Projekt „Mein Ding“ macht Ausmisten zur Wissenschaft
Haben Sie in letzter Zeit mal wieder Ihren Kleiderschrank aussortiert oder Ihren Keller entrümpelt? Wie solche Aufräumaktionen langfristig zu einem nachhaltigeren Konsum beitragen können, untersucht das Forschungsprojekt „Mein Ding“. Das Besondere daran: Die teilnehmenden Bürger*innen werden selbst zu Wissenschaftler*innen.

Gerade während der Pandemie haben viele Menschen ihre Zeit zu Hause genutzt, um nicht benötigte Kleidung und mehr auszusortieren.
Ich bin, was ich (nicht) habe – unter diesem Slogan startete im April das Forschungsprojekt „Mein Ding“, das sich mit Ausmisten, Aufräumen und Entrümpeln beschäftigt. Zusammengefasst werden diese Maßnahmen unter dem Begriff „Decluttering“. Das ist mit der Aufräum-Expertin Marie Kondo auch in die Popkultur eingezogen und zum Trend für Nachhaltigkeit und Minimalismus geworden. Doch oft führen frisch sortierte Kleiderschränke und aufgeräumte Regale dazu, dass wieder neue Besitztümer angeschafft werden – mit Umweltbewusstsein und suffizientem (also insgesamt reduziertem) Konsum hat das nichts mehr zu tun. In der Ökonomie wird das als Rebound-Effekt bezeichnet: die Einsparung führt letztendlich doch zu einem angestiegenen Verbrauch oder Konsum.
Genau dort setzt „Mein Ding“ an: Wie sollten Decluttering-Vorhaben gestaltet und umgesetzt werden, um langfristig ein nachhaltiges Konsumverhalten zu fördern?
Citizen Science für nachhaltigen Konsum
Um das heraus zu finden, arbeiten die wissenschaftlichen Projektpartner direkt mit den Bürger*innen zusammen. In diesem Reallabor untersuchen die Teilnehmenden gemeinsam, wie Minimalismus und Nachhaltigkeit praktisch zusammengehen können. Über einen Zeitraum von etwa einem Jahr werden die Bürgerwissenschaftler*innen selbst aktiv: in (digitalen) Workshops, auf der Projekt-Plattform und in Praxistests. Die verschiedenen Projektpartner begleiten sie dabei, nachhaltig auszumisten und ihre Erkenntnisse auch für andere Menschen nutzbar zu machen – und das mit wissenschaftlichen Methoden. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Bereichen Kleidung und Elektronikgeräte.
Die gemeinnützige co2online GmbH übernimmt dabei unter anderem die Kommunikation mit den teilnehmenden Bürgerwissenschaftler*innen. Weitere Praxispartner sind der LIFE e. V., der future fashion forward e. V. und die Verbraucherzentrale Berlin. Forschungspartner sind außerdem ConPolicy – Institut für Verbraucherpolitik und die Technische Universität Berlin. Gefördert wird das Projekt „Mein Ding“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Sie möchten dabei sein und sich als Bürgerwissenschaftler*in selbst aktiv für nachhaltigen Konsum einsetzen? Dann abonnieren Sie den co2online-Newsletter, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Dort informieren wir Sie, sobald der Teilnahmeaufruf für „Mein Ding“ startet.
Bis dahin können Sie sich in unserem Dossier über nachhaltigen Konsum informieren: bewusst einkaufen, essen, wohnen & reisen.