Tag 12: Sisyphos des Energiesparens

Ein Veganer hat es nicht leicht in einer Welt voller Fett und Käsepulver. Wie die vegane Woche lief und wie es nun weitergeht, schreibt Janina im Blog „Meine CO2-Diät“. Außerdem zieht sie ein Fazit, denn heute Nacht endet der Klimagipfel in Durban offiziell und damit der 5 kg-Selbstversuch.

Diese Woche habe ich rein klimatechnisch nochmal Vollgas gegeben. Meine vegane Woche hatte es in sich: Ich musste mir das Essen gewissermaßen ganz neu beibringen. Wusstet Ihr, dass in Kartoffel-Chips Süßmolkenpulver steckt? Oder dass viele Veganer zum Beispiel keinen Honig essen? Mein Horizont in Sachen Beköstigung ist auf jeden Fall um einige Erkenntnisse erweitert, mindestens genauso stark ist aber auch mein Verlangen nach Käse und Milch und Kaffee. Oh Gott, ich habe tatsächlich seit zwei Wochen keinen Kaffee mehr getrunken. Das macht bei meinem persönlichen Kaffeekonsum etwa 1,5 Kilogramm Klimagase weniger aus… Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist. Die vegane Woche entlastet meine Bilanz um weitere neun Kilogramm! Obwohl ich gestehen muss: Ich bin das ein oder andere Mal schwach geworden oder habe reflexartig zu den Gummibärchen gegriffen. Beim Hinunterschlucken ging mir nicht zu selten auf: Ups, das war vom Tier. Das war mal sowas von nicht vegan.

Einen besonders interessanten Moment hatte ich beim Bäcker. Die Bäckerei-Fachverkäuferin konnte zuerst gar nichts damit anfangen, als ich nach veganen Brötchen fragte. Ich schlug Ciabatta vor, sie musste erstmal im Rezeptbuch nachschlagen. „Ja, Ciabatta ist ohne tierische Produkte. Soll was drauf?“ Ich: „Hmm, Marmelade?“. So sah mein Frühstück die ersten Tage aus, vorher hatte ich immer Müsli mit Milch gegessen oder ein Nougat-Croissant – jetzt musste ich mir etwas Neues suchen. Und ich möchte Euch einen Rat geben: Ciabattabrötchen mit Marmelade (ohne Butter und ohne Margarine, weil sie „gerade keine hatten“) sind nun wirklich nicht der Hit. Im Internet las ich dann zu allem Überfluss noch, dass man beim Kauf darauf achten sollte, mit welchem Fett das Blech bestrichen wurde. Ein Veganer hat es nicht leicht in einer Welt voller Fett und Käsepulver...

Fazit meines Selbstversuchs

Klimaretter zu sein, ist in vielerlei Hinsicht manchmal schwierig und man fühlt sich nicht selten wie der Sisyphos des Energiesparens. Ich muss zugeben, dass ich in der letzten Woche manchmal gezweifelt habe daran, dass ich allein etwas ausrichten kann in der komplexen Welt des Klimageschehens. Ich denke das vor allem immer dann, wenn ich meinem Mitbewohner hinterherlaufe, um das Licht nach ihm auszuknipsen. Oder mich darüber aufrege, dass er die Waschmaschine mit drei T-Shirts befüllt und eine Tonne Waschmittel hinterherkippt. Ich glaube, das nennt man dann „Öko-Stress“. Ich muss mir also nicht nur neue Alltagskniffe angewöhnen, sondern genauso, kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ich ein Vollbad in der Badewanne wegen Erkältung nehme oder einen Braten zu Weihnachten esse.

Heute Nacht gehen die Verhandlungen in Durban offiziell zu Ende. Gleichzeitig ist heute auch der letzte Tag meines Selbstversuchs. Ich bin gespannt, was wir ab morgen in den Zeitungen zu Kyoto, Green Climate Fund und China lesen werden. Was sie auch beschließen mögen, ich gönne mir heute Nacht eine Tafel Vollmilch-Schokolade. Und ab morgen geht es weiter: Wir wollen mit dem Vermieter neue Fenster verhandeln und einen Energieberater suchen. Keep Klimaschutz going!

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