Die wichtigsten Klimagipfel seit 1992

Seit dem Startschuss für eine internationale Klimapolitik auf dem Erdgipfel 1992 in Rio de Janeiro finden seit 1995 jährlich die UN-Klimagipfel statt, auf der Staatsoberhäupter der ganzen Welt über den Klimaschutz beraten. Wir haben die wichtigsten Konferenzen und Meilensteine des Klimaschutzes aus den vergangenen Jahren für Sie zusammengefasst.

1992 Erdgipfel in Rio de Janeiro: Agenda 21 & COP

Rio und der Zuckerhut(c) iStock.com/AdamGregor

Darum ging es:

Auf der UNO-Konferenz über Umwelt und Entwicklung, oft vereinfacht „Erdgipfel“ oder Rio-Konferenz genannt, trafen sich rund 20.000 Vertreter*innen aus 178 Ländern , um über umwelt- und entwicklungspolitische Fragen zu beraten. Gemeinsam sollten Lösungen für globale Probleme wie Hunger, Armut, Umweltzerstörung oder die wachsende soziale Kluft zwischen Industrie- und Entwicklungsländern gefunden werden – mit weichenstellenden Ergebnissen.

Das wurde verabredet:

Auf dem Erdgipfel wurden die Rahmenbedingungen für eine globale Entwicklungs- und Umweltpolitik geschaffen. Folgende wichtige internationale Abkommen wurden verabschiedet:

  • Die Deklaration von Rio über Umwelt und Entwicklung, die erstmals weltweit das Recht auf nachhaltige Entwicklung verankert.
  • Die Agenda 21, das internationale Aktionsprogramm für eine nachhaltige Entwicklung, das erstmals entwicklungs- und umweltpolitische Schritte für das 21. Jahrhundert beschließt.
  • Die Klimarahmenkonvention (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) als völkerrechtliche Grundlage der internationalen Klimaverhandlungen. Wichtigstes Anliegen der Konvention: Der Ausstoß durch Menscher verursachter Treibhausgase muss zur Begrenzung des Klimawandels reduziert werden.
    Das höchste Gremium der Konvention, die Vertragsstaatenkonferenz (Conference of Parties = COP), tagt seit 1995 jährlich
  • Die Biodiversitätskonvention zum Schutz der biologischen Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD)
  • Die Waldprinzipien (Statement of Forest Principles), die unverbindliche Leitsätze für die nachhaltige Bewirtschaftung und den Schutz von Wäldern aufstellten.
  • Die Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung wurde angestoßen

Um die Umsetzung der Agenda 21 und die Deklaration von Rio über Umwelt und Entwicklung zu überwachen, wurde auf UN-Ebene die Kommission für nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development, CSD) eingerichtet, die seitdem einmal im Jahr im UNO-Hauptsitz in New York City tagt.

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1995 in Berlin: Klimagipfel COP1 und das „Berliner Mandat“

Darum ging es:

Seit dem UN-Umweltgipfel von Rio de Janeiro gibt es die Weltklimadiplomatie. 1995 trafen sich die Unterzeichner der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) zur ersten Vertragsstaatenkonferennz in Berlin. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl versprach den Delegierten – und der Konferenzpräsidentin Angela Merkel – dass Deutschland seinen Kohlendioxid-Ausstoß bis 2005 um 25 Prozent unter das Niveau von 1990 senken werde.

Das wurde verabredet:

Die anderen Staaten waren von Kohls Versprechen so beeindruckt, dass Deutschland zum Heimatstaat des UN-Klimasekretariats gewählt wurde. Seitdem residiert die UN-Steuerzentrale der Weltklimadiplomatie in der alten Bundeshauptstadt Bonn. Dennoch konnten sich die Industrienationen 1995 in Berlin nicht auf feste Ziele und Fristen zur Begrenzung ihrer Treibhausgas-Emissionen einigen. Um doch noch zu Ergebnissen zu kommen, stimmten die COP-Staaten dem Berliner Mandat zu: Eine designierte Arbeitsgruppe sollte binnen zwei Jahren ein verbindliches Protokoll mit Reduktionszielen und -fristen für die Industrienationen erstellen, welches als Verhandlungsgrundlage für die COP3 dienen sollte. Das Berlin Mandat stellt so die Grundlage für das 1997 erstellte Kyoto-Protokoll dar

