Klimawandel überfordert Tiere
Vögel und Schmetterlinge sind von der Erderwärmung überfordert. Ihr Lebensraum hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten schneller nach Norden verschoben als die Tiere mitwandern konnten. Das berichten Forscher im Fachmagazin „Nature Climate Change”.
Vögel und Schmetterlinge in Europa kommen dem voranschreitenden Klimawandel nicht mehr hinterher. Ihr Lebensraum hat sich in den letzten zwanzig Jahren viel zu schnell nach Norden verschoben: Während Schmetterlinge im Vergleich zum Temperaturanstieg und der damit einhergehenden Verschiebung der Lebensräume im Durchschnitt 135 Kilometer zurückliegen, sind es bei Vögeln sogar 212 Kilometer.
Diese Ergebnisse veröffentlichte das Fachmagazin „Nature Climate Change”. Forscher untersuchten dazu knapp 10.000 Vogel- und mehr als 2.000 Schmetterlingsschwärme an über 11.000 Orten in ganz Europa im Zeitraum von 1990 bis 2008. Für die Beobachtung investierten sie rund 1,5 Millionen Stunden.
Große Kluft zwischen Vögeln und Schmetterlingen
Auch den großen Unterschied zwischen Schmetterlingen und Vögeln hoben die Wissenschaftler hervor: Vögel seien im Beobachtungszeitraum um insgesamt 239 Kilometer nordwärts gewandert, der Lebensraum der Schmetterlinge habe sich hingegen nur um 114 Kilometer gen Norden verschoben. Die Autoren schließen daraus, dass Schmetterlinge sensibler sind als Vögel und deshalb besser auf Temperaturänderungen reagieren können.
Dramatische Folgen möglich
Für die Forscher sind die Ergebnisse ein erster Beweis dafür, dass der Klimawandel in Europa zu einer drastischen Verschiebung der Lebensräume führt und Lebensgemeinschaften unterschiedlicher Tiergruppen auseinanderreißt. Da sich zahlreiche Vogelarten beispielsweise von Schmetterlingsraupen ernähren, kann eine unterschiedlich stark ausgeprägte geographische Verlagerung der Lebensräume verschiedener Tiere dramatische Folgen haben.
Der englische Artikel kann gegen eine Gebühr auf der Website von Nature Climate Change heruntergeladen werden.
