Dr. Hubertus Bardt im Kurzinterview
Dr. Hubertus Bardt vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln meint, dass das Motto "viel hilft viel" im Klimaschutz nicht die beste Antwort ist, sondern dass auch hier stärker als bisher auf Effizienz gesetzt werden muss.
Dr. Hubertus Bardt studierte VWL und BWL in Marburg und Hagen. Er ist seit 2005 Leiter der Forschungsstelle Umwelt- und Energieökonomik am Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Hubertus Bardt veröffentlichte zahlreiche Publikationen zu klimapolitischen Themen und arbeitet in verschiedenen nationalen und internationalen Kommissionen und Beiräten mit.
1. Welcher Aspekt des Klimawandels wird bei der öffentlichen Diskussion in Deutschland bisher vernachlässigt?
Der Klimawandel ist eine große wirtschalftliche Herausforderung, die zeitgleich mit verschiedenen anderen Herausforderungen gelöst werden muss. Entscheidend muss dabei sein, verantwortlich mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen. „Viel hilft viel“ ist auch im Klimaschutz nicht die beste Antwort, vielmnehr muss auch im Klimaschutz stärker als bisher auf Effizienz gesetzt werden. Es muss verstärkt darauf geachtet werden, mit jedem eingesetzten Euro möglichst viel Klimaschutz zu betreiben. Nur so kann diese globale Herausforderung wirklich gemeistert werden.
2. Was wäre aus Ihrer Sicht die wirkungsvollste Klimaschutzmaßnahme auf internationaler Ebene?
Wenn wir international erfolgreichen Klimaschutz betreiben wollen, brauchen wir ein globales Preissignal für Treibhausgasemissionen. Eine globale Treibhausgassteuer oder ein globaler Emissionshandel würden dieses Signal geben. Von solchen Idealvorstellungen sind wir in der realen Welt aber weit entfernt, so dass es letztendlich um möglichst gute Second-Best-Lösungen gehen wird.
3. Ich glaube nicht an wirkungsvolle Ergebnisse des Gipfels, weil...
... es zu befürchten ist, dass viele Länder davor zurückschrecken, einen deutlichen Klimaschutzbeitrag zu leisten und darauf hoffen, dass andere die Kosten tragen und das Problem lösen werden. Das ist für jedes Land rational, wird aber das Gesamtproblem nicht lösen.
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