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1997 in Kyoto: Klimagipfel COP3 und das Kyoto-Protokoll

Kraftwerk(c) iStock.com/bronswerk

Darum ging es:

In der alten japanischen Kaiserstadt Kyoto wollten die Welt-Klimadiplomaten erstmals ein völkerrechtlich verbindliches Klimaschutz-Abkommen durchsetzen. Im März 1997 hatte die EU einen Vorstoß gewagt und eine Reduktion der drei wichtigsten Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Lachgas in den Industrieländern um 15 Prozent bis 2010 vorgeschlagen.

Das wurde verabredet:

Die USA, deren Vizepräsident damals Al Gore hieß, und andere Industriestaaten waren mit dem europäischen Vorpreschen nicht einverstanden. Lange wurde um einen Kompromiss gerungen, das verabschiedete „Kyoto-Protokoll“ verpflichtete schließlich die Industrieländer, ihren Treibhausgas-Ausstoß bis zum Jahr 2014 um 5,2 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Für die Entwicklungsländer sollte ein Fonds eingerichtet werden, aus dem sie Gelder zur Anpassung an die Folgen der Erderwärmung erhalten. Das Kyoto-Protokoll sieht außerdem Spielraum für Industrienationen und Schwellen-, bzw. Entwicklungsländer vor, wie sie ihre Reduktionsziele erreichen können. Durch „flexible Mechanismen“ ("Clean Development Mechanism", "Joint Implementation", "Emission Trading") sowie durch die Möglichkeit der Anrechnung von natürlichen Kohlenstoffsenken (Wälder, Gewässer und andere Stoffe, die Kohlenstoff natürlich binden) sollen wirtschaftlich schwächere Staaten ihre Ziele erreichen und dabei finanziell entlastet werden.

Das Kyoto-Protokoll trat am 16.2 2005 in Kraft. Die sogenannte "erste Verpflichtungsperiode" endete im Jahr 2012. Auf der Klimakonferenz 2012 in Doha wurde eine Verlängerung des Protokolls bis 2020 beschlossen.

Zum deutschen Text des Kyoto-Protokolls

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2003 in Mailand: COP9 und der Clean Development Mechanism

Windkraftanlage(c) iStock.com/thebroker

Darum ging es:

Auch sechs Jahre nach der Verabschiedung war das Kyoto-Protokoll immer noch nicht in Kraft getreten: Lediglich 119 Unterzeichnerstaaten hatten die Vereinbarung bis zu diesem Zeitpunkt ratifiziert, also in nationales Recht umgesetzt. Diese Nationen waren für 47 Prozent des weltweiten, menschengemachten Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich. Es musste aber die Marke von 55 Prozent erreicht werden, damit der Vertrag gültig wird. In den USA waren Bill Clinton und Al Gore daran gescheitert, im Kongress eine Mehrheit für Kyoto zu finden. In Mailand sollte nun ein Weg gefunden werden, mehr Unterstützer für das Protokoll zu gewinnen.

Das wurde verabredet:

Um das Kyoto-Protokoll Schwellenländern wie Russland schmackhafter zu machen, wurde in Mailand der so genannten Clean Development Mechanism (CDM) auf den Weg gebracht: ein Fördermechanismus für eine „saubere Wirtschaftsentwicklung“.

Praktisch funktioniert CDM so, dass sich die Industrieländer Investitionen, beispielsweise für Erneuerbare Energien, in Schwellen- und Entwicklungsländern auf ihre eigene Klimabilanz anrechnen lassen können. Das soll ein Anreiz sein, grüne Wirtschafts- und Entwicklungshilfe zu leisten.

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2007 auf Bali: COP13 und der Bali Aktionsplan

Darum ging es:

Das Kyoto-Protokoll galt vorläufig nur von 2008 bis Ende 2012. Die Mütter und Väter des Abkommens hatten dies explizit so festgelegt, damit das Vertragswerk nach vier Jahren überprüft werden kann. Bringt es die gewünschten Effekte für den Klimaschutz? Sind die Lasten richtig verteilt? Deshalb wird seit 2007 eine Anschluss-Regelung gesucht.

