Dr. Angelika Zahrnt im Kurzinterview
Dr. Angelika Zahrnt vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hofft darauf, dass beim Klimagipfel die wissenschaftlichen Einsichten über politische Machtspiele triumphieren.
© BUND
Die Volkswirtin und Systemanalytikerin Dr. Angelika Zahrnt war wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Öko-Institut Freiburg und beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Sie war von 1998 bis 2007 BUND-Vorsitzende und ist seit 2007 Ehrenvorsitzende des BUND. Angelika Zahrnt ist u. a. Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung. Im Oktober 2009 verlieh ihr Bundespräsident Horst Köhler den Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).
1. Welcher Aspekt des Klimawandels wird bei der öffentlichen Diskussion in Deutschland bisher vernachlässigt?
Nach wie vor wird der Klimaschutz als zusätzliche Anstrengung und Belastung angesehen. Die Folgekosten des Klimawandels werden hingegen gerne außer Acht gelassen. Während die Kosten für Klimaschutz jedoch einmalig auftreten, wird uns unterlassener Klimaschutz Jahrhunderte lang belasten. Der britische Chefökonom Sir Nicolas Stern hat vorgerechnet: Klimaschutz kostet uns weltweit ca. 2-3 Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes, unterlassener Klimaschutz hingegen bis zu 20 Prozent.
2. Was wäre aus Ihrer Sicht die wirkungsvollste Klimaschutzmaßnahme auf internationaler Ebene?
CO2-Emissionen durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern tragen zu einem Großteil zur Erwärmung der Atmosphäre bei. Die Förderung von Kohlekraftwerken durch internationale Finanzinstitutionen wie die Weltbank und damit indirekt mit unseren Steuergeldern muss aufhören. Stattdessen sollten im großen Stil die Weiterentwicklung und Verbreitung von Erneuerbaren-Energien-Technologien gefördert werden.
3. Ich hoffe auf wirkungsvolle Ergebnisse des Gipfels, weil...
...ich darauf setze, dass die wissenschaftlichen Einsichten über politische
Machtspiele triumphieren. Skeptisch bin ich, weil bisher keine Regierungen - auch nicht die deutsche - echte Führung und den politischen Willen zu ambitioniertem Klimaschutz bewiesen hat. Es wird Zeit, dass vollmundige Ankündigungen mit konkreten Zielen und Verpflichtungen gefüllt werden.
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