Beeinflussen Mikroben das Klima?

„Können Mikroorganismen das Klima beeinflussen?“ (Sven Ebers, Itzehoe)

Mikroorganismen unter dem Mikroskop(c) alexfiodorov - Fotolia.com

Emil Ruff (Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie): „Lebewesen, die aus nur einer Zelle bestehen, bezeichnet man als ‚Mikroorganismen‘. Dazu gehören Bakterien und Archaeen, aber auch einzellige Pilze, Pflanzen und Tiere. Ohne Mikroorganismen wäre das Leben wie wir es kennen nicht möglich, denn sie beeinflussen viele Vorgänge, sowohl in der Natur als auch im menschlichen Alltag. Sie sind etwa beteiligt bei der Herstellung von Brot und Käse, bei der Produktion unserer Atemluft und beim Abbau giftiger Chemikalien. Es gibt unvorstellbar viele Mikroorganismen, die die unterschiedlichsten Stoffwechselleistungen vollbringen. Klar, dass sie auch das Klima beeinflussen, wie das folgende Beispiel zeigt:

Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre löst sich geringfügig im Meerwasser und bildet Karbonate. Kalziumkarbonat, also Kalk, wird von vielen einzelligen Algen benutzt um Kalkskelette zu bauen. Nach dem Absterben der Algen sinken die Kalkskelette zum Meeresboden ab. Das CO2 aus der Luft wird so für Jahrmillionen aus dem Kohlenstoffkreislauf entfernt. Erst wenn die Ablagerungen abgetragen werden, wird der gebundene Kohlenstoff allmählich wieder freigesetzt. Ein Beispiel solcher Kalkablagerungen sind die Kreidefelsen von Rügen.

Die Löslichkeit von CO2 in Meerwasser ist aber auch problematisch. Ozeane nehmen ungefähr ein Drittel des vom Menschen verursachten Kohlendioxids auf, sind also eine wichtige Kohlenstoffsenke. Das CO2 beeinflusst jedoch die chemische Zusammensetzung der Ozeane. Es bildet Kohlensäure und erhöht dadurch deren Säuregrad. In saurem Wasser löst sich bereits vorhandener Kalk spontan auf und neuer kann sich nicht bilden. Dies hat schwerwiegende Folgen für Tiere mit Kalkschalen oder Kalkskeletten, wie beispielsweise Algen, Muscheln und Korallen.

Der jetzige Klimawandel betrifft nicht nur höhere Lebewesen, sondern wirkt sich auch auf die Kleinstlebewesen aus, mit weitgehend unbekannten Folgen für Ökosysteme und die Nahrungskette. Es ist daher absolut notwendig, die Kleinstlebewesen in die Klimaforschung einzubeziehen.“

 

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