Das wurde verabredet:

Auf Bali wurde 2007 grob vereinbart, wie ein Kyoto-Nachfolgeabkommen gefunden werden soll und welche inhaltliche Anforderungen die neue Klimavereinbarung beinhalten sollte. Die Ergebnisse wurden im Bali Fahrplan, oder der „Bali Road Map“ dokumentiert. Dies war der erste Schritt ins Post-Kyoto-Zeitalter. Der Rahmen war gesetzt für die Verhandlungen zu der 2013 beginnenden zweiten Verpflichtungsperiode des Protokolls unter der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC). Allerdings waren die Verhandlungen ein harter Kampf: Erst nach 23-stündigen Nachverhandlungen bei angehaltenen Uhren konnte ein Ergebnis präsentiert werden.

Zum Bali Aktionsplan

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2009 in Kopenhagen: COP15 und der Copenhagen Accord

Darum ging es:

Die Erwartungen an die 15. Klimakonferenz in Kopenhagen waren groß: Da das Kyoto-Protokoll 2012 seine bindende Gültigkeit verlieren würde, sollte nun ein Nachfolgeabkommen verabschiedet werden. Die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Verhandlungen war in diesem Jahr besonders groß: Mehr als 100.000 Menschen demonstrierten in Kopenhagen für mehr Klimaschutz; es kam zu Ausschreitungen und Verhaftungen.

Das wurde verabredet:

Die hohen Erwartungen an den Gipfel wurden enttäuscht: Statt des Nachfolgeabkommens schloss die Klimakonferenz mit einer völkerrechtlich unverbindlichen Erklärung, dem Copenhagen Accord. Die Vereinbarung, die zumindest einige Kernelemente zur zukünftigen Klimaschutzpolitik enthält, wurde von den teilnehmenden Staaten lediglich zur Kenntnis genommen . Immerhin haben die Industriestaaten angekündigt, freiwillig ihre Treibhausgase zu reduzieren. Außerdem versprachen sie in Kopenhagen, im Rahmen der internationalen Klimafinanzierung die Klimaschutzbemühungen von Entwicklungsländern mit 100 Milliarden US-Dollar bis 2020 zu unterstützen.

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2012 in Doha: COP18 und Kyoto II

Das Logo der Klimakoferenz in Doha

Darum ging es:

Da 2012 die erste Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls zu Ende ging und in den vergangenen Konferenzen kein Nachfolgeabkommen beschlossen werden konnte, war es die große Aufgabe der Klimakonferenz in Doha, eine zweite Verpflichtungsperiode des Protokolls festzulegen. Hierbei sollte verhandelt werden, für welche Periode die zweite Phase des Kyoto-Protokolls gelten soll und wie viele Emissionen die einzelnen Länder reduzieren sollen. Außerdem sollte die Konferenz Ergebnisse darüber liefern, wie die Reduktion der Treibhausgase ab 2020 gestaltet werden soll.

Das wurde verabredet:

Die Verlängerung des Kyoto-Protokolls bis 2020 wurde vertraglich besiegelt. Neben den USA, die dem Abkommen abermals nicht beitraten, traten nun allerdings auch Japan, Kanada, Neuseeland und Russland aus dem Protokoll aus – und somit die größten Treibhausgas-Emittenten aus der Runde. Alle verbliebenden reduktionsverpflichteten Staaten sind lediglich für rund 15 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich. Ihr erklärtes Ziel ist es, ihre Emissionen bis 2020 um 18 Prozent gegenüber 1990 zu senken.

Die „Ad Hoc Working Group on the Durban Platform for Enhanced Action“ (AWG-ADP)  nahm ihre Arbeit auf, die für die Klimakonferenz 2015 in Paris ein Abkommen vorbereiten soll, welches erstmals alle Staaten zu bindenden Zielen verpflichtet.

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2014 in Lima: COP20 und Entwurfstext für Paris 2015

Darum ging es:

Auf der Vertragsstaatenkonferenz in Lima ging es vornehmlich um die textliche Vorbereitung des internationalen Klimaschutzabkommens, welches auf der nächsten Weltklimakonferenz 2015 in Paris verhandelt werden soll. Dieses Dokument wird die internationale Klimapolitik ab 2020 maßgeblich definieren und die Weichen für das Erreichen oder Verfehlen des Zwei-Grad-Zieles legen.

