man auch Früchte mit kleinen Mängeln in Kauf nimmt. Informationen zu Aktionstagen und Anregungen, wie Sie etwas ändern können, gibt es auf der Website zum Film. Tipps zur bewussten und klimafreundlichen Ernährung finden Sie auch in unserem Konsum-Spezial.


Valentin Thurn: „
Taste the Waste – Warum schmeißen wir unser Essen auf den Müll?“
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