Das wurde verabredet:

Mit dem „Lima call for climate action“ ist ein Entwurfstext für das 2015 angestrebte „Paris-Protokoll“ entstanden. Der Entwurfstext enthält im Wesentlichen zwei Bereiche:

  • Elemente mit Vorschlägen für Regelungen im Abkommen 2015 zu: Emissionsminderung, Anpassung an den Klimawandel, Klimafinanzierung, Technologieentwicklung und -transfer sowie Transparenz
  • Beschlüsse zu den „beabsichtigten nationalen Beiträgen" (intended nationally determined contributions = INDC) der einzelnen Vertragsstaaten zum Klimaschutz: Alle Staaten sollten bis spätestens Oktober 2015 in ihrem INDC darlegen, welche Beiträge sie zur Emissionsminderung übernehmen können. Anhand dieser Klimapläne soll geprüft werden, ob die freiwilligen Klimaschutzmaßnahmen der Länder ausreichen, um die Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad bis 2100 zu gewährleisten.

Im Lima Call wird außerdem das „Prinzip der gemeinsamen aber differenzierten Verantwortung" aufgegriffen. Hierbei wird reflektiert, dass alle Länder zum globalen Klimaschutz beitragen müssen, jedoch aufgrund unterschiedlicher Ausgangslagen (Wohlstand, Fähigkeiten, Treibhausgasemissionen) unterschiedlich stark in die Verantwortung gezogen werden sollten.

Die INDCs verursachen als Grundlage für das neue Klimaschutzabkommen in 2015 mitunter starke Kritik, da in der Erklärung keine verbindlichen Zusagen zu zukünftigen Klimaschutzbemühungen und Finanzierungsstrategien gemacht werden müssen.

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2015 in Paris: COP 21 und das Paris-Abkommen

Darum ging es:

Im Hinblick auf das 2020 auslaufende Kyoto-Protokoll, sollte auf der COP21 ein neues, für alle Staaten verbindlich geltendes internationales Klimaschutzabkommen verabschiedet werden. In Vorbereitung auf die Konferenz waren alle Staaten dazu aufgerufen, nationale Klimaschutzbeiträge (INDC) für ihr Land zu erarbeiten, in denen sie ihre Treibhausgas-Minderungsabsichten darstellen. Diese freiwilligen Verpflichtungen sollten die Basis für einen neuen Vertrag darstellen. Eine große Herausforderung an die Länderchefs: Die besonders von den bereits eintretenden Klimafolgen (Dürren, Hochwasser, Versalzung etc.) betroffenen Ländern stellten Forderungen nach finanzieller Hilfe bei der Bewältigung der „Loss und Damages“ des Klimawandels.

Das wurde verabredet:

Die COP21 wurde nach ihrem Ende als Erfolg gefeiert, denn nach den zweiwöchigen Verhandlungen konnten die Minister der Welt stolz einen neuen Klimaschutzvertrag präsentieren. Das „Paris-Abkommen“ ist erstmalig international für Entwicklungs-, Schwellen-, und Industrieländer gleichermaßen bindend. Das gemeinsame Ziel: Die Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter Zwei Grad und langfristig sogar 1,5 Grad. Mehr Informationen zu den Inhalten des Paris-Abkommens finden sich in diesem Artikel.

Der neue Weltklimavertrag liegt seit dem 22. April 2016 für ein Jahr zur Unterschrift Ratifizierung bereit. Damit es in Kraft treten kann, mussten 55 Staaten, die zusammen für mindestens 55 Prozent des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich sind, das Abkommen ratifizieren. Zur großen Überraschung war dies bereits im OKtober 2016 der Fall, so dass das Paris-Protokoll am 4. November des selben Jahres gültig wurde. Wie genau die Ziele des Abkommens erreicht werden können, wurde in Ansätzen auf der 22. Vertragsstaatenkonferenz in Marrakesch vom 7. bis 18. November 2016 besprochen.

Der deutschen Text des Abkommens sowie eine Übersetzung der Hintergrundpapiere finden sich auf dieser Seite des Bundesumweltministeriums.

Autorin: Laura Wagener (Freie Redakteurin)

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